tuberkulose - World Health Organization

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2010/2011
TUBERKULOSE
FAKTEN ZUR WELTWEITEN
- Tuberkulose (TB) ist ansteckend und wird durch die Luft
übertragen. Sie ist armutsabhängig und trifft vor allem
junge Erwachsene in ihren produktivsten Jahren. Der
Großteil der Todesfälle an Tuberkulose tritt in den
Entwicklungsländern auf
- Im Jahr 2009 starben weltweit 1,7 Millionen
Menschen an Tuberkulose (380.000 hiervon waren
Frauen), darunter 380.000 HIV-Infizierte, das entsprach
4.700 Todesfällen pro Tag
- Die Todesrate an TB ist seit 1990 um 35 % gefallen,
und die Zahl der Todesfälle geht ebenfalls zurück
- TB ist eine der drei führenden Todesursachen
bei Frauen zwischen 15 und 44 Jahren
- Im Jahr 2009 wurden 9,4 Millionen neue TB-Fälle
registriert (darunter 3,3 Millionen Frauen), hiervon
1,1 Millionen Menschen mit HIV-Infektion
- Die geschätzte weltweite Inzidenzrate fiel 2009
auf 137/100.000 Einwohner, nachdem sie 2004
einen Höchststand bei 142/100.000 erreicht hatte.
Die Rate fällt zwar weiter, aber zu langsam
- Weltweit erreichte der Anteil erfolgreich behandelter
Personen im Jahr 2008 mit 86 % den höchsten Stand
- Seit 1995 wurden durch DOTS und die Stop TBStrategie 41 Millionen Menschen erfolgreich
behandelt und bis zu 6 Millionen Menschenleben
gerettet. 5,8 Millionen Tuberkulosefälle wurden im Jahr
2009 durch DOTS-Programme registriert.
- 13 der 22 „high-burden“-Länder sind auf dem
besten Weg, das in den 2015 „Millennium Development
Goals“ festgesetzte Ziel zu erreichen. 12 Länder sind
dabei, die für 2015 festgelegten Ziele der Stop TB
Partnership zu erreichen
- Im Jahr 2009 kannten 1,6 Millionen TB-Patienten
ihren HIV-Status. Im Jahr 2008 waren es 1,4 Millionen,
wobei Europa mit 86 % den höchsten Anteil HIV-getesteter
TB-Patienten aufwies, gefolgt von Afrika (53 %) und dem
amerikanischen Kontinent (41 %). In 55 Ländern, davon 16
in Afrika, kannten wenigstens 75 % der TB-Patienten ihren
HIV-Status
- Im Jahr 2009 erhielten 37 % der HIV-positiven TBPatienten antiretrovirale Medikamente und 75 %
begannen eine präventive Therapie mit Cotrimoxazol
-Multiresistente TB (MDR-TB) ist eine schwierig und
kostspielig zu behandelnde Form der TB, bei der die
standardmäßig eingesetzten Erstrangmedikamente
wirkungslos sind
- Im Jahr 2008 traten schätzungsweise 440.000 neue
MDR-TB-Fälle auf und 150.000 Menschen starben an
MDR-TB
- Es wird geschätzt, dass es sich bei 3,3 % aller im Jahr
2009 registrierten neuen TB-Fälle um MDR-TB
handelte
-2010 wurden in der größten MDR-TB-Erhebung der WHO
die bislang höchsten Raten an MDR-TB berichtet, die
Gipfel lagen bei bis zu 28 % in einigen Bereichen der
früheren Sowjetunion
-Viele Länder haben Pläne zum Management der MDRTB entwickelt, aber weltweit wird nur unzureichend auf das
Problem reagiert
- Um extensiv resistente TB (XDR-TB) handelt es sich,
wenn sich zusätzlich zur MDR-TB noch Resistenzen gegen
Zweitrangmedikamente entwickeln
- Fälle von XDR-TB wurden in 58 Ländern bestätigt
DIE TB-ZIELE FÜR 2015
UN Millennium Development Goals:
The Stop TB Partnership:
Derzeitige Einschätzung: weltweit im Zeitplan
Derzeitige Einschätzung: weltweit im Zeitplan
bis zum Jahr 2015 die Inzidenz auf demgleichen Stand wie 1990
