Von 0 auf 1000 Kilometer Nachdem ADVENTURE-magazin Autor Timo Rokitta eine der härtesten Herausforderungen, die Prüfung zum Super Randonneur 2013 gemeistert hat, greift er 2014 erst so richtig an. Sein Ziel, der 1000 Km Brevet in Österreich mit 14.000 Höhenmetern – let´s go. Teil 1 - Die Vorbereitung Januar bis Februar Um mich auf mein Langzeitziel in 2015, dem wohl bekanntesten Brevet „Paris-Brest-Paris“ vorzubereiten, habe ich beschlossen im Jahr 2014 den 1000 Km Brevet in Österreich zu fahren. Der Haken an der Sache sind jedoch nicht die 1000 Kilometer, sondern die 14.000 Höhenmeter, die diese Prüfung erschweren. Als Höhepunkt bei diesem Event ist die Überquerung des Großglockners zu nennen. Das Zeitlimit liegt bei dieser Veranstaltung bei 75 Stunden. Um mich hierfür richtig gewappnet zu sein, verschlang ich in der dunklen Jahreszeit unzählige Bücher über das Ultracycling. Das Portfolio reichte dabei von Trainingsbüchern bis hin zu Erfahrungsberichten vom RAAM, dem legendären Race across America, das mit 4.000 Km als die härteste Ausdauerprüfung seiner Art gilt. Angemeldet habe ich mich dann schon Ende 2013 für die Schweizer Brevetwoche im Mai und den Radmarathon Cup 2014. Bei der Schweizer Brevetwoche sind ein 200er, ein 300er und ein 400er Brevet innerhalb einer Woche zu absolvieren, beim Radmarathon Cup mindestens 6 Marathons innerhalb Deutschlands. Meine Vorbereitung gliederte ich dabei in mehrere Schritte, um schon im Vorfeld mit einem gewissen Pragmatismus an die Aufgabe heranzugehen. 1. Ernährung 2. Material 3. Training Ernährung: Bei der Zuführung von Nahrungsmitteln wurde konsequent der Verzicht auf Zucker und Schweinefleisch beachtet. Vermehrt wurde auf Fisch und Eier als Eiweißlieferant zurückgegriffen. Eine Gewichtreduktion stellte sich dadurch jedoch nicht. Mein Kampfgewicht schwankte auch nach harten Trainingseinheiten (bis zu 9 Stunden am Wochenende) zwischen 72 und knapp 74 Kilogramm. Material: Obwohl ich mit Rennrädern die im Bereich von ca. 6 kg liegen schon sehr gut ausgestattet bin, will ich versuchen das ein oder andere Watt einzusparen. Deshalb stieg ich auf den neuen Aerorahmen des Cervelo S3 um und optimierte das Rad zusätzlich mit den leichten Lightweight Laufrädern, die ich zu einem Sponsoren - Sonderpreis erhielt. Das neue Rad bietet dabei nicht nur die Vorteile im Kampf gegen den Wind, es dämpft auch noch am Hinterbau durch die ultraschmalen Sattelstreben und es liegt gewichtsmäßig mit nur 1.100 Gramm Rahmengewicht voll im grünen Bereich. Ein reines nur auf Aerodynamik getrimmtes Rennrad wäre zu schwer und vor allem viel zu unbequem auf den langen Strecken. Auch an Details arbeitete ich penibel, so dass ein Fahrradhelm der Marke Giro Air Attack auf den Kopf kam und sogar aerodynamische Trinkflaschen verbaut wurden. Training: Im Vorjahr spulte ich aufgrund einer Fußverletzung lediglich unzählige Radkilometer im Grundlagenausdauerbereich in den Monaten Januar bis März als Vorbereitung auf dem Ergobike ab. Im Frühjahr und gerade bei Anstiegen bemerkte ich jedoch bald die fehlende Kraft in den Beinen. Deshalb stellte ich mein Training um, und baute pro Woche zwei Laufeinheiten zusätzlich ein. Die längsten Läufe gingen dann auch bis an die knapp 30 Km. Als Höhepunkt der Laufeinheiten sollte der Marathon „Deutsche Weinstraße“ Ende März bilden. Beispiel für eine Trainingswoche im Januar/Februar: Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Rad Laufen Zeit 72 km 72 km ./. 53 km Ruhetag 175 km ./. ______ 372 km ./. ./. 16 km ./. Ruhetag ./. 25 km ______ 41 km 2h 2h 1,5 h 1,5 h Ruhetag 5h 2,5 h ______ 14,5 h Das Programmbaute ich so auf, dass nach drei zunehmenden Wochen eine Regenerationswoche kam. Pro Monat kamen so ca. 50 - 53 Trainingsstunden zusammen. Die ersten Trainingserfolge stellten sich somit bald ein und die Kraft in den Beinen nahm tatsächlich zu. Ich bemerkte, dass ich im 67-minütigen Intervallprogramm (teilweise bis zu 400 Watt) auf meinem Ergobike ganze 3 Kilometer mehr an Strecke schaffte, als noch vor einem Jahr. Im Laufbereich konnte ich bei dem anspruchsvollen Crosslauf über 10,350 km in Gau-Odernheim unter 61 Teilnehmern den 6. Gesamtrang und sogar Platz 3 in meiner Altersklasse erreichen. Somit konnte die RTF Saison Anfang März nun losgehen und ich war gespannt wie es auf der Straße rollen sollte. Doch dazu mehr im zweiten Teil! http://adventure-magazin.de/Radmarathon_Vorbereitung_Teil_2.htm