Genetic Code – Gemüse Lexicon Gemüselexikon mit Liste der Gemüsearten und Gemüsesorten Inhaltsverzeichnis 1. Definition 2. Arten, Sorten, Beispiele 3. Sommergemüse und Wintergemüse 4. Unterschied von Obst und Gemüse 5. Sind Pilze Obst oder Gemüse ? 6. Inhaltsstoffe, Nährstoffe und Nährwerte 7. Welches Gemüse entwässert ? 8. Bedeutung für Diäten 9. Ökologischer Anbau (Biogemüse) 10. Alte Gemüsesorten 11. Soll man Gemüse kochen oder roh essen ? 12. Welche Gemüse / Gemüsesorten blähen ? 13. Tipps zur Lagerung 14. Gemüse des Jahres 15. Das beliebteste Gemüse in Deutschland 1. Was sind Gemüsepflanzen ? Was ist Gemüse ? Eine Definition Mit dem Begriff "Gemüse" (englisch: vegetables) sind in diesem Lexikon einjährige oder zweijährige krautige Pflanzen (Stauden) gemeint, die weder zu Obst noch zu Getreide zählen. Dabei wird Gemüse in dieser Übersicht danach gegliedert, welche Pflanzenteile einer Pflanze (Blätter, Blüten, Früchte, Hülsenfrüchte, Knollen, Sprossen, Stängel, Wurzeln oder Zwiebeln) roh oder gekocht essbar sind. Das Wort Gemüse stammt historisch von dem Wort "Mus" ab, was gleichbedeutend ist mit "gekochter Brei". Der Hintergrund dieser Wort-Entstehung ist, dass in früheren Zeiten aus hygienischen Gründen Gemüse-Pflanzen stets zu Mus-Brei verkocht wurden, um sicher alle Bakterien und Pilze abzutöten, die sich durch das Abwaschen mit meist unreinem Wasser noch ggf. an den Pflanzen befanden. Mit zunehmender Wasser-Hygiene und -Qualität wurde Gemüse schließlich als Rohkost immer beliebter. Gemüse-Pflanzen werden entweder kultiviert auf dem Feld, im Garten und Gewächshaus (Treibhaus) angebaut oder wachsen als Wildgemüse in freier Natur. Der Gemüseanbau erfolgt dabei sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gartenbau (vgl. auch Biogemüse). Genetic Code – Gemüse Lexicon 2. Gemüse-Übersicht: Sorten, Arten und Beispiele Eine Unterscheidung der verschiedenen Gemüsearten und Gemüsesorten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erfolgt in diesem Gemüselexikon nutzungsorientiert danach, welche Pflanzen-Teile für Gemüsegerichte verwendet werden. Nach folgender Liste sind das zum Beispiel Blattgemüse, Blütengemüse, Frucht-Gemüse, Hülsenfrüchte (Leguminosen), Sprossen-Gemüse, Stängelgemüse und Wurzelgemüse. Auf exotische Gemüsesorten wird dabei nur im Einzelfall hingewiesen und der Schwerpunkt der Übersicht liegt bei "altem" deutschem Gemüse. 1. Blattgemüse 1a) Kohlgemüse Blumenkohl Brokkoli Chinakohl Grünkohl Palmkohl Pok Choi/Bok Choy Romanesco (italienische Sorte) 1b) Lauchgemüse Ackerlauch Bärlauch 1c) Blattsalate Chicoree Chinakohl Eichblattsalat Eisbergsalat/Eissalat Endivie Rosenkohl Rotkohl Spitzkohl Weißkohl Wirsing Zierkohl Porree / Lauch Schnittlauch Feldsalat Garten-Salat Kopfsalat Rucola (in Deutschland ursprünglich Rauke) Schnittsalat 1d) Wildsalate (auch Wildgemüse, Wildkräuter) Bärlauch Hopfen-Triebe Borretsch/Boretsch Garten-Kresse Brennessel/Brennnessel Kapuzinerkresse Brunnenkresse Löwenzahn Garten-Ampfer Gemüse-Portulak Giersch Wegerich-Arten Genetic Code – Gemüse Lexicon Gundermann 1e) Spinatgemüse Blattspinat (Spinat) Gartenmelde 2) Blütengemüse Artischocke Blumenkohl Brokkoli Wiesenklee/Rot-Klee Erdbeerspinat Mangold Kapern/Riesenkaper (exotisches Gemüse) Romanesco (italienische Sorte) Zucchini 3) Fruchtgemüse Avocado Aubergine Chili Essiggurke (Gewürzgurke) Salat-Gurke (Schlangengurke) Flaschenkürbis Garten-Kürbis Riesen-Kürbis (→ das größte Gemüse der Welt) Okra (exotisches Gemüse) Paprika Salatgurke Schwammkürbis Tomate Zucchini 4) Hülsenfrüchte/Leguminosen Bohnen Linsen Erbsen 5) Sprossengemüse Sprossen aus Hülsenfrüchten (z.B. Bohnen, Erbsen, Linsen) Sprossen aus Getreide (z.B. Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Reis, Roggen, Weizen) Sonstige Keimsprossen (z.B. Buchweizen, Kresse, Rettich, Senf, Sonnenblumen) 6) Stängelgemüse Mangold Rhabarber Stangensellerie Spargel (→ der "König der Gemüse") 7) Wurzelgemüse 7.1 Knollengemüse Ackerlauch Herbstrübe Ingwer (exotisches Gemüse) Kartoffel Knollensellerie Petersilienwurzel Radieschen/Radies Rettich/Garten-Rettich Rote Bete/Rote Beete/Rote Rübe Genetic Code – Gemüse Lexicon Kohlrabi Meerrettich Möhren/Karotten Pastinaken Yacon Schwarzer Winter-Rettich Schwarzwurzel: "Spargel des Winters" Steckrübe Süßkartoffel (exotisches Gemüse) Topinambur (exotisches Gemüse) 7.2 Zwiebelgemüse 7.2.1 Zwiebeln Küchenzwiebel Silberzwiebel Perlzwiebel Winterzwiebeln Schalotte 7.2.2 Sonstige Zwiebelgewächse Bärlauch Fenchel (vgl. Unterschied Knoblauch Knolle und Zwiebel) Riesen-Lauch Kugelköpfiger Lauch Neben der Verwendung als Nahrungsmittel für die menschliche Ernähung kann Gemüse auch als Zierpflanze im Garten verwendet werden. Zu nennen sind hier z.B. besonders schön blühende Gemüsesorten wie Kartoffeln oder Zucchini oder auch spezielle Ziergemüse-Züchtungen mit besonderen Farben und Formen wie z.B. Zierkohl und Zierpaprika. Aus den meisten Gemüsearten kann mit Ausnahme einiger BlattgemüseSorten auch ein gekochter Gemüse-Salat zubereitet werden. Die Blätter der Farne (z.B. Adlerfarn) werden in diesem Lexikon jedoch nicht zu den Blattgemüse-Arten gezählt, weil die meisten Farne krebserregende und giftige Inhaltsstoffe enthalten. Typische mediterrane und italienische Gemüsesorten Zum typischen mediterranen Gemüse aus Italien zählen Auberginen, Artischocken, Bohnen, Brokkoli, Oliven, Paprika, Tomaten, Zucchini oder italienischer Radicchio. Die italienische Küche kennt traditionell eine Vielzahl von Rezepten für diese Gemüsesorten. Genetic Code – Gemüse Lexicon 3. Sommergemüse und Wintergemüse Zum typischen "Winter-Gemüse", das hauptsächlich im Winter geerntet wird, sehr vitaminreich ist und eine relativ lange Lagerung ermöglicht, zählen in der obigen Liste speziell die Kohlsorten (Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Rotkohl, Weisskohl). Weitere Wintergemüse sind Lauch, Pastinaken, Schwarzwurzel, Steckrüben oder Topinambur. Beim Sommergemüse ist die Auswahl wesentlich umfangreicher als beim Wintergemüse. Sommergemüse ist meistens nicht lange lagerbar. Allerdings gibt es Ausnahmen: So kann man beispielsweise in einem kühlen, trockenen und dunklen Keller auch Gelbe Rüben, Kartoffeln, Rettich, Rote Beete und Zwiebeln für mehrere Monate lagern. Eine Sommergemüse-Liste findet sich im Kapitel → Gemüsearten und Sorten, wobei von dieser Liste die Gemüsepflanzen abzuziehen sind, welche zum Wintergemüse zählen (vgl. Satz 1 und 2 dieses Kapitels). 