5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien - Franke

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Theorien der
Persönlichkeit
Sommersemester 2013
Gabriele Helga Franke
Humanistische Persönlichkeitstheorien
1
Kapitel 4
10. Theorien der
Persönlichkeit
GHF im SoSe 13 an der HS
MD-SDL im FBR Angewandte
Humanwissenschaften
Diese Vorlesung basiert auf
•
Salewski & Renner (2009).
Differentielle und
Persönlichkeitspsychologie.
München: Ernst Reinhardt.
Bibo-SDL: SP 54-153
•
Pervin, L.A., Cervone, D. &
John, O.P. (2005).
Persönlichkeitstheorien (5.,
vollständig überarbeitete
und erweiterte Auflage)..
München: Reinhardt. BiboSDL: SP 54-2
Anwendungen und
Bewertungen der
freudschen Theorie
Humanistische Persönlichkeitstheorien
Wiederholung
2
4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
1.
Die psychoanalytische Theorie der
Psychopathologie betont die Bedeutung von
Fixierungen oder von Fehlentwicklungen und
Regression oder die Rückkehr zu früheren
Formen der Befriedigung.
Orale, anale und phallische Charaktertypen
lassen Persönlichkeitsmuster erkennen, die
das Ergebnis partieller Fixierungen auf frühere
Entwicklungsphasen sind.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
2.
Die psychoanalytische Theorie der
Psychopathologie betont den Konflikt zwischen
den triebhaften Wünschen nach Befriedigung
und der Angst, die mit diesen Wünschen
einhergeht.
Abwehrmechanismen stellen eine Möglichkeit
dar, diese Angst zu reduzieren, können aber
zur Entwicklung von Symptomen führen.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
4
4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
3.
Die Psychoanalyse ist ein therapeutischer
Prozess, bei dem das Individuum Einsicht in
Konflikte erlangt, die in die Kindheit
zurückreichen und jetzt gelöst werden können.
Durch freie Assoziation und Traumdeutung
werden unbewusste Konflikte ans Licht geholt.
Bei der Übertragung entwickelt der Patient dem
Therapeuten gegenüber Einstellungen und
Gefühle aus früherer Zeit (Eltern).
Humanistische Persönlichkeitstheorien
5
4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
4.
Eine Reihe von Psychoanalytikern der ersten
Stunde brach mit Freud und entwickelte eigene
Theorien.
Alfred Adler betonte soziale Konzepte stärker
als biologische.
C.G. Jung räumte einer allgemeinen
Lebensenergie größere Bedeutung ein als eine
speziellen sexuellen Erregung.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
6
4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
5.
Analytiker wie Karen Horney und Harry Stack
Sullivan betonen die Wichtigkeit kultureller
Faktoren und zwischenmenschlicher
Beziehungen und gehören zu einer Gruppe, die
als Neofreudianer bekannt ist.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
6.
Neuere klinische Entwicklungen auf dem
Gebiet der Psychoanalyse haben sich auf die
Probleme der Selbstdefinition und des
Selbstwertgefühls konzentriert
 Theorie der Objektbeziehung
Betonung der Wichtigkeit der Beziehungssuche
Beachtung der Konzepte des  Narzissmus
und der narzisstischen Persönlichkeit
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
6.
 Bindungstheorie, Bowlbys Bindungsmodell
und folgende Forschungsergebnisse
verdeutlichen die Bedeutung früher
Erfahrungen für spätere persönliche
Beziehungen wie auch für andere Aspekte des
Funktionierens der Persönlichkeit
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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4. Anwendungen und Bewertungen der
freudschen Theorie - Wiederholung
7.
Bei der Bewertung der Psychoanalyse ist ihr
enormer Beitrag zu nennen, den sie dadurch
geleistet hat, dass es ihr gelang, die Aufmerksamkeit auf viele wichtige Phänomene zu lenken
und Techniken für Forschung und Therapie zu
entwickeln.
 Die Theorie leidet darunter, dass Konzepte
mehrdeutig und mangelhaft definiert sind und es
problematisch ist, Hypothesen zu verifizieren!
