Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

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Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit)
Birgit Liß
Antje Heesen
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Beschreibung
• Der Begriff "Diabetes mellitus" kommt aus
dem Griechischen und bedeutet soviel wie
"honigsüßer Durchfluss".
• Als Diabetes wird eine Gruppe von
Stoffwechselerkrankungen bezeichnet, die
allesamt zu erhöhten Blutzuckerwerten
(Hyperglykämie) führen.
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Normale und krankhafte
Blutzuckerwerte
• Der Blutzucker liegt laut den Leitlinien der Deutschen
Diabetes Gesellschaft
 normalerweise nüchtern unter 100 mg/dl (Milligramm pro
Deziliter).
 Er steigt nach dem Essen (postprandial) auf maximal 140
mg/dl an.
Werte darüber können auf eine gestörte Zuckerverwertung
(gestörte Glukosetoleranz) oder einen Diabetes mellitus
hindeuten. Um dies herauszufinden, ist ein oraler
Glukosetoleranztest (oGTT) nötig.
• Die hohen Blutzuckerwerte bei langjährigem Diabetes
mellitus führen zu Folgeerkrankungen, vorwiegend an Augen,
Nieren, Nervensystem, Herz, Gehirn und Gefäßen.
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Begleit- und Folgeerkrankungen
• Der Gesundheitsbericht Diabetes 2007 gibt einen Überblick
über die Häufigkeit des Auftretens von Begleit- und
Folgekrankheiten bei 120.000 betreuten Typ-2DiabetikerInnen:
75,2 %
11,9 %
10,6 %
9,1 %
7,4 %
4,7 %
3,3 %
1,7 %
0,8 %
0,3 %
Bluthochdruck
Diabetische Retinopathie
Neuropathie
Herzinfarkt
periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Apoplex
Nephropathie (Niereninsuffizienz)
diabetisches Fußsyndrom
Amputation
Erblindung
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Typ-2-Diabetes
• Typ-2-Diabetes entsteht zum einen durch eine
verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für
Insulin (Insulinresistenz). Zum anderen führt eine
jahrelange Überproduktion von Insulin zu einer
"Erschöpfung" der Insulin produzierenden Zellen.
• Typ-2-Diabetes wurde früher auch als Altersdiabetes
bezeichnet, da er meist erst im Erwachsenenalter
beginnt. Heute trifft der Altersdiabetes aber auch bereits
übergewichtige Jugendliche und sogar Kinder.
• Über 90 Prozent der geschätzten 50 Millionen
Diabetiker in Europa leiden unter Typ-2-Diabetes, nur
fünf Prozent unter Typ-1-Diabetes. Beide DiabetesFormen können familiär gehäuft vorkommen.
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Risikofaktoren
• Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich meist schleichend. Die Ursachen der
Zuckerkrankheit sind noch nicht bis ins letzte Detail erforscht. In den letzten
Jahrzehnten wurden jedoch mehrere Risikofaktoren für die Stoffwechselkrankheit
identifiziert. Neben einer erblichen Belastung sind Übergewicht und
Bewegungsmangel wesentliche Risikofaktoren für einen Typ-2-Diabetes.
Vererbung
• Bei manchen Familien tritt Diabetes mellitus Typ 2 in fast jeder Generation auf. Die
genetische Veranlagung scheint eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der
Zuckerkrankheit zu spielen. So haben Kinder von Typ-2-Diabetikern ein rund 40prozentiges Risiko, ebenfalls im Lauf ihres Lebens zuckerkrank zu werden. Wird ein
eineiiger Zwilling Typ-2-Diabetiker, erkrankt der zweite Zwilling sogar mit 60 bis 90prozentiger Wahrscheinlichkeit.
• Wie Typ-2-Diabetes genau vererbt wird, ist noch unbekannt. Forscher haben aber
mehrere Gene identifiziert, die mit der Zuckerkrankheit in Verbindung stehen.
