Dezember 2016 - Zuger Kantonalbank

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Portfolio
Dezember 2016
Marktüberblick und Positionierung
Die Finanzmärkte reagieren offensichtlich erfreut auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten.
Allerdings ist noch nicht viel über die künftige Wirtschaftspolitik der USA bekannt. Die Konjunktur
zeigt sich dennoch solid. Weil die Leitzinsen bald steigen dürften, senken wir die Zinsempfindlichkeit
in den Portfolios. Bei Eurozone-Aktien lassen wir ebenfalls Vorsicht walten.
Märkte freuen sich über den neuen US-Präsidenten
Der Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentenwahl hat viele
überrascht. Die Finanzmärkte reagierten nach einer kurzen Verunsicherung erfreut: Die Aktienmärkte erholten sich, die Anleihenmärkte reflektierten die mit einem erwarteten höheren Wirtschaftswachstum einhergehenden steigenden Inflationsraten. Im Vorfeld der Wahl hatten sich viele Finanzanalysten skeptisch geäussert,
sollte Trump gewinnen. Das wirft die Frage auf, ob Trump als
Präsident für die US-Konjunktur nicht doch besser ist, als viele Analysten glauben.
Über die konkreten Pläne des künftigen Präsidenten ist bisher
wenig bekannt. Er ist noch nicht offiziell im Amt und es ist offen, wie
weit er seine Wahlkampfversprechen einlösen wird. Die Marktreaktionen dürften zumindest teilweise nur die Stimmung der Anleger widerspiegeln und sollten deshalb nicht überbewertet
werden. Sobald konkrete Informationen über die Wirtschaftspolitik
Trumps vorliegen, werden wir die Situation neu beurteilen.
USA: gute Konjunktur, höhere Zinsen
Schon jetzt ist in den USA eine robuste Konjunkturdynamik vorhanden, ungeachtet der Spekulationen über Investitions- oder Fiskalprogramme. Der wichtigste vorauslaufende Konjunkturindikator,
der ISM Manufacturing Index, zeigt seit einigen Monaten mehr
Wirtschaftstätigkeit an. Die Inflationsraten steigen und nähern sich
dem Zielband der US-Notenbank Fed, welches die geldpolitischen Leitlinien des Landes setzt. Eine Leitzinserhöhung im Dezember scheint sicher. Dieser Zinsschritt könnte zudem Spekulationen
über weitere beleben. Das würde die Kursentwicklung von
Anleihen belasten. Wir bestätigen eine untergewichtete Quote
von Staatsanleihen in unseren Portfolios und empfehlen, ganz
allgemein die Zinssensitivität zu reduzieren.
Umschichtungen bei Anleihen
Unternehmens-, Hochzins- oder Schwellenland-Anleihen reagieren
weniger stark auf die Leitzinsen und können deshalb höhere
Renditen abwerfen als Staatsanleihen. Die Kredit- und Währungsrisiken sind jedoch höher. Angesichts der erwarteten Geldpolitik
hat sich der US-Dollar bereits verteuert und Schwellenland-Währungen belastet. Steigende US-Leitzinsen könnten diese Entwicklung festigen. Lokalwährungs-Anleihen aus Schwellenländern
haben zwar grundsätzlich grosses Aufwertungspotenzial, im
geschilderten Umfeld senken wir aber ihren Anteil in den Portfolios.
In den vergangenen Wochen erzielten sie bereits unterdurchschnittliche Renditen.
«Nach der Wahl Donald
Trumps treiben Wachstumsphantasien die Kapitalmarktzinsen in die Höhe.»
Alex Müller, Chief Investment Officer
Marktüberblick und Positionierung
Vorsicht bei Aktien
Die jüngste Erholung der Aktienmärkte hat die im Oktober verbuchten Verluste ausgeglichen. Seitdem bewegen sich die Kurse –
ausser die des US Aktienmarktes – in engen Bandbreiten seitwärts. Das Umfeld für Aktien hat sich seit einigen Monaten kaum
verändert. Ein Gewinnwachstum ist für viele Firmen anspruchsvoll geworden. Die Aktienbewertungen sind im historischen Vergleich anhaltend hoch. In Europa sind strukturelle Probleme
wie die Staatsverschuldung und die italienische Bankenkrise ein
Dauerthema. Die in Italien anstehende Abstimmung über eine
Verfassungsänderung könnte die freundliche Stimmung der Aktienmärkte kippen und Kursrückschläge herbeiführen. Deshalb
bleiben wir bei unserem Untergewicht von Aktien aus der Eurozone.