Humanistische Persönlichkeitstheorien
10
Kapitel 5
10. Theorien der
Persönlichkeit
GHF im SoSe 13
an der HS MDSDL im FBR
Angewandte
Humanwissenschaften
Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorie
von Carl Rogers
(PhänomenologischHumanistisch – Human
Potential Movement)
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorien
1.
Wie wichtig ist das Selbstkonzept eines
Menschen als Teil der Persönlichkeit?
Wie kann das Selbstkonzept beurteilt
werden?
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorien
2.
Freud betonte die spannungsabbauenden, nach Lust strebenden Aspekte
der menschlichen Motivation. Kann die
menschliche Motivation auch in einem
anderen Sinne, z.B. im Sinne eines
Strebens nach Wachstum,
Selbstwerterhöhung und
Selbstaktualisierung, gesehen werden?
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorien
3.
Wie wichtig ist es für uns, ein stabiles
Selbstkonzept zu haben? Wie wichtig ist
es für unsere inneren Gefühle, mit
unserem Selbstkonzept in Einklang zu
sein? Was tun wir, wenn unsere Gefühle
sich im Widerspruch zu unseren
Überzeugungen von uns selbst befinden?
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorien
4.
Welche Bedingungen in der Kindheit
bringen ein positives Selbstwertgefühl
hervor?
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Dritte Kraft
Die humanistischen Persönlichkeitstheorien grenzen sich sowohl von
der Psychoanalyse als auch von den frühen Lerntheorien ab:
o Abgrenzung von der Psychoanalyse, die den Menschen als
egozentrisches Wesen ansieht, das ganz auf die Befriedigung
seiner Triebe konzentriert ist
o Abgrenzung von den lerntheoretischen Persönlichkeitstheoretikern,
die die Persönlichkeit als Ergebnis von Lern- und
Verstärkungsprozessen versteht
o Setzt die Dritte Kraft – die humanistische Persönlichkeitstheorie –
ein anderes Menschenbild entgegen
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Das Menschenbild
o
o
o
o
Menschen sind in der Lage, sich und ihre Umgebung bewusst
wahrzunehmen und zu reflektieren
Menschen können ihre Fähigkeiten in den Dienst ihrer persönlichen
Weiterentwicklung als auch in die Entwicklung von Beziehungen
und der Gesellschaft stellen
Jeder Mensch ist mit einer Aktualisierungstendenz ausgestattet:
das ist eine Lebensmotivation, die auf ganzheitliches Wachstum,
Selbstverwirklichung, geistige und körperliche Gesundheit und
Entwicklung ausgerichtet ist
Dies erfolgt nicht egoistisch, sondern im Einklang mit den
Anforderungen der Umgebung und als abgewogenes Verhältnis
zwischen Autonomie und Anpassung
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers und Maslow
o
o
o
Carl Rogers und Abraham Maslow gingen davon aus, dass die
Selbstaktualisierungstendenz nur dann wirksam werden kann, wenn
sich der Mensch frei und ungestört entwickeln kann
o Maslow (Bedürfnishierarchie – physisch, Sicherheit, Soziales,
Wertschätzung, Selbstverwirklichung, Selbsttranszendenz)
Beide waren durch ihre psychotherapeutische Tätigkeit zu ihren
Aussagen über die menschliche Persönlichkeit gelangt
Vor allem bei Rogers waren seine Vorstellungen über die
Entwicklung psychischer Störungen und ihre Behandlung der
Persönlichkeitstheorie vorgeordnet
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien: Carl R. Rogers (1902-1987)
Theorie der Veränderung
o Sie erklärt, wie Menschen lernen, ihre Bedürfnisse
und Wünsche (wieder) zu erfahren und als Teil
ihrer Person zu akzeptieren
o Seine Theorie wird phänomenologisch genannt, weil die
Wahrnehmung des Menschen von sich und seiner Umwelt als
wesentlich für seine Selbstdefinition angesehen wird
o Zur Beschreibung der Strukturen der menschlichen Persönlichkeit
und ihrer Prozesse hat Rogers eine Reihe von zentralen Begriffen