Wichtig ist: Diabetiker vererben nicht die Zuckerkrankheit selbst an ihre
Nachkommen, sondern nur eine gewisse Anfälligkeit dafür. Erblich vorbelastete
Menschen können einem Typ-2-Diabetes mit einem gesunden Lebensstil aktiv
vorbeugen.
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Risikofaktoren
Übergewicht
• Etwa 80 Prozent der Typ-2-Diabetiker bringen zu viele Kilos auf die Waage.
Mediziner gehen davon aus, dass Übergewicht zwar nicht die alleinige
Ursache, aber der entscheidende Auslöser der Zuckerkrankheit ist. Der
Grund: Zuviel Speck auf den Rippen stört den Stoffwechsel. Mit
wachsendem Übergewicht steigt das Risiko für Bluthochdruck und
Stoffwechselstörungen wie Diabetes.
• Als besonders kritisch gilt übermäßiges Bauchfett, in der Fachsprache
stammbetonte Fettsucht oder abdominelle Adipositas genannt. Menschen
mit "Wohlstandsbauch" haben in aller Regel gut ausgestattete Fettdepots
rund um die inneren Organe. Und dieses innere Fett scheint den
Stoffwechsel besonders negativ zu beeinflussen.
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Risikofaktoren
Metabolisches Syndrom
•
Typ-2-Diabetes entsteht fast immer auf dem Boden eines Metabolischen Syndroms. Die
International Diabetes Federation (IDF) bezeichnet damit eine Kombination aus Übergewicht,
erhöhte Blutfettwerte, Bluthochdruck und Zuckerstoffwechselstörung. Nach Definition der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört auch eine krankhaft vermehrte
Eiweißausscheidung im Urin (Mikroalbuminurie) zum Metabolischen Syndrom.
Die Kennzeichen des Metabolischen Syndroms sind:
•
Übergewicht: Taillenumfang ≥94 Zentimeter bei Männern bzw. ≥ 80 Zentimeter bei Frauen;
•
Fettstoffwechselstörung: Erhöhte Triglyceridwerte bei erniedrigtem HDL-Cholesterin;
•
Bluthochdruck: Ruheblutdruck ›130/85 mmHg;
•
Gestörter Zuckerstoffwechsel: Nüchternzucker ›100 mg/dl;
•
Aus der Zuckerstoffwechselstörung kann schleichend Typ-2- Diabetes entstehen. Am Anfang steht
die Insulinresistenz des Gewebes. Trotz eines Überangebots an Glukose kann der Körper den
Zucker nur schlecht verwerten. Die Bauchspeicheldrüse versucht den scheinbaren Insulinmangel
mit einer gesteigerten Produktion auszugleichen. Hohe Insulinspiegel im Blut signalisieren dem
Organismus Hunger, was wiederum die Nahrungsaufnahme steigert, den Blutzuckerspiegel
erhöht und Übergewicht fördert. Zirkuliert dauerhaft zu viel Insulin im Körper, sinkt die Anzahl
der Insulinbindungsstellen (Rezeptoren) im Gewebe und die Insulinresistenz verstärkt sich. Die
Blutzuckerspiegel bleiben hoch, der Teufelskreis Diabetes nimmt seinen Lauf.
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Risikofaktoren
• Alter
Das Diabetesrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Der Grund: Mit den
Jahren lässt die Wirkung des Körperhormons Insulin nach - vor allem bei
Übergewichtigen. Zum Ausgleich schüttet die Bauchspeicheldrüse immer
mehr Insulin aus. Irgendwann kann das Organ die Hormonproduktion
nicht mehr steigern - an diesem Punkt bricht die Diabetes-Erkrankung
aus.
• Bewegungsmangel
Bewegungsmangel begünstigt Übergewicht und Stoffwechselstörungen
und ist damit ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Schon 30 Minuten
körperliche Aktivität pro Tag können die Wahrscheinlichkeit für einen
Typ-2-Diabetes verringern.
