Hallo Nachbar EIN TRAUM: KART(H)ÄUSERNELKE UND BLAU BLÜHENDER LEIN DAUERLEIN (Ausdauernder Lein, Staudenlein, Blauer Lein) Linum perenne ÖSTERREICHISCHER LEIN Linum austriacum Himmelblau blühende, 20 – 60 (80) cm hohe Staude, blüht Juni bis August; Blüten etwa 2,5 cm groß, in lockeren Blütenständen, die 5 zarten Kronblätter fallen schon nach kurzer Zeit ab; die vielen, aufrechten, verzweigten Stängel tragen meist mehr als 10 Blüten, dicht beblättert; 2 cm lange graugrüne Blätter wechselständig, lanzettlich, etwas rau; Blütenstiele stehen im Gegensatz zu L. austriacum auch nach der Blüte aufrecht. Standort: gern kalkreiche, trockene, stickstoffarme, steinige, sandige und kiesige Böden, magere Lößböden; sonnige Trockenhänge, Trockenrasen, Sandmagerrasen, Steppenrasen, lichte Kiefernwälder; Garten: Der Dauerlein benötigt einen mageren, trockenen, durchlässigen Boden und viel Sonne. Er gedeiht auf Beeten mit magerem Sand, Kies, Schotter und anderen nährstoffarmen Substraten, auch auf einem Wildblumendach. Dauerlein passt gut zu anderen konkurrenzschwachen Arten wie z.B. Wildnelken (Dianthus spec.) oder Graslilien (Anthericum Dem Dauerlein äußerst ähnlich, 10 – 60 cm hohe Staude mit himmelblauen Blütenständen mit dunkleren Adern, blüht Mai bis Juli; meist mehrere aufrechte, verzweigte, reich beblätterte Stängel; graugrüne, glatte, lanzettliche Blätter; Fruchtstiele im Gegensatz zu L. perenne abwärts gekrümmt oder waagerecht abstehend. Standort: Meist kalkreiche, steinige, stickstoffarme und trockene Böden; sonnige, trockene Hänge, Trockenwiesen, Felsen, Kalkschutt; Garten: Für den Österreichischen Lein gilt ähnliches wie für den Dauerlein. Er scheint noch mehr als L. perenne kalkreiche, sehr steinige Stellen zu lieben. Wenn er im Blumen-Schotterrasen enthalten ist, werden damit reizende Wirkungen am Rand von Wegen oder Trockenmauern erzielt. Wissenswertes: Die ursprüngliche Heimat des Österreichischen Leins dürfte Vorderasien sein. Seit 1860 ist er in Deutschland belegt. Vermutlich wurde er absichtlich gepflanzt oder mit Saatgut eingeschleppt. Seither verwildert. In der Fränkischen Schweiz gibt es Standorte, an denen er aus grobem Kalkschutt herausragt. am Foto kaum zu unterscheiden: Linum perenne, hier zu sehen mit XXXXX ... 2 Naturgarten-Rundbrief Januar 2008 Foto © Ernst Rieger Foto © Kerstin Lüchow spec.), auch mit anderen blau u. violett blühenden Wildstauden harmoniert er zumindest optisch wunderbar (siehe R. Witt: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten, S. 130). Er löst garantiert bei jedem neuen Naturgartenbesitzer Begeisterung aus, aber auch Erfahrene möchten den Langzeitblüher nicht mehr missen. Wissenswertes: In Deutschland ist der Ausdauernde Lein sehr selten und vom Aussterben bedroht, das größte Vorkommen der Art befindet sich nahe Darmstadt. Vor allem der verwandte Gemeine Lein (L. usitatissimum), auch unter den Namen Saat-Lein oder Flachs bekannt, wurde früher zur Fasergewinnung genutzt. Als eine der ältesten Kulturpflanzen reicht seine Geschichte bis 10.000 Jahre zurück. Heute gibt es bei uns kaum noch Leinanbau, Baumwolle und synthetische Fasern haben ihn verdrängt. Purgier-Lein (L. catharticum) wird als Heilpflanze, Leinsamen als Lebensmittel und Leinöl für vielfältige Einsatzmöglichkeiten verwendet. Im Jahr 2005 war der Lein Heilpflanze des Jahres. ...und Linum austriacum Wunderschön leuchtend karminrot blühende, 10 - 50 cm hohe