Erfolgreich motivieren - Begabungsdiagnostik für Kinder und

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ERFOLGREICH MOTIVIERENWas Eltern über Motivation wissen sollten
MMag. Damaris Schwarzfurtner
Begabungsdiagnostik für Kinder- und Jugendliche
Inhalt:
• Was ist Motivation? Was sind Motive?
• Grundlegende Theorien über Motivation
• Bedürfnishierarchie nach Maslow
• Intrinsische und extrinsische Motivation
• Leistungsmotivation und Verstärkung
• Erfolgserwartung und Anstrengungsbereitschaft
• Motivation als Prozess
• Motivationskiller
• Wie fördere ich Motivation?
Was ist „Motivation“?
Was sind Motive?
„Die Gesamtheit der Beweggründe (Motive), die zur
Handlungsbereitschaft führen“ (Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch)
• Motive (movere, lat.: bewegen) sind Beweggründe des
Handelns
Das Ziel des Handelns ist ihre Befriedigung
• Motivation ist das Gesamt der in einer Situation
wirksamen Motive
Was sind Motive?
Affektoptimierung:
Grundsätzlich strebt jeder danach, dass es ihm unter den
gegebenen Umständen maximal gut geht (Erleben von
Freude, Lust, Spaß, Optimismus für Zukunft)
Streben nach Positivem (Appetenz)
Gleichzeitig versucht man, Schmerzen zu vermeiden,
Furcht, Angst, Verzweiflung, Trauer aus dem Weg zu gehen
Vermeiden von Negativem (Aversion)
Was sind Motive?
• Aktuelle Motive können widersprüchlich sein
(Appetenz-Aversions-Konflikt)
• Wahl zwischen zwei angestrebten Zielzuständen fällt
schwer (Appetenz-Appetenz-Konflikt)
Was sind Motive?
• Motive entwickeln sich entweder unbewusst (d.h. sie sind
in ihrer Entstehung nicht erinnerungsfähig) oder
• Sie entwickeln sich als Ziele bewusst bzw. werden uns
bewusst vermittelt.
Zwischen (unbewussten) Motiven und (bewussten) Zielen
kann es Inkongruenzen geben.
Welche Motive gibt es?
In der Motivationspsychologie werden
• Biogene Motive (Stillen von Bedürfnissen wie Hunger,
Durst, Sexualität) und
• Soziogene Motive (Anschluss, Intimität, Macht, Leistung)
unterschieden.
Das Leistungsmotiv
Def. Leistungsmotivation:
„ Leistungsmotivation ist das Bestreben, die eigene
Tüchtigkeit in allen jenen Tätigkeiten zu steigern oder
möglichst hoch zu halten, in denen man einen
Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung
deshalb gelingen oder misslingen kann.“
(Heckhausen 1976)
Grundlegende Theorien zu Motivation: 1.
1. Bedürfnishierarchie nach Maslow
Selbstentfaltung
Bedürfnis nach
Selbstachtung und
sozialer
Anerkennung
Soziale Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse
Grundlegende Theorien zu Motivation:
2.Intrinsische und extrinsische Motivation
• Intrinsisch („von innen kommend“):
Tätigkeit wird um ihrer selbst willen ausgeführt (Tätigkeit
macht Spaß, bindet uns, Prozess ist befriedigend)
• Extrinsisch („von außen hinzugefügt“):
Man widmet sich einer Tätigkeit wegen ihrer
Konsequenzen
(Erreichen positiver oder Vermeiden negativer
Konsequenzen)
Grundlegende Theorien zu Motivation:
2.Intrinsische und extrinsische Motivation
Bei sehr starker intrinsischer Motivation:
„Flow“ = völliges Aufgehen in Tätigkeit, Aufmerksamkeit
völlig durch Aufgabe gebunden, Gefühl, mit der Aufgabe
eins zu sein, Zeitgefühl verschwindet (M.Csikszentmihalyi)
Grundlegende Theorien zu Motivation:
3.Leistungsmotivation und Verstärkung
• Operantes Konditionieren (nach Skinner)
Es erfolgt eine Verstärkung auf eine gezeigte
Verhaltensweise, die in der Folge häufiger auftritt
(Lernen durch Verstärkung, Lernen am Erfolg)
Was sind Verstärker bzw. was wirkt verstärkend?
