Begriffsklärung: (Objektgeflecht) Attributzugriff Eine Menge von Objekten, die sich gegenseitig referenzieren, nennen wir ein Objektgeflecht (vgl. Folie 339). Syntax in Java: Auf Instanzvariablen von Objekten kann mit Ausdrücken folgender Form zugegriffen werden: <referenzwertiger Ausdruck> <Attributbezeichner> Bemerkung: • Objektgeflechte werden zur Laufzeit aufgebaut und verändert, sind also dynamische Entitäten. Semantik: Werte den referenzwertigen Ausdruck aus. Liefert dieser null, löse eine NullPointerException aus. • Klassendiagramme kann man als vereinfachte statische Approximationen von Objektgeflechten verstehen. Andernfalls liefert er die Referenz auf ein Objekt X; in dem Fall liefert der gesamte Ausdruck die Instanzvariable von X zum angegenen Attribut (LWert) oder deren Wert (R-Wert). Lebensdauer von Objekten und Instanzvariablen: Abkürzende Notation: In Java lassen sich Objekte nicht löschen. Der implizite Methodenparameter this kann beim Zugriff auf eine Attribut a weggelassen werden, d.h. Aus Sicht des Programmierers leben Objekte und deren Instanzvariablen von der Objekterzeugung bis zum Ende der Ausführung des Programms. a ist gleichbedeutend mit this.a Der Speicher nicht erreichbarer Objekte wird ggf. vor Ablauf der Lebensdauer von der automatischen Speicherbereinigung frei gegeben (vgl. Folien 386ff). 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern innerhalb von Klassen, in denen a deklariert ist. 502 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 503 Methodenaufruf: (engl. method invocation) Syntax: Beispiel: (Attributzugriffe) Ein Methodenaufruf ist ein Ausdruck ähnlich einem Prozeduraufruf, allerdings mit einem zusätzlichen Parameter: class DeinObjekt { MeinObjekt du; <refwertigerAusdruck>.<Methodenbezeichner> ( String deinName; } <AktuelleParameterliste> ) Semantik: class MeinObjekt { boolean binEingetragen; String Werte den referenzwertigen Ausdruck aus. Liefert dieser null, löse eine NullPointerException aus. Andernfalls liefert er die Referenz auf ein Objekt X. meinName; void dichInit (DeinObjekt d) { System.out.println( d.deinName ); Werte die aktuellen Parameter p1, ..., pn aus. Führe den Rumpf der angegebenen Methode mit d.deinName = this.meinName; - X als implizitem Parameter und this.binEingetragen = true; - p1, ... , pn als expliziten Parametern aus. meinName = d.du.meinName; } Das Ergebnis des Aufrufs ist der Rückgabewert der Ausführung des entsprechenden Methodenrumpfes. } Bemerkung: Eine verfeinerte Semantik wird in 5.3 behandelt. Dabei wird auch der Zusammenhang zum Senden von Nachrichten angesprochen. 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 504 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 505 Abkürzende Notation: Wie beim Attributzugriff kann auch beim Methodenaufruf der implizite Methodenparameter this weggelassen werden, also m(...) statt this.m(...) . Beispiel: (Methodenaufrufe) class Mensch { Mensch vater, mutter; String name; Ein objektorientiertes Java-Programm Π besteht aus einer Menge von Klassen. Mindestens eine der Klassen muss eine Methode mit Namen main und folgender Signatur besitzen: public static void main ( String[] args ) { ... } Mensch getOpa (boolean mutterseits) { if ( mutterseits ) { Beim Start von Π wird die Klasse angegeben, deren main-Methode ausgeführt werden soll: return mutter.vater; } else { java <Klassenname> <arg1> <arg2> ... return vater.vater; Die Argumente arg1,... werden dabei im Parameter args als ein Feld von Strings übergeben. } } void eineMethode (Mensch m) { Mensch opaV; String opaMName; opaV = m.getOpa(false); opaMName = Objektorientierte Programme Bei der Ausführung werden die benötigten Objekte erzeugt. Diese Bearbeiten ihre Aufträge durch Ausführung von Methoden. m.getOpa(true). name; } ... } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 506 5.2.3 Spracherweiterungen: Initialisierung und Ausnahmebehandlung 17.01.2007 507 Beispiel: (Initialisieren von Attributen) Folgendes Programm mit Initialisierung Initialisierung class C { int ax = 7, ay = 9; Attribute und lokale