Praktikumsversuch: Radioteleskop September 2013 Matthias Renker, A106 Tel. 4589 Dr. Axel Murk, A100, Tel. 8674 1 1 Einführung Der Praktikumsversuch ”Radioteleskop” gibt eine Einführung in unterschiedliche Aspekte der Radioastronomie, ausgehend von technischen Grundlagen der Hochfrequenztechnik und der digitalen Signalerfassung bis hin zu Beobachtungen und der Interpretation der Messdaten. Das Instrument, im Folgenden mit NSRT (New Small Radio Telescope) abgekürzt, wurde vom IAP gebaut indem das alte 4m Sonnen Radio Telescope auf dem ExWi umgebaut wurde. Es steht gut sichtbar auf dem Dach des ExWi Gebäudes und kann von einem PC im Labor ferngesteuert werden. Der empfindliche Empfänger des NSRT ist zum Beobachten von Kontinuumstrahlung und von Spektrallinien bei 1.42 GHz ausgelegt, so dass sich mit ihm die wichtige ”21-cm Linie” von interstellarem Wasserstoff untersuchen lässt. Anhand dieser Linie konnte bereits in den 50er Jahren bei den ersten radioastronomischen Messungen die Rotation unserer Galaxie nachgewiesen werden (Fig. 1). Abbildung 1: Unsere Galaxie bei 1.4 GHz 2 Systembeschreibung Im folgenden wird das NSRT kurz beschrieben – mehr technische Details befinden sich im Appendix. Das NSRT besteht aus einer parapolischen 4 m Antenne, welche im Fokus der Antenne den Empfänger (Feedhorn) positioniert hat (Fig. 2). Das empfangene Signal wird durch ein Koaxialkabel ins Gebäude geführt wo die Prozessierung des Signals durchgeführt wird. Im folgenden wird auf die einzelnen Verarbeitungsblöcke näher eingegangen. Antenne: Die Winkelauflösung eines Radioteleskops wird durch die Grösse seiner Antenne und der empfangene Wellenlänge bestimmt. Das NSRT hat einen parabolischen Reflektor mit 4 m Durchmesser, der ursprünglich für die Erforschung und Beobachtung der Sonne in den 70er bis in die 90er Jahre verwendet wurde. Seine Ausrichtung lässt sich programmgesteuert einstellen, wodurch sich unterschiedliche Himmels-objekte anvisieren oder 1D bzw. 2D Scans für Antennenmessungen durchführen lassen. In der Mitte der parabolischen Antennenschüssel ist eine zuschaltbare Rauschquelle angebracht, mit der sich der Empfänger sehr einfach kalibrieren lässt. Nähere Angaben zur Kalibration des NSRT befinden sich im Appendix. Empfänger: Der Empfänger (Feedhorn) ist direkt im Fokus der Parabolantenne montiert. Ein rauscharmer, breitbandiger Vorverstärker (LNA) verstärkt das empfangene Rauschsignal und filtert es mit einem eingebauten Bandpassfilter in dem Bereich 1.37 – 1.47 GHz (Fig. 3). Das verstärkte und bandbegrenzte Signal wird durch ein Koaxialkabel ins ExWi Gebäude geleitet. Die Speisung 2 Feedhorn LNA (1370-1470 MHz) 12V Koaxialkabel Bandpass USRP (1400-1427 MHz) PC Speisung LNA Im Gebäude Abbildung 2: Blockschema des NSRT-Empfängers des LNA mit 12V wird durch das Koaxialkabel (Abschirmung und Leiter) gewährleistet. Das Signal wird nach dem Koaxialkabel in einen Bandpassfilter geleitet, mit welchem das Signal auf 1400-1427 MHz beschnitten wird. Abbildung 3: Low Noise Amplifier (LNA) mounted onto the Feedhorn Als letzte Stufe erreicht das Signal das Universal Software Radio Peripheral (USRP) und den Steuer-PC (Fig. 4). Das USRP ist eine hardware Plattform welche durch einen host Computer über einen ethernet link angesteuert werden kann. Damit lassen sich flexibe grosse Datenmengen Signal-prozessieren. In unserem Falle führt das USRP, gesteuert durch einen Computer, eine “downconversion“ des vorverstärkten und gefilterten Signales mittels eines I/Q Mixers (see Appendix) durch. Der in phase Signalanteil I und der phasen verschobene Anteil Q wird nachfolgend mit einer Digitalisierung (ADC) mit f s = 100M Hz sampling rate abgetastet. Das runter gemischte, digitalisierte Signal wird mit einem digitalen Tiefpassfilter nochmals beschnitten und dann durch eine wählbare volle Zahl d = 4 − 512 dezimiert. Die resultierende sampling rate ergibt sich aus 3 f 0 s = f s/d. Das nun beschnittene, runter gemischte und gefilterte Signal wird über einen Ethernetlink an den PC weitergeleitet wo die Fast Fourier Transformation (FFT) des Signales durchgeführt wird. Das Spektrum wird danach mit allen Rohdaten in einem ”hdf” Format gespeichert und kann durch die bereitgestellte Matlab-Routine ausgelesen und durch den Studenten ausgewertet werden. Genaueres zu der Arbeitsweise des USRP kann in der Bachelorarbeit von Panos Stergiotis oder direkt auf der Herstellerseite nachgelesen werden (siehe [2], [3]). Weitere Einzelheiten zu den verwendeten Komponenten und der Matlab-Routine findet man im Appendix. I/Q Mixer ADC LO:1400MHz 100 MHz sampling lowpass Filter digital down conversion center freq. 25 MHz FFT freely selectable decimation USRP PC Abbildung 4: Blockschema der Funktion des USRP und PC’s Software: Die Antenne und der Empfänger werden von einem PC aus über eine LabView Oberfläche angesteuert. Abbildung 5: Start-screen NSRT-Labor-PC Der Ablauf einer Beobachtung lässt sich interaktiv in der graphischen Benutzeroberfläche eingeben. Eine detaillierte Anleitung dazu findet sich im Appendix unter NSRT User’s manual. Im NSRTLabor befindet sich der zum NSRT gehörende Praktikums PC. In Fig. 5 sieht man den Desktop nach dem einloggen. Nach dem einloggen auf dem Labor-PC sollte folgende Reihenfolge zum starten der NSRT-Infrastruktur eingehalten werden: 4 1. Power on (Icon ”switch SRT Power (in...” auf dem Desktop des Praktikums-PC). Einfach doppelclicken, „login“ wählen und „ON“ betätigen. Damit schaltet man die ganze Anlage (Motoren und PC) ein. Nachfolgend logout drücken. 2. Einige Minuten warten 3. Remote-Verbindung “SRT_PC.rdp“ doppelclicken. Dies bringt den Bildschirm des SteuerPC’s auf den Praktikums-PC. 4. SRT-main.vi sollte automatisch öffnen 5. Bevor das Teleskop bewegt werden kann, muss die Referenz für Azimut und Elevation des Teleskop angefahren werden. Dazu drückt man den Knopf ”Telescope & Spectrometer” auf dem SRT.vi. Danach wählt man ”Get reference” und drückt den Knopf “GO“. Bitte warten Sie bis dir grüne Lampe “SRT Moving” erlischt. Die Messdaten werden als hdf Fileformat auf dem Laufwerk ”srtmeasurements ( 130.92.72.77)(S:) gespeichert. Normalerweise sollte dieses Laufwerk bereits auf dem Studenten-PC gemounted sein. Mit dem Matlab-file postprocess_N SRT.m (auf Desktop) lässt sich das hdf File einlesen und weiterverarbeiten oder als *.mat abspeichern um auf einem persönlichen Rechner weiterarbeiten zu können (siehe auch C.5). Zum abschalten des NSRT sollte folgende Reihenfolge eingehalten werden: 1. Teleskop in die Parkposition bringen 2. SRT-main.vi stoppen und ausschalten 3. Die Remote-Verbindung beenden. 4. Power off (Icon ”switch SRT Power (in...” auf dem Desktop des Praktikums-PC). Nach erneutem einloggen “off“ betätigen und ausloggen. 