Java-IDEs im Vergleich 1. Getestete IDEs: 2. Beurteilung

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Java-IDE-Vergleich
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Java-IDEs im Vergleich
1. Getestete IDEs:
Borland JBuilder 3 Professional Edition
IBM Visual Age 3 Entry Edition
Sun Forte 1.01 Community Edition
Microsoft Visual J++ 6.0 Professional Edition
2. Beurteilung
2.1 IBM Visual Age 3 Entry Edition
IBMs IDE verwaltet grundsätzlich keine .java oder .class Dateien, sondern arbeitet auf einer
Datenbank, in der sowohl Quellcodes als auch die Binarys gehalten werden (Repository).
Mittels eines recht komfortablen Browsers ist es so möglich, auch auf Klassen oder
Packages zuzugreifen, die nicht zum aktuellen Projekt gehören. Ein weiterer Vorteil dieses
Verfahrens sind die erweiterten Suchmöglichkeiten z.B. nach bestimmten Methoden über
mehrere Projekte hinweg. Auf Wunsch können beliebige Pakete, Klassen oder Quellen im
herkömmlichen Format auf die Platte ausgelagert werden. Eine Einlagerung (auch nachdem
z.B. Quellen extern modifiziert wurden) ist ebenfalls problemlos möglich.
Im GUI-Editor können nicht nur Oberflächen designt werden, sondern es werden auch die
(z.B. zu einem Button) gehörigen Verknüpfungen zu bestimmten Methoden im Quellcode
visuell angezeigt und auf Wunsch zum editieren angeboten. Leider werden Änderungen in
den Quellen nicht direkt im GUI-Editor berücksichtigt … ein manuelles Reengineering ist
nötig, funktioniert aber manchmal nicht korrekt (z.B. wenn keine bekannten Standard-GUIElemente verwendet werden, sondern eigene, abgeleitete Kreationen …). Sollte das
manuelle Übernehmen der Änderungen einmal "vergessen" und im GUI-Editor noch weitere
Erstellt von Jörg S.
Stand 01/08/00
Java-IDE-Vergleich
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Änderungen vorgenommen werden, werden die manuell eingefügten Zeilen sogar aus dem
Quellcode entfernt! Hier ist sehr viel Aufmerksamkeit vom Benutzer gefordert.
Eine Benutzer/Versionsverwaltung ist in dieser IDE schon enthalten. Es kann aber auch eine
externe Lösung (PVCS, …) verwendet werden.
Das zugrundeliegende JDK 1.2 kann nicht verändert werden. Ein Umstieg auf neure / ältere
JDK-Versionen ist also nicht möglich.
Die Dokumentation ist in Form eines Hilfe-Systems integriert, außerdem existieren diverse
Newsgroups.
2.2 Sun Forte 1.01 Community Edition
Forte von Sun (einigen vielleicht auch unter dem OpenSource-Projekt Netbeans bekannt …)
basiert auf einem separat installiertem JDK (also auf einem beliebigen!). Unangenehm fallen
sofort die immens hohen Systemanforderungen auf (mind. 128 MB Arbeitsspeicher,
Prozessor jenseits der 300 mHz erwünscht). Tatsächlich bauen sich einige Fenster recht
langsam auf, Wizards brauchen ewig, bis sie zu sehen sind. Besonders schwer wiegt dieser
Nachteil, da Forte den Quelltext mit geschützten Codeblöcken versieht, in denen keine
manuellen Änderungen vorgenommen werden können. Den darin enthaltenen Eigenschaften
ist nur über Property-Fenster, bzw. Wizards beizukommen. Es kann schon mal vorkommen,
dass man für eine so simple Eigenschaft, wie "visible=false" 10 Sekunden auf den Wizard
warten muss, um dann auf Seite 3 (!) diese Einstellung zu ändern. Das extern geänderte
Klassen nicht wieder in das Projekt integrierbar sind, versteht sich in anbetracht dieser
Umstände fast von selbst.
Eine Versionsverwaltung ist nicht vorgesehen, die Dokumentation beschreibt aber, wie man
Forte mit einem vorhandenen CVS-System nutzen kann … ich habe das Studium dieses
Kapitels aufgrund der Umständlichkeit des Verfahrens abgebrochen.
Die Dokumentation der IDE beschränkt sich im wesentlichen auf einen User-Guide und ein
Quickstart-Dokument, beides im PDF-Format. Die Dokumentation der APIs ist dann in dem
verwendeten JDK enthalten und muss separat installiert werden. Spezielle Newsgroups gibt
es nicht.
Erstellt von Jörg S.
