Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflussrechnung

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Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und
Kapitalflussrechnung
Science4Life – Online Seminar
von Christoph Großmann
23. Februar 2012
Inhaltsübersicht
Einleitung
Die Bilanz
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Cash Flow
Einleitung
Vorstellung
Christoph Großmann
(Dipl. Wirtschaftsinformatiker)
Tätig im Bereich Transaction Services bei der
KPMG AG Wirtschaftprüfungsgesellschaft
Schwerpunktmäßige Tätigkeiten im Bereich
Mergers and Acquisitions (insb. Durchführung von
Financial Due Diligence)
Analysen von Jahresabschlüssen, Plausibilisieren
von Planungsrechnungen und Darstellung von
Chancen und Risiken im Zusammenhang mit
geplanten Unternehmenstransaktionen
Einleitung
Die Rechnungslegung – Rechenschaft ablegen
Notwendigkeit und Zwecke der Rechnungslegung
Die Notwendigkeit der Rechnungslegung ergibt sich aus verschiedensten Gründen:
− Informationsziele der Eigentümer;
− Informationsquelle für Dritte;
− rechtliche Vorschriften
Aus der deutschen Gesetzgebung ergibt sich die Pflicht zur Rechenschaft, sofern Geschäftshandlungen im Namen
und auf Rechnung Dritter ausgeführt werden (§§259 und 666 BGB) und aus dem Zwang zur Selbstinformation für
Kaufleute (Buchführungspflicht nach §238 HGB)
Einer der Hauptzwecke der Rechnungslegung ist die Darstellung der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen und –
nach klassischer handelsrechtlicher Auffassung – die Dokumentation der Schuldendeckungsfähigkeit
Die Rechnungslegung von Unternehmen umfasst demnach die wertmäßige Abbildung der Vermögens-, Finanz-
und Ertragslage
Nichtbeachtung der Buchführungspflicht ist strafbemessen
Der Umfang der zu dokumentierenden Informationen richtet sich nach der Form und Größe der Unternehmung
(Einzelkaufmänner, Kapitalgesellschaften wie z.B. Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter
Haftung)
Inhaltsübersicht
Einleitung
Die Bilanz
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Cash Flow
Die Bilanz
Übersicht
Die Bilanz
Aktiva
Stichtags bezogene Gegenüberstellung von Vermögen
Passiva
Eigenkapital
und Schulden
Pflicht zur Aufstellung von Vermögen und Schulden zu
Beginn des Handelsgewerbes und zum Schluss eines
jeden Geschäftsjahres
Pflicht zur Aufstellung eines Inventars (mengen- und
wertmäßige Erfassung)
Die Bestandteile der Bilanz
In der Bilanz unterscheidet man zwischen Aktiva
(Mittelverwendung) und Passiva (Mittelherkunft)
Vermögen kann als Schuldendeckungspotential
angesehen werden
Fremdkapital (Schulden) stellt die Verpflichtungen
gegenüber Dritten dar
Eigenkapital ist das den Eigentümern zustehende und
von diesen zur Verfügung gestellte Kapital und ergibt
sich aus der Differenz von Vermögen und Schulden
(daher auch Schuldenüberdeckung)
Vermögen
Fremdkapital
Die Bilanz
Aktiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände: z.B. erworbene
Softwarelizenzen, Rechte und Konzessionen
Sachanlagen: Grundstücke, Gebäude und andere
Bauten, Maschinen und Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung; geleistete Anzahlungen
Finanzanlagen: u.a. Anteile an verbundenen
Unternehmen und Beteiligungen
Umlaufvermögen
Mustergesellschaft - Bilanz per 31. Dezember 2010
Aktiva
€ Passiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Umlaufvermögen
Vorräte
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Wertpapiere
Schecks, Kasse, Bankguthaben
Eigenkapital
2,500.00 Fremdkapital
242,500.00
5,000.00
250,000.00
75,000.00
100,000.00
2,000.00
23,000.00
200,000.00
450,000.00
Vorräte: Roh- ,Hilfs- und Betriebsstoffe; unfertige
Erzeugnisse/Leistungen; fertige Erzeugnisse und
Waren; geleistete Anzahlungen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände:
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen;
Forderungen ggü. verbundenen Unternehmen oder
Beteiligungen; sonstige Vermögensgegenstände
Schecks, Kasse und Bankguthaben
Gliederungsschema
Das vollständige Gliederungsschema findet sich unter
§266 HGB (für Aktiva und Passiva)
Wichtig im Bezug auf die Aussagekraft:
Ansatz und Bewertung der
Vermögensgegenstände (z.B.
