Lebensstiländerung kann erhöhten Blutzucker nicht immer senken

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Diabetes: Lebensstiländerung kann erhöhten Blutzucker nicht immer senken
Diabetes
Lebensstiländerung kann erhöhten Blutzucker nicht
immer senken
Insulinresistente Fettleber und verminderte Insulinproduktion
sind Indikatoren für den Erfolg einer Diabetesprävention
Teilnahme an Prädiabetes-Studie noch möglich
-
Tübingen (8. Oktober 2015) - Wissenschaftler der Abteilung Innere
Medizin IV am Universitätsklinikum Tübingen und dem Institut für
Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des
Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen habe
n jetzt im Journal Diabetologia
, dem Organ der Europäischen Gesellschaft zur Erforschung des
Diabetes, neue Erkenntnisse zum Einfluss einer Lebensstiländerung
auf das Risiko an einem Diabetes zu erkranken veröffentlicht.
Sie konnten zeigen, dass vor allem eine insulinresistente Fettleber und
eine verminderte Insulinproduktion darüber bestimmen, ob man zu den
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Diabetes: Lebensstiländerung kann erhöhten Blutzucker nicht immer senken
Menschen mit dem Risiko-Phänotyp gehört, bei dem die
Lebensstilintervention nicht mit einem ausreichenden Absenken des
Blutzuckerspiegels einher geht. Inwiefern diese Hoch-Risiko-Personen
von einer intensiveren Lebensstilintervention profitieren, wird aktuell in
der Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) untersucht –
einer deutschlandweiten Studie des Deutschen Zentrums für
Diabetesforschung (DZD), die in Tübingen koordiniert wird.
In den USA sind mittlerweile 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung
an Diabetes erkrankt, rund 38 Prozent haben einen Prädiabetes, eine
Vorstufe der Erkrankung. Diese Zahlen weisen darauf hin, dass in
naher Zukunft möglicherweise die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung
der USA mit Diabetes konfrontiert sein wird. Wissenschaftler sprechen
bereits von einer Diabetesepidemie.
Eine Lebensstiländerung mit einer vermehrten körperlichen Aktivität
und einer gesunden Ernährung gilt als die wichtigste Maßnahme bei der
Vorbeugung des Typ 2 Diabetes, der mit einem Anteil von mehr als 90
Prozent die häufigste Form dieser Erkrankung darstellt.
Wissenschaftler am Universitätsklinikum Tübingen und dem Deutschen
Zentrum für Diabetesforschung beobachten schon lange, dass nicht
jeder mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes gleichermaßen von
einer Lebensstiländerung bezüglich der Verbesserung seines
Risikoprofils profitiert.
Prof. Norbert Stefan und Prof. Andreas Fritsche konnten jetzt
gemeinsam mit ihren Kollegen anhand von Daten aus dem Tübinger
Lebensstil Interventionsprogram (TULIP) zwei Phänotypen
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(Erscheinungsbilder) identifizieren, mit deren Bestimmung sich
vorhersagen lässt, ob durch eine Lebensstilintervention eine
ausreichend hohe Reduktion von erhöhten Blutzuckerwerten zu
erwarten ist.
Die Wissenschaftler konnten belegen, dass vor allem eine
insulinresistente Fettleber und eine verminderte Insulinproduktion
darüber bestimmen, ob man zu den Menschen mit dem
Risiko-Phänotyp gehört. Patienten mit hohem Risiko für eine
Diabeteserkrankung können dadurch erkannt, gezielt betreut und durch
eine intensivierte Lebensstilintervention oder gegebenenfalls durch
Medikamente unterstützt werden.
In der Untersuchung wurden die Daten von 120 Personen mit einem
Prädiabetes (erhöhte Blutzuckerwerte vor und/oder nach den
Mahlzeiten) ausgewertet. Sie zeigen, dass nach einer neunmonatigen
Lebensstilintervention bei 40 Prozent der Teilnehmer keine
Verbesserung der erhöhten Blutzuckerwerte eintrat, obwohl sie
erfolgreich waren bei der Reduktion ihres Gewichts und ihrer Fettmasse
(im Mittel um 7 Prozent).
Als Erklärung für dieses Nicht-Ansprechen in Bezug auf die Senkung
des Blutzuckers konnten die Wissenschaftler eine
Hoch-Risiko-Konstellation identifizieren. Dies waren Personen mit einer
nichtalkoholischen Fettleber und/oder einem Insulinproduktionsdefekt.
„Diese Menschen hatten eine fast identische Gewichtsabnahme im
Vergleich zu jenen Personen, bei denen die Konstellation nicht vorlag.
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Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dadurch normale Blutzuckerwerte
erreichten war aber um das 4,5-fache geringer“, so Professor Stefan.
Die Normalisierung erhöhter Blutzuckerwerte im Rahmen einer
Lebensstilintervention ist seit langem als ein sehr wichtiger Eckpfeiler in
der erfolgreichen Diabetesprävention bekannt.
Die neuen Erkenntnisse haben zwei wichtige Implikationen für die
Prävention des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen. Erstens
konnten die Tübinger Forscher damit zeigen, dass Menschen mit
erhöhtem Blutzuckerspiegel sich durchaus stark unterscheiden
hinsichtlich des Risikos für eine Diabeteserkrankung. Die genauere
Charakterisierung der Ursachen für diesen Prädiabetes also kann in der
Zukunft eine Risikostratifizierung ermöglichen, die auch für
Erkrankungen wie fortgeschrittene Fettlebererkrankung und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eng mit der Entstehung des Typ 2
Diabetes einhergehen, bedeutsam ist.
Zweitens können Menschen mit Prädiabetes gezielter und effektiver
behandelt werden. Hoch-Risiko-Personen können eine intensivere
Lebensstilintervention erhalten. Dieses Vorgehen scheint
erfolgversprechend, da auch bei diesen Patienten die größere
Gewichtsabnahme mit einer stärkeren Blutzuckersenkung einhergeht.
„Dies muss wissenschaftlich noch weiter überprüft werden“, erklärt
Professor Fritsche. In einer deutschlandweiten Studie des Deutschen
Zentrums für Diabetesforschung mit mehr als 1.000 Teilnehmern wird
jetzt untersucht, ob bei Menschen mit erhöhtem Blutzucker, einer
Insulinproduktionsstörung oder einer Fettleber, eine intensivierte
Lebensstilintervention Vorteile bringt.
Interessenten für die Teilnehme an dieser
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Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) können sich
telefonisch unter der Nummer 07071 29-80687 informieren und
anmelden.
Titel der Publikation
Stefan N, Staiger H, Wagner R, Machann J, Schick F, Häring
HU, Fritsche A. A high-risk phenotype associates with reduced
improvement in glycaemia during a lifestyle intervention in prediabetes.
Diabetologia. 2015 Sep 24. [Epub ahead of print],
10.1007/s00125-015-3760-z
-
Quelle: Universitätsklinikum Tübingen , 08.10.2015 (tB).
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