Variablen können direkt an ihrer Deklarationsstelle initialisiert werden. C(){ m(); } void m(){ int v1 = 4848, v2 = -3; } Somit sind folgende Programmstücke gleichbedeutend. float pi; pi = 3.141; © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern float pi = 3.141; ... } In Java können Attribute und Variablen durch das Schlüsselwort final als unveränderlich deklariert werden. ist äquivalent zu folgendem Programm class C { int ax, ay; In diesem Fall muss die Initialisierung an der Deklarationsstelle erfolgen. C(){ ax = 7; ay = 9; m(); } void m(){ int v1, v2; v1 = 4848; v2 = -3; } class Mathe { ... final float pi = 3.141; // Konstante ... } Die Initialisierung von Attributen erfolgt vor dem Eintritt in den Konstruktorrumpf. 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern ... } 508 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 509 Ausnahmebehandlung Java bietet Sprachmittel für die Ausnahmebehandlung (engl. exception handling). Wie in 3.4.1., Folie 235, bereits angesprochen, kann die Auswertung eines Ausdrucks bzw. die Ausführung einer Anweisung: Dabei spielen drei Fragen eine Rolle: 1. Wann/wie werden Ausnahmen ausgelöst? - normal terminieren 2. Wie kann man sie abfangen? - in eine Ausnahmesituation kommen und abrupt terminieren 3. Wie kann man neue Ausnahmetypen deklarieren? - nicht terminieren Auslösen von Ausnahmen: Es gibt drei Arten von Ausnahmesituationen: 1. Vom Programmierer schwer zu kontrollierende und zu beseitigende Situtationen (Speichermangel) Das Auslösen einer Ausnahme kann 2. Programmierfehler (Nulldereferenzierung, Verletzung von Indexgrenzen - oder durch eine Anweisung spezifiziert sein. In Java gibt es zum Auslösen von Ausnahmen die throw-Anweisung. 3. Zeitweise nicht verfügbare Ressourcen, anwendungsspezifische Ausnahmen, die behbebbar sind. Syntax: Die throw-Anweisung hat die Form: <Ausdruck>; Ausnahmesituationen werden in Programmiersprachen unterschiedlich behandelt: wobei der Ausdruck ein Ausnahmeobjekt als Ergebnis liefern muss. (Die throw-Anweisung entspricht dem raise-Ausdruck in ML.) - Programmabbruch (engl. abortion) - Ausnahmebehandlung 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern - sprachdefiniert (z.B. NullPointer, IndexOutOfBounds) 510 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 511 Tritt eine Ausnahme vom Typ A im try-Block auf, wird ein A-Objekt X erzeugt. Semantik: Werte den Ausdruck aus. Ist der Typ A in der Liste der catch-Klauseln aufgeführt, Löst die Auswertung eine Ausnahme aus, ist dies die Ausnahme, die von der Anweisung ausgelöst wird. - wird die Ausnahme gefangen, - X an den Bezeichner der entsprechenden catchKlausel gebunden und Andernfalls löse die Ausnahme aus, die das Ergebnis des Ausdrucks ist. - diese catch-Klausel ausgeführt (Verfeinerung in 5.3). Abfangen von Ausnahmen: Benutzerdefinierte Ausnahmetypen: Die try-catch-Anweisung dient dem Abfangen und Behandeln von Ausnahmen (entspricht dem handle-Ausdruck in ML): Die Deklaration von Exception-Klassen behandeln wir in Abschnitt 5.3. Bemerkung: void myMethod (String[] sfeld) { try { myPrint( sfeld[0] ); myPrint( sfeld[1] ); Java verlangt die Deklaration derjenigen Ausnahmetypen in der Signatur einer Methoden m, die nicht von m abgefangen werden (Genaueres in 5.3). Beispiel: } catch (NullPointerException e) { myPrintln("sfeld is null"); } catch (IndexOutOfBoundsException e){ myPrintln("sfeld too small"); } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 512 int m( int i ) throws SomeException { if( i<0 ){ throw new SomeException(); } ... } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 513 5.2.4 Anwenden und Entwerfen von Klassen Beispiel: (Ausnahmebehandlung) class Try { long maxint = 2147483647L; Klassen bilden das zentrale Sprachkonstrukt von Java. Dementsprechend stehen beim Programmentwurf zwei Fragen im Mittelpunkt: try{ • Welche existierenden Klassen können für den Programmentwurf herangezogen werden? m = Integer.parseInt( argf[0] ); • Welche Klassen müssen neu entworfen werden? n = Integer.parseInt( argf[1] ); Zur Diskussion dieser