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Symptome
Typische Anzeichen
•
Folgende Symptome können sowohl beim Typ-1-Diabetes als auch beim Typ-2-Diabetes
auftreten:
•
Häufiges Wasserlassen (Polyurie) und nächtliches Wasserlassen (Nykturie),
•
Vermehrter Durst (Polydipsie),
•
Geringer Appetit und Gewichtsverlust,
•
Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kraftlosigkeit,
•
Heißhungerattacken, besonders zu Beginn der Krankheit,
•
Allgemeine Infektanfälligkeit (vor allem Harnwegsinfekte und Infektionen der Haut),
•
Juckreiz,
•
Kopfschmerzen, Schwindel,
•
Übelkeit, Erbrechen,
•
Sehstörungen,
•
Muskelkrämpfe,
•
Bewusstseinsstörungen.
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Symptome
Typ-1-Diabetes
• Die Symptome bei Diabetes mellitus Typ 1 entwickeln sich relativ schnell,
innerhalb von einigen Tagen bis wenigen Wochen. Es kommt vor allem zu
Gewichtsverlust, Unwohlsein, quälendem Durst, verstärktem Wasserlassen
bis hin zu einem diabetischen Koma mit Bewusstseinsverlust (Ketoazidose).
Typ-2-Diabetes
• Die Symptome bei Typ-2-Diabetes entwickeln sich meist über einen weit
längeren Zeitraum (mehrere Jahre) als bei Typ-1-Diabetes. Lange Zeit
treten keine oder nur geringe Beschwerden wie vermehrter Durst,
schlechtes Allgemeinbefinden, erhöhte Infektanfälligkeit, Juckreiz, leichte
Ermüdbarkeit und Schwindel auf. Deshalb bleibt der Typ-2-Diabetes oft
lange unentdeckt. Manchmal sind erst Folgerkrankungen das erste
Anzeichen für die Stoffwechselstörung.
• Dabei können folgende Symptome auftreten:
• Schlecht heilende Wunden, besonders an den Beinen oder Füßen;
• Verschlechterung der Sehfähigkeit (Retinopathie);
• Nervenschädigungen mit Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen
(Polyneuropathie);
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Vergleich von Typ 1 und Typ 2
Typ 1
Typ 2
Häufigkeit in
Deutschland
etwa 550.000
etwa 8 Mio bekannt (2008), hohe Dunkelziffer
Manifestationsalter
(Lebensalter)
Kinder und Jugendliche, seltener Erwachsene, aber
keine Altersbegrenzung
Erwachsene (ab etwa 40 Jahre), in den letzten Jahren zunehmend
auch junge Erwachsene, sogar Jugendliche
Hauptursachen
Genetische Prädisposition, Autoimmunprozess
Organisch: Zerstörung der Beta-Zellen
Ungesunder Lebensstil, vor allem mangelnde Bewegung, mit sich
daraus entwickelnder Insulinresistenz und Adipositas; kann außerdem
durch genetische Prädisposition begünstigt sein.
Auftreten/Beginn
akut bis subakut
meist schleichend
Symptome
Insulinmangelsyndrom: Polydipsie
(Hyperosmolarität erhöht den Durst), Polyurie
häufig keine Beschwerden, es kommt seltener zu schweren
(osmotische Diurese bei Überschreiten der Glukose- Stoffwechselentgleisungen, aber häufiger zu schweren Makro- und
Nierenschwelle), Gewichtsverlust, Müdigkeit,
Mikroangiopathien sowie Neuropathien
Ketoazidose
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Vergleich von Typ 1 und Typ 2
Körpergewicht
normalgewichtig oder
Gewichtsabnahme (bei Insulinmangel ist
der Fett- und Glykogenaufbau
eingeschränkt)
häufig übergewichtig (Insulin ist meistens nur leicht vermindert bis vermehrt im
Blut vorhanden, welches wiederum zu Heißhunger führt und Fettaufbau und
Übergewicht fördert, was wiederum zu einer Downregulation und Insulinresistenz
führt, ein Teufelskreis entsteht)
Insulinsekretion
vermindert bis fehlend
subnormal bis hoch, qualitativ immer gestört
Insulinresistenz
keine oder nur gering
oft ausgeprägt
Familiäre Häufung
gering
hoch (bei eineiigen Zwillingen über 90 %)
HLA-Assoziation
vorhanden
nicht vorhanden
Diabetesassoziierte
Antikörper
bei Manifestation 90-95 %
keine
Stoffwechsel
labil
stabil
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Akutkomplikationen
Diabetisches Koma
• Das diabetische Koma ist die schwerste Entgleisung des Diabetes, es ist
lebensgefährlich. Bei einem diabetischen Koma können die
Blutzuckerwerte über 1000 mg/dl (56.0 mmol/l) erreichen. Außerdem
kommt es zu einer schweren Übersäuerung des Blutes (metabolische
Azidose). Ein solches Koma wird meist durch Infekte, Diätfehler (zu viel
Kohlehydrate) oder bei insulinspritzenden Diabetikern durch falsche
Dosierung des Insulins verursacht.