„Verstärker sind alle Reize, die die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens einer Reaktion erhöhen.“ (Schlag 2013)
Grundlegende Theorien zu Motivation:
3.Leistungsmotivation und Verstärkung
Unterscheidung von Verstärkern (Schlag 2013)
• Materielle Verstärker: Geld, Spielsachen, Süßigkeiten,
Token
• Soziale Verstärker: Lob, Gesten wie z.B. Lächeln,
Zuwendung zeigen
• Aktivitätsverstärker: Als angenehm erlebte und
angestrebte Tätigkeiten
• Informative oder verdeckte Verstärker: Verstärkung liegt
im Erfolgserlebnis bei Erreichen eines Ziels
Grundlegende Theorien zu Motivation:
3.Leistungsmotivation und Verstärkung
• Positive Verstärkung: Auf ein Verhalten folgen positive
Konsequenzen
z.B. Verstärkerpläne
• Negative Verstärkung: Durch ein Verhalten wird eine als
unangenehm erlebte Situation vermieden.
• Direkte Bestrafung (unangenehme Konsequenz)
• Indirekte Bestrafung (Entzug von angenehmen
Konsequenzen)
Grundlegende Theorien zu Motivation:
Edward L. Deci:
Belohnungen, Zeitdruck, Bewertungen durch andere,
Androhung von Strafen untergraben die intrinsische
Motivation (Korrumpierungseffekt).
Die Motivation verlagert sich von innen („Ich tue es, weil ich
es will“)
nach außen („Ich tue es, weil andere es von mir erwarten“)
Grundlegende Theorien zu Motivation:
4. Erfolgserwartung und Anstrengungsbereitschaft
• Hoffnung auf Erfolg oder Furcht vor Misserfolg?
• Welchen Ursachen schreibe ich den Erfolg oder
Misserfolg zu?
 Schwierigkeit der Aufgabe
 Zufall
 Fähigkeiten
 Anstrengung
Motivation als Prozess
Erwartung
Kompetenzen
Interesse
Abwägen
Planen
Durchführen
Handlungsphasenmodell nach Heckhausen
Bewerten
Motivationskiller
1. Dem Kind/Jugendlichen kaum Verantwortung
überlassen
Zu enge Spielräume, detailliertes Vorschreiben,
massive Kontrolle
„Geht das nicht ein bisschen schneller?“
2. Keine oder unklare Ziele
Gar keine Zielsetzungen oder nur solche, die vage,
allgemein oder abstrakt formuliert werden >
Orientierungsprobleme
„Du tust es, weil ich es gesagt habe, basta!“
Motivationskiller
3. Fehlendes Zutrauen
Kein Zutrauen entgegen bringen, Kompetenz in Frage
stellen, (z.B. Jugendlichen werden nur
Handlangertätigkeiten zugetraut)
„Stell dich nicht so blöd an“
„Ich hab eh gewusst, dass du das nicht schaffst“.
4. Unterstellen von mangelnder Anstrengung
„Wenn du dich mehr dahinter klemmen würdest…“
Motivationskiller
5. Wenig soziale Einbindung – „dazu gehören“
Kinder/Jugendliche fühlen sich zurückgesetzt und vernachlässigt
„Lass mich jetzt bitte in Ruhe“
„Dazu ist jetzt keine Zeit, bitte störe mich nicht.“
6. Negatives Feedback
Wenn etwas daneben geht, wird die ganze Person in Frage
gestellt, die Rückmeldung wird global und nicht gezielt formuliert
„Ich weiß nicht, was in letzter Zeit in dich gefahren ist. So kann das
nichts werden.“
Weitere typische Killerphrasen…
• „ Sei nicht so kindisch und unreif“
• „Sei nicht immer so lästig!“
• „Warum geht das noch nicht? Hast du geschlafen, als ich
das erklärt habe?“
• „Wenn du so ein schlechtes Gedächtnis hast, frage ich
mich, wie du die Schule geschafft hast“
• „Das kann jeder Lehrling im ersten Lehrjahr besser“
• „Wenn du das jetzt noch nicht kapiert hast, wirst du
das nie kapieren“
Grundregeln zur Förderung von Motivation
1. Klare, überschaubare Ziele
2. Zutrauen in Kompetenzen des Kindes/Jugendlichen
3. Dem Kind/Jugendlichen Verantwortung geben
4. Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln (Wir)
5. Bemühungen wahrnehmen und anerkennen
Konstruktives Feedback
6.
