Leitthema: Körperliche Aktivität und Gesundheit Bundesgesundheitsbl 2012 · 55:3–9 DOI 10.1007/s00103-011-1400-4 Online publiziert: 24. Dezember 2011 © Springer-Verlag 2011 C.M. Ulrich1 · J. Wiskemann1, 2 · K. Steindorf1, 3 1 Abteilung Präventive Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg 2 Abteilung Medizinische Onkologie, Universitätsklinikum Heidelberg und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg 3 Arbeitsgruppe Umweltepidemiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg Physiologische und molekulare Mechanismen der Wirkung von körperlicher Aktivität auf das Krebsrisiko und den Verlauf einer Krebserkrankung Hintergrund Körperliche Bewegung verringert das Erkrankungsrisiko für mehrere Tumorentitäten, vor allem für das Kolonkarzinom sowie für postmenopausalen Brust-, Endometrium-, Lungen- und Pankreaskrebs [1]. Für ein diesbezügliches Review siehe auch den Beitrag von Steindorf et al. in dieser Ausgabe des Bundesgesundheitsblattes. Gleichzeitig steigt die Evidenz, dass Bewegung und Training auch nach einer Krebsdiagnose die Lebensqualität und klinische Parameter bis hin zum Überleben verbessern können. Da körperliche Aktivität ein komplexes Verhalten mit zahlreichen physiologischen Effekten darstellt, ist es wichtig, die biologischen Wirkmechanismen besser zu verstehen, die im Zusammenhang mit der Krebsinzidenz und -prognose von Bedeutung sind. Wenn in randomisierten Studien Effekte von körperlicher Aktivität auf solche Biomarker festgestellt werden, steigt die Evidenz für das Vorliegen eines kausalen Zusammenhanges. Gleichzeitig ergibt sich aus dem Verständnis der biologischen Wirkmechanismen das Potenzial für gezieltere Interventionen und Gesundheitsempfehlungen. Sehr wichtig für die Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und Krebs ist die Frage, ob die Bewegung allein positi- ve Effekte auf das metabolische Profil und das Krebsrisiko hat oder ob gleichzeitig eine Gewichtsabnahme erforderlich ist. Lieber dick und aktiv oder schlank um jeden Preis? Diese Frage lässt sich nur bedingt in epidemiologischen Studien klären, da ein enger Zusammenhang zwischen Aktivität und Übergewicht besteht und die statistische Adjustierung nicht immer präzise ist. Klinische Interventionsstudien mit mehreren Armen (Bewegung/Training allein und in Kombination mit kalorienreduzierter Ernährung zur Gewichtsreduktion) können diese wichtige Fragestellung beantworten. Randomisierte Interventionsstudien zu Wirkmechanismen, die Biomarker als Endpunkt untersuchen, sind vor allem deshalb wichtig, weil die Durchführung randomisiert kontrollierter Studien mit dem Outcome „Krebsrisiko“ oder „Überleben“ nahezu unmöglich ist. Ein experimentelles Design mit dem Outcome „Krebsrisiko“ erfordert eine enorm hohe Zahl an Probanden, die sich freiwillig bereit erklären, zufällig verteilt über Jahre oder Jahrzehnte aktiv zu sein oder Sport zu treiben, idealerweise vom frühen Kindesalter an. Hingegen müsste die Kontrollgruppe inaktiv sein. Es ist offensichtlich, dass eine solche Studie nicht nur aufgrund der hohen Kosten, sondern auch aus ethischen Gründen nie- mals durchgeführt werden kann. Zum Aspekt „Körperliche Aktivität und Rezidivrisiko oder Überlebensrate“ gibt es erste Anstrengungen, solche Studien zu initiieren. Aber auch hier sind die Kosten sehr hoch. Aus diesem Grund sind Evidenzen aus beobachtenden epidemiologischen Studien (idealerweise mit einer prospektiven Erhebung des körperlichen Aktivitätsniveaus mittels präziser Instrumente, zum Beispiel mittels Akzelerometer) in Kombination mit randomisierten Studien, die Biomarker als intermediäre Endpunkte messen, wichtige Teile zur Analyse des Zusammenhanges zwischen Bewegung und Krebs. Allerdings gilt es auch hier zu bedenken, dass die Dauer der randomisierten Studien unter Umständen zu kurz ist, um Wirkungen auf Biomarker erzielen beziehungsweise messen zu können. Ein nicht-signifikantes Ergebnis in einer kurzen Interventionsstudie bedeutet also nicht unbedingt, dass auch auf längere Sicht keine Effekte erzielt werden können. In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen die wichtigsten Wirkmechanismen von körperlicher Bewegung auf das Krebsrisiko und die Krebsprognose dargestellt werden (für weitere Reviews zum Thema siehe [2, 3, 4, 5, 6, 7, 8]). Per Definition muss ein „Intermediate Biomarker“ sowohl durch körperliche Aktivität veränderbar und gleichzeitig mit dem Krebsrisi- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 | 3 Leitthema: Körperliche Aktivität und Gesundheit .