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Akutkomplikationen
Hypoglykämischer Schock (durch Unterzucker)
• Ein hypoglykämischer Schock entsteht bei Diabetikern durch
einen extrem niedrigen Blutzuckerspiegel. Bei dem
hypoglykämischen Schock handelt es sich im Fall von
Bewusstlosigkeit um ein Koma, das relativ schnell nach den
ersten Unterzucker-Symptomen auftreten kann.
• Zu einer so starken Unterzuckerung kann es kommen, wenn
Insulin oder blutzuckersenkende Medikamente zu stark
dosiert werden.
• Auch wenn ein Diabetiker zu wenig isst oder zuviel Sport
treibt, ohne diese Abweichungen durch geringere Insulinoder Medikamentengaben auszugleichen, kann es zu einem
hypoglykämischen Schock kommen.
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Akutkomplikationen
• Starker Alkoholgenuss kann auch zu einem UnterzuckerZustand führen, sogar bei Menschen ohne Diabetes. Der
Abbau des Alkohols hindert die Leber daran, Glukose
(Traubenzucker) zu bilden; es kommt zu einer
Hypoglykämie.
• Hypoglykämische Zustände verlaufen bei Diabetikern
ziemlich schnell. Wenn ein Diabetes-Patient erst einmal
bewusstlos ist, besteht akute Lebensgefahr. Hier besteht
noch mehr Eile als beim diabetischen Koma (durch
Überzucker).
• Daher muss ein hypoglykämischer Schock umgehend
behandelt werden.
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Symptome des Komas
•
•
•
•
•
Pulsrasen
Normaler Blutdruck
Feuchte Haut
Manchmal Krampfanfälle
Die Symptome des eigentlichen Komas sind weniger typisch
als beim diabetischen Koma (durch Überzucker). Markanter
zur Erkennung, um welches Koma es sich handelt, ist das
Vorstadium, das den Betroffenen in relativ kurzer Zeit
meistens stark verändert.
• Der Betroffene wirkt fahrig, unruhig und manchmal auch
aggressiv. Wenn einem solchen Zustand eine Bewusstlosigkeit
folgt, handelt es sich bei einem Diabetiker mit relativ hoher
Wahrscheinlichkeit um einen hypoglykämischen Schock.
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Vorzeichen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Unruhe
Konzentrationsstörungen
Nervosität
Schwindel
Sprachstörungen
Sehstörungen
Wahrnehmungsstörungen
Aggressionsneigung
Panik
Zittern
weiche Knie
Herzklopfen
Kribbeln
•
•
•
•
Blässe
Heisshunger
Kalte Schweissausbrüche
pelziger Mund
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Behandlung
Am besten behandelt man den hypoglykämischen Schock schon bevor es zur
Bewusstlosigkeit kommt. Dazu muss der Betroffene genötigt werden, etwas
Traubenzucker oder ein süßes Getränk zu sich zu nehmen. Manchmal sträubt sich der
Betroffene in seiner Panik sogar dagegen, etwas Zuckerreiches zu essen, dann muss man
ihm gut zureden.