geprägt
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien: Carl R. Rogers (1902-1987)
„Ich habe kein euphorisches Bild von der menschlichen
Natur. Ich weiß, dass Individuen aus Abwehr und
innerer Angst sich unglaublich grausam, destruktiv,
unreif, regressiv, asozial und schädlich verhalten
können. Es ist dennoch einer der erfrischendsten und
belebendsten Aspekte meiner Erfahrung, mit solchen Individuen zu
arbeiten und die starken positiven Richtungsneigungen zu entdecken,
die sich auf den tiefsten Ebenen bei ihnen wie bei uns allen finden.“
Rogers, 1961
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Das phänomenologische Feld/ das
Selbstkonzept
o
o
o
Das phänomenologische Feld besteht aus allen Wahrnehmungen
der Umwelt, denen eine Person Aufmerksamkeit schenkt und die sie
mit Bedeutung versieht
Das Selbst/ Selbstkonzept umfasst diejenigen Wahrnehmungen
aus dem phänomenologischen Feld, die sich auf die eigene Person
beziehen
Die Wahrnehmungen, die das Selbst ausmachen, sind überwiegend
bewusst und nicht zufällig, denn sie stellen ein überdauerndes
Muster dar, auch wenn sie veränderbar sind
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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Wahrnehmung und
Selbst
Das phänomenologische Feld
besteht aus allen Wahrnehmungen
der Umwelt, denen eine Person
Aufmerksamkeit schenkt und die
sie mit Bedeutung versieht
Das Selbst/ Selbstkonzept
umfasst diejenigen
Wahrnehmungen aus dem
phänomenologischen Feld, die sich
auf die eigene Person beziehen
Die Wahrnehmungen, die das
Selbst ausmachen, sind
überwiegend bewusst und nicht
zufällig, denn sie stellen ein
überdauerndes Muster dar, auch
wenn sie veränderbar sind
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Beispiel Selbstkonzept
o
o
o
Die Wahrnehmung „Ich bin eine gute Studentin“ kann ein
wesentlicher Aspekt des Selbstkonzepts sein, das die
Wahrnehmungen für die Zeit des Studiums entscheidend prägt
Leistungssituationen und Bewertungen eigener Leistungen stellen
dann besonders wichtige Rückmeldungen über das Selbst dar
Das Selbstkonzept ist aber nicht statisch, sondern kann sich, im
Sinne der Aktualisierungstendenz verändern, z.B. wenn das
Studium zu Ende geht und der Teilaspekt „gute Studentin“ nicht
länger wahrnehmungs- und handlungsbestimmend ist
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Real-Selbst und Ideal-Selbst
o
o
Das Real-Selbst ist die Selbstwahrnehmung eines Menschen über
seine aktuellen Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen
Das Ideal-Selbst ist das Selbst, das sich der Mensch wünscht
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Konsistenz und Kongruenz
o
o
o
Die Inhalte dieser Persönlichkeitsstruktur und die Erfahrungen, die
Menschen in ihrer Umwelt machen, können gut oder schlecht
übereinstimmen – 2 Aspekte sind von Belang
Konsistenz: Für Rogers ist dies die Übereinstimmung zwischen
den Selbstwahrnehmungen in verschiedenen Situationen
Kongruenz: Die Übereinstimmung des Selbst mit den Erfahrungen,
die der Mensch macht sowie die Übereinstimmung zwischen dem
Ideal-Selbst und dem Real-Selbst. Inkongruenz: Erfahrungen, die
nicht damit übereinstimmen, wie man sich selbst wahrnimmt
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Beispiel Konsistenz
o
Wenn sich eine Person für eine gute Studentin hält, dann wird sie
auch versuchen, sich damit übereinstimmend zu verhalten, um ihre
innere Ordnung und inneren Maßstäbe zu erhalten
Beispiel Inkongruenz
o
Die „gute Studentin“ erfährt, dass sie in einer Klausur eine schlechte
Note erlangt hat
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Subzeption, Verleugnung, Verzerrung
o
o
o
o
o
o