|USHUOLFKH$NWLYLWlW (UQlKUXQJ'LlW hEHUJHZLFKW 9LWDPLQ' ,PPXQ IXQNWLRQ ,QIODPPDWLRQ +RUPRQH ,QVXOLQ*OXNRVH $GLSRNLQH .UHEVULVLNR ko assoziiert sein (. Abb. 1). Hierbei gilt es zu bedenken, dass es für jede Tumorentität unterschiedliche Risikofaktoren gibt und folglich unterschiedliche Wirkmechanismen körperlicher Aktivität von Bedeutung sein können. Zum Beispiel ist ein Effekt auf Adipokine oder auf Faktoren, die mit dem metabolischen Syndrom im Zusammenhang stehen (zum Beispiel Insulin-like-growth-Faktor), vor allem für das Tumorwachstum bei Tumorentitäten relevant, die mit Übergewicht assoziiert sind. Andererseits können Auswirkungen auf allgemein gültige Mechanismen, wie zum Beispiel auf Immunfunktionen, theoretisch eine große Zahl von Krebsarten beeinflussen. Biologische Wirkmechanismen körperlicher Aktivität (. Tab. 1) Wirkung auf Geschlechtshormone Die wichtigsten Krebsarten, die in einem Zusammenhang mit erhöhten Spiegeln an Geschlechtshormonen stehen, sind der Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs. Frauen mit erhöhtem Östrogenspiegel (ohne gleichzeitige Gestagengabe) und möglicherweise Androgenspiegel haben ein erhöhtes Risiko, an Brust- und Gebärmutterkrebs zu erkranken. Auch scheinen erhöhte Androgenspiegel eine wichtige Rolle beim Prostatakrebs und für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Erkrankten zu spielen. Die protektiven Wirkmechanismen von körperlicher Aktivität scheinen beim prä- und postmenopausalen Brustkrebs jedoch teilweise unterschiedlich zu sein 4 | '1$5HSDUDWXU PHFKDQLVPHQ Abb. 1 9 Potenzielle Mechanismen der Wirkung von körperlicher Aktivität und kalorien­ reduzierter Ernährung auf das Krebsrisiko. Die Pfeile zeigen eine positive, Hemmzeichen eine negative Beziehung an. Durchgezogene Linien stellen nachgewiesene Effekte dar, gestrichelte Linien mögliche Effekte [2]: Beobachtungsstudien bei jungen Athletinnen (zum Beispiel Gymnastinnen) zeigen, dass intensives Training den Eintritt der ersten Menstruation verzögern sowie zu menstrualen Störungen führen kann [9]. Prospektive randomisierte Studien, die bei prämenopausalen Frauen die Effekte eines Trainings auf den Östrogenund auf andere Hormonspiegel messen, sind methodisch schwierig, da die Messungen mit dem Menstruationszyklus koordiniert werden müssen. Erste Resultate lassen jedoch geringfügige Effekte auf die Ovulation und den Menstruationszyklus vermuten [10, 11, 12]. Bei postmenopausalen Frauen werden Östrogene primär aus Vorstufen im Fettgewebe gebildet. Aus diesem Grund besteht bei ihnen ein enger Bezug zwischen Übergewicht, Körperkomposition und Östrogenspiegeln. Dies erklärt wahrscheinlich auch zum großen Teil die Effekte von körperlicher Aktivität auf die Geschlechtshormonspiegel (insbesondere auf die Östrogenspiegel im Blut) bei postmenopausalen Frauen. In einer randomisierten Studie an 173 übergewichtigen, körperlich inaktiven postmenopausalen Frauen (Einschlusskriterium: BMI ≥ 24 kg/m2 und > 33% Körperfett), die ein Jahr lang entweder an einem moderaten Ausdauertraining oder an Dehn­übungen (Kontrollgruppe) teilnahmen, reduzierten sich bei der Interventionsgruppe die Konzentrationen mehrerer Östrogenvarianten und anderer Geschlechtshormone im Blut signifikant [13]. Das moderate Ausdauertraining wurde fünfmal pro Woche durchgeführt. In den ersten drei Monaten wurden drei Trainingseinheiten unter thera- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 peutischer Aufsicht und zwei Einheiten zu Hause (eigenverantwortlich) absolviert. In diesem Zeitraum wurde das Trainingspensum