Ist er erst mal bewusstlos, kann er nichts mehr essen und man sollte ihm auch keine
Getränke einflössen. Man kann ihm höchstens ein Stück Traubenzucker zwischen Zähne
und Wange stecken, dass sich dann langsam auflöst und zusammen mit dem Speichel
automatisch geschluckt wird.
Wenn man entsprechend geschult ist, kann man dem Bewusstlosen eine Spritze mit
Glukose oder mit Glukagon geben, die Diabetiker häufig in Notfallsets dabei haben.
Eine solche Spritze kann das Leben eines Diabetikers mit hypoglykämischem Schock
retten.
Glukagon-Spritzen haben den Vorteil, dass man sie einfach unter die Haut spritzen
kann, z.B. in den Oberschenkel. Die Einstichstelle muss nicht desinfiziert werden und
man kann sogar durch die Hose spritzen.
Ansonsten bettet man den Bewusstlosen in die stabile Seitenlage und ruft schleunigst
einen Notarzt.
Falls der Bewusstlose vor dem eintreffen des Notarztes wieder aufwacht, gibt man ihm
zunächst etwas Süßes zu essen oder zu trinken (z.B. Cola) und danach braucht er
langsam resorbierbare Kohlenhydrate, z.B. Brot
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Pflege bei Diabetes
• Bei der Körperpflege auf Hautschädigungen achten, diese dokumentieren und den
Verlauf beobachten. Diabetiker neigen zu schlechter Wundheilung. Aus
Bagatellverletzungen z.B. am Unterschenkel haben sich so schon oft »offene Beine«
(Ulcus cruris) entwickelt, aus solchen an den Füßen ein diabetisches Gangrän.
• Die Beine und Füße eines Diabetikers können ruhig eingecremt werden. Das ideale
Mittel dazu ist aber Wasserarm und Alkoholfrei (denn beides trocknet die Haut aus)
und vor allem: Weniger ist oft mehr! (Will heißen: trägt man zuviel Salbe auf, so
kann sich eine feuchte Kammer bilden, die allerlei Keimen und Pilzen das Wachstum
begünstigt).
• Beim Waschen der Füße ist anschließend auf gründliches Abtrocknen (auch der
Zehzwischenräume) zu achten. Notfalls mit einem Fön trocknen. (Feuchte Kammer)
• Fußpflege: Selbst kleinste Verletzungen können Komplikationen bis hin zur
Amputationspflichtigkeit der betroffenen Extremität nach sich ziehen.
• Hervorgerufen durch die Fußpflege seitens einer nicht speziell dazu ausgebildeten
Pflegekraft stellt so etwas einen schweren Pflegefehler dar!
Daher sollte man diese Fußpflege besser einer Fachkraft für medizinische Fußpflege
überlassen. Will der Patient die Fußpflege selber übernehmen, so kann man ihm
raten die Nägel zu feilen anstatt zu schneiden.
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Allgemeine Maßnahmen
• Diabetiker sollten ihre Füße einschließlich der Zehenzwischenräume regelmäßig auf
Verletzungen und übermäßige Hornhautbildung inspizieren. Bei eingeschränkter
Beweglichkeit kann ein Handspiegel benutzt werden.
• Die Füße gut abtrocken auch zwischen den Zehen damit kein Fußpilz entsteht.
• Täglich frische Strümpfe anziehen ohne Naht aus Baumwolle mit einem nicht zu
engen Bündchen
• Diabetiker sollten ferner nicht barfuß laufen um das Verletzungsrisiko gering zu
halten insbesondere wenn schon Neuropathien vorliegen
• Trockene Haut und Hornhäute können rissig werden und eine Eintrittspforte für
Keime bilden. Zur Hautpflege sind harnstoffhaltige Produkte am besten geeignet.
