Übungsaufgaben zur Vorlesung Quantenmechanik I“ ” Prof. Dr. Peter van Dongen Institut für Physik, KOMET 337, Johannes Gutenberg-Universität Abgabetermin: 23. 12. 2005 Aufgabe 15. Die Erzeuger der Translationen (5 Punkte) In dieser Aufgabe wird gezeigt, dass Translationen T̂τ in der Zeit vom Hamilton-Operator und Translationen T̂a im Ortsraum vom Impulsoperator erzeugt werden. Diese Translationen sind durch [T̂τ ψ](x, t) ≡ ψ(x, t + τ ) bzw. [T̂a ψ](x, t) ≡ ψ(x + a, t) definiert. (a) Zeigen Sie, dass die Translationen {T̂τ | τ ∈ R} und {T̂a | a ∈ R3 } abelsche Gruppen bilden. (b) Zeigen Sie für eine Lösung ψ der Schrödinger-Gleichung i~∂t ψ = Ĥψ mit einem HamiltonOperator Ĥ, der nicht explizit von der Zeitvariablen abhängt: T̂τ = e−iĤτ /~. (c) Zeigen Sie für beliebige Funktionen ψ : R3 × R → C, die genügend glatt (analytisch) vom Ortsvektor x ∈ R3 abhängen: T̂a = eia·p̂/~. Hinweis: Betrachten Sie die Fourier-Entwicklung von ψ(x + a, t) bezüglich a. (d) Zeigen Sie für Hamilton-Operatoren Ĥ(x, p̂, t) mit der Eigenschaft Ĥ(x + a, p̂, t) = Ĥ(x, p̂, t), dass [Ĥ, T̂a ] = 0 gilt. Zeigen Sie: [Ĥ, p̂] = 0, falls Ĥ(x + a, p̂, t) = Ĥ(x, p̂, t) für alle a ∈ R3 gilt. Messungen“ an mehreren Observablen (5 Punkte) ” Wir betrachten ein physikalisches System, dessen Dynamik sich in einem dreidimensionalen Funktionenraum“ abspielt. Im Funktionenraum sei eine orthonormale Basis vorgegeben. In ” dieser Basis haben der Hamilton-Operator H und die Observable A die folgende Matrixform: 6 0 0 3 1 0 , A = 0 3 i H = 1 3 0 0 0 3 0 −i 3 . Aufgabe 16. (a) Wir messen zuerst die Energie des Systems. Welche Messwerte sind prinzipiell möglich? Nun nehmen wir an, dass das System sich im Zustand ψ = √15 (2, 0, 1) befindet. Bestimmen Sie hHi, hH 2 i und ∆H im Zustand ψ. (b) Nehmen wir an, man hat bei der Energiemessung den niedrigst möglichen Messwert erhalten. Wir messen“ nun die Observable A. Welche Messwerte sind prinzipiell möglich? Was ” sind die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass man diese Messwerte erhält? Was ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass man bei einer Energiemessung nach der Messung von A wiederum den niedrigst möglichen Messwert erhält? Aufgabe 17. Beschränkte Operatoren (7 Punkte) Ein Operator A heißt beschränkt, wenn seine Operatornorm kAk endlich ist: kAk ≡ (a) Zeigen Sie: kABk ≤ kAk · kBk kAψk <∞. ψ∈H\{0} kψk sup und kAk = 0 ⇔ A = 0. Betrachten Sie zwei Operatoren A, B mit [A, B] = c 11 (c 6= 0, c ∈ C). (1) (b) Folgern Sie aus (1), dass B n 6= 0 für ∀n ∈ N gilt. Hinweis: Betrachten Sie hierzu den Operator [A, B n ] und seine Norm. (c) Zeigen Sie, dass die Annahme, A und B seien beschränkt, mit (1) in Widerspruch steht. Fazit: Man kann die kanonischen Vertauschungsrelationen der Quantenmechanik nicht mit beschränkten Operatoren erfüllen. (d) Wie verträgt sich dieses Fazit mit der Vertauschungsrelation von Orts- und Impulsoperator für ein Teilchen im Kastenpotential (V (x) = 0 für x ∈ D = [0, L]d , V (x) = ∞ sonst). Aufgabe 18. Verallgemeinerung der Schwarz’schen Ungleichung (3 Punkte) Zeigen Sie die Verallgemeinerung der Schwarz’schen Ungleichung |(ψ1 , Aψ2 )|2 ≤ (ψ1 , Aψ1 )(ψ2 , Aψ2 ) für den Fall, dass der Operator A eine positiv definite Observable ist. Unter welchen Bedingungen kann man das (≤)-Zeichen durch ein Gleichzeichen ersetzen?