Kann die inkongruente Erfahrung nicht in das Selbstkonzept
integriert werden, dann entsteht Angst
Das Selbstkonzept wird als gefährdet erlebt
Der Gefährdung wird mit Schutzmechanismen begegnet
Subzeption: der Ausschluss einer mit dem Selbstkonzept nicht
vereinbaren Erfahrung von der bewussten Wahrnehmung
Weiterhin können Erfahrungen wahrgenommen, aber verleugnet
werden
Wahrgenommene Erfahrungen können auch verzerrt werden
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Drei Arten von Erfahrung
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Beispiel
o
o
o
Die Studentin mit der schlechten Note könnte diese Erfahrung durch
Interpretationen verzerren:
„Die Note war ganz unwichtig“
„Die Professorin war unfair“
Gesunde Entwicklungen, Selbstaktualisierungen und Wachstum sind
nur dann möglich, wenn ein Mensch Erfahrungen jeder Art zulassen
und als Teil der Definition der eigenen Person nutzen kann
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Beispiel
Die Selbstdefinition „Ich bin eine gute Studentin“ kann erweitert und
differenziert werden, indem die neue Erfahrung in das Selbst integriert
wird:
o
„Ich bin in fast allen Fächern eine gute Studentin, aber
Persönlichkeitspsychologie liegt mir nicht so und daher habe ich
dort schlechtere Noten.“
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Selbst und unbedingte Wertschätzung
o
o
o
o
Rogers erlebte, dass Menschen mit psychischen Störungen viele
Aspekte des eigenen Selbst (negative Gefühle wie Ärger oder Hass)
sowie Erfahrungen abwehrten, weil sie das Selbstsystem bedrohten
Rogers sah die Ursachen dafür zumeist in der frühen Kindheit
Kleinkinder haben ein Bedürfnis nach positiver Beachtung und
unbedingter – also an keine Bedingungen geknüpfte –
Wertschätzung
Erhalten sie diese, dann können sie sich selbst wertschätzen und
als ganze Person akzeptieren – schwierige und unangenehme
Anteile (Wut, Aggressionen) können sie an sich selbst wahrnehmen
und annehmen
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Folgen bedingter Wertschätzung
o
o
o
Lehnen Eltern Eigenschaften des Kindes ab oder machen sie dem
Kind deutlich, dass es für sie nur ohne diese Eigenschaften
liebenswert ist, dann muss das Kind entsprechende
Wahrnehmungen („Ich fühle Wut“) ausblenden und verleugnen, weil
sie die Liebe der Eltern gefährden
Diese Erfahrung kann die Tendenz zur Selbstaktualisierung und zu
Wachstum blockieren
Das Selbstkonzept wird starr, da Selbstwahrnehmungen und
Erfahrungen aus der Umwelt nicht mehr zugelassen werden können
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: Folgen bedingter Wertschätzung
o
o
o
o
Dies bedeutet aber nicht, dass Eltern nun ihren Kindern keine
Rückmeldungen über schädigende und dysfunktionale
Verhaltensweisen geben dürfen
Die Rückmeldungen müssen auf konkretes Verhalten bezogen sein
und dürfen den grundlegenden Wert des Kindes nicht in frage
stellen: „Ich sehe, dass du wütend bist, aber ich akzeptiere nicht,
dass du deine kleine Schwester schlägst.“
Auch im späteren Lebensalter können Erfahrungen von bedingter
Wertschätzung zu Fehlentwicklungen führen
Die positive Wertschätzung von wichtigen Bezugspersonen ist für
die Weiterentwicklung und Entfaltung der eigenen Möglichkeiten
und damit für das Wohlbefinden der Person sehr bedeutsam
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: klientenzentrierte Psychotherapie
o
o
o
Einschränkungen in der Entwicklung – und dies wird als
lebenslanger Prozess betrachtet – lassen sich durch therapeutische
Maßnahmen bearbeiten
Rogers hat die klientenzentrierte Psychotherapie begründet, deren
wesentlicher Bestandteil die therapeutische Beziehung ist
Die TherapeutIn soll durch kongruentes, akzeptierendes und positiv