kontinuierlich von einem 16-minütigen Training bei 40% der maximalen Herzfrequenz (Hf) bis zu einem Umfang von mindestens 45 Minuten pro Trainingseinheit (Hf: 60 bis 75%) gesteigert. Ab dem vierten Monat wurde nur noch eine Trainingseinheit von den Therapeuten/Trainern überwacht. Das Training erfolgte primär auf Laufbändern und Fahrradergometern oder durch zügiges Spazierengehen. Am größten waren die Trainingseffekte bei Frauen, deren Körperfettanteil sich erheblich verringerte. Die Ergebnisse einer Studie (ALPHA-Studie) aus Kanada an 320 postmenopausalen Frauen bestätigten diese Beobachtungen [14]. Das hier absolvierte Trainingsprogramm war nahezu identisch mit dem oben beschriebenen, jedoch wurden durchgängig mindestens drei Trainingseinheiten von den Trainern/Therapeuten überwacht. Eine randomisierte Studie aus den Niederlanden (SHAPE-Studie) mit 183 inaktiven postmenopausalen Frauen und einer ebenfalls einjährigen Interventionsdauer (Ausdauer- und Krafttraining) zeigte jedoch weniger eindeutige Effekte von körperlicher Aktivität auf Geschlechtshormone (Östrogen- und Androgenspiegel) [15]. Die Frauen in dieser Studie waren allerdings nicht im gleichen Maße auf Bewegungsarmut als Einschlusskriterium selektiert worden. Zudem wurde das Training auch nur dreimal pro Woche (zweimal überwacht à eine Stunde und einmal eigenverantwortlich für 30 Minuten) und somit in einem deutlich geringeren Umfang durchgeführt. Sowohl in der ALPHA-Studie als auch in einigen Querschnittstudien [16, 17] waren die Effekte von körperlicher Aktivität auf den Hormonspiegel nicht vollständig über eine Veränderung der Körperzusammensetzung zu erklären. Es wird daher vermutet, dass körperliche Aktivität den Geschlechtshormonspiegel noch über andere Wirkmechanismen beeinflusst, zum Beispiel über die Beeinflussung des Insu­ linspiegels und das mit diesem im Zusammenhang stehende Sexual-Hormon-Bindungsglobulin (SHBG) [6]. Bei Männern sind die Effekte von körperlicher Aktivität und Training auf die Zusammenfassung · Abstract Hormonspiegel weniger genau untersucht [2]. Allerdings belegen die Ergebnisse einer randomisierten Studie an 102 Männern, dass sich der Dihydrotesteron-Spiegel bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe signifikant um etwa 10% erhöhte, während im Kontrollarm nur minimale Veränderungen festzustellen waren. Wirkung auf inflammatorische Marker Nach neuen Erkenntnissen ist das menschliche Fettgewebe metabolisch hochaktiv und auch eine Quelle für zahlreiche pro-inflammatorische Zytokine [zum Beispiel Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha)]. IL-6 induziert in der Leber die Produktion des C-reaktiven Proteins (CRP), einem Akutphaseprotein und nicht-spezifischen Entzündungsmarker. Folglich ist es auch nicht überraschend, dass ein enger Bezug zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und dem CRP-Spiegel berichtet wird (mit Korrelationen bis zu 0,60). Erhöhte Entzündungsmarkerwerte sind mehrfach mit einem erhöhten Risiko für Tumorerkrankungen in Verbindung gebracht worden [18]. Gleichzeitig können CRP-Spiegel auch eine wichtige Rolle in der Krebsprognose spielen [19, 20, 21, 22]. In der HEAL-Kohorten­studie mit 732 Brustkrebspatientinnen waren 24 Monate nach der Erstdiagnose erhöhte inflammatorische Biomarkerwerte (CRPWerte und Serum-Amyloid-A-Werte) wichtige Prädiktoren für eine etwa dreifach erhöhte Sterblichkeit [22]. Diese Assoziation war gegenüber einer Adjustierung für den BMI oder für andere prognostische Faktoren robust. Zudem waren auch Charakteristika der Körperzusammensetzung eng mit den Spiegeln der inflammatorischen Marker verknüpft [23]. Mehrere randomisierte Studien haben die Effekte von körperlicher Aktivität auf den CRP-Spiegel untersucht. Eine erste Metaanalyse von fünf Studien [24] zeigte eine nicht-signifikante Reduktion des Spiegels um 3% durch ein Ausdauertraining, das mindestens acht Wochen umfasste. Unsere eigenen Studien bei postmenopausalen Frauen stellen den Bezug noch genauer dar: In einer Untersuchung Bundesgesundheitsbl 