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ZUBEREITEN VON KRAUTERDEKOKTEN
EINLEITUNG
Die Zubereitung von Kräuterdekokten ist in China seit Jahrtausenden bekannt. Im Laufe der Geschichte entstand
eine wahre Meisterkunst in der Zubereitung von Dekokten mit dem Ziel die beabsichtigte Wirkung immer weiter
zu verstärken. Die entscheidenden Punkte für die erfolgreiche Zubereitung von Dekokten sind vor allem die
Wahl der Utensilien, die Art des Einweichens der Zutaten, die richtige Menge Wasser, die Kochzeit, die Stärke der
Wärmequelle und die Reihenfolge der Zutaten bei die Zubereitung.
Die Wahl der Utensilien
Der Gebrauch von Porzellan für die Zubereitung von Kräuterdekokten wurde früher vor allem gewählt, weil
diese Gefäße die Wärme gleichmäßig und langsam verteilen. Ein weiterer Vorteil, der in neueren Studien aufgezeigt wurde, ist, dass es eine große chemische Stabilität besitzt. Es gibt keine chemische Reaktion zwischen
dem Porzellan und den Zutaten. Auf diese Art und Weise zubereitete Zutaten bewahren ihren ursprünglichen
Geschmack. Gefäße aus Eisen transportieren zwar die Hitze schneller, sind aber chemisch instabil. Die Oxidation
von Eisen hat häufig eine chemische Reaktion mit den Zutaten zur Folge. Der Gebrauch von eisernen Gefäßen
kann die Farbe der Originaldekokte verändern. Der Geruch kann Übelkeit oder Erbrechen verursachen. Von der
Verwendung von Gefäßen aus Zinn oder Kupfer ist unbedingt abzuraten, da die Spurelemente sich mit der Flüssigkeit vermischen können. Wenn keine Porzellangefäße vorhanden sind, kann man tönerne Gefäße oder Gefäße
aus rostfreiem Stahl benutzen, unter der Voraussetzung , dass das Dekokt keine zu lange Zubereitungszeit erfordert und man das Dekokt unmittelbar nach der Zubereitung in einen anderen Behälter umgießt.
Die Zubereitung der Zutaten
Die Kräuter werden meistens vorbereitet, um eine einfachere Lösung und Aufnahme der Inhaltsstoffe in das
Dekokt zu erreichen. Die Vorbereitung geschieht auf verschiedene Art und Weise und ist abhängig vom vorgesehenen Gebrauch. Die Kräuter können in Scheiben, Segmente oder Scheibchen geschnitten werden. Die Dicke
der Scheiben ist abhängig von der Qualität und den Eigenschaften des Krautes. Einige Zutaten werden sogar zu
einem feinen Puder gemahlen Dabei ist zu beachten, dass feines Puder während des Kochens zu einer Paste anstelle eines Dekokts werden kann. Im Allgemeinen ist es besser, geschnittene Zutaten anstelle von gemahlenen
zu verwenden, da beim Schneiden weniger organische Bestandteile des Krautes beschädigt werden. Außerdem
werden in dieser Form die Zubereitung und das Filtern einfacher.
Die Wassermenge in einem Dekokt
Die richtige Menge Wasser, die für ein Dekokt nötig ist, ist ebenfalls wichtig für eine gute Zubereitung. Eine
falsche Menge Wasser führt dazu, dass die Wirkstoffe eines Dekokts nicht rechtzeitig freigesetzt werden, um sich
im Wasser lösen zu können, da dieses zu schnell evaporiert. Die medizinische Wirkung von einigen Kräutern kann
durch starke, lokale Hitze, welche durch zu wenig Wasser verursacht wird, zerstört werden. Dagegen macht zu
viel Wasser es für den Patienten schwierig, das fertige Dekokt auszutrinken, obwohl mehr Wasser die Aufnahme
der aktiven Elemente verbessert. Es gibt bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Kräutern, was ihre Aufnahmefähigkeit von Wasser betrifft. Normale Kräuter absorbieren das Fünf- bis Zehnfache ihres Volumens an
Wasser. Einige wenige Kräuter, wie Semen Sterculiae scaphigerae – Pang Da Hai, absorbieren das Zwanzigfache
an Wasser. Im Allgemeinen nehmen Kräuter mit einer weichen Struktur, wie Blumen, Blätter und vollständige
Pflanzen mehr Wasser auf. Kräuter mit einer harten Struktur, wie Mineralien oder Schalen, nehmen weniger auf.