Aktivierungsverbot von selbsterstellten
immateriellen Vermögensgegenständen;
Definition der Herstellungskosten im Bezug
auf die Aktivierung von Vorräten)
Dies gilt letztlich für alle Bilanzpositionen
€
100,000.00
350,000.00
450,000.00
Die Bilanz
Passiva
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital (Stamm-/Grundkapital)
Rücklagen: gesetzliche Rücklagen, Gewinnrücklagen,
sonstige Rücklagen
Mustergesellschaft - Bilanz per 31. Dezember 2010
Aktiva
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
€ Passiva
250,000.00 Eigenkapital
200,000.00 Gezeichnetes Kapital
Rücklagen
Gewinn-/Verlustvortrag
Jahresüberschuss
Bilanzgewinn
Fremdkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Fremdkapital
Rückstellungen: Verbindlichkeiten die der Höhe
und/oder dem Grunde nach ungewiss sind
− Rückstellungen für Pensionen;
− Steuerrückstellungen;
− Sonstige Rückstellungen
Verbindlichkeiten:
− ggü. Kreditinstituten
− aus Lieferungen und Leistungen
− ggü. Verbundenen Unternehmen/Beteiligungen
− Sonstige Verbindlichkeiten
450,000.00
€
25,000.00
70,000.00
2,000.00
3,000.00
100,000.00
50,000.00
300,000.00
350,000.00
450,000.00
Inhaltsübersicht
Einleitung
Die Bilanz
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Cash Flow
Die Gewinn- und Verlustrechnung
Übersicht
Erfolgsrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist eine Aufwands- und Ertragsrechnung, keine Zahlungsrechnung
Abgrenzung von Erfolg zweier Perioden durch Zurechnung von Aufwendungen und Erträgen zu der Periode, in der
diese Verursacht wurden (Verursachungsprinzip)
Zwei mögliche Darstellungsformen:
− Gesamtkostenverfahren (GKV)
− Umsatzkostenverfahren (UKV)
Beide Verfahren sind grundsätzlich zulässig und führen zu identischen Jahresüberschüssen oder –fehlbeträgen
unterscheiden sie aber im Ausweis (internationale Rechnungslegung präferiert allerdings das UKV)
Das vollständige Gliederungsschema findet sich unter §275 HGB
Die Gewinn- und Verlustrechnung
Gesamtkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren
Sämtliche Kosten, die zur Erzielung der Betriebsleistung
entstanden sind, werden sämtlichen Erträgen
gegenüber gestellt
nicht nur den Umsatzerlösen, sondern auch den nicht
abgesetzten Leistungen
Die Gliederung erfolgt nach Kostenarten (z.B.
Materialaufwand, Personalaufwand, Abschreibungen
etc.)
