NZZ.CH – 24. März 2013, 22:18 – STARTSEITE Gestern, 13:00 Standpunkt «Die geldpolitische Überdosis führt langfristig zur Inflation» Startseite Gestern, 13:00 cri ⋅ Die Kursavancen und die Rekordstände an den Börsen sind beeindruckend. Manche fürchten, sie fänden bald ein Ende, da sie nicht von einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung getragen würden. Lewis Spellman ist jedoch kurzfristig nicht ganz so skeptisch. Der Finanzprofessor an der University of Texas und Herausgeber des «Spellman Report» sieht in den USA einen Energieboom, der sich durch Investitionen in den Bereich selbst verstärke und der zu tiefen Gaspreisen und günstigen Rahmenbedingungen für das produzierende Gewerbe führe. Die so entstehende Eigendynamik werde verstärkt durch die lockere Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank. Sie verleite die Geschäftsbanken des Landes dazu, mehr Kredite an Industrie- und Handelsunternehmen zu vergeben. Das Volumen habe zwar noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht, der Trend zeige jedoch definitiv nach oben. Selbst der Häusermarkt habe sich stabilisiert und biete weiteres Erholungspotenzial. Das Geld für die Realisierung von Immobilienprojekten sei verfügbar, die Nachfrage sei da, und nach einem «Produktionsloch» von beinahe fünf Jahren sei bei beschränktem Angebot ein weiterer Aufschwung wahrscheinlich. Spellman führt zwar einige Faktoren an, die die wirtschaftliche Entwicklung in den USA bremsten. Dazu zählt er höhere Steuern, die Belastung der Wirtschaft durch «Obamacare» und geringere Staatsausgaben, da sich die öffentliche Hand einschränken müsse. Neben der zunehmenden und inzwischen extrem gewordenen Regulierung hält er auch das Leistungsbilanzdefizit für problematisch. Es habe zuletzt nicht nur zugenommen, sondern es sei mit rund 4% des Bruttoinlandproduktes gross genug, um die Volkswirtschaft des Landes in eine Rezession ziehen zu können. Schliesslich müsse dieser Effekt erst einmal überkompensiert werden. Das Defizit sei auf strukturelle Gründe zurückzuführen und stehe in Zusammenhang mit den «Währungskriegen», welche am Devisenmarkt stattfänden, erklärt er. Die US-Notenbank versuche den Dollar zu schwächen – was exportorientierte Länder dazu zwinge, die Wechselkurse ihrer Währungen zu beeinflussen und die resultierenden Devisenreserven in amerikanische Staatsanleihen zu investieren. Auf diese Weise finanzierten sie etwa die Hälfte des Budgetdefizits der USA. Den Rest übernehme die amerikanische Zentralbank, die die Staatsschulden monetarisiere. Die US-Geldpolitik sei vergleichbar mit einer Medizin. Richtig dosiert fördere sie den «wirtschaftlichen Heilungsprozess». Eine Überdosis dagegen habe dramatische Spätfolgen. Spellman fürchtet, mitten in einer geldpolitischen «Übertreibung» zu sein. Kurzfristig wirke sie positiv auf die Kurse, langfristig führe sie zur Inflation. Sicher sei, dass die USA ihre enormen Verbindlichkeiten nicht auf normalem Weg begleichen könnten. (Daten von Bloomberg) Mehr zum Thema ««Die geldpolitische Überdosis führt langfristig zur Inflation»» BILL WHITE: «Die Währungskriege sind sehr gefährlich» JÜRGEN STARK: «Unabhängige Notenbanken gibt es nicht mehr» CHARLES DUMAS: Der Euro als untragbare Last KOMMENTARE 0 Kommentare Hinterlassen Sie eine Nachricht ... Bestes Gemeinschaft Niemand hat bis jetzt kommentiert. AUCH AUF NZZ Gefährliche Anleihen: Wie Kalifornien künftige Bürger in die Schulden treibt - … Italien: Die Europäer muss machen - International Nachrichten 1 Kommentar • vor 2 Stunden 6 Kommentare • vor 19 Tagen disqus_YupgDD1TTw — selbst Zinsrechnung lernen... Bei einem Zeinsatz von 10% auf 40 Jahre beträgt die Endsumme bei Fälligkeit nicht das … Verena Luisa Moser — Das "Alte Tante": Äusserst fundierte, geschriebene, interessante … Agglomerationskantone: Das Baselbiet ist sich selbst genug - Schweiz … Spanien lernt Deutsch: Die Goethes als Hoffnungsträger 1 Kommentar • vor 3 Tagen 3 Kommentare • vor 14 Tagen Abrell Alberto — um zu eine eigene Identität zu gelangen sollte sich das Baselbiet, ein eigenen Namen zu tun und sich vom Namen Basel … Kommentar Feed Abonniere via E-Mail Rolf Hasler — Um die Jugendarbeitslosigkeit senken, sollte der spanische Mindeslöhne und den Kündigungschutz