Fachinformation Clindamycin Sandoz ® 450 mg/600 mg Filmtabletten 1. Bezeichnung des Arzneimittels Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten: Eine Filmtablette enthält 488,7 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 450 mg Clindamycin). Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten: Eine Filmtablette enthält 651,5 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 600 mg Clindamycin). Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Filmtablette weiße, ovale Filmtabletten mit Bruchrille 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Clindamycin wird bei Infektionen angewendet, die durch Clindamycin-empfindliche Bakterien verursacht werden, wie – Infektionen der oberen Atemwege wie chronische oder rezidivierende Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Mittelohrentzündung und Scharlach, wenn eine Behandlung mit primären Antibiotika erfolglos oder unmöglich ist. – Infektionen der unteren Atemwege wie bakterielle Bronchitis, Pneumonie, Empyem und Lungenabszess. – Schwer behandelbare Infektionen der Haut und Weichteile wie Akne, Furunkulose, Cellulitis, Impetigo, Abszesse, Wundinfektionen, Erysipel und Nagelfalzinfektionen. – Infektionen der Knochen und Gelenke wie Osteomyelitis und septische Arthritis. – Gynäkologische Infektionen wie Endometritis, Tuboovarialabszess, Salpingitis, Infektionen des Gebärmutterhalses und entzündliche Erkrankungen in der Beckenregion in Kombination mit einem Antibiotikum, das gegen gramnegative aerobe Bakterien wirksam ist. Bei durch Chlamydia trachomatis verursachter Zervizitis kann Clindamycin als Monotherapie gegeben werden. – Intraabdominale Infektionen wie Peritonitis und Abdominalabszesse in Kombination mit einem Antibiotikum, das gegen gramnegative aerobe Bakterien wirksam ist. – Infektionen im Zahnbereich wie Parodontalabszess und Parodontitis. Bei schweren Krankheitsbildern ist die intravenöse der oralen Therapie vorzuziehen. Januar 2010 Clindamycin ist bei vielen anaeroben Infektionen wirksam (siehe Abschnitt 5.1). Bei aeroben Infektionen ist Clindamycin eine Alternative, wenn andere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind. Bei Anwendung von Antibiotika sollten behördliche/lokale Anweisungen hinsichtlich Antibiotika-Resistenz und der richtigen Anwendung von antibakteriellen Wirkstoffen berücksichtigt werden. 009153-C710 – Clindamycin Sandoz 450 mg/600 mg Filmtabletten – n 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Zur Schonung der Speiseröhre sollten die Filmtabletten immer mit einem vollen Glas Wasser eingenommen werden! Erwachsene, Jugendliche ab 14 Jahre sowie ältere Patienten: Je nach Schweregrad der Infektion 600 – 1800 mg Clindamycin täglich. Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 – 4 gleiche Einzeleinnahmen verteilt. oder geschwächten Patienten wahrscheinlich schwerwiegender. Die Diagnose der pseudomembranösen Kolitis wird meist durch Beobachtung der klinischen Symptome gestellt, sie kann durch Endoskopie bestätigt werden. Stuhluntersuchungen auf C. difficile und/ oder die Gehaltsbestimmung des Toxins von C. difficile können bei der Diagnose helfen. Vorsichtsmaßnahmen: Für Dosierungen, die mit Clindamycin Sandoz 450 mg bzw. - 600 mg Filmtabletten nicht erreicht werden können, stehen andere niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung. Clindamycin sollte nur mit Vorsicht Patienten verschrieben werden, bei denen gastrointestinale Erkrankungen in der Vorgeschichte auftraten – besonders wenn es sich um Kolitis handelte. Bei Infektionen, die durch beta-hämolysierende Streptokokken hervorgerufen wurden, sollte die Behandlung mindestens 10 Tage dauern. Da Clindamycin die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge überschreitet, sollte es zur Behandlung einer Meningitis nicht eingesetzt werden. Patienten mit Lebererkrankungen: Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin beobachtet. Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass es jedoch nur selten zu einer Anreicherung kommt, wenn Clindamycin alle 8 Stunden verabreicht wird. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls. Clindamycin sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind. Patienten mit Nierenerkrankungen: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde eine verlängerte Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin beobachtet. Eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar 12 Stunden erforderlich sein. Dosierung bei Hämodialyse: Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor und nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich. 4.3 Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Warnhinweise: Clindamycin wurde wie die meisten anderen Antibiotika mit schwerer pseudomembranöser Kolitis in Verbindung gebracht. Diese kann sich während, aber auch 2 – 3 Wochen nach der Behandlung mit Clindamycin entwickeln. Beim Auftreten schwerer Durchfälle muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden. Diese Nebenwirkung verläuft bei älteren Bei der Anwendung von Clindamycin bei Atopikern ist Vorsicht geboten. Langfristige Anwendung kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten Keimen, besonders Sprosspilzen, führen. Wenn die Behandlung länger als 10 Tage dauert, müssen Leber- und Nierenfunktionstests durchgeführt werden. Eine Clindamycin-Behandlung ist eine mögliche Behandlungsalternative bei PenicillinAllergie. Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender PenicillinAllergie. Dies sollte bei einer ClindamycinBehandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden. Clindamycin sollte bei Patienten, die unter Allergien oder Asthma leiden, mit Vorsicht angewendet werden. Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit den seltenen angeborenen Formen von Galactoseintoleranz, Lapp-LactaseMangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen In vitro wurde ein antagonistischer Effekt zwischen Clindamycin und Erythromycin beobachtet, der klinisch signifikant sein könnte. Deshalb sollten die beiden Arzneimittel nicht gleichzeitig verabreicht werden. Es wurde festgestellt, dass Clindamycin aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung anderer neuromuskulär-blockierender Substanzen verstärken kann. Daher sollte das Arzneimittel bei Patienten, die solche Medikamente erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden. 1 Fachinformation Sandoz ® Clindamycin Filmtabletten 450 mg/600 mg Während einer Operation können unerwartete lebensbedrohliche Reaktionen auftreten. von Speiseröhre und Mundschleimhaut bei Anwendung oraler Präparate. Clindamycin kann die Zuverlässigkeit von oralen Kontrazeptiva negativ beeinflussen. Deshalb wird empfohlen, während der Behandlung mit Clindamycin zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden. Häufig (≥ 1, <10 %): Leichte, vorübergehende Erhöhung der Serumtransaminasen. Sehr selten (<0,01 %), einschließlich Einzelfallberichte: Vorübergehende Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Der Wirkstoff passiert die Plazenta-Schranke. Die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft und für das Neugeborene ist nicht erwiesen. Eine größere Studie an Schwangeren, bei der etwa 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine erhöhte Fehlbildungsrate. Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50 % der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen erreicht werden können. Bei einer Anwendung von Clindamycin in der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Stillzeit: Bei einer Anwendung von Clindamycin während der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Clindamycin geht in die Muttermilch über. Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen bei gestillten Säuglingen bekannt geworden. Beim gestillten Säugling können Durchfälle, Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute und andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, so dass möglicherweise abgestillt werden muss. Auch die Möglichkeit einer Sensibilisierung muss in Betracht gezogen werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es gibt keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder auf das Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Häufig (≥ 1, <10 %): Vorübergehende Neutropenie (Leukopenie), Eosinophilie und Agranulozytose, sowie Thrombozytopenie wurden berichtet. In keinem dieser Fälle konnte jedoch ein direkter Kausalzusammenhang mit der gleichzeitig durchgeführten Clindamycin-Behandlung hergestellt werden. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Häufig (≥ 1, <10 %) bis sehr häufig (≥ 10 %): Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö (siehe 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“), Reizung der Speiseröhre, sowie Entzündung 2 Leber- und Gallenerkrankungen Erkrankungen des Immunsystems Häufig (≥ 1, <10 %): Masernähnlicher Hautausschlag, makulopapulärer Ausschlag und Urticaria traten während der Behandlung auf. Selten (≥ 0,01, <0,1 %): Erythema multiforme (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom). Sehr selten (<0,01 %), einschließlich Einzelfallberichte: Anaphylaktoide Reaktionen. Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Sehr selten (< 0,01 %): Polyarthritis. Erkrankungen des Nervensystems Gelegentlich (≥ 0,1, <1 %): Neuromuskulär-blockierende Wirkung. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Selten (≥ 0,01, <0,1 %): Pruritus, Scheidenkatarrh. Desquamatöse und bullöse Hautentzündung. Sehr selten (<0,01 %), einschließlich Einzelfallberichte: Rash und Pemphigus (Überempfindlichkeitsreaktionen). 4.9 Überdosierung Es gibt kein spezifisches Antidot zu Clindamycin. Bei einer Überdosierung ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen. Hämodialyse und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht wirksam. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Makrolide und Lincosamide ATC-Code: JO1 FF 01 Clindamycin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum, das aus Lincomycin gewonnen wird, indem die 7(R)-Hydroxylgruppe durch einen 7(S)-Chlor-Substituenten ersetzt wird. Wirkungsmechanismus: Clindamycin ist ein Lincosamid-Antibiotikum mit vorwiegend bakteriostatischer Wirkung. Es kann jedoch – in Abhängigkeit von der Konzentration am Ort der Infektion und von der Empfindlichkeit der Erreger – auch bakterizid wirken. Sein Wirkungsmechanismus basiert auf Hemmung der Proteinsynthese. Antimikrobielles Spektrum: Clindamycin ist wirksam gegen grampositive aerobe und viele anaerobe Bakterien. Die meisten gramnegativen aeroben Bakterien einschließlich Enterobakterien sind gegen Clindamycin resistent. Die Resistenz gegen Enterokokken ist natürlich (angeboren) (MIC ≥ 50 mg/l). Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Lincomycin und eine partielle Kreuzresistenz der Erreger bei Clindamycin und Erythromycin. Die Grenzwerte der minimalen inhibitorischen Konzentrationen (MIC breakpoints) grenzen sensitive Keime von Keimen mit mittlerer Empfindlichkeit und Keime mit mittlerer Empfindlichkeit von resistenten Keimen ab. Diese vorläufigen MIC-breakpoints werden für Clindamycin folgendermaßen vorgeschlagen: S ≤ 1, 2 – 4, R >8 (mg/l) Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für ausgewählte Spezies geographisch und zeitlich variieren. Deshalb ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von großer Bedeutung, insbesondere wenn schwere Infektionen behandelt werden. Die nachfolgende Aufstellung gibt nur Richtwerte für die Wahrscheinlichkeit der Erregerempfindlichkeit gegenüber diesem Antibiotikum an. Sofern bekannt ist, dass die Resistenzsituation für bestimmte Erregerarten innerhalb Europas variiert, wird darauf im Folgenden hingewiesen. Häufigkeiten von erworbenen Resistenzen in Europa [%] Sensitiv Aerob grampositiv Corynebacterium diphtheriae Listeria monocytogenes Pneumococci 6,9 – 10,1* Staphylococcus aureus Staphylococcus epidermidis 34,8 – 39,7 Staphylococcus haemolyticus 18,9* – 40,0* Staphylococcus hominis 22,2 Staphylococcus saprophy1,4 ticus Streptococcus pneumoniae PEN-S 0 – 4,3 Streptococcus pneumoniae 3 – 23 PEN-I Streptococcus pneumoniae 6,7 – 46,5 PEN-R Alpha- und nicht hämolysierende Streptokokken Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes ) Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B, C