38 FOKUS GESUNDHEIT MZ Mittwoch, 20. Januar 2010 Fokus Gesundheit ist eine von der Redaktion unabhängige PR-Seite. Für den Inhalt sind die mit ihren Logos präsenten Gesundheitsdienstleister verantwortlich. Gefürchteter Knoten in der Brust aktuell Golden Award für Prof. Hohl Im zertifizierten Brustzentrum des Kantonsspitals Baden stehen Patientinnen heute modernste Operationstechniken zur Verfügung – darüber entschieden wird im Team. STEFAN WEY, KSB URSULA KÄNEL KOCHER Es ist Dienstagabend nach dem Fitnesstraining, als Monika Widmer (Name geändert), 39, beim Duschen eine Verhärtung in ihrer linken Brust ertastet. Am folgenden Tag bittet sie im Brustzentrum des Kantonsspitals Baden um einen Termin – und am Freitag um 14 Uhr tritt sie dort ins Sprechstundenzimmer des Leitenden Arztes Dr. Nik Hauser. Drei Monate später, beim ersten Nachsorgetermin, ist ebenfalls wieder Freitag. Was in der Zwischenzeit geschah: Dr. Nik Hauser hat den Knoten, der sich als bösartiger Tumor in der Grösse eines Pfirsichkerns herausstellte, entfernt und den Defekt mit einem Gewebelappen aufgefüllt. «Solche Rekonstruktionen können zwar verlängerte Narben zur Folge haben, aber onkologische Sicherheit und Ästhetik lassen sich so miteinander verbinden», erklärt Dr. Hauser. Monika Widmer sprach sich nämlich gegen die Alternative einer Brustentfernung mit Rekonstruktion durch Eigengewebe aus dem Bauch oder dem Rücken wie auch gegen die Verwendung von Silikonimplantaten aus. Doch der Reihe nach. Am 38. «Global Congress» der US-amerikanischen Gesellschaft für Gynäkologische Laparoskopie (AAGL) wurden Professor M. K. Hohl und Dr. Gerfried Teufelberger für den Beitrag «Creation of Sigmoid Neovagina using a laparoscopic ‹NOTES› technique» mit dem Golden Laparoscope Award geehrt. Diese Auszeichnung erfolgt als Anerkennung für innovative Bemühungen auf dem Gebiet der Minimal-invasiven Chirurgie. ( K SB ) Ausbau Angebote des KSB in Brugg Früher «radikal» operiert Brusterhaltende Operationen, minimal-invasive Operationstechniken und Brustrekonstruktionen: Im zertifizierten Brustzentrum des Kantonsspitals Baden stehen den Patientinnen heute modernste Operationstechniken zur Verfügung. «Früher hat man bei Brustkrebs vielfach nicht nur die Brust selber, sondern radikal sämtliche Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Probleme mit dem Arm können die Folge sein», sagt Dr. Hauser. Heute arbeite man mit der so genannten «Wächterlymphknoten-Technik», auch «Sentinel-Technik» genannt, die sehr viel schonender sei. Dabei wird geprüft, ob die Wächterlymphknoten von Tumorzellen befallen sind. Je nach Resultat kann man die anderen Lymphknoten im Körper belassen. «Therapieentscheidungen werden aber ZUFRIEDEN: Dr. Nik Hauser, Leitender Arzt des Brustzentrums, und eine Patientin mit rekonstruierter Brust bei der Nachsorge. nicht in Eigenregie getroffen», betont Dr. Hauser. Welche Behandlung für die einzelne Patientin die Beste ist, entscheidet ein interdisziplinäres Team. So verlangt es das Zertifikat, mit dem das Brustzentrum seit Juni 2008 ausgezeichnet ist. Keine Entscheide in Eigenregie Was bedeutet das im Alltag konkret? Gynäkologe, Radiologe, Pathologe, Strahlentherapeut und Onkologe setzen sich wöchentlich zusammen und besprechen die mögliche Behandlung jeder Patientin – vor und nach der Operation. Dr. Hauser: «Wir erstellen im Team eine komplette Tumor-Dokumentation und die Patientin wird von Anfang an über alle möglichen Schritte informiert.» Monika Widmer entschied sich nach einem ausführlichen Gespräch mit Dr. Hauser für eine brusterhaltende Operation in Kombination mit einer Bestrahlung. «In 70 bis 75 Prozent aller Fälle können wir brusterhaltend operieren», sagt Dr. Hauser. Die Brust müsse hingegen dann zwingend entfernt werden, wenn Tumore an mehreren Stellen in der Brust vorhanden sind. «Je grösser der Tumor und je kleiner die Brust, desto eher müssen wir die Brust entfernen, da sonst kein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann», erklärt Dr. Hauser. Übrigens: Das Risiko, dass sich ein Tumor erneut