Es ist jedoch für erstere mehr Wasser nötig als für letztere. Traditionell wird beim ersten Dekokt so viel Flüssigkeit
zugefügt, dass die Flüssigkeit die Kräuter um 3 bis 5 cm bedeckt, bei einem zweiten Dekokt bedeckt die Flüssigkeit die Kräuter aus dem ersten Dekokt um 1 bis 2 cm.
Die Formel, um die Menge an Wasser zu berechnen, ist wie folgt:
Erster Dekokt = Zutaten (gr) x 10ml x 70%
Zweiter Dekokt = Zutaten (gr) x 10ml x 30%
Das Einweichen von Kräutern
Die meisten Kräuter werden getrocknet. Diese Kräuter werden, bevor man ein Dekokt zubereitet, in normal
temperiertem Wasser eingeweicht, sodass die Kräuter weich werden und sich entfalten. Auf diese Art und Weise
werden die Wirkstoffe der Kräuter erst gelöst und können innerhalb der Lösung Druck erzeugen, so dass die
Durchlässigkeit und Lösungsfähigkeit im Wasser erhöht wird. Gleichzeitig kann das Einweichen von Kräutern das
Ausfallen von Eiweißen und das Steifwerden von Stärke verhindern, wodurch die Lösung der Inhaltsstoffe sonst
verlangsamt werden kann.
Die Einweichzeit wird durch die Eigenschaften der Kräuter bestimmt. Blumen, Blätter und Stängel z.B. werden 20
bis 30 Minuten eingeweicht, Wurzeln und Samen werden über 60 Minuten eingeweicht. Wenn Kräuter zu lange
eingeweicht werden, kann Schimmel entstehen, oder sich Hefen bilden.
Die Reihenfolge bei der Zubereitung der Zutaten
Die Reihenfolge der Zubereitung der Zutaten kann technisch in “vorkochen“, “später kochen“ und “gesondert
kochen“ eingeteilt werden. Diese Arbeitsweise ist sehr wichtig. Manche Kräuter werden vorher gekocht
- um zu verhindern, dass die flüchtigen Substanzen beschädigt und die Wirkstoffe vernichtet werden,
- um die Qualität des Dekoktes zu gewährleisten,
- um den Zerfall des Krautes zu fördern und die Toxizität zu vermindern.
Kräuter, die vorher gekocht werden, werden unterschieden in:
1. Mineralien, Schalen und Ähnliches. Diese Zutaten werden eine halbe Stunde vorgekocht, dann der Rest, da mehr Zeit nötig ist, um diese Zutaten zu lösen. U.a. Gypsum fibrosum- SHI GAO, Haematitum – DAI ZHE SHI, Pyritum – ZI RAN TONG, Concha ostreae – MU LI, Concha Arca – WA LENG ZI, Plastrum Te
studinis – GUI BAN, Os seu Dens Stegodon orientalis – LONG GU, Os Panthera Tigris – HU GU, Cornu Bubali – SHUI JIU JIAO.
2. Toxische Zutaten wie Radix Aconitum Carmichaeli – CHUAN WU, Radix Phytolaccae - SHANG LU etc.
werden zwei Stunden vorgekocht um die Toxizität zu vermindern oder zu eliminieren.
3. Zutaten wie Concretio Silicea Bambusae – TIAN ZHU HUANG, Herba Dendrobii – SHI HU, Semen Canna
bis – HUO MA REN, müssen länger gekocht werden, um die aktiven Elemente aufzulösen.
Kräuter, die flüchtige Öle enthalten, werden später zugefügt, um die aktiven Inhaltsstoffe nicht zu vernichten. Sie
werden die letzten 5 bis 10 Minuten der Dekoktion mitgekocht. Dies gilt z.B. für Herba Mentha – BO HE, Herba
Agastache – HUO XIANG, Semen Myristica Fragrans – ROU DOU KOU, Lignum Aquilariae – CHEN XIANG.
Bestimmte Kräuter, wie Ramulus cum Uncis Uncariae – GOU TENG, Semen Pruni Armeniacae – KU XING REN,
Radix Rhei – DA HUANG, Folium Sennae – FAN XIE YE, werden 5-10 Minuten vor Ende zugefügt, da die Wirkstoffe
dieser Kräuter bei Luftkontakt leicht zerstört werden können.
Um das Dekokt besser filtern zu können und um eine Reizung des Rachens zu verhindern, werden einige Kräuter
in kleine Säckchen oder Gazen verpackt.