Mustergesellschaft - Gewinn- und Verlustrechnung 2010 (GKV)
1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2010
Umsatzerlöse
+/- Bestandsveränderung
sonstige betriebliche Erträge
Gesamtleistung
Materialaufwand
Personalaufwand
Abschreibungen
sonstige betriebliche Aufwendungen
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT)
Außerordentliches Ergebnis
Steuern
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
€
1,500,000.00
100,000.00
20,000.00
1,620,000.00
-900,000.00
-250,000.00
-100,000.00
-80,000.00
290,000.00
-10,000.00
280,000.00
0.00
-84,000.00
196,000.00
Die Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzkostenverfahren
Umsatzkostenverfahren
Nur die Kosten die nur den tatsächlich verkauften
Produkte/Leistungen gegenüberstehen, werden gezeigt
Gliederung nach Funktionsbereichen
Ggf. auch Funktionsbereich Forschungs- und
Entwicklungskosten
Eher am Controlling orientiert, da betriebswirtschaftliche
Analyse der Funktionsbereiche einfacher zu
bewerkstelligen ist
Mustergesellschaft - Gewinn- und Verlustrechnung 2010 (UKV)
1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2010
Umsatzerlöse
Herstellungskosten zur Erzielung der Umsatzleistung
Bruttoergebnis vom Umsatz
Vertriebskosten
Allgemeine Verwaltungskosten
sonstige betriebliche Erträge
sonstige betriebliche Aufwendungen
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT)
Außerordentliches Ergebnis
Steuern
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
Funktionsbereiche:
Produktion, Vertrieb und
Verwaltung
€
1,500,000.00
-1,000,000.00
500,000.00
-120,000.00
-60,000.00
20,000.00
-50,000.00
290,000.00
-10,000.00
280,000.00
0.00
-84,000.00
196,000.00
Inhaltsübersicht
Einleitung
Die Bilanz
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Cash Flow
Die Kapitalflussrechnung
Übersicht
Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Die Cash Flow Rechnung zeigt die Veränderungen in
den flüssigen Mitteln im Verlauf einer
Abrechnungsperiode
Mustergesellschaft - Kapitalflussrechung (1. Januar bis 31. Dezember 2010)
Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten
[…]
± Zunahme/Abnahme der Rückstellungen
[…]
± sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge
[…]
± Verlust/Gewinn aus dem Abgang von Anlagevermögen
[…]
±
Indirekte Ermittlung verbreiteter, da Unternehmen
±
Abnahme/Zunahme der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
[…]
sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
[…]
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
[…]
sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
[…]
± Ein- und Auszahlungen aus außerordentlichen Positionen
[…]
= Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit (operative cash flow)
[…]
Einzahlungen aus Abgängen des Sachanlagevermögens
Indirekte Ermittlung auf der Basis einer
Veränderungsrechnung
Gibt eine Aussage darüber ab, ob und wie das
Unternehmen dazu in der Lage ist Zahlungsmittel zu
generieren
Cash Flow vor Finanzierungstätigkeiten (Free Cash
Flow) gibt an, wie viele Zahlungsmittel in der Periode
generiert werden konnten, um den
Zahlungsverpflichtungen an Kreditinstitute/
Eigenkapitalgeber nachkommen zu können
[…]
± Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen
Direkte Ermittlung vs. indirekte Ermittlung
Zahlungsein- und Ausgänge im Rechnungswesen so
meist nicht erfassen
€
[…]
- Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen
[…]
+ Einzahlungen aus Abgängen des immateriellen Anlagevermögens
[…]
- Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen
[…]
+ Einzahlungen aus Abgängen des Finanzanlagevermögens
[…]
- Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen
[…]
+ Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten
[…]
- Auszahlungen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten
[…]
+ Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition
[…]
- Auszahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition
[…]
= Cash-Flow aus der Investitionstätigkeit (investive cash flow)
[…]
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen
[…]
- Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter
[…]
+ Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten
[…]
- Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten
[…]
= Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit (finance cash flow)
[…]
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds
± Wechselkurs-, konsolidierungskreis- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds
[…]
[…]
+ Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
[…]
= Finanzmittelfonds am Ende der Periode
[…]
Inhaltsübersicht
Einleitung
Die Bilanz
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow)
Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Cash Flow
Das Zusammenspiel von Bilanz, GuV und Kapitalflussrechnung
Übersicht
Eigenkapital
Restl.
Eigenkapital
Jahresüberschus
s
2009
Vermögen
Gewinn- und
Verlustrechnung
Schulden
Flüssige Mittel
Vermögen
Cash Flow Rechnung
(1. Januar bis 31.
Dezember 2010)
Jahresüberschus
s
Eigenkapital
Restl.
Eigenkapital
Jahresüberschus
s
2010
Jahresüberschuss
Veränderungen in
Bilanzpositionen;
Korrekturen für nicht
zahlungswirksamer
Vorgänge aus Bilanz
und GuV
Gewinn- und
Verlustrechnung
Schulden
Flüssige Mittel
Jahresüberschus
s
Cash Flow
Flüssige Mittel
+
Cash Flow
=
Flüssige Mittel
Bilanz, GuV und Kapitalflussrechnung
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