Seite 1 von 4 6. Lektion: Komplexere Modelle Ziel dieser Lektion: Du weißt, bei welchen Fragestellungen Du komplexere Modelle benötigst und welche Modelle für Deine Fragestellungen jeweils passen. Inhalt: 6.1 Mehrfaktorielle Varianzanalyse 6.2 Lineare Regression 6.3 Logistische Regression 6.4 Cox-Regression Zusammenfassung → Umsetzungsaufgabe Komplexere Modelle benötigst Du immer dann, wenn Du den Effekt von einem oder mehreren Faktoren (Prädiktor, unabhängige Variable, UV) auf eine abhängige Variable (AV, Outcome) untersuchen möchtest. Die passende Methode hängt hier wieder von den Variablentypen ab. Zudem haben diese Modelle häufig Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Es gibt in den meisten Fällen keine Alternative, wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Ich liste Dir hier die einzelnen Methoden auf, gebe Dir die Infos, wann welche Methode eingesetzt wird und welche Voraussetzungen gelten. Anschließend kannst Du entscheiden, ob und wo Du in Deiner Studie diese Methoden brauchst. Was die einzelnen Voraussetzungen bedeuten und wie Du sie prüfen kannst, findest Du später in der Bonus-Lektion Voraussetzungen und Transformationen . Zusätzlich zu dem Einsatzgebiet und den Voraussetzungen der einzelnen Methoden gebe ich in dieser Lektion hier teilweise noch Hinweise auf Besonderheiten der Methoden, die eventuell für Deine Auswertung relevant sein können. 6.1 Mehrfaktorielle Varianzanalyse Die mehrfaktorielle Varianzanalyse verwendest Du, wenn • Deine abhängige Variable metrisch ist • und Du den Effekt von zwei oder mehr kategorialen Faktoren oder © Daniela Keller – www.statistik-und-beratung.de Seite 2 von 4 Messwiederholungsfaktoren betrachtest. Voraussetzungen: • Normalverteilung der abhängigen Variable in jeder Gruppenkombination der Faktoren, • Varianzhomogenität bezüglich der Gruppenfaktoren, • Sphärizität bezüglich der Messwiederholungsfaktoren. Besonderheiten: • Es können sowohl Gruppen-Effekte als auch Messwiederholungseffekte untersucht und beliebig kombiniert werden. • Interaktionsterme sind meist direkt im Grundmodell enthalten. • Sind Interaktionen signifikant, können die entsprechenden Haupteffekte nicht interpretiert werden. 6.2 Lineare Regression Die lineare Regression verwendest Du, wenn • Deine abhängige Variable metrisch ist • und Du den Effekt von einem oder mehreren Prädiktoren betrachtest. • Die Prädiktoren dürfen dabei kategorial oder metrisch sein. Voraussetzungen: • Normalverteilung, Unabhängigkeit und Homoskedastizität der Residuen, • keine Multikollinearität bei mehreren metrischen Prädiktoren, • keine Ausreißer in den Residuen und • Linearität der metrischen Prädiktoren mit der abhängigen Variablen. Besonderheiten: • Interaktionen werden mit untersucht, wenn Moderationseffekte von Interesse sind. • Interessieren indirekte Effekte, so werden mehrere lineare Regressionsmodelle gerechnet und so eine Mediatoranalyse durchgeführt. 6.3 Logistische Regression Die logistische Regression verwendest Du, wenn • Deine abhängige Variable dichotom ist • und Du den Effekt von einem oder mehreren Prädiktoren betrachtest. • Die Prädiktoren dürfen dabei kategorial oder metrisch sein. © Daniela Keller – www.statistik-und-beratung.de Seite 3 von 4 Voraussetzungen: • Unabhängigkeit der Residuen, • keine Multikollinearität bei mehreren metrischen Prädiktoren, • keine Ausreißer in den Residuen und • Log-Linearität der metrischen Prädiktoren mit der abhängigen Variablen. Besonderheiten: • Interaktionen werden mit untersucht, wenn Moderationseffekte von Interesse sind. • Interessieren indirekte Effekte, so werden mehrere logistische Regressionsmodelle gerechnet und so eine Mediatoranalyse durchgeführt. 6.4 Cox-Regression Die Cox-Regression verwendest Du, wenn • Deine abhängige Variable eine Überlebenszeit-Variable ist • und Du den Effekt von einem oder mehreren Prädiktoren betrachtest. • Die Prädiktoren dürfen dabei kategorial oder metrisch sein. Voraussetzungen: • keine Ausreißer, • keine Multikollinearität bei mehreren metrischen Prädiktoren und • Proportionalität der Hazards. © Daniela Keller – www.statistik-und-beratung.de Seite 4 von 4 Zusammenfassung Mehrfaktorielle Varianzanalyse bei metrischer AV und 2 oder mehr UVs, die kategoriale Gruppenfaktoren oder Messwiederholungen sein können. Lineare Regression bei metrischer AV und einem oder mehreren Prädiktoren, die kategorial oder metrisch sein können. Logistische Regression bei dichotomer AV und einem oder mehreren Prädiktoren, die kategorial oder metrisch sein können. Cox-Regression bei Überlebenszeit als AV und einem oder mehreren Prädiktoren, die kategorial oder metrisch sein können. Umsetzungsaufgabe für Dich: Entscheide, für welche Hypothesen Du komplexe Analysen benötigst und ordne im → Arbeitsblatt Fragestellung und Hypothesen jeweils die passende hier aufgelistete Methode zu. Wenn Du kein komplexes Modell für Deine Fragestellung benötigst, lässt Du diesen Abschnitt einfach aus. © Daniela Keller – www.statistik-und-beratung.de