5 3 Versuchdurchführung: 3.1 Theoretische Aufgaben 1. Berechne die Winkelauflösung der NSRT Antenne für die Frequenzen der Wasserstofflinie (1.42 GHz) und OH-Maser Linie (1.67 GHz) und erkläre den Unterschied. Literatur: Kapitel 6 in [10]. 2. Was versteht man unter der Antennentemperatur? Welchen Wert kann man erwarten wenn man das NSRT auf die Sonne ausrichtet, und durch welche Parameter wird dieser beeinflusst? Quellen: Kapitel 3 und 8 in [10], 3. Was versteht man unter der Rauschtemperatur eines Empfängers, und welchen Einfluss hat sie auf die Messgenauigkeit? Wie funktioniert die Kalibration beim NSRT, und welche Rolle spielt dabei die Antennenelevation? Literatur: [12] und Kapitel 8 in [11]. 4. Wie werden beim NSRT die Spektren ermittelt, und was bestimmt dabei die maximal beobachtbare Bandbreite und die Frequenzauflösung? Literatur: Kapitel 4.6 in [11] 5. Erkläre den Ursprung der Wasserstofflinie. Gibt es eine solche Linie in der Sonnenstrahlung? Literatur: Kapitel 12 in [11] 6. Was versteht man unter der Dopplerverschiebung und welche Rolle spielt sie in der Astronomie? Was für Werte kann man bei der Wasserstofflinie erwarten? Kapitel 12 in [11] 6 3.2 Praktische Aufgaben 1. Machen Sie eine Elevations-Scan von Zenith bis zum Horizont mit vernünftig kleinen Schritten und stellen Sie die Resultate in einem Zenith-Winkel/Amplituden-Plot dar. Interpretieren Sie diesen Plot (bezugnehmend auf die theoretische Aufgabe 3). 2. Die Ausrichtung der Antenne muss durch Eingabe eines Offsets für Azimut und Elevation korrigiert werden. Zu diesem Zweck werden 2D Scans über die Sonne ausgeführt und die Offsets iterativ so lange angepasst bis die Sonne zentriert ist (zum Korrigieren des TeleskopPointings siehe C.4). Wie könnte man die Ausrichtung der Antenna auch noch überprüfen? 3. Um die Ortsauflösung der Antenne zu bestimmen sollen zwei Scans in Azimut- und ElevationsRichtung über die Sonne gemacht werden. Dazu muss die Antenne über einen Bereich von < ±30◦ bewegt und die dabei gemessenen Werte speichert werden. Die Messdaten sollen zusammen mit der aus ihnen ermittelten Halbwertsbreite graphisch dargestellt werden. Die Messdaten sollen dann in Form eines Diagramm dargestellt werden (linear und log) und daraus wird die Halbwertsbreite der Antenne ausgerechnet. 4. Nach der erfolgreichen Ausrichtung der Antenne soll eine Rauschtemperatur-Kalibrierung durchgeführt werden sowie die System-Temperatur der Antenne gemessen werden. Dazu wird die Antenna auf ein nicht aktives Gebiet des Himmels gerichtet, und die gemessene Amplitude wird der Hintergrundstrahlung zugeordnet. Als zweites wird das Teleskop auf die Sonne gerichtet und durch Umrechnen des Sonnen-flux in eine Temperatur kann die RauschtemperaturKalibrierung durchgeführt werden. Unter folgendem Link finden Sie die Sonnen-flux Daten: http://www.swpc.noaa.gov/ftpdir/lists/radio/7day_rad.txt Zu beachten ist noch, das der Sonnendurchmesser kleiner als der Öffnungswinkel des Teleskops ist und daher das Teleskop auch zum Teil die Hintergrundstrahlung misst. Daher muss der Sonnendurchmesser (Tsonne ) mit dem Öffnungswinkel des Teleskops (T2.7K ) gefaltet werden. 5. Beobachtung der Wasserstofflinie an verschiedenen Orten unserer Galaxie. Neben den im NSRT Steuerprogramm bereits vorgegebenen Objekten können auch andere Objekte beobachte werden. Dafür müssen aber die Bahndaten in einem speziellen Format (Assistenten fragen) dem Programm übergeben werden. 