Symposium der FH Gelsenkirchen 14.03.2007 Trends in der Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen Dr. Holger Frommann Geschäftsführer Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) Unternehmensfinanzierung im Umbruch Deutsche Unternehmen finanzieren sich primär durch: – Fremdkapital – Innenfinanzierung – Fördermittel Umbrüche in der Unternehmensfinanzierung aufgrund: – Deregulierung und Globalisierung der Märkte – Wettbewerb und Ertragsschwäche der Banken – Umbau des Kreditgeschäfts - Basel II – Krise der Staatsfinanzen - Subventionsabbau – Konjunktur Bedeutungszunahme alternativer Finanzierungsinstrumente Wandel der Finanzierungskultur Bedeutungsverlust der Fremdkapitalfinanzierung: – Herr im Hause – Hausbankprinzip – Transparenzscheu Bedeutungszunahme der Eigenkapitalfinanzierung – Partnerschaften – Transparenz – Vielfalt von Finanzierungsinstrumente der externen Eigenkapitalfinanzierung durch Börse, Private Equity und Business Angels Deutsche Unternehmensfinanzierung Aktuelle und zukünftige Bedeutung ausgewählter Finanzierungsquellen (1=wichtig, 6=unwichtig) Innenfinanzierung Langfr. Bankkredit Zukünftig Kurzfr. Bankkredit Aktuell Leasing Lieferantenkredit Beteiligungskapital Factoring Mezzanine 0 1 2 3 4 5 6 Quelle: KfW, Unternehmensfinanzierung 2006 Terminologie Private Equity = Beteiligungskapital Venture Capital Buy-outs MBO MBI LBO Early stage Seed Start-up Later stage Expansion Turnaround Bridging Replacement Mezzanine Was ist Beteiligungskapital? Eigenkapital Für innovative und wachstumsträchtige mittelständische Unternehmen und Gründer Ermöglicht diesen die Realisierung geplanter Projekte Verbessert die Kapitalstruktur Managementberatung und -betreuung Value adding: Qualifizierung der unternehmerischen Tätigkeit und Beitrag zur Wertschöpfung Monitoring: Mitwirkung in Aufsichts- und Beratungsgremien der Unternehmen (Berater- und Kontrollfunktion) Was finanzieren Beteiligungsgesellschaften? Seed Saatfinanzierung Start up Gründungsfinanzierung Expansion Wachstumsfinanzierung Replacement Capital Gesellschafterwechsel Turnaround Sanierung in und nach Talsohle Bridge Finanzierung der Börsenvorstufe MBO/MBI/LBO Übernahmetransaktionen Private Equity im Unternehmen Finanzierungsphasen Early stage Later stage (Expansion, Replacement, Seed Start up Turnaround, Bridge) Buy-outs Mezzanine Divesting stage - IPO - Produktkonzept Unter- - Unternehmenskonzeption nehmensphasen - F&E - Unternehmensgründung - Produktionsbeginn - Markteinführung - Marktdurchdringung - Spin-Off - Ausbau des Vertriebs - MBO - Trade sale - MBI - Buy back - Vorbereitung Börsengang - Secondary purchase - Konsolidierung - Liquidation - Akquisitionen + Risiko Kapitalzuführungsbedarf - Gewinn/ Verlust Eigene Mittel Finanzierungsquellen Fremdfinanzierung Öffentliche Fördermittel Börse Mezzanine Private Equity Arten von Finanzierungsinstrumenten Equity Direktes Eigenkapital, d.h. Erwerb von Aktien, Übernahme von Stamm- oder Kommanditanteilen Quasi Equity Zwischenstellung zwischen Eigen- und Fremdkapital, in der Bilanz unter (wirtschaftliches) Eigenkapital gestellt – Stille Beteiligung (typisch und atypisch still) – Gesellschafterdarlehen – Partiarische Darlehen – Angelsächsische Mezzanine-Finanzierung Beteiligungsgesellschaften Typen von Beteiligungsgesellschaften 1. Erwerbswirtschaftliche, renditeorientierte Beteiligungsgesellschaften 2. Öffentlich geförderte, nichtrenditeorientierte Beteiligungsgesellschaften Universalbeteiligungsgesellschaften Early stage-Spezialisten Buy-out-Spezialisten Mittelständische Beteiligungsgesellschaften High-Tech Gründerfonds ERP-Startfonds der KfW Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung (I) Private Equity-finanzierte Unternehmen tragen maßgeblich zur Wirtschaftskraft