4. Unterschied zwischen Obst und Gemüse Die Unterscheidung und Definition von Obst und Gemüse verläuft fliessend, je nachdem, ob der Blickwinkel der Botanik oder der Lebensmittel-Kunde/Warenkunde herangezogen wird. So sind z.B. Gemüse-Sorten wie Gurken, Auberginen, Paprika, Tomaten, Kürbisse oder Zucchini eigentlich Früchte (Obst), werden aber aufgrund ihrer fehlenden Säure und Süße mit einem Mischnamen, dem Fruchtgemüse, benannt. Zum Frucht-Gemüse zählen auch die sog. Hülsenfrüchte wie z.B. Bohnen, Erbsen und Linsen, die allerdings in diesem Gemüse-Lexikon der Übersicht halber in einer eigenständigen Rubrik zu finden sind (vgl. Navigation). Eine ausführlichere Diskussion zur schwierigen Definition und dem Unterschied von Gemüse und Obst findet sich in der Rubrik → Fruchtgemüse. Ein Patent-Rezept für eine Gemüse-Definition, die allen Standpunkten gerecht wird, kann jedoch auch in diesem Gemüselexikon nicht geliefert werden. Genetic Code – Gemüse Lexicon 5. Was sind Pilze ? Sind Pilze Obst oder Gemüse ? Pilze (Fungi) zählen weder zu Obst noch zu Gemüse, da sie keine Pflanzen sind. Dazu fehlen dem Pilz wesentliche Eigenschaften: Pilze haben genau wie Tiere oder Menschen kein Chlorophyll (Blattgrün) zur Aufnahme von Sonnenlicht für die Photosynthese und Herstellung von Kohlendioxid und Zucker. Pilze können also im Unterschied zu Pflanzen nicht selbst aus anorganischen Verbindungen wie Licht Energie gewinnen oder selbst organische Nährstoffe (z.B. Kohlenhydrate, Zucker) bilden. Wie die Tiere ernähren sich auch Pilze von organischen Nährstoffen aus ihrem Umfeld, die sie meist mit Hilfe von Enzymen für sich verwertbar machen. Pilze und Tiere benutzen beide das Polysaccharid Glykogen, um Kohlenhydrate zu speichern. Dagegen erfolgt die Speicherung von Kohlenhydrate bei Pflanzen mit Hilfe von Stärke. Hinzukommt, dass die Zellwände der meisten Pilze aus Chitin bestehen, während die Zellwände der meisten Pflanzen aus Zellulose gebildet werden. Aus diesen Gründen sind Pilze weder Obst noch Gemüse und stellen per Definition neben der Fauna (Gesamtheit aller Tierarten) und Flora (Gesamtheit aller Pflanzen) eine eigene Lebensform in der Natur dar: die Funga (Gesamtheit aller Pilze). 6. Inhaltsstoffe, Nährstoffe und Nährwerte von Gemüse für die Gesundheit Frisches Gemüse zu essen ist gesund und gilt in der Ernährung des Menschen als sog. Beikost roh oder gekocht als wahrer Jungbrunnen: Im Lebensmittel-Bereich weist Gemüse die höchste Dichte an Nährstoffen auf. Die folgende Übersicht zeigt Inhaltsstoffe und Nährstoffe von GemüsePflanzen, die in der Ernährung wichtig sind: Mineralsalze, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium), Ballaststoffe, Enzyme, ätherische Öle und Spurenelemente (z.B. Eisen, Phosphor). Die meisten einheimischen Gemüsearten enthalten auch viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Aminosäuren, Bitterstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Gerbstoffe, Phenole, Saponine und Sulfide. Neben Obst ist Gemüse zudem eine der wichtigsten natürlichen Quellen für Vitamine wie z.B. Genetic Code – Gemüse Lexicon Vitamin C, Vitamin A/Betacarotin, B-Vitamine). Nicht umsonst werden viele Gemüse-Pflanzen als Arzneipflanzen und Heilpflanzen in der Medizin und Naturheilkunde verwendet. Wer besonders faserreiches Gemüse mit viel Ballaststoffen (z.B. zur Darmreinigung) sucht, wird bei der folgenden Übersicht von Gemüsearten fündig: frische Blattsalate, Weisse Bohnen, Karotten, Kartoffeln, Kohl, Lauch, Pak Choi (Asia-/China-Gemüse), Sellerie, Spargel, Spinat und Topinambur. Für Vegetarier und Veganer ist die Zubereitung von Gemüse ein unverzichtbarer Bestandteil in der Ernährung, um lebensnotwendige Nährwerte (z.B. Eiweiss aus Hülsenfrüchten) und Inhaltsstoffe zuzuführen, die z.B. in Fleisch enthalten sind. In der vegetarischen Küche sind nicht daher nicht umsonst viele Gemüse-Rezepte und Kochrezepte für Gemüse-Gerichte zu finden. Zu beachten ist ferner, dass die Nährstoffe in bestimmten GemüseSorten und -Arten in der Ernährung nur aufgenommen werden können, wenn sie mit Fett oder Öl verzehrt werden (z.B. Karotin/Vitamin A bei Karotten). 