6. Messung der galaktischen Rotationskurve mit Hilfe der Wasserstofflinie bei 1.420 GHz Je nach Interesse und Zeit können noch zusätzliche Fragestellungen mit eher technischem oder astronomischen Hintergrund untersucht werden. Genaue Angaben zu den folgenden Themengebieten erhält man beim Betreuer: • Messung der radiometrischen Empfindlichkeit des NSRT und Vergleich mit dem theoretischen Wert • Messung der Apertur-Effizienz (mit Beamswitching und den Quellen Cygnus-X, Cas-A , dem Mond oder der Sonne) • Messung der Empfängerstabilität und Eichung • Einfluss von ”man-made” Störungen (GSM Signal von der Basis-Station auf dem gegenüberliegenden Gebäude) • Beobachtung von Sonneneruptionen (falls die Sonne aktiv ist) • Messung der Beam-Effizienz mit der standard Wasserstofflinien-Kalibrierung (Verwendung einer ausgedehnten Quelle für die Eichung 7 3.3 Vorbemerkungen und praktische Hinweise • Bei starkem Wind oder aufziehendem Sturm die Antenne in die Parkposition fahren und die Abschaltprozedur durchführen. 4 Einführende Literatur, gegliedert nach Themen Die folgende Aufzählung soll dabei helfen, zu bestimmten Themengebieten die passende Literaturstellen zu finden. Ferner befindet sich eine allgemeine Einführung in die Radioastronomie im Internet [9]. • Grundlagen der Radioastronomie: Kraus [10], Kap. 3 – Intensity, solid angle, flux density, black bodies – Antenna temperature – Noise - radiometer equation • Radio Teleskope: Kraus [10] Kap. 6 – Antennas, angular resolution, antenna performance, beam patterns – Aperture efficiency, beam efficiency • Empfänger: Kraus [10], Kap. 7 – amplifiers, attenuators, mixers, – sensitivity, calibration • Spektroskopie: Rohlfs and Wilson [11] Kap. 4.6, 11, 13, 14) – spectral line, continuum – autocorrelation spectrometers, filter banks∗ • Eichung: Rohlfs and Wilson [11] Kap. 8 – atmospheric effects∗ – Gain calibration, measuring Tsys – baseline subtraction in spectroscopy∗ Referenzen [1] John Lillington. Slice and Dice Chunks of Radio Spectrum. http://www.rfel.com/download/ [Online]. [2] Panos Stergiotis. Software for Using USRP as Host Based Narrowband FFT Spectrometer. http://www.iap.unibe.ch/publications/download/3615/en/ [Online]. [3] Ettus LLC Homepage.. http://www.ettus.com [Online]. [4] Paul Wade. Septum Polarizers and Feeds, W1GHZ ©2003 http://www.w1ghz.org/antbook/conf/SEPTUM.pdf [Online]. [5] Axel Murk, course notes “Microwave Physics and Quasioptics Passive & Active Components” ∗ nicht nötig für die Praktikumsdurchführung 8 [6] ALMA MEMO #360 “Design of Sideband Separation SIS Mixer for 3 mm Band” http://legacy.nrao.edu/alma/memos/html-memos/abstracts/abs360.html [Online]. [7] John Lillington. Slice and Dice Chunks of Radio Spectrum. http://www.rfel.com/download/P04027-WSD0257_Slice_and_dice.pdf [Online]. [8] 21-cm Radio Astrophysics, MIT Department of Physics, August 2003; erhältlich bei Assistenten [9] Radio Astronomy Tutorial http://www.haystack.mit.edu/edu/undergrad/materials/RA_tutorial.html [10] J. D. Kraus ’Radio Astronomy’, McGraw-Hill, Inc., US. (ExWi-Bibliothek YMD 128 oder YMD 118) [11] Rohlfs, K., and Wilson, T.L. Tools of Radio Astronomy, 2nd ed., ENL, Springer-Verlag, New York, 1996. (ExWi-Bibliothek YDF 202) [12] Electronic Noise Calibrator for the Small Radio Telescope http://web.mit.edu/8.13/www/calibrator_report.pdf Weiterführende Literatur, erhältlich in der ExWi Bibliothek: • Payne, J.M. Millimeter and Submillimeter Wavelength Radio Astronomy, Proceedings of