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Brattig-Gartentipp
Der japanische Blumenhartriegel
von André Müller, Gehölzspezialist der
Gärtnerei Schwitter AG, Inwil
Wohl der Liebe zum Tessin und zahlreichen Besuchen des botanischen Gartens
der Baumschule Eisenhut in San Nazzaro
von Seniorchef Fritz Schwitter verdankt
es unsere Gärtnerei, dass man Ende der
neunziger Jahre beschloss, mit der Kultur
von Blumenhartriegeln zu beginnen.
Heute sind wir in der Lage ausdrucksvolle Solitärgehölze von über zwei Metern
Wuchshöhe anzubieten. So ergänzen sie
sich hervorragend zu den Rhododendren,
den japanischen Ahornen und den
Magnolien, unseren weiteren Spezialitäten.
Cornus kousa var. chinensis 'China Girl'
Nur drei von den etwa vierzig Hartriegeln tragen den
Namen Blumenhartriegel und auch sie nennt man
eigentlich zu Unrecht so, denn ihre kleinen Blütenstände
sind eher unscheinbar. Sie sind aber, im Gegensatz zu den
meisten anderen Hartriegelarten, von vier grossen, weissen oder rosafarbenen Hochblättern (Brakteen) umgeben.
Diese erscheinen Ende Mai in einer atemberaubenden
Fülle, so dass sie die Blätter fast vollständig überdecken.
Doch nicht allein die Blütezeit macht den Blumenhartriegel zu einem der schönsten Gartengehölze überhaupt,
denn auch im Herbst ist er eine einmalig schöne Erscheinung, wenn sich sein Laub prachtvoll scharlachrot verfärbt und er sich mit unzähligen erdbeerähnlichen,
essbaren, jedoch im Geschmack eher faden Früchten
schmückt.
Blumenhartriegel haben es verdient, im Garten einen
besonderen Platz zu erhalten, sei es vor einem Fenster, in
der Nähe des Gartensitzplatzes oder vor dem Eingang.
Aber auch in einem genügend grossen Gefäss auf der Terrasse können sie schöne Akzente setzen. Eine kaum zu
übertreffende Wirkung erzielen sie vor allem während
der langen Blütezeit, wenn sie vor grünem Hintergrund
aus Nadelgehölzen oder vor eher dunklen Fassaden gepflanzt werden. Es ist darauf zu achten, dass man zu
benachbarten Pflanzen genügend Abstand einhält und
als Nachbarn eher flach wachsende Arten wählt wie zum
Beispiel die Scheinhasel (Corylopsis pauciflora), flache
japanische Ahorne (Acer palmatum ’Dissectum’ oder
’Garnet’) oder japanische Azaleen (Rhododendron obtusum). Am wichtigsten ist es jedoch, den Standort so zu
wählen, dass sie täglich gesehen werden und so nicht nur
ihren Besitzern unglaublich Freude bereiten.
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Die vier bis fünf Meter grossen Sträucher lieben einen
leicht sauren, humosen Gartenboden. Staunässe ist
unbedingt zu vermeiden. Bei zu trockenem Standort können Blattschäden entstehen. Sie schätzen auch eine
Abdeckung des Wurzelbereichs mit einer Mulchschicht
oder noch schöner mit einem geeigneten Staudenbodendecker, wie niedere Hostas, Omphalodes oder Epimedium.
Am liebsten stehen sie im leichten Halbschatten, ertragen aber auch vollsonnige Standorte gut.
Bei Sämlingspflanzen sind Blütengrösse und –reichtum,
ebenso die Wuchsform unbekannt, darum empfehlen wir
veredelte Sorten zu pflanzen. Weiter sollte man darauf
achten, dass vor allem an jungen Pflanzen durchtreibende Unterlagen regelmässig entfernt werden, da diese in
der Regel stärker wachsen als die Sorten und diese so
verdrängen. Mit dem Einkürzen der Jungtriebe im Sommer wird das Ansetzen von reichlich Blütenholz an Jungpflanzen erreicht. Später sollte auf den Schnitt, wenn
immer möglich, verzichtet werden, um so den natürlichen Charakter des Solitärgehölzes nicht zu verfälschen.
Auch wachsen Blumenhartriegel im Alter bedeutend
weniger schnell, so dass sich ein Schnitt oft erübrigt.