2012 · 55:3–9 DOI 10.1007/s00103-011-1400-4 © Springer-Verlag 2011 C.M. Ulrich · J. Wiskemann · K. Steindorf Physiologische und molekulare Mechanismen der Wirkung von körperlicher Aktivität auf das Krebsrisiko und den Verlauf einer Krebserkrankung Zusammenfassung Körperliche Aktivität verringert das Risiko, an Kolon-, Brust-, Endometrium-, Lungen- und Pankreaskrebs zu erkranken. Die Evidenz für einen kausalen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Krebs wird durch den Nachweis der diesem zugrunde liegenden molekularen Wirkmechanismen in experimentellen Studien erheblich gestärkt. Randomisierte Interventionsstudien belegen inzwischen Effekte von körperlicher Aktivität auf das metabolische Profil (einschließlich Hormone wie Östrogene und Insulin), auf inflammatorische Biomarker (zum Beispiel CRP) und den Adipokinlevel (zum Beispiel Leptin), deren Ausmaß mit gleichzeitigen Veränderungen der Körperkomposition verstärkt werden kann. Weitere erste Evidenzen liegen für die Wirkung körperlicher Aktivitäten auf die Immunfunktion, den oxidativen Stress und DNA-Reparaturmechanismen vor. Vermutlich kann körperliche Aktivität (vor allem im Freien) auch über den Vitamin-D-Metabolismus wirken. Weitere randomisierte Biomarkerstudien zu Wirkmechanismen körperlicher Aktivität sind essenziell, um die kausale Evidenz zum Zusammenhang zwischen dieser und der Krebsinzidenz/-prognose zu stärken und die effektivsten Interventionen und pharmakologischen Targets zu identifizieren. Schlüsselwörter Körperliche Aktivität · Krebs · Biomarker · Inflammation · Vitamin D Physiologic and molecular mechanisms linking physical activity to cancer risk and progression Abstract Physical activity is associated with a reduced risk of colon, breast, endometrial, lung, and pancreatic cancer. Evidence for mediating molecular mechanisms from experimental studies substantially strengthens the causal inference for this relationship. Randomized controlled trials indicate that exercise affects metabolic profiles, including hormone levels (estrogen, insulin signaling), inflammation (e.g., C-reactive protein), and adipokine concentrations (e.g., leptin). The size of the effect depends frequently on concurrent changes in body composition. There is also initial evidence for effects on immune function, oxi- dative stress, and possibly DNA repair capacity. Finally, outdoor physical activity can directly increase 25(OH)-vitamin D levels, providing another potential mechanism for linking physical activity to cancer risk. Randomized controlled studies with biomarker measurements are essential to increase evidence for causality and to identify the most effective intervention strategies and pharmacologic targets. Keywords Physical activity · Cancer · Biomarker · Inflammation · Vitamin D Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 | 5 Leitthema: Körperliche Aktivität und Gesundheit Tab. 1 Potenzielle Wirkmechanismen beziehungsweise Targets von körperlicher Aktivität und deren Bedeutung für unterschiedliche Tumorentitäten. (Adaptiert von [2]) Target Geschlechtshormone Insulinsensitivität, IGF-Signaltransduktion Tumorentitäten Brust-, Endometrium-, Prostatatumore Tumorentitäten, die mit Übergewicht zusammenhängen, vor allem Kolon-, Brust-, Pankreas-, Leber-, Endometrium-, unterer Ösophagus-Tumore Adipokine Tumorentitäten, die mit Übergewicht zusammenhängen, vor allem, Kolon-, Brust-, Pankreas-, Leber-, Endometrium-, unterer Ösophagus-, Prostatatumore Entzündungsparameter Solide Tumoren, vor allem Kolontumore Immunfunktionen Prinzipiell alle Tumorentitäten DNA-Reparaturmechanismen und Prinzipiell alle Tumorentitäten oxidativer Stress Vitamin D Vor allem Kolon-, eventuell Brusttumore von 115 übergewichtigen Frauen (körperliches Ausdauertraining fünfmal pro Woche über ein Jahr versus Dehnungsübungen; detaillierte Informationen siehe oben) wurde im Durchschnitt eine signifikante Reduktion der CRP-Spiegel (etwa um 10%) beobachtet – allerdings nur bei Frauen, die zu Beginn der Studie adipös waren (BMI > 30 kg/m2) und die