7. Welches Gemüse entwässert ? Ein Wirkstoff, der eine verstärkte Ausscheidung von Wasser aus dem menschlichen Körper bewirkt, wird als Diuretikum bezeichnet. Die folgenden Gemüse-Arten entwässern aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und zählen somit zu den Diuretika: Fruchtgemüse: Artischocken, Gurken und Paprika Wurzelgemüse: Knoblauch, Meerrettich und Zwiebeln Stielgemüse: Sellerie und Spargel Hinweis: Wie bei allen Pflanzen, die den Körper entwässern, ist zu beachten, daß in der Folge mehr Flüssigkeit ausgeschieden wird als aufgenommen wurde. Deshalb sollte beim Genuss von Gemüse, das entwässert, reichlich reines Wasser getrunken werden, um einer Austrocknung vorzubeugen. Neben den oben genannten Gemüse-Arten entwässern auch Kräutertees aus Birkenblättern, Brennessel, Goldrute, Habichtskraut, Liebstöckel, Löwenzahn, Schachtelhalm, Wacholder oder Zinnkraut. Ebenso Gewürzkräuter wie Petersilie und exotische Getreidearten wie Reis. Genetic Code – Gemüse Lexicon 8. Bedeutung von Gemüse für Diäten Gemüse hat im Vergleich zu Getreide wenig Kalorien (kcal) und Kohlenhydrate (vgl. Kalorientabelle), ist energiearm und enthält wenig Eiweiß oder Fette. Die Zubereitung von Gemüse eignet sich daher vorzüglich für eine Diät (sog. Gemüse-Diät) und cholesterin-arme Ernährung, denn es sättigt und macht nicht dick. Eine Ausnahme bilden die Avocado oder auch Hülsenfrüchte wie die Sojabohne, die sogar den höchsten biologischen Nährstoff-Wert unter allen pflanzlichen Eiweiß-Stoffen für Menschen und Tiere hat. Stärkearmes bzw. stärkefreies Gemüse wie Blumenkohl, Brokkoli, Gurken, Karotten, Knoblauch, Kohl, Paprika, Salat oder Tomaten spielen auch eine besondere Rolle bei der sog. Logi-Methode, bei der es um eine Ernährung mit möglichst wenig Kohlenhydraten geht. Der Genuß muss allerdings nicht zu kurz kommen bei einer (Obst-) und Gemüse-Diät. Gibt es doch viele schmackhafte Rezepte für die heimische Küche wie z.B. Gemüseauflauf (Kartoffelauflauf), Gemüsebrühe, Gemüselasagne/-quiche, Gemüsepfanne oder Gemüsesuppe. Die meisten Gemüsesorten können auch mit würzigen Dips (kalten Saucen) zubereitet werden. 9. Was ist Bio-Gemüse im ökologischen Anbau ? Nach Definition der EG-Öko-Verordnung Nr. 834/2007 müssen in der ökologischen Landwirtschaft im Unterschied zum konventionellem Anbau alle Gemüse-Arten besonders naturbelassen und naturschonend angebaut, aufbereitet und vertrieben werden.