Da die Blumenhartriegel mit asiatischer Herkunft (Cornus
kousa und Cornus kousa var. chinensis) mit unseren
Bodenverhältnissen und klimatischen Bedingungen
bedeutend besser zurechtkommen und daher gesünder
und langlebiger als ihre beiden amerikanischen Artgenossen (Cornus florida und Cornus nuttallii) sind, wurde
entschieden, dass nur noch diese, dafür in mehreren Sorten im Sortiment unserer Gärtnerei bleiben sollten. Mittlerweile erfreut aber auch eine Kreuzung von zwei Arten
verschiedener Kontinente mit riesigen Blüten unsere
Kundschaft.
Cornus 'Venus'
Cornus kousa 'Wieting's Select'
Cornus kousa var. chinensis ’China Girl’: Die wohl
bekannteste, sehr winterharte Sorte. Sie ist grossblumig,
im Aufblühen grünlichgelb, später elfenbeinweiss. Die
einzelnen Blüten sind zierlicher und schlanker als bei
anderen Sorten. Der Wuchs ist breit trichterförmig und
bleibt auch im Alter gut in der Form. Die Sorte ist ausserordentlich früh- und reichblühend.
lang anhaltende Blütezeit von sechs bis acht Wochen.
Der recht lockere Wuchs ist breitausladend. Unsere
Erfahrungen haben gezeigt, dass ganz junge Pflanzen
etwas frostempfindlich sind.
Cornus kousa var. chinensis ’Milky Way’: Diese reichblühende Züchtung hat spitze, eiförmige, cremeweisse
Brakteen, welche sich um ein grünlichgelbes Köpfchen
versammeln. Der Wuchs mit feinen Trieben ist aufrecht
und vor allem in der Jugend recht stark.
Cornus kousa var. chinensis ’Schmetterling’: Der Wuchs
dieser Sorte ist aufrecht, später breiter werdend und
auch in jungen Jahren nicht allzu stark. Die Hochblätter
sind anfänglich grünlich, später cremeweiss, rundlich mit
kleiner Spitze und insgesamt etwas unregelmässig. Dem
Vorteil, dass schon Jungpflanzen überreich blühen, steht
der Nachteil der etwas kürzeren Blütezeit gegenüber.
Cornus kousa var. chinensis ’Wieting‘s Select’: Die Blüten dieser interessanten Sorte sind im Verhältnis zu
anderen Sorten eher klein, erscheinen aber in einer
enorm grossen Vielzahl. Die anfänglich weissen Hochblätter erhalten beim Abblühen einen zartrosa Rand und
überlappen sich stärker als bei anderen Sorten. Diese
Züchtung aus Norddeutschland zeichnet sich weiter
durch einen überaus reichen Fruchtbehang und eine
besonders schöne Herbstfärbung aus.
Cornus kousa ’Weisse Fontäne’: Diese Selektion ist ein
Spätblüher mit einer etwas längeren Blütezeit als andere
Sorten. Die Brakteen sind grünlich-cremeweiss und auffallend schlank. Der Wuchs ist schlank aufrecht und recht
stark.
Cornus kousa ‘Wolf‘s Eye‘: Weniger wegen den Blüten,
welche nicht sonderlich zahlreich vorhanden sind, sondern viel mehr dank den melierten Blättern wird diese
Züchtung geschätzt. Mit den leuchtend weissen Blatträndern kann er in einem etwas dunkleren Gartenteil
einen Lichtpunkt bilden, woher der Name „Wolf‘s Eye“
(„Wolfsauge“) stammt. Im Herbst verfärben sich die Blätter rot mit einem Hauch rosa.
Cornus ‘Venus‘ (Cornus nuttallii x Cornus kousa):
Das Ergebnis der Kreuzung dieser beiden Arten kann sich
wahrlich sehen lassen. Die schlohweissen Hochblätter
sind die grössten der ganzen Gattung Cornus. Die
Wuchscharaktere können von Pflanze zu Pflanze recht
unterschiedlich sein. So kann der Wuchs breit aufrecht
strauchförmig aber auch schlank und baumartig sein, in
jedem Fall wächst ‘Venus‘ ziemlich stark.
Cornus kousa ‘Beni Fuji‘: An den Hängen des Fuji-Berges
in Japan wurde der Samen für den Ursprung dieser Sorte
gefunden. Das Rosa der Hochblätter dieser Sorte ist das
tiefste Rosa aller derzeit im Handel erhältlichen Sorten,
allerdings sind die Brakteen recht zierlich, dafür erscheinen sie in grosser Menge. ‘Beni Fuji‘ wächst für einen
Blumenhartriegel ausgesprochen kompakt und wird wohl
kaum über drei Meter hoch werden.
Cornus kousa ’Satomi’: Die Blüten dieser Sorte haben
einen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern und sind
rosa verwaschen. Erwähnenswert ist auch die überaus
Cornus kousa 'Satomi'
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