Aspekte betrachten wir ein kleines Beispiel. public static void main( String[] argf ){ int m, n, ergebnis = 0 ; long aux = (long)m + (long)n; if( aux > maxint ) throw ergebnis = new Ueberlauf(); (int)aux ; } catch ( IndexOutOfBoundsException e ) { System.out.println("Falsche Argumente"); } catch ( NumberFormatException e ) { System.out.println( "Element in argf keine int-Konstante"); } catch ( Ueberlauf e ) { Aufgabenstellung: Ein rudimentäres Browser-Programm soll realisiert werden, mit dem einfache W3Seiten bei einem Server geholt und in einem Fenster angezeigt werden können. Wir gehen davon aus, dass die folgenden Klassen existieren: - W3Seite: Implementiert W3Seiten. System.out.println("Ueberlauf"); - W3Server: Implementiert W3Server bzw. ihre Schnittstelle. } } - Textfenster: Kann W3-Seiten anzeigen. © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 17.01.2007 514 Klassendiagramm zur Lösung der Aufgabenstellung: * Browser aktSeite: W3Seite laden(...) * W3Seite Textfenster anzeigen(...) 515 /** * Objekte repräsentieren triviale * Web-Seiten mit Titelzeile und Inhalt */ class W3Seite { String titel; String inhalt; ablegen(String,W3Seite) W3Seite holen(String) 1 1.. * © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern Die vollständige Klasse W3Seiten: * W3Server 1 17.01.2007 String getTitel() String getInhalt() W3Seite ( String t, String i ) { titel = t; this.inhalt = i; } Schnittstellen der gegebenen Klassen: class W3Server { W3Server() { ... } void ablegenSeite( String adr, W3Seite s ){ ... } W3Seite holenSeite( String adr ) { ... } } String getTitel() { return this.titel; } String getInhalt() { return inhalt; } } class TextFenster ... { ... TextFenster() { ... } void anzeigen(String tzeile,String text){ ... } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 516 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 517 5.2.5 Spracherweiterungen: Überladen, Klassenvariablen und -methoden Wichtige Implementierungsteile einer rudimentären Browser-Klasse: class Browser { W3Server Überladen meinServer; TextFenster oberfl; W3Seite aktSeite; In Java ist es erlaubt, innerhalb einer Klasse mehrere Methoden mit dem gleichen Namen zu deklarieren, d.h. es gibt zwei Bindungen mit gleichem Namen. // aktuelle Seite Browser( W3Server server ){ Eine derartige Mehrfachverwendung nennt man Überladen eines Namens. Methoden mit gleichen Namen müssen sich in der Anzahl oder in den Typen der Parameter unterscheiden. meinServer = server; oberfl = new TextFenster(); laden( new W3Seite("Startseite", "NetzSurfer: Keiner ist kleiner") ); Durch die unterschiedliche Signatur kann der Übersetzer die Überladung auflösen, d.h. für jede Aufrufstelle ermitteln, welche von den Methoden gleichen Namens an der Aufrufstelle gemeint ist. interaktiveSteuerung(); } void laden( W3Seite s ){ aktSeite = s; oberfl.anzeigen( aktSeite.getTitel(), Entsprechend dem Überladen von Methodennamen erlaubt Java auch das Überladen bei Konstruktoren. aktSeite.getInhalt()); } Beispiel: (Überladen) void interaktiveSteuerung() { ... } } Die Java-Bibliothek bietet viele Beispiele für Überladung. Wir betrachten die Klasse String (hier nur unvollständig wiedergegeben): 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern class String { /** The value is char[] value; /** The offset int offset; /** The count int count; used for character storage 518 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 519 Klassenattribute und Klassenmethoden */ is the first index of the used storage*/ is the number of characters in the ... 17.01.2007 Die Deklaration eines Klassenattributs liefert eine klassenlokale Variable. Syntax: */ static <Typausdruck> <Attributname> ; Klassenattribute/-variablen werden häufig auch als statische Attribute/Variablen bezeichnet. String() { value = new char[0]; } String( String value ) { ... } String( char[] value ) { this.count = value.length; this.value = new char[count]; System.arraycopy(value,0,this.value,0,count); } ... int int int int indexOf(int ch) { return indexOf(ch, 0);} indexOf(int ch, int fromIndex) { ... } indexOf(String str) { ...