Staude, blüht Juni (Mai) bis Sept., Langzeitblüher; 3 - 8 Blüten in endständigen Köpfchen; aufrechte, gegenständig beblätterte Stängel, dunkelgrüne, schmal-lanzettliche, grasartige Blätter, am Grund verwachsen. Standort: Trockene, meist kalkreiche, nährstoffarme, steinige Kies-, Sand-, Lößoder Lehmböden; Trocken- und Halbtrockenrasen, Steppenrasen, trockene Magerwiesen, Felsen und sonnige Säume. Garten: Die Karthäusernelke kann im Garten in ein Trockenbeet, in eine trockene Magerwiese oder in den sonnigen Gebüschsaum gepflanzt oder gesät werden. Sie wächst am liebsten auf Kies, (Kalk-)Schotter oder Sand, gedeiht aber auch auf anderen, möglichst nährstoffarmen Böden. Allerdings ist sie sehr konkurrenzschwach, also keine wuchernden oder üppig wachsenden Pflanzen in ihre Nähe setzen. Dagegen harmoniert sie auch farblich gut mit anderen konkurrenzschwachen Nelkenarten, Rundblättriger Glockenblume (Campanula rotundifolia) oder Graslilie (Anthericum spec.). Für die farbliche Wirkung der eher zierlichen Blume ist es wichtig, sie in Gruppen zu pflanzen. Unerfahrene können die Pflanze in blütenlosem Zustand beim Jäten leicht mit einem Gras verwechseln. Wissenswertes: Die Karthäusernelke duftet angenehm; an den Nektar gelangen vor allem Tagfalter (z.B. Schwalben- schwanz) oder tagaktive Nachtfalter (z.B. Taubenschwänzchen) mit ihrem langem Rüssel. Der Außenkelch (Hochblätter) verhindert, dass Hummeln und Bienen die Blüte seitlich „gewaltsam“ öffnen. Foto © Kerstin Lüchow KART(H)ÄUSERNELKE Dianthus carthusianorum Dianthus carthusianorum ÖSTERREICHISCHER LEIN UND KARTHÄUSERNELKE WEITERE NACHBARN: Der Ausdauernde Lein gesellt sich in Wiesensteppen, z.B. in Sandmagerrasen oder auf Sanddünen, in lichten Kiefernwäldern oder auf ausgedehnten Kiesflächen zur Karthäusernelke. Gleich, welches der Paare man am natürlichen Standort antrifft (die beiden Leinarten sind eh kaum zu unterscheiden), die Wirkung ist immer traumhaft. Nicht anders ist’s im Garten. Foto © Kerstin Lüchow können gemeinsam in Kalkschutt-Pioniergesellschaften des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) auftreten. Blau und Pink auf hellem Untergrund ergeben eine unglaubliche Wirkung. Solche Standorte gibt es z.B. auf der Frankenalb. Daneben können beide auf Trockenbiotopen wie etwa in Kalkmagerrasen benachbart sein. Linum perenne mit Leucanthemum vulgare und anderen Schönheiten Foto © Barbara Hackner In der Kalkschutt-Pioniergesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) wachsen u.a. noch folgende Arten: Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia), Traubengamander (Teucrium botrys), Feldsteinquendel (Acinos arvensis), Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Sichelblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Wilde Möhre (Daucus carota), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides), Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia), Natternkopf (Echium vulgare), Kleines Habichtskraut (Hieraceum pilosella), Ruprechts-Storchschnabel (Geranium robertianum), Färberresede (Reseda luteola), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Duftschöterich (Erysimum odoratum), Bleicher Schöterich (Erysimum crepidifolium), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum ovatum), Mauerpfefferarten (Sedum spec.) u.v.a. Norbert Steininger Linum perenne und Dianthus carthusianorum im Blumen-Schotter-Rasen Naturgarten-Rundbrief Januar 2008 3