und G Streptococcus viridans 0 – 12,2 0 – 4,3 Anaerob Actinomycetes (A. israelii ) Bacillus anthracis Bacteroides (z. B. Bacteroides fragilis, Bacteroides melaninogenicus ) Peptococcus spp. Peptostreptococcus spp. Porphyromonas gingivalis 009153-C710 – Clindamycin Sandoz 450 mg/600 mg Filmtabletten – n Fachinformation Clindamycin Sandoz ® 450 mg/600 mg Filmtabletten Häufigkeiten von erworbenen Resistenzen in Europa [%] Prevotella spp. Propionibacterium Veillonella Sonstige Chlamydia trachomatis Mycoplasma hominis Intermediär Aerob grampositiv Staphylococcus aureus 52,3 – 89,1 MET-R Staphylococcus epidermidis MET-R 53,7 – 54,1 Staphylococcus haemolyticus 42,2* MET-R Anaerob Bacteroides caccae Bacteroides distasonis Bacteroides fragilis Bacteroides thetaiotaomicron Bacteroides vulgatus Clostridium perfringens Fusobacterium spp. 2,5 – 49 Resistent Aerob grampositiv Corynebacterium jeikeim Enterococcus faecalis Enterococcus faecium Nocardia Aerob gramnegativ Escherichia coli Haemophilus influenza Klebsiella Neisseria gonorrhoeae Neisseria meningitides Proteus spp. Pseudomonas Salmonella spp. Serratia Shigella spp. Anaerob Enterobacter * Daten aus Deutschland Sonstige Daten aus europäischen Ländern. PEN-S, PEN-I, PEN-R: Penicillin-empfindlich, mittlere Empfindlichkeit gegen Penicillin und Penicillin unempfindliche Stämme MET-R: Methicillin unempfindliche Stämme Januar 2010 Entwicklung von Clindamycin-Resistenz: Sekundäre Clindamycin-Resistenz kann durch spontane Mutationen oder durch Übertragung von genetischem Material in Form von Plasmiden von anderen Infektionserregern verursacht werden. Man nimmt an, dass es nur selten zu einer enzymatischen Inaktivierung kommt. Nach dem derzeitigen Wissensstand über die Clindamycin-Resistenzentwicklung wird die Adenin-Base in der bakteriellen ribosomalen RNA (23S-Untereinheit der Ribosomen) methyliert, was zu einer verminderten Bindung des Antibiotikums führt. Die Resistenzentwicklung – eingestuft als „Änderung der Zielstruktur“ – wird in der Regel eher von Makroliden induziert als von Clindamycin; sie entwickelt sich sowohl 009153-C710 – Clindamycin Sandoz 450 mg/600 mg Filmtabletten – n in vivo als auch unter experimentellen Bedingungen langsam und in mehreren Schritten. Neue Studien weisen darauf hin, dass eine Resistenzentwicklung durch sorgfältige Dosierung vermeidbar ist, da sich bei Dosierungen im Verhältnis von AUIC0 – 24 (Fläche unter der Serum-Hemmkonzentrations-ZeitKurve) zu MIC von mindestens 100, scheinbar seltener bakterielle Resistenzen entwickeln. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: Clindamycinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell resorbiert. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert. Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 bis 60 Minuten, bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht. Bei einer normalen empfohlenen Dosis bleibt die Konzentration bei den meisten grampositiven Organismen mindestens sechs Stunden lang über der minimalen Hemmkonzentration (MIC). Die biologische Halbwertszeit beträgt 2,4 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert. Verteilung: Nach der Resorption wird Clindamycin rasch in Körperflüssigkeiten und Gewebe einschließlich Knochengewebe verteilt; es gelangt jedoch selbst bei entzündeten Meningen nicht in ausreichenden Konzentrationen in den Liquorraum. Clindamycin passiert die Plazentaschranke und gelangt in die fetale Blutzirkulation. Es wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Hohe Konzentrationen treten in der Galle auf. Es akkumuliert in den Leukozyten und Macrophagen. Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %. Das durchschnittliche Verteilungsvolumen beträgt 1,1 l/kg. Metabolismus: Der Großteil der Clindamycin-Dosis wird metabolisiert, weniger als 10 % werden unverändert im Harn ausgeschieden. Die bekannten Metaboliten von Clindamycin sind N-Demethyl-Clindamycin, Clindamycin-Sulfoxid und N-Demethyl-Clindamycin-Sulfoxid, die hauptsächlich im Stuhl ausgeschieden werden. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam. Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer von Clindamycin im Körper. Elimination: Clindamycin wird zu 2/3 im Stuhl und zu 1/3 im Harn ausgeschieden. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Das Vergiftungsbild zeigt eine stark verminderte Aktivität bei vergifteten Tieren und Konvulsion. Bei Hunden wurde nach wiederholter Gabe (i.m.) eine Erhöhung der SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt. Längere Verabreichung von Clindamycin an Hunde verursachte Schädigungen von Magenschleimhaut und Gallenblase. Mutagenität und Kanzerogenität: In-vitro- und in-vivo- Untersuchungen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clindamycin wurden nicht durchgeführt. Reproduktionstoxizität Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder embryofetotoxische Eigenschaften. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Hilfsstoffe Kern: Lactose-Monohydrat Mikrokristalline Cellulose Crospovidon Povidon K 28 – 32 Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph.Eur.) Tablettenfilm: Hypromellose Lactose-Monohydrat Macrogol 4000 Titandioxid (E 171) 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses PVC/Alu-Blisterpackung Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten: Originalpackungen zu 12 N 1 und 30 N 2 Filmtabletten Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten: Originalpackungen zu 12 N 1 , 14 N 1 , 16 N 2 , 28 N 2 und 30 N 2 Filmtabletten Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen vermarktet. 6.6 Hinweise für die Handhabung [und Entsorgung] Keine speziellen Hinweise 7. Pharmazeutischer Unternehmer Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen E-Mail: [email protected] 8. Zulassungsnummer Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten 58767.00.00 Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten 58767.01.00 3 Fachinformation Sandoz ® Clindamycin Filmtabletten 450 mg/600 mg 9. Datum der Zulassung 04. 03. 2004 10. Stand der Information Januar 2010 11. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH | FachInfo-Service | Postfach 11 01 71 10831 Berlin 4 009153-C710 – Clindamycin Sandoz 450 mg/600 mg Filmtabletten – n Zusätzliche Angaben der Firma Sandoz Pharmaceuticals GmbH zur Bioverfügbarkeit von Clindamycin Sandoz ® 450 mg/600 mg Filmtabletten Clindamycin Sandoz 450 mg Filmtabletten Abb. 1: Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Clindamycin im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm Eine im Jahr 2001/2002 durchgeführte vergleichende Bioverfügbarkeitsuntersuchung (offen, cross-over, randomisiert) an 24 gesunden männlichen Probanden (20 – 41 Jahre) ergab nach Einmalgabe im Vergleich zum Referenzpräparat: Testpräparat Cmax [ng/ml] Referenzpräparat 3493±973 3831±1145 maximale Plasmakonzentration tmax [h] 0,82±0,28 0,89±0,62 Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration AUC0 – t [μg/ml · h] 14,58±4,92 15,77±6,75 Fläche unter der Konzentrations-ZeitKurve AUC0 – r [μg/ml · h] 14,84±5,06 16,05±6,87 Abb. 2: Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Clindamycin im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm Fläche unter der Konzentrations-ZeitKurve Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite (Standardabweichung) Siehe Abbildung 1 Clindamycin Sandoz 600 mg Filmtabletten Eine im Jahr 2001 durchgeführte vergleichende Bioverfügbarkeitsuntersuchung (offen, cross-over, randomisiert) an 21 gesunden männlichen Probanden (20 – 36 Jahre) ergab nach Einmalgabe im Vergleich zum Referenzpräparat: Cmax [ng/ml] maximale Plasmakonzentration (oder Serumkonzentration) tmax [h] Testpräparat Referenzpräparat 4390,00 ±1016,00 4332,00 ±1158,00 0,94±0,39 0,80±0,32 Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (oder Serumkonzentration) AUC0 – t [μg/ml · h] 17,95±5,18 16,65±5,90 Fläche unter der Konzentrations-ZeitKurve AUC0 – r [μg/ml · h] 18,44±5,68 17,02±6,12 Fläche unter der Konzentrations-ZeitKurve Angabe der Werte als arithmetische Mittelwerte und Streubreite (Standardabweichung) Siehe Abbildung 2 009153-C710 – Clindamycin Sandoz 450 mg/600 mg Filmtabletten – n I