• Zuerst Positives dann Negatives beschreiben
• Möglichst konkret auf das Verhalten bezogen, nicht die ganze Person
•
•
•
•
in Frage stellen
Grundhaltung ist wertschätzend
Möglichst unmittelbar
Unabänderliches nicht kritisieren
Zeigen oder sagen, wie/was besser gemacht werden kann
Motivation fördern
V.a. bei jüngeren Kindern ist die Motivation ganz stark an die
Person gebunden, die mit dem Kind arbeitet.
„Bin ich (noch) in der Lage, motivierend zu sein oder sollte
jemand anderer mit meinem Kind arbeiten?“
Demotivierendes Umfeld:
• Kann ich etwas verändern?
• Wenn nicht:
Bewusste Distanz zu demotivierenden
Personen/Aussagen,
eigene Ziele ganz klar fokussieren
Motivation fördern:
1.Ist es wirklich ein Motivationsproblem?
2.Analyse der IST-Situation:
• Welches Motiv (bewusst oder unbewusst) könnte hinter
dem Verhalten stehen? z.B. HÜ nicht machen
• Sind die Grundbedürfnisse meines Kindes erfüllt?
(Maslow)
• Gibt es ein Leistungsproblem
(Überforderung/Unterforderung)?
3.Ziel überprüfen/formulieren
• Was möchte ich erreichen (langfristig und kurzfristig)?
• Ist das Ziel realistisch?
Motivation fördern:
4. Arbeit an den Zielen:
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den
ist kein Wind der richtige.“
Lucius Annaeus Seneca
• Vorstellen, wie es sein wird, wenn das Ziel erreicht ist
• Ev. Zwischenziele festlegen
• Belohnung überlegen
Mit Aussprüchen und Zitaten motivieren…
„Du schaffst das“
„Ich bin überzeugt davon, dass das (besser) klappen wird“
„Du warst heute wirklich tüchtig“
„Aller Anfang ist schwer“ (Bsp. Erzählen, positive Entwicklung)
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“
„Man kann Vieles erreichen wenn man nur will“
„Niemand weiß, was er kann, bevor er es versucht.“
Publilius Syrus
„Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen, wird der Erfolg all
unsere Erwartungen übertreffen.“
Henry David Thoreau
Zusammenfassend…
• Unseren Handlungen liegen Motive (bewusst und
unbewusst) zugrunde
• Affektoptimierung: Streben nach positiven, Vermeidung
von negativen Gefühlen
• Bedürfnishierarchie: Wenn Grundbedürfnisse befriedigt
sind, fällt Motivation leichter
• Beeinflussung der extrinsischen Motivation durch
 Positive Verstärkung
 Negative Verstärkung
 Direkte Bestrafung
 Indirekte Bestrafung
Zusammenfassend…
• Motivation ist unterschiedlich, je nachdem ob „Hoffnung
auf Erfolg“ oder „Vermeidung von Misserfolg“ zugrunde
liegt
• Ursachenzuschreibung beeinflusst die Motivation
• Motivation ist ein Prozess: An welcher Stelle gibt es
Probleme mit der Motivation?
• Motivation fördern durch…
Klare, überschaubare Ziele
Zutrauen in Kompetenzen des Kindes/Jugendlichen
Dem Kind/Jugendlichen Verantwortung geben
Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln (Wir)
Bemühungen wahrnehmen und anerkennen
Förderndes Feedback

…und zum Schluss…
"Nur Begeisterung hilft über die Klippen hinweg, die
alle Weisheit der Erde nicht zu umschiffen vermag.“
(Karl Gutzkow)
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Literatur:
• Brandstätter/Schüler/Puca/Lozo: Motivation und Emotion.
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Springer Vlg.
B.Schlag: Lern- und Leistungsmotivation. Springer
G. Roth: Bildung braucht Persönlichkeit. Klett-Cotta
Webb/Meckstroth/Tolan: Hochbegabte Kinder, ihre Eltern,
ihre Lehrer
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 259. Auflage. Berlin
2002. S 1087
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