während der Intervention mindestens 2% Körperfett verloren [25]. Diese Veränderungen in der Körperzusammensetzung wurden erreicht, obwohl die allgemeine Gewichtsabnahme im Interventionsarm minimal war (etwa 1,8 kg über ein Jahr). Der CRPSpiegel in der adipösen Gruppe reduzierte sich durchschnittlich um 1,59 mg/l; dies kann durchaus für das Krebsrisiko relevant sein, da eine prospektive Studie zeigte, dass eine Erhöhung des CRP-Wertes um 1,02 mg/l mit einem etwa 35% erhöhten Kolonkarzinomrisiko einhergeht. Eine bisher erst als Abstract veröffentlichte Studie [26], die in einem vierarmigen Design die unabhängigen und kombinierten Effekte eines Trainings und einer Kalorienreduktion bei 439 postmenopausalen Frauen untersuchte, zeigt, dass die Effekte einer kombinierten Intervention auf inflammatorische Biomarkerwerte erheblich sind und sich damit die CRP-Werte bei Übergewichtigen halbieren lassen. Wirkung auf die Insulinsensitivität, Insulin und auf die Insulin-likeGrowth-Factor (IGF)-Achse Eine Insulinresistenz ist ein Risikofaktor für Brust-, Darm-, Pankreas- und Gebärmutterkrebs [27]. Patienten mit Typ-2- 6 | Diabetes oder Hyperglykämie tragen ein deutlich erhöhtes Risiko, an Darmkarzinomen und zu einem gewissen Grad auch an anderen Tumorentitäten zu erkranken [27]. Zu den physiologischen Wirkungen des Insulins zählt unter anderem auch die Stimulation der Zellproliferation, die Hemmung der Apoptose und die Regulation des Geschlechtshormonmetabolismus [27]. Bewegung kann sowohl akut die Insulinsensitivität beeinflussen, als auch – wenn sie regelmäßig ausgeführt wird – die Insulinsensitivität verbessern [2, 28, 29, 30]. Wichtig ist dabei, dass die durch ein Training induzierten Effekte auf die Insulinsensitivität unabhängig von Veränderungen des BMI oder der Körperkomposition zu sein scheinen [31, 32, 33]. Die Rolle des Insulin-like-GrowthFaktors (IGF) im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität und ihrem tumorprotektiven Effekt ist weniger klar. Zumindest beim Brustkrebs ist nicht zu erwarten, dass hier die IGF-Achse (insbesondere IGF-1 und IGFBP-3) von Bedeutung ist. Zwar gilt es als gesichert, dass die IGF-Achse beim prämenopausalen Brustkrebs von Relevanz ist, jedoch reduziert körperliche Aktivität vor allem das Risiko für postmenopausalen Brustkrebs, sodass eine plausible Assoziation zwischen der IGF-Achse und körperlicher Aktivität schwer zu formulieren ist [34]. Die meisten bisherigen Studien mit älteren Frauen haben zudem gezeigt, dass erhöhte körperliche Aktivität den IGF-1-Spiegel nicht senkt [6]. Die Evidenz für einen potenziellen tumorprotektiven Wirkmechanismus körperlicher Aktivität über die Beeinflus- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 sung der IGF-Achse ist für das Kolonkarzinom stärker als für das Mammakarzinom [35, 36]. Wirkung auf Adipokine Adipokine sind Hormone und Signalmoleküle, die im Fettgewebe gebildet und dann in das Blut abgegeben werden. Mit Blick auf die Tumorgenese sind vor allem das Leptin und Adiponektin relevant, aber auch der Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) und das Interleukin-6 (IL-6), die wiederum proinflammatorische Kaskaden induzieren können [3]. Da alle Adipokine im Fettgewebe entstehen, sind ihre Blutspiegel oft hochgradig korreliert und es ist schwierig, für einen einzelnen Faktor Zusammenhänge zum Tumorgeschehen zu belegen. Leptin kann das Wachstum und die Proliferation von Tumorzellen oder dem umliegenden Stroma anregen, vermutlich sowohl über den Östrogenrezeptor als auch über davon unabhängige Mechanismen. Adiponektin wirkt als Gegenspieler, regt die Insulinsensitivität an und hat direkte wachstumshemmende Effekte auf Tumorzellen [37, 38, 39]. Randomisierte Studien, die die Effekte von körperlicher Aktivität unabhängig von einer kalorienreduzierten Ernährung untersuchen, sind selten. Frank et al. zeigten, dass sich der Leptinspiegel bei postmenopausalen Frauen nach einem zwölfmonatigen Training um 7% reduzierte (bei den Kontrollen blieb er konstant; p = 0,03) [31]. Eine Studie