¹ Danach wird bei Biogemüse deshalb auf Monokulturen, chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) wie Fungizide gegen Pilze oder Herbizide gegen Unkraut, Kunstdünger (mineralische Stickstoffdünger), radioaktive Bestrahlung oder gentechnisch verändertes Saatgut verzichtet. Der Begriff "Bio"-Gemüse ist in Deutschland (und der EU) geschützt und entsprechende Bioprodukte werden über das staatliche Bio-Siegel oder noch strengere Prüfsiegel der Bio-Anbauverbände wie z.B. Bioland, Demeter und Naturland vertrieben. Viele regionale Bio-Bauern und Naturkost-Betriebe bieten außerdem einen regelmäßigen Lieferservice für sog. Gemüsekisten mit individueller Genetic Code – Gemüse Lexicon Zusammensetzung an. Das Gemüseabo für ihre persönliche Gemüsekiste können die Kunden in den meisten Fällen auch online bestellen und kaufen. Natürlich kann der Anbau von Bio-Gemüse auch im heimischen Gemüsebeet oder als Kübelpflanzen und Topfpflanzen auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Wintergarten erfolgen. 10. Was sind alte Gemüsesorten ? Eine Definition Der Begriff "alte Gemüsesorten" bezeichnet Gemüsepflanzen, die von anderen Gemüsepflanzen verdrängt wurden und dadurch in Vergessenheit gerieten. So wurden zum Beispiel durch Kartoffeln und Karotten etwa bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts etliche Gemüse-Arten von der Speisekarte verdrängt und Kartoffeln und Karotten dominieren seither den GemüseAnbau in Deutschland. Verdrängt wurden z.B. die Pastinaken, die bereits bei alten Römern und Germanen als Grundnahrungsmittel beliebt waren. Oder auch Knollengewächse wie die kalorienarme Topinambur, der Schwarze Rettich und die Petersilienwurzel. Im Zuge der ökologischen Landwirtschaft und dem Anbau von Biogemüse fand eine Rückbesinnung auf diese alten Gemüsesorten statt, so daß sich Pastinaken mittlerweile wieder wachsender Beliebtheit erfreuen. Gleiches gilt für den Anbau von Topinambur, der mittlerweile wieder in Baden-Württemberg, Brandenburg und Niedersachsen erfolgt. Auch die gehobene Küche (Haute Cuisine) in Deutschland hat in den letzten Jahren die alten Gemüsesorten neu entdeckt und führt Pastinaken, Petersilienwurzel, Schwarzer Rettich oder Topinambur wieder auf ihren Speisekarten. Ebenfalls zu den alten Gemüsesorten zählt der Erdbeerspinat mit seinen verschiedenen Arten, die etwa ab dem 16. Jahrhundert vom Echten Spinat verdrängt wurden und heute wegen ihrer erdbeer-ähnlichen leuchtend roten Früchten als Zierpflanzen genutzt werden. Genetic Code – Gemüse Lexicon 11. Welches Gemüse sollte man nicht roh essen bzw. kochen ? Es gibt verschiedene Ansichten darüber, ob man Gemüse kochen (grillen), dünsten oder roh essen sollte. Wird Gemüse gekocht oder gedünstet, dann sollte allerdings beim Garen, Dünsten oder Dämpfen darauf geachtet werden, dass dabei nicht zu hohe Temperaturen beim Kochen herrschen. Warum sollte man Obst und Gemüse keinen hohen Temperaturen aussetzen ? Zu große Hitze zerstört viele Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe (Phytamine) und Vitamine, was für Obst und Gemüse gleichermaßen gilt und insbesondere auch bei der Zubereitung einer Gemüse-Suppe. Speziell der Gartensalat (Lactuca sativa) mit seinen Sorten wird nicht gekocht, weil die darin enthaltenen Vitamine und Inhaltsstoffe für die Gesundheit sehr hitzeempfindlich sind. Diese Salate sollte man also lediglich gründlich waschen. Hülsenfrüchte sollte dagegen vor dem Essen kochen, weil sie in roher Form sog. Hämagglutinine enthalten, d.h. Inhaltsstoffe wie zum Beispiel das Pflanzengift Phasin, das eine Verklumpung der roten Blutkörperchen bewirkt. Aus diesem Grund zählen z.B. Grüne Bohnen in roher, ungekochter Form zu den Giftpflanzen und können in größerer Verzehrmenge die Gesundheit beeinträchtigen. Essbare Nachtschattengewächse wie Auberginen, Kartoffeln und Tomaten enthalten speziell in unreifer