wertschätzendes Verhalten der hilfesuchenden Person ermöglichen,
wieder Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen zu
erlangen und diese als Teil der eigenen Person annehmen
 Kongruenz
 Akzeptanz
 Positive Wertschätzung
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: klientenzentrierte Psychotherapie
Rogers, 1961
o In meinen Beziehungen zu Menschen habe ich herausgefunden,
dass es auf lange Sicht nicht hilft, so zu tun, als wäre ich jemand,
der ich nicht bin
o Ich habe es als äußerst wertvoll empfunden, wenn ich es mir
erlauben kann, einen anderen Menschen zu verstehen
o Erfahrung ist für mich die höchste Autorität – ich muss immer wieder
zur Erfahrung zurückkehren, um der Wahrheit, wie sie sich in mir als
Prozess des Werdens darstellt, ein Stück näher zu kommen
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Rogers: klientenzentrierte Psychotherapie
Rogers, 1961
o - dass, was am persönlichsten und einzigartig in jedem von uns ist,
wahrscheinlich gerade das Element ist, das in seiner Mitteilung
andere am tiefsten ansprechen wird
o Es ist meine Erfahrung gewesen, dass Menschen eine im Grunde
positive Entwicklungsrichtung haben
o Das Leben ist im besten Fall ein fließender, sich wandelnder
Prozess, in dem nichts starr ist
o
Rogers, C.R. (2009). Entwicklung der Persönlichkeit (17. Aufl.).
Stuttgart: Klett. SDL-BIBO: SP 54-57
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Beispiel: Kreativität
Kreativitätsförderndes Umfeld
o Eltern respektieren die Meinung des Kindes und ermutigen es, seine
Meinung zu äußern
o Eltern und Kind verbringen herzliche und innige Zeit miteinander
o Kinder dürfen mit anderen Kindern oder Familien Zeit verbringen,
die andere Vorstellungen oder Werte haben
o Eltern ermutigen und unterstützen das Kind
o Eltern ermuntern das Kind zu Selbständigkeit
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Beispiel: Kreativität
Die kreative Persönlichkeit
o Neigt dazu, stolz auf Leistungen zu sein
o Ist einfallsreich, was Aktivitäten angeht
o Engagiert sich stark bei Aktivitäten
o Hat vielseitige Interessen
o Kommt mit Ungewissheiten und Komplexitäten gut zurecht
o Beweist Durchhaltevermögen angesichts von Widrigkeiten
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Schlussfolgerungen zu Rogers
o
o
Rogers Ansichten über die Merkmale und Praktiken von Eltern, die
die Entwicklung des Selbstwertgefühls beeinflussen, haben das
Denken der Forscher und der Experten im Bereich der
Kindererziehung beeinflusst
Auch wenn sie sich nicht immer auf Rogers beziehen, spricht die
Betonung, die sie dem Respekt gegenüber Kindern und dem Schutz
des kindlichen Selbstwertgefühls beimessen, für den Einfluss von
Rogers
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Zusammenfassung
Was sind wesentliche Unterschiede zwischen dem
psychoanalytischen und dem humanistischen
Persönlichkeitsverständnis?
 Die humanistischen Persönlichkeitstheorien vertreten ein positives
Menschenbild und gehen von einer grundlegenden Motivation zu
Wachstum und Ausschöpfung des eigenen Potenzials aus.
Abwehrprozesse treten nur dann auf, wenn diese
Entwicklungsrichtung durch ungünstige Bedingungen blockiert wird.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Humanistische Persönlichkeitstheorien
Zusammenfassung
Warum wurde die Humanistische Psychologie auch als „Dritte
Kraft“ der Psychologie bezeichnet?
 Die Humanistische Psychologie entstand in der Auseinandersetzung
und Kritik an den Menschenbildern sowohl der Psychoanalyse als
auch der frühen Lerntheorien und verstand ihr Menschenbild als
Alternative zu diesen Ansätzen.
Welche Bedingungen können dazu führen, dass ein Mensch ein
starres Selbstkonzept hat?