zur Wirkung körperlicher Aktivität auf das Leptin und Adiponektin, die auf der NEW-Studie basiert (n = 439 Probanden, randomisiert verteilt auf kalorienreduzierte Diät, körperliches Training, einer Kombination aus beidem oder auf den Kontrollarm) ist derzeit in der Analysephase. Wirkung auf das Immunsystem Das Immunsystem spielt eine zentrale Rolle beim Erkennen und der Elimina­ tion von Tumorzellen. Allerdings sind die diesbezüglichen Zusammenhänge komplex und hängen vom Stadium der Tumorentwicklung ab [40]. Sowohl das unspezifische [zum Beispiel Natural-Killer (NK)-Zellen] als auch das spezifische Immunsystem sind hier aktiv. Zu den rele- vanten Biomarkerassays, die die Funktionalität des Immunsystems messen, zählt die Bestimmung der NK-Zellaktivität gegen eine Leukämie-Zelllinie oder der Lymphozytenproliferation nach einer Stimulation. Zahlreiche Beobachtungsstudien weisen auf einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität oder Training und der Immunfunktion hin. So erhöht sich während und kurz nach einer aktiven Trainingsphase die Konzentration verschiedener Immunzellen im Blut (zum Beispiel die von Lymphozyten und von Monozyten), gefolgt von einer anschließenden mehrstündigen Depression ihrer Zellzahlen. Neben diesen akuten Effekten von Training wird in der Sportimmunologie bei langfristigen Effekten eine Jgeformte Beziehung vermutet (Inverted J Hypothesis): Während moderates Training als immunfördernd betrachtet wird, gelten extreme Belastungen als immunsuppressiv [41]. Die diesbezügliche Evidenz entstammt zahlreichen Studien, die eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen des oberen Atemtraktes nach Belastungen (zum Beispiel nach einem Marathon) belegen. Allerdings gibt es zum Thema „kontinuierliches moderates Training und Effekte auf das Immunsystem“ nur sehr wenige randomisierte Studien, die wenigsten davon mit Fallzahlen von über 25 Personen pro Arm [42]. Grund hierfür ist sicherlich die Komplexität der Probengewinnung und ihrer Analysen, die erforderlich sind, um valide und aussagekräftige Daten zu erhalten. Anhaltspunkte für immunspezifische Effekte körperlicher Aktivität ergaben sich aus der Studie von Fairey et al [43]. Hier wurden bei Frauen mit einem überlebten Mammakarzinom positive Effekte eines 15-wöchigen Ausdauertrainings (dreimal pro Woche, Fahrradergometer) auf die NK-Zellen-Zytotoxizität und die Lymphozytenproliferation beobachtet (Größe der Interventionsgruppe: 25 Frauen, der Kontrollgruppe: 28 Frauen). Das Training wurde anfänglich mit einer Dauer von 15 Minuten pro Trainingseinheit (zuzüglich fünf Minuten Aufwärmund Abwärmphase) durchgeführt und alle drei Wochen um fünf Minuten gesteigert. Die Belastungssteuerung erfolgte über eine vorgeschaltete spiroergometri- sche Untersuchung. Basierend auf diesem Test, wurde das Training wattgesteuert bei 70 bis 75% der maximalen Sauerstoffaufnahme durchgeführt (VO2peak). In anderen Studien mit mindestens 10 Personen pro Gruppe und weniger als 15% Dropout wurde allerdings keine Wirkung von Sportinterventionen auf Immunparameter festgestellt [44, 45, 46, 47, 48]. In unserer randomisierten Studie, die bei 115 postmenopausalen Frauen die Effekte eines einjährigen Trainings im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Dehnungsübungen (siehe oben) auf ein umfassendes Spektrum an Immunmarkern untersuchte, konnten ebenfalls keine direkten Effekte des Trainings auf diese nachgewiesen werden [42]. Es fanden sich trotz hoher Zahl an untersuchten Blutproben (nach drei Monaten von 95% der Teilnehmer, nach zwölf Monaten von 94% der Teilnehmer), sehr guter Adhärenz zur Intervention (im Durchschnitt 87%) und deutlich verbesserter Fitness (um 13,8% verbesserter VO2max im Interventionsarm) keine Unterschiede mit Blick auf die NK-Zytotoxizität, die T-Lymphozytenproliferation, die Zellzahlen, die Zellphänotypen und die Immunoglobuline. Allerdings wurde in der Studie eine signifikante Reduktion der Erkältungshäufigkeit mit einem diesbezüglich nahezu vierfach geringeren Risiko im 4. Quartal