standardisiert und trotzdem individuell

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18 Prozessautomatisierung Softwarelösung
Lebensmittel-Technologie 6/15
Standardisiert und
trotzdem individuell
Bilder: Omni Ray AG
Komplette Produktionslinien bestehen aus verschiedenen Maschinen
und Komponenten, die meist noch von unterschiedlichen Herstellern
stammen. Für eine schnelle und individuelle Anlageneinrichtung gibt
es ein «Baukasten-System», das keine Wünsche offen lässt.
Wie ein einem Puzzle fügen sich die einzelnen Komponenten zu einer Einheit zusammen
M
oderne Anlagen sind die Basis für
eine sichere und schnelle Lebensmittelproduktion. Auch wenn einige Hersteller ähnliche oder gleiche Produkte
produzieren, sind ihre Anlagen unterschiedlich aufgebaut. Sie bestehen in
der Regel aus einzelne Maschinen, die je
nach Bedürfnis zu einer Produktionslinie
zusammengebaut sind. Es versteht sich
somit von selbst, dass es solche Produktionsanlagen nicht «von der Stange» zu
kaufen gibt, sondern immer individuell
aufgebaut sind. Zudem haben Produzenten den Anspruch, dass ihre Anlagen
einen hohen Automationsgrad aufweisen.
Um jede Maschinen und Anlagen-
komponente einfach in eine Linie integrieren zu können, hat Mitsubishi Electric
Europa die Softwarelösung Packaging
Solution entwickelt, mit der sich neue
Verpackungsanlagen einfach automatisieren lassen und einen einheitlichen
Standard garantieren. «Jeder Lebensmittelbetrieb hat unterschiedlich aufgebaute Produktlinien, in denen Maschinen
von verschiedenen Herstellern integriert
sind. Damit am Ende eine Linie aus den
verschiedenen Anlagenteile entsteht, die
dann auch exakt funktioniert, ist eine
Standardisierung der erste Schritt. Diese bedeutet die eindeutige Definition der
verschiedenen Schnittstellen und erlaubt
die einfache Integration jeder nötigen
Maschine», erklärt Thomas Trüb, Division Manager bei Omni Ray.
Getesteter «Baukasten». Die Softwarelösung besteht aus verschiedenen Elementen wie dem OMAC (the
Organization for Machine Automation
and Control)-Pack ML-Generator. Diese Grund­
software basiert auf Excel,
die Anlagenbauer für die Automatisierungsplattform nutzen können. Dieses
sogenannte Statesmodell entspricht
dem Pack-ML-Standard, der an einen
S 88-Standard angelehnt ist. Dieses
Grundgerüst erlaubt die Integration
verschiedener anderer Komponenten
wie etwa eine Dosier- und Befüllstation,
Bestückung, Steuerung des Folienzugs,
rotierendes Messer, Wicklerapplikationen, Seitenlagerung der Folie, Regelung
der Heiztemperatur für Schweissbalken,
Etikettierung und weiteres. «Dafür müssen Anlagenbauer nur die entsprechenden Funktionsblöcke aus der Bibliothek
der Software nehmen und in das Anlagenprojekt integrieren. So nutzen sie
standardisierte und getestete Funktionsbausteine, bei denen die Anlagenbauer
sicher sein können, dass sie auch funktionieren. Anwender müssen nicht mehr
komplett von vorn mit der Programmierung beginnen, sondern können auf bereits getestete Bausteine zurückgreifen»,
so der Manager.
Der nächste Schritt enthält die Vorlagen für Bediengeräte für die HMI (Human-Machinen-Interface)-Schnittstellen
an der Maschine, mit denen der Lebensmittelproduzent am Schluss seine individuellen Parametrierungen vornehmen
kann. Damit lässt sich genau definieren
wie lange beispielsweise ein Schlauchbeutel sein soll oder wie gross das Etikett
wird.
Automatische Programmierung. Für
die individuelle Konfiguration einer
Verpackungsanlage legt der Fachmann
den Aufbau der Anlage fest. Dabei bestimmen die Produktionsabläufe die
Reihenfolge der entsprechenden Maschinen, wie Trüb sagt: «Für die Vorkonfiguration der Anlage muss der Experte
wissen, welche Applikationen in welcher
Reifenfolge auf der Anlage laufen sollen.
Dann nutzt er die Automatisierungssoftware, holt die einzelnen Elemente aus
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Softwarelösung Prozessautomatisierung 19
Je nach Anlage können die Profis aus der Bibliothek die passende Funktion auswählen
der Funktionsbibliothek und bindet diese in das Programm ein. Die Standardfunktionsblöcke lassen sich dann mit den
entsprechenden Daten befüllen. Sind
noch andere Anwendungen nötig, die
Mitshubishi nicht vorgesehen hat, dann
kann der Anlagenbauer diese von Hand
weiter programmieren. Als nächstes
geht der Spezialist in die Bedienebene
der Anlage und nutzt dort die entsprechenden Vorlagen und definiert die zu
parametrierenden Daten, die der Endanwender sehen soll und selber definieren
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darf. Die Feinjustierung übernimmt zum
Schluss der Lebensmittelproduzent.»
Eigenes Know-how integrieren. So
praktisch Standardlösungen sind, gibt
es dennoch individuelle Anpassungen.
Um die vorgegebenen Funktionsbausteine aus der Bibliothek miteinander
zu verbinden, können Anlagenbauer
ihr eigenes Know-how nutzen. Zudem
müssen die Anlagenspezialisten oft noch
Zusatzfunktionen für den Endanwender
integrieren. Durch die einfache Verbindung von Funktionsbausteinen und in-
dividuellen Funktionen lässt sich trotz
Standardisierung eine individuelle Anlage realisieren.
Messbarer Vorteil. Die Softwarelösung Packaging Solution bietet laut dem
Manager zwei Vorteile: «Zum einen ist
die deutliche Reduktion der Entwicklungszeit für die Anlage zu betonen.
Da es kaum zwei identische Anlagen
gibt und jeder Endkunde spezifische
Anpassungen braucht, kann das unter
Umständen zu einer langen Entwicklungszeit führen, die sich jedoch mit der
Softwarelösung verkürzen lässt. Zum
anderen bieten die Funktionsbausteine
eine grosse Sicherheit. Diese sind bereits
getestet, womit sich das Risiko – dass am
Ende etwas doch nicht wie gewünscht
funktioniert – stark reduziert.»
Die momentane Auswahl der Funktionsbausteine hat der Hersteller aufgrund von Kundenanfragen entwickelt
und baut diese stetig weiter aus. So können Anwender damit rechnen, dass bei
einer genügend grosse Nachfrage, nach
weiteren Bausteinen, diese auch in die
Funktionsbibliothek integriert werden.
Damit lassen sich Anlagen auf künftige
Anforderungen automatisieren und standardisieren.
Redaktion l
Weitere Informationen:
Omni Ray AG, www.omniray.ch
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