the IEEE, vol. 77, no. 7, July 1989, pp. 993-1017. • Rawle, W.D. ”Backyard Range - Radio Astronomy at Saint Mary’s University”, Halifax, Canada, IEEE Antennas and Propagation Magazine, vol.33, no.6, Dec. 1991, pp.63-5. • Burke, B.F., and Graham-Smith, F. An Introduction to Radio Astronomy, Cambridge University Press, New York, 1996. (ExWi-Bibliothek YDF 203) • Verschuur, G.L. and Kellermann, K.I. Galactic and Extragalactic Radio Astronomy, 2nd ed., Springer-Verlag, New York, 1988. ExWi-Signature (ExWi-Bibliothek YMD 127) 9 A Acronym Acronym IAP LO FFT LNA USRP RF Pointing-Offset B Full Name Institute for Applied Physics Local oscillator for down-conversion Fast Fourier Transformation Low Noise Amplifier Universal Software Radio Peripheral Radio frequency Optischer Achsen Fehler des Teleskop The NSRT System B.1 Antenna The interface for reception of space signals is a 4 m parabolic antenna with f/D ratio of 0.332. The receiving feed in the focus of the parapolic antenna dish is a choke design feed [4]. Onto the feed a low noise amplifier is mounted to have the best possible performance. The aperture efficiency of the antenna should be close to 60% (or 50% when the feed and feed support blockage is taken into account.) so that the antenna temperature (TA ) in degrees K is given by: TA = F Aη , 2k where A = area of the reflector [m2 ] F = radio source flux density in [W m−2 Hz −1 ] η = aperture efficiency of approx. 0.5 k = Boltzmann’s constant 1.38 · 10−23 [W Hz −1 K −1 ] B.2 Low Noise Amplifier (LNA) The Cavity LNA for 1420 MHz SETI used in the NSRT is produced by http://www.hb9bbd.ch. The LNA has been designed for small signal applications, primarily EME and SETI. It provides a nominal 40dB gain and a Noise Figure between 0.15 and 0.2 dB. B.3 Digitale Signal Prozessieren im USRP2 und “down-conversion“ Das USRP2 besitzt ein ”daughterboard“ um das empfangene, vorverstärkte Signal für den analogdigital Wandler auf eine tiefere Frequenz runter zu mischen (siehe Fig: 6(a)). Im folgenden in Kürze die Funktionsweise des DBSRX daughterboard: 1. Das empfangene, analoge RF Signal wird durch ein LNA um 17dB verstärkt. Diese Verstärkung ist fix und kann nicht verändert werden2. Im hell-gelb hinterlegten Teil (siehe Fig. 6(a)) wird durch einen sogenannten I/Q Mixer das analoge Signal runter-gemischt und in ein Signal ”in-phase“ und in ein ”quadrature Signal“ aufgespalten in dem der vom USRP2 gesteuerte lokale Oszillator (LO) einmal in Phase und einmal mit einer phasenverschiebung von π/2 mit dem RF Signal in einer nichtlinearen Schottky Diode gemischt wird (es entstehen Signale mit der Summe RF + LO und der Differenz LO - RF (LSB) and RF - LO (USB) siehe 6(b)). 3. Nachfolgend wird das runter-gemischte I/Q Signal wieder mit einem durch das USRP2 steuerbaren Verstärkt geführt und nachfolgend durch ein Tiefpassfilter beschnitten um das raufgemischten Signale (RF + LO) auszufiltern. 10 (a) Simplified block diagram of the DBSRX daughterboard (b) RF down-conversion by mixing with LO (source [5]) Abbildung 6: Schematic of down-conversion and I/Q mixing In unserm Fall ist die LO-Frequenz standardmässig auf 1400 MHz (”CarrierFrequency“) eingestellt, kann aber durch den Benutzer auch verändert werden. Zu beachten ist aber, dass keine LO-Frequenz gewählt wird, bei der das Signal sowieso durch den vorgehenden Filter (1400-1427 MHz) gefiltert wird. Nach dem runtermischen des RF Signals im DBSRX daughterboard in einem frei programmierbaren FPGA im USRP2 wird das Signal digitalisiert. Im Folgenden werden die wichtigsten Schritte aufgezeigt: 1. Das runtergemischte RF Signal aus dem DBSRX wird nun mit einer ”sampling rate” fs = 100 MHz digitalisiert. 