} indexOf(String str, int fromIndex) {...} int length() { return count; } char charAt(int index) { if ((index < 0) || (index >= count)) { throw new StringIndexOutOfBoundsException(index); } return value[index + offset]; } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 520 Die Variable kann innerhalb der Klasse mit dem Attributnamen, außerhalb mittels <Klassenname> . <Attributname> angesprochen werden. Die Lebensdauer der Variablen entspricht der Lebensdauer der Klasse. Bemerkung: Klassenvariablen verhalten sich ähnlich wie globale Variablen in der prozeduralen Programmierung. 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 521 Beispiel: (Klassenattribut) Beispiel: (Klassen-, statische Methoden) class InstanceCount { static int instCount = 0; Deklaration: class String { ... static String valueOf( long l ) { ... } static String valueOf( float f ) { ... } ... } InstanceCount(){ instCount++; ... } ... } Anwendung/Aufruf: String.valueOf( (float)(7./9.) ) Die Deklaration einer Klassenmethode entspricht der Deklaration einer Prozedur. Klassenmethoden besitzen keinen impliziten Parameter. Sie können nur auf Klassenattribute, Parameter und lokale Variable zugreifen. Syntax: liefert die Zeichenreihe: static <Methodendeklaration> "0.7777778" Bemerkung: Klassenmethoden werden häufig auch als statische Methoden bezeichnet. In Kapitel 4 wurden Klassenmethoden zur prozeduralen Programmierung in Java genutzt. Klassenmethoden werden mit folgender Syntax aufgerufen: <Klassenname> . <Methodenname> ( ... ) Innerhalb der Klasse kann der Klassenname entfallen. 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 522 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 523 2. Unsere Klasse InputOutput liefert auch schöne Beispiele für statische Methoden und Überladung: Beispiele: (Klassenattribute u. -methoden) 1. Charakteristische Beispiele für Klassenattribute und -methoden liefert die Klasse System, die eine Schnittstelle von Programmen zur Umgebung bereitstellt: class System { final static InputStream in 17.01.2007 public class InputOutput { public static int readInt(){...} public static String readString(){...} public static char readChar(){...} public static void print(int i){ System.out.print(i); } public static void println(int i){ System.out.println(i); } public static void print(char c){ System.out.print(c); } public static void println(char c){ System.out.println(c); } public static void print(String s){ System.out.print(s); } public static void println(String s){ System.out.println(s); } = ...; final static PrintStream out = ...; static void exit(int status) { ... } static native void arraycopy( Object src,int src_position, Object dst,int dst_position, int length); } Die Klasse PrintStream besitzt Methoden print und println: System.out.print("Das klaert die Syntax"); System.out.println(" von Printaufrufen"); } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 524 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 525 5.2.6 Zusammenwirken der Spracherweiterungen Entwurf der Implementierung: Das Zusammenwirken der eingeführten Sprachelemente erlaubt bereits, recht komplexe Programme zu schreiben. - Die gemeinsamen Teile aller Browserfenster werden durch Klassenattribute und –methoden realisiert. - Es gibt zwei Konstruktoren: Einer startet das erste Browserobjekt; der andere weitere Browserobjekte. Folgendes Programmbeispiel mischt prozedurale und objektorientierte Sprachelemente. Es dient zum Studium des Zusammenwirkens der Spracherweiterungen. - Die gemeinsamen Teile der Konstruktoren werden von der Methode initialisieren erledigt. Beispiel: (Zusammenwirken von Sprachel.) - Die interaktive Steuerung von der Konsole wird durch eine statische Methode implementiert. - Zur einfacheren Handhabung steht eine Klassenmethode start zur Verfügung, die den W3Server als Argument bekommt: Wir erweitern das Browserbeispiel von 5.2.4: - Unterstützung mehrerer Browserfenster ... Browser.start( testServer ); ... - Interaktive Steuerung über die Konsole class Konsole { static String readString() { ... } static void writeString( String s ) {...