und Beschäftigung bei. Portfolio: Investitionen: 2005 2006 Umsätze (Mio. €) 170.300 188.500 Beschäftigte 797.100 962.700 Umsätze (Mio. €) 35.050 47.300 Beschäftigte 247.400 288.500 Anm.: Berücksichtigt wurden sowohl Unternehmen, die im Rahmen der BVK-Statistik erfasst wurden, als auch sonstige deutsche Private Equity-finanzierte Unternehmen. Quelle: BVK-Statistiken Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung (II) Beteiligungsgesellschaften finanzieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen - Vor allem Unternehmensgründungen und Mittelständler profitieren von Beteiligungskapital. Mehr als drei Viertel der finanzierten Unternehmen haben weniger als 100 Beschäftigte und 72 % einen Umsatz von weniger als 10 Mio. €. Verteilung der 2006 finanzierten Unternehmen nach Beschäftigten- und Umsatzgruppen >100 Mio. € 5,4% >500 MA 6,6% 200-499 MA 6,9% 100-199 MA 9,1% 50-<100 Mio. € 5,6% 0-9 MA 22,5% 10-<50 Mio. € 17,2% 10-19 MA 17,0% 20-99 MA 37,9% 5-<10 Mio. € 11,6% 0-<1 Mio. € 34,4% 1-<5 Mio. € 25,7% Quelle: BVK-Statistik 2006 Überdurchschnittliches Umsatzwachstum bei den Unternehmen Durchschnittliche Entwicklung des Umsatzes 2000-2004 159,5% 120,6% 93,7% 42,3% -0.1% Deutsche Unternehmen gesamt Buyouts Turnaround Expansion Start up 10,9% Seed 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% -20% Überdurchschnittliches Beschäftigtenwachstum in den Unternehmen Durchschnittliche Entwicklung der Beschäftigtenzahl 2000-2004 20% 15% 10,8% 10% 5,9% 4,8% 5% 2,0% 0% 2000 - 2001 2001 - 2002 2002 - 2003 2003 - 2004 Wichtigste Leistungen von Beteiligungsgesellschaften Leistungen der Beteiligungsgesellschaften aus eigener und Unternehmenssicht Trends: Fundraising Neue Mittel für Investitionen in Deutschland stehen bereit Fundraising in Deutschland ist angelaufen - Verbesserte Rahmenbedingungen - Impulse durch ERP-EIF Dachfonds - Institutionelle Investoren kehren zurück - Erfolgreiche Fonds-Closings Neue internationale Buy-out-Fonds - Neue Milliarden-Fonds mit Fokus Deutschland - unabhängig von Marktsegmenten Fundraising in Zahlen Stabiles Fundraising-Niveau seit 2005 mit deutlichen Zuwächsen gegenüber den Konsolidierungsjahren 2002 bis 2004. 6.000 5.164 5.000 3.708 4.000 2.710 3.000 2.000 2.820 2005 2006 1.983 1.670 1.594 2.875 1.274 1.000 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Quelle: BVK-Statistiken Trends: Investitionen Differenzierte Entwicklung in den Marktsegmenten Early stage-Venture Capital - starker Fokus auf existierende junge Unternehmen Later stage-Venture Capital - Anpassung an veränderte Märkte - Neuorientierung der Unternehmensfinanzierung Buy-outs - Fortführung Umbau „Deutschland AG“ - Neue Impulse im Mittelstand (Nachfolgeregelungen) Investitionen nach Finanzierungsphasen Aktives Buy-out-Geschäft im Abschlussquartal 2006. 100% Seed 80% Start-up Early StageVenture Capital 60% Expansion Later StageVenture Capital 40% andere Later stage 20% Buy-outs 0% 2004 I/05 II/05 III/05 IV/05 2005 I/06 II/06 3.766 407 354 355 511 428 1.924 3.040 III/06 IV/06 2006 510 2.189 3.638 Investitionen (Mio. €) Quelle: BVK-Statistiken Exits Größere Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften dominieren ExitGeschehen. 100% Trade sales 80% IPO/Aktienverkäufe 60% Rückzahlungen 40% Verkauf an Finanzinvestoren 20% Totalverluste 0% 2004 I/05 II/05 III/05 IV/05 2005 I/06 II/06 III/06 IV/06 2006 Sonstige/Buy-backs 1.864 567 197 569 530 1.863 497 316 574 679 2.066 Exit-Volumen (Mio. €) Quelle: BVK-Statistiken Kontakt Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften – German Private Equity and Venture Capital Association e.V. (BVK) Reinhardtstraße 27c 10117 Berlin Telefon (0 30) 30 69 82-0 Telefax (0 30) 30 69 82-20 E-Mail [email protected] Internet www.bvk-ev.de