Konzeption und Ziele In der Vergangenheit hat Frau Yilmaz bereits über Jahre hinweg ehrenamtlich und im privaten Bereich Übersetzungen für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger getätigt. Eine Erfahrung aus der praktischen Arbeit war die Erkenntnis, dass es für ausländische Frauen keine gezielten Freizeit- und Beratungsangebote im Berliner Viertel oder in Monheim gibt. Daher war es ihr Ziel, durch das zusätzliche Angebot eines Interkulturellen Fraueninfotreffs mit der Möglichkeit eines freien Austausches an diesem ‚neutralen Ort’, diese Lücke im Angebotsspektrum zu schließen Die Integrationsbemühungen von Migrantinnen und Migranten in anderen Projektzusammenhängen in Monheim am Rhein zeigen, dass viele Frauen geringe Sprachkenntnisse und nur ein geringes Bildungsniveau besitzen. In diesem Zusammenhang wurden bereits Deutschkurse und Rucksackgruppen in den Kindertagesstätten initiiert. Dieses Angebot war der erste Versuch, Frauen und Mütter über die Einrichtung der Kindertagesstätte für ein Bildungsangebot zu gewinnen. Das klassische Rollenverständnis zwischen Frau und Mann und die Isolation von Migrantinnen erschweren die Integration. Migrantinnen halten sich häufig nur in ihrem Familiengefüge auf, da es keinen Ort gibt an dem sich Frauen „auf neutralem Boden“ treffen können. Der Wunsch und der Bedarf an Information über Hilfsmöglichkeiten wurden zunehmend von ausländischen Familien geäußert. Aufgrund der Unwissenheit über die Arbeitsweisen von Beratungsstellen wurden vorhandene Angebote jedoch nicht wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund sollte mit dem Interkulturellen Fraueninfotreff ein niedrigschwelliges Angebot im Berliner Viertel von Frauen für Frauen zur Integration von Migrantinnen und zur Sensibilisierung von Frauen für das Berufsleben entstehen. Neben der Information und Beratung der Frauen ist die Aktivierung der Frauen zur Annahme von Bildungsangeboten eine wichtige Zielsetzung des Projektes. Verlauf des Projektes Der Interkulturelle Fraueninfotreff fand ab September 2005 zweimal wöchentlich statt. Gestartet wurde mit einem Vormittag von 9–13 Uhr und einem Nachmittag von 12–16 Uhr. Die Kinderbetreuung wurde in den Ablauf integriert. Ab Februar 2006 wurden die Öffnungszeiten entsprechend dem Wunsch der Besucherinnen auf den Dienstagvormittag verlegt. Seit Dezember 2005 stellen sich einmal im Monat im Interkulturellen Fraueninfotreff Monheimer Einrichtungen vor. Sie informieren über Hilfsangebote und beraten direkt vor Ort. Hierdurch sollen Ängste abgebaut werden, die verschiedenen Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Zunächst wurden die Themenschwerpunkte der ersten drei Infoveranstaltungen vorgegeben. Danach wurden die Frauen nach ihren Wünschen befragt und die Veranstaltungen dementsprechend organisiert. Im Rahmen der Kooperation mit der LEG Wohnen Köln GmbH konnte der Interkulturelle Fraueninfotreff in den Räumlichkeiten des Beratungsbüros Brandenburger Allee 28 (BBB) stattfinden. Dieses Angebot ist eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten des Büros. Insbesondere für die muslemischen Frauen ist das BBB ein idealer Treffpunkt, da hier während der Öffnungszeiten des Interkulturellen Fraueninfotreffs nur Frauen als Besucherinnen verkehren. Durch die Tätigkeit von Frau Yilmaz im MultiMo-Team und diversen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde mittlerweile ein beachtliches informelles Netzwerk innerhalb der Bewohnerinnen im Berliner Viertel aufgebaut. Einige wichtige weitere Multiplikatoren/-innen und Kooperationspartner/innen sind: AWOSuchtberatungsstelle; Beratungszentrum; Projektgruppe Kinder, Jugend und Familie; Jugendhilfe; Jugendförderung; Bundesagentur; Rucksackgruppen, Frauenbeauftragte der Stadt Monheim am Rhein, Team Jugendförderung; Kindertagesstätten und das Mo.KiProjekt. Zielgruppe und Teilnehmerinnengewinnung Erreicht wurden die Frauen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern über Handzettel und Plakate in den Kindertagesstätten, in den Einzelhandelsgeschäften im Berliner Viertel, in Institutionen wie dem Sozialamt, dem Jugendamt und den Beratungsstellen etc. Entscheidend aber waren die persönliche Ansprache durch Frau Yilmaz auf dem Wochenmarkt und Kontakte der Multiplikatorinnen des MultiMo-Teams. Die Besucherinnenstruktur setzt sich aus unterschiedlichsten Nationalitäten zusammen: 60 % türkische, 30 % deutsche, 5 % russische und 5 % Frauen aus verschiedenen Ländern. Die Anzahl der Besucherinnen nahm im Projektverlauf kontinuierlich zu. Insgesamt wurden ca. 120 Frauen gezählt. Zahlreiche Kontakte beschränken sich auf Vermittlung und kurze Beratungs- und Infogespräche über Hilfsangebote innerhalb der Stadt. Resümee und Perspektiven: Die Durchführung des Interkulturellen Fraueninfotreffs kann als Erfolg gewertet werden. Der mittlerweile hohe Bekanntheitsgrad des Angebotes sorgt durch Mund-zu-Mund-Propaganda für einen weiterhin ansteigenden Zulauf. Zum einen ist es gelungen, eine internationale Besucherinnenstruktur im offenen Treff aufzubauen. Zum anderen konnten zusätzliche, monatliche kostenfreie Veranstaltungen durchgeführt werden. Der Interkultureller Fraueninfotreff heute: Der Fraueninfotreff ist eine Bereicherung für die Annäherung der unterschiedlichen Kulturen und für die Verbreitung von Hilfsangeboten der Institutionen, die bisher von Migrantinnen noch nicht genutzt wurden. Nach dem Auslaufen des Projektes konnte der Interkulturelle Fraueninfotreff als festes Angebot innerhalb des städtischen Präventionsansatzes von Mo.Ki – Monheim für Kinder übernommen und ausgebaut werden. Durch die Mitarbeit einer Familienhebamme und einer Kinderkrankenschwester entstanden hier zusätzlich Angebote für Mütter mit kleinen Kindern und Säuglingen. Sie finden im Cafe´ Beratung, durch die Familienhebamme und parallel wird ein Babymassagekurs angeboten. Darüber hinaus hat sich aus der Besucherinnengruppe bereits ein gesonderter Sprachkurs herauskristallisiert. Weitere Aktivitäten sind für die Zukunft geplant, so dass dieses Projekt über den Förderzeitraum hinweg kontinuierlich fortgeführt und als festes Angebot etabliert werden konnte.