Bevorzugte Branchen wechseln
Obwohl Aktien aus regionaler Perspektive gesehen keine nennenswerte Dynamik aufweisen, erleben die Märkte eine Rotation
der von den Anlegern favorisierten Sektoren. In der Erwartung steigender Zinsen ist die Attraktivität von Aktien mit hoher und
stabiler Dividende gegenüber Anleihen gesunken. Diese Aktien
kommen meist aus als defensiv charakterisierten Branchen wie
Verbrauchsgüter, Versorger, Telekom, Gesundheit und Immobilien.
Wenn die Leitzinsen steigen, könnten diese Aktien in den kommenden Monaten unterdurchschnittliche Renditen erzielen oder
sogar Kursrückschläge erleiden.
Strategische Positionierung (Basis ausgewogene Anlagestrategie)
Chancen für Banken und Versicherungen
Der Gewinner steigender Zinsen ist hingegen der Finanzsektor.
Eine steigungsreichere Zinslandschaft würde das Einlagen- und
Kreditgeschäft der Banken lukrativer machen. Lebensversicherungen könnten einfacher höhere Renditen erzielen. Wenn wie in
den vergangenen Wochen auch die Wachstumsprognosen
rosiger ausfallen, dürften Aktien aus Branchen wie zyklischer Konsum, Industrie und Informationstechnologie zulegen. Grundsätzlich ist dieses Szenario auch für Titel aus den Sektoren Energie
und Roh-/Grundstoffe positiv. Hier spielt aber die Preisentwicklung für Öl und Rohstoffe sowie die der Schwellenländer eine
grosse Rolle.
Besser Schweizer als ausländische Immobilien
Für Immobilieninvestitionen sind steigende Zinsen eines der grössten Risiken. Ebenso wie defensive Aktien verlieren Immobilieninvestments dann an Attraktivität. Steigende Zinsen machen die Herstellung von Immobilien nicht nur teurer, sie belasten auch die
Nachfrageseite. Aufgrund dessen halten wir am Untergewicht von
ausländischen Immobilienaktien fest. Wegen der tieferen Zinsrisiken und ihrer weiterhin attraktiven Ausschüttungsquote dürften
Schweizer Immobilienanlagen ihre robuste Position behalten.
Gold unter Druck
Der Goldpreis konnte nach der Wahl Trumps nur kurzfristig zulegen, verlor danach aber stark an Wert. Bessere Wachstumsaussichten und damit einhergehend höhere Zinsen sowie ein stärkerer US-Dollar setzten dem Edelmetall massiv zu. Wir empfehlen,
die Übergewichtung zu reduzieren.
Taktische Positionierung
Edelmetalle 7,5 %
Immobilien
Welt 2,5 %
Liquidität 7,5 %
Immobilien
Schweiz 5 %
Obligationen 27,5 %
Aktien Welt 25 %
Aktien Schweiz 25 %
Liquidität
Obligationen
Obligationen CHF
Obligationen Welt ex CHF
Aktien
Aktien Schweiz
Aktien Welt ex Schweiz
Aktien Emerging Markets
Immobilien
Immobilien Schweiz
Immobilien Welt
Alternative Anlagen
Rohstoffe
Gold
–
=
+
+
Quelle: Zuger Kantonalbank
–
Rohstoffe 0 %
Anlagethema des Monats
Anleihemärkten im Bann steigender US-Zinsen
Bis heute haben Anleihen einen festen Platz in diversifizierten
Portfolios. Mit ihren jährlichen Zinszahlungen generieren sie einen
konstanten Zahlungsstrom, der Anleihen für viele Anleger zu
einer attraktiven Investition macht. Oftmals sind Anleger – beispielsweise Pensionskassen – sogar zu einem gewissen Anleiheanteil
im Portfolio verpflichtet. Beim Blick in den Rückspiegel trafen diese
Eigenschaften zu und Staatsanleihen waren eine der besten
Anlageklassen der letzten 10 Jahre. 10-jährige Schweizer Staatsanleihen hatten eine durchschnittliche Rendite von über 4 Prozent.