Form Solanin, das in größeren Mengen giftig ist. Grüne Tomaten und Kartoffeln mit grünen Stellen sollte man generell nicht essen. Auch nicht gekocht. Der Solaningehalt von Auberginen und Kartoffeln kann durch Kochen reduziert werden, wobei das Solanin dann ins Kochwasser übergeht. Spinat-Gemüse wie Mangold und Spinat enthalten Nitrate und Oxalsäure, die durch Blanchieren, also kurzes Eintauchen in kochendes Wasser, weitgehend reduziert werden können. Wenn in einem Gemüseanbau-Gebiet eine Belastung durch Bakterien wie Escherichia coli bekannt ist, welche zur Darmerkrankung Ehec (Enterohämorrhagische Escherichia coli) führen können, sollte man Gemüse und Obst nur dann roh essen, wenn Herkunftsland und Anbau als unbedenklich gelten. Genetic Code – Gemüse Lexicon 12. Welche Gemüsesorten blähen nicht ? Verschiedene Gemüsesorten enthalten Inhaltsstoffe, die zu Blähungen führen können. Blähende Gemüsesorten sind z.B. Zwiebeln, Sauerkraut, Kohl, Kohlrabi, Wirsing und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen. Wer eine empfindliche Verdauung hat, sollte für Gemüsegerichte auf nicht blähendes Gemüse zurückgreifen. Nach der folgenden Liste sind das z.B.: Auberginen, Blattsalate, Gurken, Karotten/Möhren, Kartoffeln, Kürbis, Mangold, Sellerie, Spinat, Tomaten oder Zucchini. Tendenziell gilt außerdem, daß rohes Gemüse mehr bläht als gedünstetes, gegartes oder gekochtes Gemüse. Speziell Kohlgemüse führt bei vielen Menschen zu Blähungen, die sich durch die Beigabe von Gewürzen wie Anis, Fenchel, Ingwer oder Kümmel verringern lassen. 13. Tipps zur Lagerung von Gemüse Beim Lagern von Gemüse ist darauf zu achten, dass die verschiedenen Gemüsearten unterschiedliche Temperaturen benötigen, um den Alterungsprozess hinauszuzögern. Kühl gelagert werden sollten nach folgender Liste zum Beispiel: Artischocken, Blumenkohl, Broccoli, Erbsen, Karotten, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Radieschen, Rosenkohl, Rote Rüben, Salat, Sellerie, Spargel und Spinat. Im Unterschied dazu sollte man Gemüsearten wie zum Beispiel Auberginen, Grüne Bohnen, Gurken, Kartoffeln, Kürbis, Paprika, Tomaten, Zucchini und Zwiebeln nicht im Kühlschrank lagern. Am besten ist es, Gemüse möglichst schnell nach dem kaufen zu verzehren, um Aroma, Nährwert und Vitamine zu erhalten. Das gilt besonders für Blattsalate und wasserreiches Gemüse. Für eine lange Lagerung kann man Gemüse auch einfrieren, wenn es vorher gründlich gewaschen und blanchiert wurde. Blanchieren hat die Wirkung, daß Aroma, Farbe, Geschmack und Inhaltsstoffe weitgehend erhalten bleiben. Zudem werden Enzyme deaktiviert, die für das Verderben verantwortlich sind. Allerdings ist nicht jedes Gemüse zum Einfrieren geeignet. Das gilt speziell für wasserhaltige Gemüsearten, weil das enthaltene Wasser sich beim Einfrieren ausdehnt und die Zellwände zerstört, was sich negativ auf die Struktur und Festigkeit auswirkt. Informationen darüber, welche Gemüsesorten und -arten zum Einfrieren Genetic Code – Gemüse Lexicon geeignet sind und welche nicht, finden sich in den Unterkategorien der jeweiligen Gemüse-Lexika. Als weiterer Tip empfiehlt es sich, bei der Lagerung Äpfel von allem anderen Gemüse (und Obst) getrennt zu halten, weil sie das Reifegas Ethylen ausströmen, welches die Fruchtreifung in der Umgebung erhöht. Wird Gemüse also in der Nähe von Äpfeln gelagert, dann verdirbt es schneller.