Stand 01/08/00
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2.3 Micorsoft Visual J++ 6.0 Enterprise Edition
Ein ganz besonderer Fall von Java-IDE stellt Microsofts Visual J++ dar. Es basiert auf MS
eigenem JDK 1.1.4 (welches nichts mit irgendeinem Sun-JDK zu tun hat). Dies erfordert
unter anderem auch die Installation einer eigenen VM von MS. Mit anderen Worten: wer mit
MS Visual J++ entwickelt, distanziert sich von der eigentlichen Java-Welt, denn die
entsprechenden Programme sind in keinem Fall mit der Sun-VM lauffähig, geschweige denn
Plattformunabhängig. Da die Sun und MS-JDKs nicht annähernd kompatibel sind, ist es auch
nicht möglich etwaige Zusatzpakete (wie z.B. das von uns benötigte Java3D) in J++-Projekte
zu integrieren.
Ansonsten macht VJ++ einen sehr guten Eindruck. Es ist alles vorhanden, was zum
effektiven Arbeiten nötig ist: eine eigene Versionsverwaltung (Microsoft Visual Sorce Safe),
sehr guten Reengineering während der Eingabe, sehr guter Klassen-Browser mit diversen
Sprung-Möglichkeiten in den Quellcode usw.. Wer bereits mit anderen Visual-StudioProgrammen (Visual Basic, Visual C++) bekannt ist, wird VJ++ sehr gut und effektiv
bedienen.
Die Dokumentation liegt in Form von mind. 2 CDs vor (Microsoft MSDN) oder ist Online
verfügbar. Es existieren diverse Newsgroups.
2.4 Borland Inprise JBuilder 3 Professional Edition
Die auf den ersten Blick eher recht simpel erscheinende IDE von Borland basiert von Haus
aus auf dem JDK 1.2. Es ist aber problemlos möglich, zwischen mehreren JDKKonfigurationen zu wechseln. Eine Integration von weiteren APIs ist ebenso machbar. Das
deutet schon die Variabilität an, die ein echter Vorteil dieses Programms ist! Änderungen im
Quellcode werden während der Eingabe analysiert und in den GUI-Builder übernommen, der
auch mit selbst erstellten GUI-Klassen zurechtkommt. Extern editierte Quellen können
problemlos wieder in das Projekt integriert werden. Der Debugger ist sehr umfangreich, er
ermöglicht z.B. auch das debuggen von Threads.
Erstellt von Jörg S.
Stand 01/08/00
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Eine Versionsverwaltung muss separat Installiert werden (PVCS).
Sehr gut und umfangreich ist auch die Dokumentation. Mehrere Bücher sind Online
verfügbar, diverse Beispiele, Tutorials, auch eine Doku der JBCL-API (Java Borland Class
Library) fehlt nicht. Es sind diverse Newsgroups verfügbar.
Bemerkung: Von Entwicklern, die bereits praktische Erfahrungen mit JBuilder haben, erhielt
ich den Hinweis, dass JBuilder-Projekte, selbst wenn sie in pure Java (also nur mit Sun-JDKKlassen) geschrieben sind, nicht mehr extern kompilierbar sind. Dieses Phänomen konnte
ich (unter anderem mangels genügend großer Testprojekte) bei den eigenen Tests nicht
nachvollziehen.
Erstellt von Jörg S.
Stand 01/08/00
inkrementeller Compiler, zentrales
Repository
sehr gute Browser und Suchfunktionen
zentrales Repository
Vorteile
Nachteile
Erstellt von Jörg S.
beliebig viele
-
sehr Variabel
-
intern: IBM Visual Age TeamConnection
PVCS
extern: PVCS, ClearCase
Besonderheiten
JIT-Compiler
Versionsverwaltung
Projekt-Verwaltung
GUI-Debugger
Class Browser
Editor
Reengineering
GUI-Builder
-
-
JDK-Switching
Swing/JFC
1.2 IBM
JDK
1.2 Borland; Sun
Win 9x / NT4
Pentium 166, 96 MB Ram
ab 100 MB Festplatte
Win 9x / NT4 SP4,
Pentium 48 MB Ram
bis 300 MB Festplatte
Systemanforderungen
Features
JBuilder 3 Professional
Visual Age for Java 3.0
Name
Inprise /Borland
IBM
Hersteller
Java-Entwicklungsumgebungen
3. Übersicht / Gesamturteil
Java-IDE-Vergleich
kein echtes Java
gute Oberfläche
Java nur auf Microsoft-Basis
Visual Source Safe 6.0
- (WFC)
-
1.1.4 Microsoft
Stand 01/08/00
wenig praxistauglich
pure Java
-
-
-
-
-
beliebig Sun
Win 9x / NT4
Pentium 300, 128 MB Ram
ab 30 MB Festplatte
Forte 1.01
Visual J++ 6.0
Enterprise Edition
Win 9x / NT4
Pentium, 48 MB Ram
bis 190 MB Festplatte
Sun
Microsoft
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