der Intervention beobachtet [49]. Diese klinischen Ergebnisse bedürfen der Re­plikation. Es stellt sich in diesem Zusammenhang grundsätzlich die Frage nach den immunologischen Biomarkern, die am besten mit klinischen Endpunkten bei gesunden Menschen korrelieren. Wichtig sind zudem auch funktionelle immunologische Untersuchungen mit Blick auf tumorspezifisches Gewebe. Wirkung auf den oxidativen Stress und auf DNA-Reparatur-Mechanismen Oxidativer Stress entsteht, wenn die Produktion an reaktiven Substanzen (zum Beispiel an reaktiven Sauerstoffverbindungen wie O2−, H2O2 und dem Hydroxyradikal OH) ihren Abbau durch das antioxidative Verteidigungssystem übersteigt. Die dadurch entstehenden Schäden an der DNA, an Proteinen und Fett wer- den mit erhöhten Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, neurodegenerativen Veränderungen und mehreren Krebsarten in Verbindung gebracht [50, 51]. Übergewichtige haben im Allgemeinen hohe oxidative Stresslevel. Auch Bewegung und Sport können akut oxidativen Stress auslösen. Eine Hypothese zur Erklärung des positiven Einflusses von körperlichem Training auf eine oxidative Stressstoffwechsellage lautet, dass die Antioxidationsmechanismen im Körper durch regelmäßige körperliche Aktivität „trainiert“ werden, zum Beispiel durch eine generelle Hochregulierung der Gene­ xpression von Enzymen relevanter Antioxidationsmechanismen. Ein spezifischer Biomarker der Lipidperoxidation, das F2-Isoprostan, gilt als allgemeiner Marker zur Messung von oxidativem Stress. In Studien unserer Gruppe wurde der Effekt einer einjährigen Sport­ intervention (siehe oben) bei postmenopausalen, übergewichtigen Frauen auf den im Urin gemessenen F2-IsoprostanSpiegel untersucht. Es waren jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Interventions- und Kontrollarm festzustellen (p = 0,26). In einer Subgruppenanalyse nach Berücksichtigung der aeroben Fitness (VO2max) zeigte sich allerdings eine lineare Reduktion der F2-Isoprostan-Level mit Zunahme des VO2max (p = 0,005). Ähnliche positive Effekte wurden in einem Sportprogramm mit kürzerer Dauer (tägliches laktat-/wattgesteuertes Ausdauertraining für zwei Wochen) beobachtet, bei dem als oxidativer Stressmarker die Konzentration der oxidierten DNA-Base 8-oxo-dG im Urin gemessen wurde [52]. Allerdings war hier die Wirkung auf die Gruppe mit einer moderaten Trainingsintensität beschränkt. Vergleichbare Resultate werden auch aus mehreren nicht-kontrollierten Interventionsstudien berichtet, bei denen um 25 bis 34% erniedrigte F2-Isoprostankonzentrationen nach einem körperlichen Training über zwölf bis 15 Wochen gemessen wurden [53, 54]. In einer randomisierten achtwöchigen Studie bei älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden hingegen keine signifikanten Effekte beobachtet [55]. Für Effekte von körperlicher Aktivität auf DNA-Reparaturmechanismen gibt es Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 | 7 Leitthema: Körperliche Aktivität und Gesundheit bis heute keine Evidenz aus randomisierten Studien. Allerdings gilt hier das­selbe wie für die Lipidperoxidation: Durch regelmäßige körperliche Aktivität entstehen Schäden an der DNA und an anderen Makromolekülen – jedoch wird durch diese gleichzeitig auch das DNAReparatursystem, speziell das Basenexzisions- und RekombinationsreparaturSystem, „trainiert“, um rascher auf akute Schäden zu reagieren. Falls es Effekte körperlicher Aktivität auf DNA-Reparaturmechanismen gibt, könnte dieser für den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Krebsrisiko von großer Bedeutung sein. Die Verhinderung von Mutationen durch mehrere spezialisierte DNA-Reparaturkomplexe spielt für die Krebsprävention eine große Rolle. Dies ist auch dadurch erwiesen, dass Mutationen oder Polymorphismen in DNAReparatur­enyzmen das Risiko, an mehreren Tumorentitäten zu erkranken, erheblich erhöhen können [56]. Wirkung auf das Vitamin D Höhere 25(OH)D-Spiegel, dem relevanten Biomarker für den Vitamin-D-Status, korrelieren mit einem geringeren Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken oder zu sterben [57, 58]. Diese Beziehung ist abgeschwächt auch für Brustkrebs zu beobachten. Da Vitamin D zahlreiche molekulare Funktionen besitzt, die mit der zellulären Proliferation, Signaltransduktion und Apoptose zusammenhängen, wird eine kausale Beziehung zwischen dem Vi­ tamin-D-Status und der Karzinogenese in Betracht gezogen [59]. Vitamin D wird nicht nur über verschiedene Nahrungsmittel (zum Beispiel fettreiche Fische) aufgenommen, sondern zu einem sehr großen Teil auch in der Haut (nach UV-B-Bestrahlung) aus einer Vorstufe synthetisiert [60]. Die häufigsten Arten der körperlichen Aktivität (zum Beispiel zügiges Gehen, Wandern, Radfahren etc.) finden unter freiem Himmel statt. Daher ist es nicht überraschend, dass zahlreiche Studien deutliche bis starke Korrelationen zwischen körperlicher Aktivität und dem Spiegel an 25(OH)D zeigen [61, 62, 63]. Es ist aber noch unklar, ob Vitamin D schlicht ein Biomarker für körperliche Aktivität im Freien ist oder ob 8 | es kausal verschiedene Krebsarten verhindern kann und damit ein Wirkmechanismus der Aktivität-Krebsrisiko-Achse ist. Derzeit werden mehrere randomisierte Studien mit Vitamin-D-Supplementen durchgeführt, um diese Frage zu klären. Fazit Es ist unbestritten, dass ein höheres Maß an körperlicher Aktivität mit einem geringeren Risiko, an häufig vorkommenden Tumorentitäten zu erkranken, assoziiert ist. Die hier vermuteten Wirkmechanismen körperlicher Aktivität können je nach Krebsart unterschiedlich sein: Körperliche Aktivität kann sich direkt auf Faktoren, die das Krebsrisiko erhöhen, auswirken (zum Beispiel Reduktion des oxidativen Stresslevels), aber das Krebsrisiko auch indirekt beeinflussen, vor allem durch Effekte auf die Körperzusammensetzung und das Übergewicht (wodurch sich zum Beispiel der Östrogenspiegel und die Spiegel an inflammatorischen Biomarkern reduzieren). Die Evidenz ist derzeit am stärksten für die positiven Effekte eines regelmäßigen Trainings auf den Östrogenspiegel und die Spiegel an C-reaktivem Protein und an anderen inflammatorischen Biomarkern. Diese Wirkmechanismen spielen auch zweifellos bei der Entstehung wichtiger Tumorentitäten (Kolonkarzinom, postmenopausaler Brustkrebs) eine bedeutende Rolle. Adipokine, die Insulinsensitivität und die IGF-Achse können durch körperliche Aktivität ebenfalls positiv beeinflusst werden, sind aber weniger deutlich mit Krebsrisiken assoziiert. Für die Einflüsse körperlichen Trainings auf die Immunfunktion gibt es positive Anhaltspunkte, aber inkonsistente Ergebnisse aus randomisierten Studien. Andere relevante Mechanismen können Effekte von Bewegung auf den oxidativen Stress und auf DNA-Reparaturmechanismen sein. Dieser Zusammenhang wurde allerdings bisher kaum in randomisierten Studien untersucht. Letztlich hängt der VitaminD-Status [das heißt der 25 (OH) D-Spiegel im Blut] eng mit dem Ausmaß an körperlicher Aktivität zusammen, da die Synthese von 25(OH)D in der Haut bei UV-Bestrahlung erfolgt und zahlreiche sportliche Aktivitäten im Freien betrie- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2012 ben werden. Die Evidenz für einen kausalen Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und Krebs wird durch den Nachweis molekularer Wirkmechanismen in experimentellen Studien erheblich verstärkt. Regelmäßige körperliche Aktivität ist damit eine wichtige Public-Health-Intervention, mit der das Krebsrisiko und Krebsprognosen positiv beeinflusst werden können. Jedoch müssen die effektivsten Interventionen und pharmakologischen Targets durch weitere große randomisierte Studien identifiziert werden. Korrespondenzadresse Prof. Dr. C.M. Ulrich Abteilung Präventive Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Im Neuenheimer Feld 460, 69120 Heidelberg [email protected] Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. World Cancer Research Fund (WCRF)/American Institute for Cancer Research (2007) Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global Perspective. 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