2. Die zwei digitalisierten I und Q Kanäle werden in je zwei gleiche Signale geteilt. 3. Nun werden die vier Kanäle mittels eines CORDIC “fast numerical oscillator” Algorithmus so gemischt, dass das oberes Seitenband (USB) auf dem Kanal I und das untere Seitenband (LSB) auf dem Kanal Q zusammengeführt wird (siehe dazu auch die nachfolgende Beschreibung eines “normalen” I/Q Mischers). 4. Nun werden das USB und LSB Signal nochmals mit einem digitalen Tiefpassfilter beschnitten und nachfolgend mit einer frei wählbaren Dezimierung d prozessiert. Dabei gilt f 00 = f s/d. Dabei gilt, dass 4 ≤ d ≥ 512 wobei d ein vielfaches von 4 sein muss. 11 5. Die USB und LSB Signale werden nun noch durch ein Cascaded-Integrator-Comb-Filter (CICFilter) geführt. 6. Als letztes werden die Signale über eine Gigabit ethernet Verbindung an eine PC geschickt wo die Fast Fourier Transformation (FFT) durchgeführt wird Der Vorteil einer solchen I/Q Demodulation liegt in der Möglichkeit Fehler, die durch Nichtlinearitäten oder Phasenverschiebungen im Hochfrequenzteil entstehen, korrigieren zu können. Abbildung 7: Overview showing the digital signal processing taking place in the FPGA of the USRP2: After down conversion, the signal is low-pass filtered and decimated. Adapted from [7]. B.4 I/Q Mixer In an I/Q mixer (see Fig. 8) the incoming Radio Frequency (RF: signal to be examined) is split into two equal signal channels by a power splitter element. By mixing the split RF signal with a known LO frequency through a nonlinear Schottky diode we get the sum of the RF + LO and the difference of the LO - RF (LSB) and RF - LO (USB) down converted to intermediate frequency (IF) (see Fig. 6(b)). The up-converted signals will be filter out by applying a appropriate filter. The specialty of the I/Q mixer is that one branch of the split RF signal is down-converted with an LO frequency shifted in phase by π/2. By adding an Hybrid-element afterwards we get on one branch the Lower Sideband (LSB) and on the other branch the Upper Sideband (USB) because the opposite sidebands get canceled out through the two phase shifts in the LO and the Hybrid. The I summand is called “in-phase signal“, the Q summand is called ”quadrature signal“. The LO can in most applications be tuned by a certain amount to cover different parts of a spectra. This means the RF signal is represented by complex numbers down-converted to a lower frequency. 12 Abbildung 8: Block diagram of the sideband separation I/Q mixer. The crossed out items at the hybrid outputs are the rejected sidebands (source [6]). 13 C C.1 NSRT User’s manual Erste Schritte mit der NSRT LABVIEW Oberfläche Die Steuersoftware, basierend auf LabView, befindet sich auf dem SRT-West PC (130.92.72.77). Dieser PC steuert das Teleskop und berechnet die Fast Fourier Transformation (FFT) der gemessenen Spektren. Nach dem die Remote-Verbindung vom Praktikums-PC hergestellt ist startet die Steueroberfläche automatisch (SRT-main.vi and SRT.vi see Fig. 9). Durch klicken der “run” Taste oben links im LABVIEW Menü wird die Steuersoftware gestartet. Abbildung 9: NSRT Übersichts-Oberfläche Im SRT.vi Fenster lässt