23.03.2013 Die geldpolitische Ueberdosis führt langfristig zur Inflation

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– 24. März 2013, 22:18 –
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«Die geldpolitische Überdosis führt
langfristig zur Inflation»
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cri ⋅ Die Kursavancen und die Rekordstände an den Börsen sind beeindruckend.
Manche fürchten, sie fänden bald ein Ende, da sie nicht von einer gesunden
wirtschaftlichen Entwicklung getragen würden. Lewis Spellman ist jedoch
kurzfristig nicht ganz so skeptisch. Der Finanzprofessor an der University of Texas
und Herausgeber des «Spellman Report» sieht in den USA einen Energieboom,
der sich durch Investitionen in den Bereich selbst verstärke und der zu tiefen
Gaspreisen und günstigen Rahmenbedingungen für das produzierende Gewerbe
führe. Die so entstehende Eigendynamik werde verstärkt durch die lockere
Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank. Sie verleite die Geschäftsbanken des
Landes dazu, mehr Kredite an Industrie- und Handelsunternehmen zu vergeben.
Das Volumen habe zwar noch
nicht das Vorkrisenniveau
erreicht, der Trend zeige jedoch
definitiv nach oben. Selbst der
Häusermarkt habe sich stabilisiert
und biete weiteres
Erholungspotenzial. Das Geld für
die Realisierung von
Immobilienprojekten sei
verfügbar, die Nachfrage sei da, und nach einem «Produktionsloch» von beinahe
fünf Jahren sei bei beschränktem Angebot ein weiterer Aufschwung
wahrscheinlich.
Spellman führt zwar einige Faktoren an, die die wirtschaftliche Entwicklung in den
USA bremsten. Dazu zählt er höhere Steuern, die Belastung der Wirtschaft durch
«Obamacare» und geringere Staatsausgaben, da sich die öffentliche Hand
einschränken müsse. Neben der zunehmenden und inzwischen extrem
gewordenen Regulierung hält er auch das Leistungsbilanzdefizit für problematisch.
Es habe zuletzt nicht nur zugenommen, sondern es sei mit rund 4% des
Bruttoinlandproduktes gross genug, um die Volkswirtschaft des Landes in eine
Rezession ziehen zu können. Schliesslich müsse dieser Effekt erst einmal
überkompensiert werden. Das Defizit sei auf strukturelle Gründe zurückzuführen
und stehe in Zusammenhang mit den «Währungskriegen», welche am
Devisenmarkt stattfänden, erklärt er. Die US-Notenbank versuche den Dollar zu
schwächen – was exportorientierte Länder dazu zwinge, die Wechselkurse ihrer
Währungen zu beeinflussen und die resultierenden Devisenreserven in
amerikanische Staatsanleihen zu investieren. Auf diese Weise finanzierten sie etwa
die Hälfte des Budgetdefizits der USA. Den Rest übernehme die amerikanische
Zentralbank, die die Staatsschulden monetarisiere.
Die US-Geldpolitik sei vergleichbar mit einer Medizin. Richtig dosiert fördere sie
den «wirtschaftlichen Heilungsprozess». Eine Überdosis dagegen habe
dramatische Spätfolgen. Spellman fürchtet, mitten in einer geldpolitischen
«Übertreibung» zu sein. Kurzfristig wirke sie positiv auf die Kurse, langfristig
führe sie zur Inflation. Sicher sei, dass die USA ihre enormen Verbindlichkeiten
nicht auf normalem Weg begleichen könnten.
(Daten von Bloomberg)
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