Harnstoff (Urea) bindet Wasser in der Haut. Ein Prozentualer Anteil von Urea in
Höhe von 3-5 % erhöht dabei die Wasserbindungskapazität der Haut und ein
Prozentualer Anteil von Urea über 10 % wirkt Hornhauterweichend.
• Zehennägel sollten möglichst kurz gehalten werden. Eingewachsene Nägel gehören in
die Hände von Profis!
• Diabetiker sollten keine Hornhaut oder Hühneraugenpflaster verwenden oder einen
Hornhauthobel und Hornhautraspel verwenden! Fußpflege sollte vom Podologen
durchgeführt werden! Es eignen sich nicht einfache Fußpfleger, die ihr Wissen in
einem kleinen Kurs erhalten haben, weil diese in der Regel nicht über die Risiken
und Kenntnisse verfügen die insbesondere bei Neuropathien notwendig sind. Wer
führt da schon ein Monofilament oder einen Stimmgabeltest durch?
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Stimmgabeltest
Test zur Prüfung der Vibrationswahrnehmung. Die Testung mit der
neurologischen Stimmgabel stellt einen praktisch wichtigen Suchtest zur
Früherfassung einer diabetischen Nervenschädigung dar. Untersucht wird,
indem die schwingende Stimmgabel an verschiedenen Stellen des Fußes
(Knöchel, Großzehengrundgelenk, Großzehenspitze) und zum Vergleich am
Handgelenk aufgesetzt wird. Der Untersuchte gibt an, wann er die Schwingung
nicht mehr spürt. Auch bei spätschädenfreien Diabetikern sollte als
Routineuntersuchung einmal pro Jahr der Stimmgabeltest durchgeführt
werden.
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Bewegungsübungen
•
Zur Stärkung der Fußmuskulatur sollten Übungen durchgeführt werden: Füße kreisen, auf die
Zehenspitzen stellen, einen Bleistift mit den Zehen greifen und vom Fußboden aufheben, ein Blatt
Papier mit den Füßen falten etc..
Bekleidung
•
Socken sollten aus Baumwolle bestehen und keine Nähte haben. Der Schuhkauf bei Diabetikern
sollte abends erfolgen um evtl. entstehende Druckstellen zu vermeiden. Solange keine
Polyneuropathie und/oder Deformitäten (Charcot, Hallux valgus, Hammerzehen) vorliegen,
können Diabetiker jeden beliebigen Schuh anziehen. Bei Vorliegen der genannten Risikofaktoren
sollten Schuhe aus einem weichen Obermaterial ohne Nähte an der Innenseite mit 5-6mm dicken
Einlagen getragen werden. Manchmal sind Entlastungsschuhe angebracht.
•
Handelsübliche Einlagen sind leider meist nur halb so dick und daher nicht weich genug. Einige
Hersteller bieten auch orthopädische Konfektionsschuhe an. Diese bestehen aus einem weichen
Obermaterial, haben keine Nähte an der Innenseite und sind etwas breiter als normale Schuhe.
Leider sind diese Schuhe aber nicht hoch genug für dicke Einlagen, so daß gerade bei
Hammerzehen ein großer Druck entsteht, der ein diabetisches Gangrän verursachen kann.
Deshalb sollten Verordnung und Auswahl von orthopädischen Schuhen für Diabetiker nur durch
Diabetologen in Zusammenarbeit mit erfahrenen Orthopäden erfolgen.
Verbandswechsel
•
Beim Verbandswechsel ist darauf zu achten, daß die Durchblutung nicht noch mehr eingeengt
wird. Mullbinden müssen daher locker angewickelt werden, es kommt absolut nicht darauf an,
das sie glatt anliegen! Besser ist in der Regel, anstelle von Mull- Wattebinden zu verwenden. Als
zusätzliche Fixierung kann ein Schlauchverband dienen.