 Die Erfahrung bedingter Wertschätzung, vor allem in der Kindheit,
führt dazu, dass ein Mensch diejenigen Anteile des Selbst, die von
wichtigen Bezugspersonen (vor allem den Eltern) nicht akzeptiert
werden, ebenfalls ablehnen muss und daher alle entsprechenden
Erfahrungen abwehrt.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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Kapitel 4
10. Theorien der
Persönlichkeit
GHF im SoSe 13
an der HS MDSDL im FBR
Angewandte
Humanwissenschaften
Klientenzentrierte
Persönlichkeitstheorie
von Carl Rogers
(PhänomenologischHumanistisch – Human
Potential Movement)
Zusammenfassung
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
1.
Der phänomenologische Ansatz legt Wert
darauf zu verstehen, wie die Menschen
sich selbst und die Welt um sie herum
erfahren. Die personenzentrierte Theorie
von Carl Rogers veranschaulicht diesen
Ansatz.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
2.
Zeit seines Lebens versuchte Rogers,
das Intuitive mit dem Objektiven zu
integrieren, einen Sensibilität für die
Nuancen der Erfahrung mit einer
Würdigung der Strenge der Wissenschaft
zu kombinieren.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
3.
Rogers hob die positiven,
selbstaktualisierenden Eigenschaften des
Menschen hervor. In seiner
Forschungsarbeit betonte er das
disziplinierte Bemühen, die subjektiven
Erfahrungen oder das phänomenale Feld
des Menschen zu verstehen.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
4.
Das strukturelle Schlüsselkonzept für
Rogers war das Selbst – die Organisation
der Wahrnehmungen und Erfahrungen,
die mit dem „Selbst“, „Mir“ oder „Ich“
verbunden sind. Ebenso wichtig ist das
Konzept des Ideal-Selbst oder das
Selbstkonzept, das die Person am
liebsten hätte.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
5.
Rogers legte weniger Gewicht auf die
spannungsabbauenden Aspekte des
Verhaltens und betonte stattdessen die
Selbstaktualisierung als das zentrale
menschliche Motiv. Zur Selbstaktualisierung
gehört eine beständige Offenheit gegenüber
Erfahrungen und die Fähigkeit, diese
Erfahrungen in ein erweitertes, differenziertes
Selbstgefühl zu integrieren.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
6.
Rogers ging davon aus, dass Menschen so
funktionieren, dass sie eine Konsistenz des
Selbst wahrnehmen und eine Kongruenz
zwischen der Wahrnehmung des Selbst und
der Erfahrung aufrechterhalten.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
7.
Sofern Erfahrung jedoch als bedrohlich für das
Selbstkonzept wahrgenommen werden, kann
durch Abwehrprozesse wie Verzerrung und
Verleugnung verhindert werden, dass diese ins
Bewusstsein gelangen. Eine Vielzahl von
Studien unterstützt die Ansicht, dass Menschen
sich so verhalten, dass die Wahrnehmung, die
sie von sich selbst haben, aufrechterhalten und
bestätigt wird.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
8.
Menschen haben ein Bedürfnis nach positiver
Beachtung. Herrscht eine bedingungslose
positive Beachtung vor, können Kinder und
Erwachsene in einem Zustand der Kongruenz
wachsen und sich selbst verwirklichen.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
9.
Wo eine positive Beachtung demgegenüber
jedoch an Bedingungen geknüpft wird, werden
Erfahrungen möglicherweise einfach aus dem
Bewusstsein ausgeblendet und das Potenzial
zur Selbstaktualisierung wird eingeschränkt.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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5. Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorien Zusammenfassung
10.
Kinder werden bei ihrer Selbstbeurteilung durch
den Prozess einer reflektierten Beurteilung
beeinflusst. Eltern von Kindern mit hohem
Selbstwertgefühl sind warmherzig und
akzeptieren die Kinder, sind gleichzeitig jedoch
klar und konsequent bei der Durchsetzung ihrer
Forderungen und Maßstäbe.
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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VIELEN LIEBEN DANK FÜR
IHR INTERESSE!
Humanistische Persönlichkeitstheorien
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Zugehörige Unterlagen
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