Kaum noch Zinszahlungen
Mittlerweile hat sich der aus Zinscoupon und Kursgewinnen
bestehende Rendite-Mix markant verändert. In den 90er Jahren
lieferten die Zinszahlungen zwischen 60 und 90 Prozent der
jährlichen Anleiherendite (siehe Grafik 1). In den vergangenen
10 Jahren waren es maximal noch 30 Prozent. Mittlerweile
muss man – zumindest bei Schweizer Papieren – nicht mehr mit
Zinsen rechnen. 10-jährige Schweizer Staatsanleihen werden
gegen Ende 2016 wahrscheinlich gar keine Zinsen mehr einbringen.
Zinsen lenken Anleihekurse
In Zukunft lohnt sich die Kapitalanlage in Staatsanleihen nur
noch bei weiter sinkenden Kapitalmarktzinsen. Sinken diese, steigen
die Anleihepreise und umgekehrt. Kleine Zinsschritte bewirken
starke Kursveränderungen: Im Oktober und November verloren die
Kurse Schweizer Staatsanleihen 3,7 Prozent, weil die 10-jährigen Kapitalmarktzinsen in wenigen Wochen um 0.4 Prozentpunkte
anstiegen.
Historische Renditezusammensetzung 10-jähriger Schweizer Staatsanleihen (Grafik 1)
Klare Relation von Laufzeit und Zinssensitivität
Die Risikokennzahl der Duration gibt an, wie stark eine Anleihe auf
Zinsänderungen reagiert. Je höher die Duration, desto stärker
wirken Änderungen der Leitzinsen auf den Kurs der Anleihe. Die
Duration ist der gewichtete Mittelwert der Zeitpunkte, zu denen
ein Anleger Zahlungen aus der Anleihe erhält. Bei einer 10-jährigen
Anleihe ohne Zinscoupon erfolgen alle Rückzahlungen erst
am Ende der Laufzeit. Sie hat deshalb eine Duration von 10 Jahren.
Je länger eine Anleihe läuft, umso höher wird ihre Duration. Je
höher jedoch der Zinscoupon einer Anleihe ist, desto kleiner wird
die Duration. Dies weil dann bereits früher Zahlungen an die
Anleger erfolgen.
Mehr Rendite, andere Risiken
In der Anlageklasse der Anleihen können sich Investoren vor
unliebsamen Entwicklungen auf der Zinsseite schützen, wenn sie
bewusst Anleihen mit höherem Zinscoupon und dadurch tieferer
Duration kaufen. Vor allem Unternehmens- und hochverzinsliche
Anleihen weisen diese Eigenschaften auf. Ebenso haben Anleihen aus Schwellenländern dank höherer Verzinsung eine tiefere
Duration (siehe Grafik 2). Bei diesen Papieren geht das Zinsrisiko
zwar zurück, die Währungs- und Ausfallrisiken nehmen jedoch zu.
Somit hängen diese Faktoren zusammen. Ohne den Einsatz synthetischer Produkte zur Absicherung können Zinsrisiken auch sonst
nur mit der Akzeptanz höherer Konjunkturrisiken vermieden werden.
Renditen und Laufzeiten verschiedener Anleihen (Grafik 2)
Rendite in Prozent p.a.