•
Bei Verbänden, die auch den Bereich des Vorfußes umschließen, sollten Kompressen zwischen die
Zehen gelegt werden, um eine Mazeration zu vermeiden. Die Kompressen sollten niemals als
langes Stoffstück mäandrierend um die Zehen geschlungen werden. Besser ist, eine kleine
Kompresse (5x5cm) in vier Stücke zu schneiden und einzeln zwischen die Zehen zu legen.
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Was ist beim alltäglichen Umgang mit Ihren
Schuhen (und Strümpfen) zu beachten?
Tragen Sie nur die von einem Orthopädieschuhmacher oder Ihrem Arzt
abgenommenen Schuhe.
Überprüfen Sie Ihre Schuhe auf eventuell vorhandenen Inhalt
(Bonbons, Haarnadeln, Steine, Feuerzeug, Scherben, etc.) bevor Sie
sie anziehen.
Sollten Ihre Schuhe einmal naß geworden sein, trocknen Sie diese niemals auf
der Heizung. Dabei könnten die Schuhe einlaufen und Druckstellen
verursachen.
Wechseln Sie Ihre Schuhe mindestens zweimal täglich und inspizieren Sie Ihre
Füße auf Druckstellen.
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Was ist beim alltäglichen Umgang mit Ihren
Schuhen (und Strümpfen) zu beachten?
Tragen Sie neue, nicht eingelaufene Schuhe nicht länger als eine halbe Stunde.
Ziehen Sie diese erst gar nicht an, wenn Sie nicht abschätzen können, wie lange
Sie unterwegs sind.
Überprüfen Sie die Paßform Ihrer neuen Schuhe, indem Sie ihre Füße nach
dem Tragen auf Druckstellen untersuchen. Sollten Sie Druckstellen feststellen,
die nach ca. 10 min. immer noch gerötet sind, muß der Schuh nachbearbeitet
werden.
Neue Schuhe, egal ob von einem Orthopädieschuhmacher angefertigt oder als
Konfektionsschuh von der Stange, sollten Sie immer von Ihrem Arzt
begutachten lassen
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Medizinische Fußpflege verordnungsfähig
Die medizinische Fußpflege ist bei Diabetikern auf einem entsprechenden
Formular (z.B. Heilmittelrezept) verordnungsfähig.
Es handelt sich um zwei fest definierte Tätigkeiten, welche auf dem
Heilmittelrezept vermerkt werden können:
• Nagelbearbeitung
• Podologische Komplexbehandlung
• Hornhautabtragung
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Ausstattungsmerkmale -Diabetikerschuhe u.
Einlagen
• Eine weite Schaftöffnung ermöglicht einen leichten Einstieg in die
Diabetikerschuhe.
• Der anatomisch geformte Schaft bietet einen druckfreien Zehenbereich,
auch bei Aufnahme einer Weichpolstereinlage.
• Der hohe hintere Schaftrand reduziert ein Schlupfen der Ferse, auch bei
stärkeren Einlagen.
• Die Polsterung von Lasche und Schaftrand vermindert die Gefahr von
Druckstellen auf dem Fußrücken und im Knöchelbereich. Die Fersenkappe
ist nach vorne länger und gibt eine stabile Fersenführung ohne Schlupf.
• Das textile Futter ist im besonders empfindlichen Vorfußbereich der
Diabetikerschuhe nahtfrei und ohne Vorderkappe verarbeitet. Das Futter
muß atmungsaktiv sein, wärmend, allergieneutral und pflegeleicht.
• Die steifere Sohle der Diabetikerschuhe unterstützt den Fuß bei statischen
und dynamischen Belastungen.
• Die Sohle soll mit einem rutschfesten Profil sicheren Stand und
zuverlässiges Gehen gewährleisten.
• Der Sohlenaufbau der Diabetikerschuhe soll für Zurichtungen geeignet sein
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Verordnung von Diabetikerschuhen
30
Verordnung von Diabetikerschuhen
Diabetischer Fuß
Neuropathischer Fuß mit tiefer
Ulzeration an den Großzehen
rechts und verschorfter Läsion an
der 2. Zehe durch enges
Schuhwerk
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