} - Die Browserfenster werden in einem Feld auf Klassenebene verwaltet. } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 526 class Browser { TextFenster oberfl; W3Seite aktSeite; static W3Server meinServer; static final int MAX_ANZAHL = 4; static Browser[] gestarteteBrowser = new Browser[MAX_ANZAHL]; static int naechsterFreierIndex = 0; static int aktBrowserIndex; static W3Seite startseite = new W3Seite("Startseite", "NetzSurfer: Keiner ist kleiner"); // Konstruktor für ersten Browsers Browser( W3Server server ) { if( naechsterFreierIndex != 0 ) { System.out.println("Browser gestartet"); } else { meinServer = server; initialisieren(); } } // Konstruktor für weiterere Browserfenster Browser() { if( naechsterFreierIndex == MAX_ANZAHL ) { System.out.print("Maximale Anzahl "); System.out.println(" Browser erreicht"); } else { initialisieren(); } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 528 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 527 static void start( W3Server server ) { new Browser(server); Browser.interaktiveSteuerung(); } void initialisieren() { oberfl = new TextFenster(); gestarteteBrowser[ naechsterFreierIndex ] = this; aktBrowserIndex = naechsterFreierIndex; naechsterFreierIndex++ ; laden( startseite ); } void laden( W3Seite s ){ aktSeite = s; oberfl.anzeigen(aktSeite.getTitel(), aktSeite.getInhalt()); } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 529 static void interaktiveSteuerung() { char steuerzeichen = '0'; do { Konsole.writeString("Steuerzeichen [lnwe]: "); try { String eingabe = Konsole.readString(); if( eingabe.equals("") ) steuerzeichen = '0'; else steuerzeichen = eingabe.charAt(0); } catch( Exception e ) { System.exit( 0 ); } switch( steuerzeichen ){ case 'l': String seitenadr; Konsole.writeString("Seitenadresse: "); seitenadr = Konsole.readString(); gestarteteBrowser[aktBrowserIndex] . laden( meinServer.holenSeite( seitenadr ) ); break; case 'n': new Browser(); break; case 'w': aktBrowserIndex = (aktBrowserIndex+1) % naechsterFreierIndex; break; case 'e': System.exit( 0 ); default: Konsole.writeString("falsche Eingabe\n"); } } while( true ); } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 530 Prozedurale Datenstrukturen: 5.2.7 Rekursive Klassen Definition: (rekursive Klassendeklarationen) Eine Klassendeklaration K heißt direkt rekursiv, wenn Attribute von K den Typ K haben. Eine Menge von Klassendeklarationen heißt verschränkt rekursiv oder indirekt rekursiv (engl. mutually recursive), wenn die Deklarationen gegenseitig voneinander abhängen. Eine Klassendeklaration heißt rekursiv, wenn sie direkt rekursiv ist oder Element einer Menge verschränkt rekursiver Klassendeklarationen ist. Bemerkung: • Wir identifizieren Klassen mit ihren Deklarationen. • Wichtige Anwendung rekursiver Klassen ist die Implementierung von Listen-, Baum- und Graphstrukturen. Implementierung von Listen Im Folgenden betrachten wir rekursive Klassen für Listen. Dabei variieren wir die Programmierstile und die bereitgestellten Schnittstellen. 17.01.2007 class ProcListMain Beispiel: (Einfachverkettete Listen) Bei einfachverketteten Listen gibt es für jedes Listenelement ein Objekt mit zwei Instanzvariablen: { public static void main( String[] argf ){ - zum Speichern des Elements ProcList l1 = new ProcList(); ProcList l2 = new ProcList(); ProcList l3 = new ProcList(); - zum Speichern der Referenz auf den Rest der Liste. : ProcList : ProcList : ProcList head: tail: head: -3 tail: head: 84 tail: l1.head l2.head l3.head l1.tail l2.tail l3.tail © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern = = = = = = 1; 2; 3; l2; l3; null; System.out.println( sortiert(l1) ); l3.head = 0; System.out.println( sortiert(l1) ); class ProcList { int head; ProcList tail; } 17.01.2007 531 static boolean sortiert(ProcList l){ if( l == null || l.tail == null ) { return true; } else if( l.head <= l.tail.head ){ return sortiert( l.tail ); } else { return false; } } In der prozeduralen Programmierung sind Datentypen und Prozeduren zunächst getrennt (Zusammenfassung erst auf Modulebene). 