sich auswählen ob man eine Messung durchführen möchte oder das Teleskop bewegen oder mit der “Noise diode” kalibrieren möchte. C.2 Mit dem Teleskop eine Messung durchführen Nach dem Auswählen “Measurement im SRT.vi erscheint ein Auswahl Dialog ”Choose the Objects Library“. Durch klicken ”Default Library“ wird die Standard Objekt-Datenbank eingelesen. Hier kann auch eine eigene Himmelskörper-Datenliste vom Student eingelesen werden, wobei darauf zu achten ist, dass die richtigen Einheiten verwendet werden (Betreuer fragen). Es erscheint nun die Oberfläche “USRP setup dialog.vi” (see Fig. 10(a)). Durch klicken auf die Schaltfläche “Push to do some settings...” ergibt sich die Möglichkeit, Änderungen am USRP2 durchzuführen bevor die Messung gestartet wird. Dabei lässt sich z.B die Bandbreite verkleinern, um bei einer Punktmessung eines Objektes eine möglichst gute Auflösung zu erhalten. Nach dem Abschliessen von den USRP2 Einstellung erscheint die Abfrage, unter welchem Namen die Messdaten gespeichert werden sollen 10(b). Danach wird das Fenster geschlossen und man kann live die Messung als unkalibriertes Spektrum oder als Wasserfall Diagramm beobachten. Falls eine Messung abgebrochen werden soll 14 kann man auf dein Balken “Finish” oben im Fenster klicken wobei der laufende Zyklus abgewartet wird bevor die Messung abgebrochen wird. (a) ”Measurement” Oberfläche (b) Objekt save Dialog Abbildung 10: Beobachtungs-Oberfläche des Teleskops Sobald keine Messungen mehr durchgeführt wird, sollte das Teleskop in die Parkposition gebracht werden (Menu: Telescope & Spectrometer) und die Abschalt-Prozedur durchgeführt werden. 15 C.3 Kalibrieren und bewegen des Teleskop Durch anwählen des Menu-Fenster “Menu: Telescope & Spectrometer” im SRT.vi wird die Oberfläche 11 gestartet. In diesem Menü können folgende Einstellung gewählt werden: • “Get referenz”: das Teleskop fährt den Referenzpunkt an • “Go to position”: das Teleskop fährt einen beliebigen Punkt am Himmel an • “Go to park position”: das Teleskop fährt in die Parkposition • “Set referenz point”: hier können die Referenzwerte geändert werden • Noise Diode ein und ausschalten • Bandbreite des Spektrometer ändern (< 4 [MHz]) (default: 2M) • LO Frequenz des Spektrometer ändern (default: 1.4204G) • Gain des Spektrometer ändern (0-80) (default: 80) • N_FFT ändert die Anzahl Kanäle des Spektrometer (512 oder 1024) (default: 512) • Window ändert die Windowing-funktion vor der FFT (default: Hanning) • t_int_ms ändert die Integrationszeit sowie N_AVR (default: 1000) Durch anwählen von “Go to park position” wird das Teleskop in die Parkposition gefahren. Dies sollte immer gemacht werden, sobald das Teleskop nicht gebraucht wird oder ein Unwetter sich naht. Im weiteren kann eine beliebige Position am Himmel angefahren werden um mal nur zu schauen oder aber um eine Kalibration mit der Noise-Diode durchzuführen. Um einen Kalibration durchzuführen sei hier auf das Dokument [12] verwiesen. Abbildung 11: Menü für die Kalibration und zum Bewegen des Teleskopes. 16 C.4 Pointing Korrektur des Teleskops Nach erfolgtem Sonnen-scannen kann der Pointing-Offset des Teleskop errechnet werden. Um das Pointing des Teleskops ändern zu können, sollte folgende Vorgehensweise gewählt werden: • Gehen Sie in das Menü ”Telescope & Spectrometer” und wählen Sie ”Get reference” und drücken Sie den Knopf “GO“. Das Teleskop wird nun die Referenz anfahren. • Schreiben Sie sich die Azimuth und Elevation Werte auf, die nach der korrekten Referenzierung angezeigt werden. (zB. 50 und 1) • Nach erfolgter Referenzierung wählen Sie ”set reference point“ und und geben Sie die korrigierten Referenzwerte ein und drücken Sie den Knopf ”GO“. • Verlassen Sie das Menü durch drücken von ”Done“. 