6
Inflationsgeschützte Anleihen Global
Schweizer Staatsanleihen
Deutsche Staatsanleihen
Eurozone Staatsanleihen
4
Unternehmensanleihen Eurozone
Quelle: Wellershoff & Partners
Staatsanleihen Global
USA Staatsanleihen
Unternehmensanleihen USA
2
Hochzinsanleihen Eurozone
Hochzinsanleihen USA
Hochzinsanleihen Global
Schwellenländeranleihen (in LW)
1986−1996
1996−2006
-5
2006−2016
0
5
10
15
Prozent
Coupon
Aufwertungsgewinn
Verzinsung
Duration
Marktdaten (Börsen & Märkte)
Rendite Anlageklassen (in CHF)
Geldmarkt CHF
Geldmarkt CHF
CH Unternehmensanleihen
CH Unternehmensanleihen
Anleihen CH Eidgenossenschaft
Anleihen CH Eidgenossenschaft
Swiss Market Index (SMI)
Swiss Market Index (SMI)
Swiss Performance Index (SPI)
Swiss Performance Index (SPI)
MSCI Europe
MSCI Europe
DAX
DAX
S&P 500
S&P 500
Nasdaq
Nasdaq
Nikkei
Nikkei
MSCI China
MSCI China
Schweizer Immobilienfonds
Schweizer Immobilienfonds
Internationale Immobilienaktien
Internationale Immobilienaktien
Rohstoffe Bloomberg Index
Rohstoffe Bloomberg Index
Brent $/bbl
Brent $/bbl
Gold $/Unze
Gold $/Unze
EUR pro CHF
EUR pro CHF
USD pro CHF
USD pro CHF
EUR pro USD
EUR pro USD
5%
10 %
15 %
20 %
Aktien Schweiz SMI (seit Jahresbeginn)
-8 %
-6 %
-4 %
-2 %
0%
2%
4%
6%
Vorlaufindikatoren der Industrieentwicklung
Werte > 50 deuten auf eine Expansion hin, Werte < 50 auf eine Kontraktion
Swiss RE
-0,12 % /
CHF 93.2
Julius Bär
-4,78 % /
CHF 45.1
Adecco
-6,14 % /
CHF 62.25
Nestle
-6,62 % /
CHF 67.45
Richemont
-8,6 % /
CHF 64
Swisscom
-10,27 % /
CHF 432.4
UBS
-13,9 % /
CHF 15.88
Swatch Group
-16,24 % /
CHF 286.3
Roche GS
-16,8 % /
CHF 222.8
Novartis
-17,39 % /
CHF 69.1
Credit Suisse
-32,1 % /
CHF 13.99
49.4 49.6 50.4
Eurozone
52.3
52
52.3 52.8 53.2 52.3 51.2 51.6 51.7 51.5 52.8
Deutschland
53.3 52.3 52.1 52.9 53.2 52.3 50.5 50.7 51.8 52.1 54.5 53.8 53.6
Grossbritannien
51.6 51.5 55.1 52.4 51.7
USA
50
48
50.6 50.2 50.1 50.4
50
53
51
50.8
51
51.6 53.2 54.7 55.8 51.6 50.1
50.7
51
52
52
51
51.7
49.5 50.3 52.2 48.3 53.3
51
50
49.4 48.4
48.2 49.5 51.8 50.8 51.3 53.2 52.6 49.4
Japan
51.7
51
52.4 52.6 52.6 52.3 50.1 49.1 48.2 47.7 48.1 49.3 49.5
Schwellenländer
48.4 48.3 48.9 49.2 49.2 49.3 48.9 50.1 49.6 49.6 49.4 50.4 50.1
China
47.3 47.2 48.3 48.6 48.2 48.4
Brasilien
44.1 43.8 45.6 47.4 44.5 46
48
49.7 49.4 49.2 48.6 50.6
50
42.6 41.6 43.2
46
45.7
46
46.3
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Research-Partner
Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank
Givaudan
0,84 % /
CHF 1786
50.7 50.9
47
Okt 2016
Syngenta
2,17 % /
CHF 389.8
51
50.3
Sep 2016
Swiss Life
5,2 % /
CHF 275.8
51.1
Schweiz
Aug 2016
SGS
7,72 % /
CHF 1991
Global
Juli 2016
LafargeHolcim
10,56 % /
CHF 53.75
Juni 2016
Actelion
12,18 % /
CHF 155.1
Mai 2016
Zurich
12,85 % /
CHF 269
Apr 2016
ABB
20,7 % /
CHF 20.87
Okt 2015
Geberit
21,08 % /
CHF 402.4
März 2016
0%
Jan 2016
-5 %
Feb 2016
-10 %
Nov 2015
-15 %
letzter Monat (per 24.11.2016 rollend)
Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank
seit Jahresbeginn (per 24.11.2016)
Dez 2015
Rendite Anlageklassen (in CHF)
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