6 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern } } 532 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 533 Beispiel: (Zugriff nur über Methoden) Diskussion: class FunctionalList { private int head; private FunctionalList tail; Die prozedurale Fassung erlaubt es jedem, der eine Referenz auf ein Listenknoten hat, das Objektgeflecht unkontrolliert zu verändern. static FunctionalList empty() { return new FunctionalList(); } boolean isempty(){ return tail == null; } int head(){ if( isempty() ){ throw new NoSuchElementException(); } return head; } FunctionalList tail(){ if( isempty() ){ throw new NoSuchElementException(); } return tail; } FunctionalList cons( int i ) { FunctionalList aux = new FunctionalList(); aux.head = i; aux.tail = this; return aux; } Zum Beispiel könnte man Listen in ein zyklisches Geflecht verändern und damit Invarianten verletzen. Funktionale Datenstrukturen: Unterbindet man den beliebigen Zugriff auf die Attribute und bietet nur Methoden an, um Listen auf- und abzubauen, kann man ein Verhalten wie in der funktionalen Programmierung erreichen. Das Mehr an Garantien wird durch weniger Flexibilität bezahlt. Insbesondere ist das direkte Einfügen und Modifizieren in der „Mitte“ einer Datenstruktur nicht mehr möglich. } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern class FunctionalListMain 534 { public static void main( String[] argf ){ FunctionalList le, l1, l2, l3; le = FunctionalList.empty(); l3 = le.cons(3); l2 = l3.cons(2); l1 = l2.cons(1); System.out.println( sortiert(l1) ); l1 = l3.cons(4); System.out.println( sortiert(l1) ); } 535 Zunächst die Schnittstelle und Anwendung der Klasse: class SLinkedList { // Liefert das erste Element der Liste, // ohne diese Liste zu veraendern int getFirst(){ ... } // Fügt vorne ein neues Element an diese // Liste an void addFirst( int n ) { ... } // Löscht das erste Element dieser Liste // und liefert es als Ergebnis int removeFirst() { ... } // Liefert die Elementanzahl dieser Liste int size() { ... } } class SLinkedListMain { public static void main( String[] argf ){ SLinkedList l = new SLinkedList(); l.addFirst(3); l.addFirst(2); l.addFirst(1); System.out.println( l.removeFirst() ); System.out.println( l.size() ); System.out.println( l.removeFirst() ); } } } Objektorientierte Listen: Aus objektorientierter Sicht ist eine Liste ein Behälter, in den man etwas hineintun und aus dem man etwas herausnehmen kann: © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern Beispiel: (Liste als Behälter) static boolean sortiert( FunctionalList l ){ if( l.isempty() || l.tail().isempty() ) { return true; } else if( l.head() <= l.tail().head() ){ return sortiert( l.tail() ); } else { return false; } } 17.01.2007 17.01.2007 536 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 537 Und nun Teile der Implementierung von SLinkedList: Problem bei der erläuterten Implementierung: Rekursives oder iteratives Durchlaufen durch die Liste ist nicht möglich (Abhilfe: s.u.). import java.util.NoSuchElementException; Andere Formen von Listenimplementierungen speichern die Elemente in Feldern oder nutzen eine doppelte Verkettung der Eintragsknoten: class SEntry { int head; SEntry tail; } class SLinkedList { :LinkedList private SEntry entries = null; private int size = 0; header: size: 3 : Entry int getFirst(){ if( size == 0 ){ throw new NoSuchElementException(); } return entries.head; } element: next: previous: void addFirst( int n ) { size++; SEntry auxe = new SEntry(); auxe.head = n; auxe.tail = entries; entries = auxe; } ... : Entry : Entry element: next: previous: element: next: previous: } ... 