17 C.5 “Postprocess_NSRT.m” Matlab Routine Hier wird die Postprozess-Routine “postprocess_NSRT.m“ erläutert. Wenn man der “postprocess_NSRT.m“ Routine einen Pfad einer Messung im hdf Format übergibt wird die Array Struktur y ausgegeben. Diese Struktur kann mit dem Befehl save(’filename.mat’,’y’) gespeichert werden. Wenn Sie lieber Ihre Auswertung mit Mathematica durchführen, kann das gespeicherte .mat-file in Mathematica importiert werden. In der unterstehenden Tabelle wird auf die Array y.Data.Positioning y.Data.Positioning.ObjectPosition y.Data.Positioning.ObjectOffset y.Data.Positioning.TrueMeasurementPosition y.Data.Positioning.TrueTime y.Data.Spectrometer y.Data.Spectrometer.IQRate y.Data.Spectrometer.CarrierFrequency y.Data.Spectrometer.Gain y.Data.Spectrometer.BasebandPowerSpectrum y.Data.Spectrometer.N_FFT y.Data.Spectrometer.N_AVG y.Data.Spectrometer.Window y.Data.Spectrometer.t_int_ms y.Header y.Header.ReferenceName y.Header.NormalVectorScan y.Header.SingleMeasIntegrationTime_ms y.Header.Mode y.Header.MeasurementStart y.Header.ReferenceNumber y.Header.ReferenceKind y.Header.CenterH y.Header.CenterV y.Header.year y.Header.days y.Header.sec Struktur y näher eingegangen: Positionierungs Daten des Teleskopes Azimuth und Elevations Vektoren des Objektes Horizontaler & Vertikaler Offset zum Objekt Azimuth und Elevations Vektoren des Teleskop LABVIEW Timestamp beginnt 1.1.1904 00:00:00:000 UTC Alle Spektrometer Werte Bandbreite [Hz] (< 4 [MHz]) I/Q RF-LO [Hz] (siehe B.4 und 6) Verstärkung des I/Q mixers (0-80) (siehe B.3) Power Spektrum Anzahl Kanäle (512 oder 1024) Anzahl der gemittelten Spektren (abhängig von t_int_ms) 0: Rectangle, 1: Hanning 2: Hamming 3: Blackman-Harris Integrationszeit [ms] Instrumenten Daten Objekt Name LABVIEW Scan Eingabe Horizontal & Vertikal Integrationszeit [ms] [-] Startzeit der Beobachtung in LABVIEW Timestamp Objekt Nummer in Liste ”geostationary”, ”galaxy”, “moon“, “sun“, ”planet”, “star” Horizontaler Offset zum Objekt Zentrum Vertikaler Offset zum Objekt Zentrum Jahr Tage Sekunden 18 C.6 Eingabe eines neuen Objektes Falls Sie ein Objekt messen möchten, welches nicht in der Standard Bibliothek vorhanden ist, müssen folgende Konventionen eingehalten werden. • Labview erwartet das gleiche Eingabeformat wie unten am Stern-Beispiel “Altair“ dargestellt wird. • Für ein extragalaktisches Objekt müssen die Parameter ”proper motions”, ”parallax” und ”radial velocity“ auf 0 gesetzt werden. Das folgende Eingabe-Beispiel ist der Stern ”Altair” innerhalb unserer Galaxy: GUIName;kind;tname;ram;decm;pmra;pmdec;paralax;radvel Altair;star;altair;19.8463894440;8.8683416670;3.6290;38.6300;0.1981;-26.30 Parameter GUIName kind tname ram decm pmra pmdec paralax radvel Beschreibung GUI Object name geostationary, galaxy, moon, sun, planet, star Object name J2000 right ascension J2000 declination J2000 proper motion in right ascension J2000 proper motion in declination parallax radial velocity 19 Einheit [-] [-] [-] [hours] [degrees] [seconds/Julian century] [arcseconds/Julian century] [arcseconds] [kilometers/second]