gehalten bzw. eine Trendwende eingeleitet zu haben
bis zum Jahr 2015 Halbierung der Todesfälle im Vergleich zu
1990
Von heute bis 2015 können 5 Millionen Menschenleben gerettet
werden, wenn der Global Plan to Stop TB 2011-2015
voll finanziert und umgesetzt wird
Das WHO Stop TB Department entwickelt gemeinsam mit den
regionalen und nationalen WHO-Büros Richtlinien, Strategien und
Standards, unterstützt die Bemühungen der WHO-Mitgliedsländer,
beurteilt Fortschritte hinsichtlich der Zielvorgaben bezüglich TB
sowie die Umsetzung, Finanzierung und den Wirkungsgrad der
nationalen TB-Programme, fördert die Forschung und unterstützt
Partnerschaften, Interessenvertretungen und die Kommunikation
www.who.int/tb
Die Stop TB Partnership (deren Sekretariat sich unter
dem Dach der WHO befindet) ist ein Netzwerk von über
1.000 Interessengruppen mit einem koordinierenden
Vorstand und sieben Arbeitsgruppen: Erweiterung der
DOTS-Strategie; weltweite Labor-Initiative; MDR-TB,
TB/HIV; neue Medikamente; neue diagnostische Verfahren,
neue Impfstoffe www.stoptb.org
© World Health Organization November 2010
ZUSAMMENFASSUNG
WHO 2010 Global Tuberculosis Control Report
*Online-Profile aller Länder sind erstmals abrufbar unter:
www.who.int/tb/data
Weltweite Tuberkulose-Schätzungen:
- Die weltweite Krankheitslast durch Tuberkulose für das Jahr 2009 wird wie folgt geschätzt: 9,4
Millionen Neuerkrankungen (Schwankungsbereich 8,9-9,9 Millionen), Prävalenz 14 Millionen
(Schwankungsbereich 12-16 Millionen), 1,3 Millionen HIV-negative Todesfälle
(Schwankungsbereich 1,2-1,5 Millionen) und 0,38 Millionen HIV-positive Todesfälle
(Schwankungsbereich 0,32-0,45 Millionen). Die meisten Fälle traten in den Regionen
Südostasien sowie Afrika und Westpazifik auf (35 %, 30 % bzw. 20 %). Schätzungsweise 1113 % der neu Erkrankten waren HIV-positiv, hiervon etwa 80 % in den afrikanischen Ländern.
Fallfindung und Behandlungserfolg:
- Im Jahr 2009 wurden 5,8 Millionen TB-Fälle gemeldet, dies entspricht einer Fallfindungsrate („case detection rate“=CDR, definiert
als Anteil der gemeldeten Fälle unter den Neuerkrankungen) von 63 % (Schwankungsbereich 60-67 %) gegenüber 61 % im Jahr
2008. Von den 2,6 Millionen sputum-positiven Fällen an Lungentuberkulose im Jahr 2008 konnten 86 % erfolgreich behandelt
werden.
„Public-Private Mix“ (PPM):
-Wie neue und überzeugende Daten aus 15 Ländern zeigen, können die Bemühungen der nationalen TB-Programme (NTPs), alle
Versorgungseinrichtungen der Tuberkulosekontrolle zu beteiligen, eine besonders erfolgreiche Maßnahme zur Erhöhung der CDR
sein. Dort, wo der PPM angewandt wurde, erreichte der Anteil der von Nicht-NTPs gemeldeten Fälle ein Fünftel bis ein Drittel aller
Fallmeldungen.
TB/HIV:
-Im Jahr 2009 kannten 26 % der TB-Patienten ihren HIV-Status (gegenüber 22 % im Jahr 2008), hiervon 53 % in den afrikanischen
Staaten. Insgesamt 300.000 HIV-positive Patienten begannen eine präventive Therapie mit Cotrimoxazol, 140.000 eine
antiretrovirale Therapie (75 % bzw. 37 % dieser Patienten hatten eine positiven HIV-Test). Zur Vermeidung von TB wurden
annähernd 80.000 HIV-positive Patienten präventiv mit Isoniazid behandelt. Zwar liegt diese Zahl höher als in früheren Jahren, es
handelt sich aber um weniger als 1 % aller weltweit geschätzten HIV-Fälle.
Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB):
-Im Jahr 2008 entwickelten weltweit schätzungsweise 440.000 (Schwankungsbereich 390.000-510.000) Patienten eine
multiresistente Tuberkulose (MDR-TB). Etwa 250.000 hiervon (Schwankungsbereich 230.000-270.000) hätten der WHO gemeldet
werden sollen, wenn die betreffenden Länder alle TB-Patienten mit einer gemeldeten Medikamentenresistenz getestet hätten.
Tatsächlich wurden 2009 aber nur knapp über 30.000 MDR-TB-Fälle (12 %) weltweit gemeldet. Es bedarf daher einer raschen
Ausweitung der Diagnostik der MDR-TB sowie einer adäquaten Behandlung aller Fälle.
Funding der weltweiten TB-Kontrolle:
-Das Funding der weltweiten TB-Kontrolle verbessert sich stetig und wird sich im Jahr 2011 auf fast 5 Milliarden US-Dollar belaufen.
Sowohl die Ausgaben pro Patient (von <100 US-Dollar bis zu >1.000 US-Dollar) als auch die Abhängigkeit von nationalen bzw.
ausländischen Finanzierungsquellen variieren von Land zu Land erheblich. Im Vergleich zum im Global Plan geschätzten
Finanzierungsbedarf ergibt sich für das Jahr 2011 eine Finanzierungslücke von etwa 1 Milliarde US-Dollar. Angesichts der im Plan
vorgesehenen verstärkten Interventionsmaßnahmen könnte sich diese Lücke ohne intensivere Bemühungen um weitere finanzielle
Resourcen bis 2015 auf 3 Milliarden US-Dollar erhöhen.
Ziele der 2015 Millennium Development Goals (MDG) und der Stop TB Partnership:
- Weltweit und in fünf der sechs WHO-Regionen (mit Ausnahme Südostasiens, wo sie stabil ist) gehen die Inzidenzraten zurück.
Wenn dieser Trend anhält, wird das MDG-Ziel erreicht werden.
Die Mortalitätsraten sanken weltweit von 1990-2009 um etwa 35 %, sodass bei einem anhaltenden Rückgang das Ziel einer
Verringerung m 50 % erreicht werden könnte.
Regional konnte in fünf der sechs WHO-Regionen das Mortalitätsziel erreicht werden, hiervon ausgenommen ist die Region Afrika
(obwohl auch hier die Mortalität sinkt). Die Prävalenz sinkt weltweit und in allen sechs WHO-Regionen. Das Ziel einer weltweiten
Halbierung der Prävalenzrate bis zum Jahr 2015 erscheint zwar unerreichbar, es könnte aber in folgenden drei der sechs WHORegionen verwirklicht werden: in der amerikanischen Region, der östlichen Mittelmeerregion sowie der westpazifischen Region.
Auf den Erfolgen aufbauen:
- Die bis heute erreichte Verringerung der Krankheitslast ist das Ergebnis von 15 Jahren intensiver Bemühungen um bessere TBFürsorge und -kontrolle. Von 1995-2009 wurden insgesamt 41 Millionen TB-Patienten erfolgreich in DOTS-Programmen behandelt
und sechs Millionen Menschenleben gerettet, hierunter zwei Millionen Frauen und Kinder.
Mit Blick in die Zukunft hat die Stop TB Partnership kürzlich ihren aktualisierten Global Plan to Stop TB für die Jahre 2011-2015
vorgestellt. In den bis zum Zieljahr 2015 verbleibenden fünf Jahren bedarf es verstärkter Bemühungen, um die Stop TB-Strategie
entlang der in diesem Plan aktulisierten Ziele zu planen, zu finanzieren und umzusetzen. Hierdurch könnten mindestens eine Million
Menschenleben jährlich gerettet werden.
© World Health Organization November 2010
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