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 538 17.01.2007 Implementierung von Bäumen : Entry element: next: previous: ... ... © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 539 boolean contains( int e ) { if( e < elem && left != null ) { return left.contains(e); } else if( elem > e && right != null ) { return right.contains(e); } else { return e==elem; } } Binäre Bäume sind wichtige Datenstrukturen, z.B. zur Darstellung von Mengen. Beispiel: (Bäume) class BinTree { private int elem; private BinTree left, right; void printTree() { if( left != null ) left.printTree(); System.out.println(elem); if( right != null ) right.printTree(); } BinTree( int e ) { elem = e; } } void sorted_insert( int e ) { if( e < elem ) { if( left == null ) { left = new BinTree(e); } else { left.sorted_insert(e); } } else if( elem < e ) { if( right == null ) { right = new BinTree(e); } else { right.sorted_insert(e); } } } // weiter auf nächster Folie 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern class BinTreeMain { public static void main( String[] argf ){ BinTree bt = new BinTree(12); bt.sorted_insert(3); bt.sorted_insert(12); bt.sorted_insert(11); bt.sorted_insert(12343); bt.sorted_insert(-2343); bt.sorted_insert(233); bt.printTree(); } } 540 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 541 Iteratoren class SLinkedList { private SEntry entries = null; ... Iterator iterator() { return new Iterator( entries ); } } Iteratoren erlauben es, schrittweise über BehälterDatenstrukturen zu laufen, so dass alle Elemente der Reihe nach besucht werden. Im Zusammenhang mit Kapselung (s.u.) sind sie unverzichtbar. Beispiel: (Iteratoren) class SLinkedListMain { public static void main( String[] argf ){ SLinkedList l = new SLinkedList(); l.addFirst(3); l.addFirst(2); l.addFirst(4); Wir reichern die Klasse SLinkedList mit Iteratoren an und zeigen deren Anwendung. class Iterator { SEntry current; Iterator( SEntry se ) { current = se; } Iterator iter = l.iterator(); while( iter.hasNext() ) { System.out.println( iter.next() ); } boolean hasNext() { return current!=null; } } } int next() { if( current==null ){ throw new NoSuchElementException(); } int res = current.head; current = current.tail; return res; } Bemerkung: Der Iterator muss Zugriff auf die interne Repräsentation der Datenstruktur haben, über die er iteriert. } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 542 5.2.8 Typsystem von Java und parametrische Typen © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 17.01.2007 543 Bemerkung: In typisierten objektorientierten Sprachen können Werte zu mehreren Typen gehören (Subtypen). Typsystem von Java Werte in Java sind - die Elemente der elementaren Datentypen, Parametrische Typen - Referenzen auf Objekte, Jeder Wert in Java gehört zu mindestens einem Typ. Vordefinierte und benutzerdeklarierte Typen sind Auch objektorientierte Sprachen unterstützen parametrische Typsysteme wie in ML. Für Java ist eine derartige Unterstützung ab Version 1.5 verfügbar. - die vordefinierten elementaren Typen, Beispiel: (Parametrische Typen) - der Wert null. - die durch Klassen deklarierten Typen, Wir betrachten eine parametrische Fassung der Klasse SLinkedList: - die durch Schnittstellen deklarierten Typen (s.u.). Implizit deklariert sind die Feldtypen zu den Klassenund Schnittstellentypen (Typkonstruktor „[]“ ). class SLinkedList<A> { A getFirst(){ ... } Feld-, Klassen- und Schnittstellentypen fasst man unter dem Namen Referenztypen zusammen. (null gehört zu allen Referenztypen.) void addFirst( A n ) { ... } A removeFirst() { ... } Klassen- und Schnittstellentypen beschreiben, welche Nachrichten ihre Objekte verstehen bzw. welche Methoden sie besitzen. 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 544 int size() { ... } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 545 In Java 5 ist die Instanzierung der TypParameter nur durch Referenztypen gestattet: class Test { public static void main( String[] argf ){ SLinkedList<String> l = new SLinkedList<String>(); l.addFirst("Die Ersten werden"); l.addFirst("die Letzten sein"); int i = l.getFirst().indexOf("sein"); // liefert 13 SLinkedList<W3Seite> l = new SLinkedList<W3Seite>(); l.addFirst(new W3Seite("Titel","Inhalt"); l.addFirst(new W3Seite("Title","Content"); int i = l.getFirst().indexOf("sein"); // liefert Übersetzungsfehler } } 17.01.2007 © A. Poetzsch-Heffter, Universität Kaiserslautern 546