ansiedle, sei gleich gross – egal ob die Seelsorge bis Kosmetikkurs Patientinnen mit Brustkrebs können zahlreiche Zusatzangebote in Anspruch nehmen – bis zum individuellen Therapie-Design. Mal- sowie Kosmetikkurse runden das Angebot ab. URSULA KÄNEL KOCHER «Ergeben Mammographie und Ultraschall einen Verdachtshinweis auf einen Tumor, entnehmen wir mit einer Stanzbiopsie ein Stück Gewebe aus der Brust, das vom Pathologen untersucht wird», erklärt Dr. Nik Hauser den Ablauf. Zu diesem Zeitpunkt bespreche er mit der Patientin bereits alle möglichen weiteren Schritte und mache sie auf die verschiedenen Zusatzangebote des Brustzentrums aufmerksam. DAZU GEHÖRT etwa die Patientenberatung, an die sich Betroffene bei Fragen rund um Brustprothesen oder Perücken (im Fall einer Chemotherapie) wenden können. Ein Seelsorge-Team steht für Gespräche zur Verfügung; ebenso Psycho-Onkologen (eine Zusammenarbeit mit der BERATUNG Was spricht für ein Silikonimplantat? STEFAN WEY, KSB Krebsliga Aargau). Seit zweieinhalb Jahren existiert eine Selbsthilfegruppe, in der sich betroffene Frauen austauschen. Daraus entstanden ist eine weitere Gruppe, die sich zum gemeinsamen Fitnesstraining unter Anleitung eines Physiotherapeuten trifft. Eine Lymph-Sprechstunde, Informationsveranstaltungen, «INDIVIDUELLES Therapie-Design» lautet ein weiteres Stichwort: «Dank der Teilnahme an internationalen Studien können wir Therapien mit zielgerichteten, neuen Medikamenten anbieten», erklärt Dr. Hauser. Er betont: «Die Patientin wird hier nicht etwa für Versuche benutzt, sondern kann unter optimaler Überwachung von modernsten Therapien profitieren.» Daneben wird im Brustzentrum auf die Nachsorge grossen Wert gelegt: «In den ersten drei Jahren nach der Operation soll die Patientin alle drei Monate untersucht werden, danach zwei Jahre halbjährlich und schliesslich jährlich.» Internet: www.brustzentrumbaden.ch Brust entfernt oder ob brusterhaltend operiert wurde in Kombination mit einer Bestrahlung. Und mit einem weiteren Vorurteil räumt Hauser ebenfalls auf: «Nur etwa zehn Prozent aller Patientinnen wollen nach einer Brustentfernung eine Rekonstruktion. Die meisten Frauen arrangieren sich mit der Tatsache, nur noch eine Brust zu haben.» Griff zu eigenem Gewebe Heute geniesse die onkoplastische Operationstechnik einen hohen Stellenwert. Das heisst: Wie bei Monika Widmer wird nur ein Teil der Brust entfernt, der Defekt mit eigenem Gewebe gefüllt und die Brustform wieder hergestellt – «onkologisch sicher und kosmetisch überzeu- STEFAN WEY, KSB gend, wenn von einem erfahrenen Operateur durchgeführt», wie Dr. Nik Hauser betont. KURZ NOTIERT Das interdisziplinäre Brustzentrum im Kantonsspital Baden ist (neben Luzern) das einzige in der Schweiz zertifizierte Brustzentrum, das von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie ausgezeichnet ist. Dieses Zertifikat wird nur vergeben, wenn klar definierte, strukturelle und vor allem auch fachliche Qualitätskriterien erfüllt werden. Ein ausgezeichnetes Zentrum wird jährlich durch mehrere Fachexperten überprüft. Das Kantonsspital Baden eröffnete Anfang Juli 2009 im Medizinischen Zentrum Brugg das neu auf 5 Therapieplätze erweiterte Onkologische/Hämatologische Ambulatorium unter der Leitung von Dr. Stefanie Pederiva. Dies ermöglicht den Patienten der Region eine wohnortnahe onkologische Betreuung. Das Institut für Radiologie hat sein Leistungsangebot ebenfalls ausgebaut: Neu stehen ein digitales Mammographie-Gerät der neusten Generation und ein 3-TeslaMRI-Gerät mit besonders grosser (70 cm) Röhrenöffnung zur Verfügung. (K S B) Verlängert Verträge mit Psychiatrie In den Kantonsspitälern kommt weiterhin ein Psychiater zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ans Krankenbett, wenn psychische Beschwerden auftreten: KSB und KSA haben mit den Psychiatrischen Diensten Aargau die Konsiliar- und Liaisondienst-Verträge erneuert sowie teilweise sogar ausgebaut, zum Beispiel Psychoonkologie für Erwachsene oder Beratung für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. (K S B)