Dies trifft auf Kräuter zu wie:
1. Teile von Blumen, wie das feine Puder der Pollen Typhae – PU HUANG, Fructus Perillae – ZI SU ZI, Semen
Cuscutae – TU SI ZI.
2. Zutaten, die viel Stärke oder klebrige Substanzen enthalten, wie Semen Plantaginis asiaticae – CHE QIAN
ZI, Semen Tritici Levis – FU XIAO MAI. Diese Zutaten können sonst am Boden des Gefäßes anbacken.
3. Zutaten mit Härchen, wie Flos Inulae – TU MU XIANG, werden verpackt, da die Härchen Reizungen des
Rachens/der Kehle/des Halses verursachen können.
Auch werden einige Zutaten geschmolzen und später mit dem bereits fertigen Dekokt gemischt, wie Gelatinum
Equus Asini – A JIAO, Plastrum Testudinis – QUI BAN, Radix et caulis Jixueteng – JI XUE TENG.
Sehr teure Bestandteile wie Radix Ginseng – REN SHEN, Cornu Cervi – LU RONG werden gesondert gekocht.
Andere teure Zutaten wie Radix Pseudoginseng – SAN QI, Calculus Bovis – NIU HUANG werden zu feinem Puder
gemahlen und zusammen mit dem verschriebenen Dekokt oral verabreicht.
Die frisch gewonnenen Flüssigkeiten der Radix Rehmaniae Conquitae – SHENG DI HUANG, Rhizoma Zingiberis –
GAN JIANG, Herba Lophateri Gracilis – DAN ZHU YE, werden mit dem Dekokt des Patienten vermischt.
DAUER DER DEKOKTION UND INTENSITÄT DER WÄRMEQUELLE
Experimente zeigen, dass 80 bis 90% der kennzeichnenden Wirkstoffe der Kräuter in einem Dekokt gelöst werden können, wenn diese zweimal gekocht werden. Patienten wird geraten, von denselben Kräuter morgens und
abends ein Dekokt zuzubereiten.
Wie lange die Kräuter gekocht werden und die Intensität des Wärmequelle kann die Qualität des Dekoktes beeinflussen.
Die unten aufgeführte Tabelle kann dabei helfen:
Dekokte
Normal
Diaphorisch
Tonifierend
erstes Dekokt
20-25 Min
10-15 Min
30-40 Min
zweites Dekokt
15-20 Min
10 Min
25-30 Min
Traditionell wird eine starke und schwache Wärmequelle angeraten. Erstere erhöht die Temperatur und das
Kochen der Flüssigkeit mehr, letztere verlangsamt diese. Eine zu starke Wärmequelle lässt den Wirkstoffen nicht
genügend Zeit sein, um sich im Dekokt zu lösen. Andererseits verliert das Dekokt viel von seinem Geschmack,
wenn die Wärmequelle zu schwach ist. Es wird geraten, eine starke Wärmequelle zu verwenden, bis das Dekokt
kocht, danach die Wärmequelle abzuschwächen, so dass das Dekokt vor dem Siedepunkt bleibt.
SCHLUSSFOLGERUNG
Ziel dieses Artikels ist es, eine allgemeine Übersicht über die Zubereitung von Dekokten darzustellen. Die richtige
Zubereitung von Dekokten ist nur teils verantwortlich für eine erfolgreiche Behandlung. Viele andere Faktoren
wie die Differenzierung der Symptome, die verschriebenen Kräuter, die Diät/Essensgewohnheiten des Patienten
sind für die Behandlung wichtig.
BIBLIOGRAPHIE
Chinese Pharmacology, Chengdu College of Traditional Chinese Medicine, Shanghai Press of Science &
Technology
Common Terms of Traditional Chinese Medicine in English, Z.Xie et al, Beijing Medical University Press
Nursing Uses of Computers and Information Science, K.J. Hannah et al, Elsevier Science Publishers B.B.
Traditional Chinese Medicine Pharmaceutics, Beijing Collegé of Traditional Medicine, Shanghai Press of Science &
Technology
Herbal Prescriptions, Nanjing International Acupuncture Training Centre, Printing shop of Nanjing College of
Traditional Chinese Medicine.
Dit artikel werd geschreven door Dhr Benlin You, Lesgever in het Nanjing College voor T.C.M., P.R.C.
Uitgegeven door de Jade Research Group Europe, Elverdingsestraat 90, 8900 Ieper.
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