Wahlärzte in Niederösterreich durchaus versorgungsrelevant

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NIEDERGELASSENE
Wahlärzte in Niederösterreich
durchaus versorgungsrelevant
Neun Prozent der Patientenversorgung wird von Wahlärzten übernommen
I
n Niederösterreich arbeiten derzeit rund 3.400 Ärztinnen und
Ärzte im niedergelassenen Bereich. Die meisten von ihnen,
nämlich 39 Prozent, sind ausschließlich als Wahlärzte tätig, 35
Prozent haben einen Vertrag mit der NÖ Gebietskrankenkasse,
das restliche Viertel umfasst Ärztinnen und Ärzte, die in einem
Spital angestellt sind und außerdem eine Kassen- oder Wahlarztordination betreiben. „Insgesamt verzeichnen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Niederösterreich über eine halbe
Million Patientenkontakte pro Woche. Der Großteil der Versorgung wird von Kassenärztinnen und Kassenärzten geleistet.
Doch auch Wahlärzte tragen ihren Teil dazu bei. Dies hat die
von der NÖ Ärztekammer im Frühjahr durchgeführte Umfrage ergeben“, berichtet der Präsident der NÖ Ärztekammer, Dr.
Christoph Reisner, MSc.
Kassenärzte arbeiten durchschnittlich 45 Stunden pro
Woche
Niederösterreichs Kassenärzte, die ausschließlich in der Ordination tätig sind, geben an, pro Ordinationstag durchschnittlich 94 Patientinnen und Patienten zu versorgen. MR Dr. Dietmar Baumgartner, Vizepräsident der NÖ Ärztekammer und
Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, meint dazu: „Das
ist eine enorme Zahl. Da wundert es nicht, dass Kassenärzte
durchschnittlich auf eine 45-Stunden-Woche kommen.“ Wenig
erfreulich sowohl für die betroffenen Ärzte als auch für deren
Patienten ist der Umstand, dass rund 20 Prozent der Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten aufgewendet werden müssen.
Und dies obwohl die Kassenärzte durchschnittlich vier Ordinationsangestellte mit einer Gesamtstundenanzahl von 93 Wochenstunden beschäftigen.
Etwas geringer ist naturgemäß die wöchentliche Zahl an Patienten bei jenen drei Prozent der angestellten Spitalsärzte, die auch
eine Kassenordination betreiben. Sie arbeiten durchschnittlich
28 Wochenstunden in ihren Ordinationen und versorgen dabei
rund 56 Patienten pro Tag. Auch sie werden durchschnittlich
von vier Angestellten mit 73 Wochenstunden unterstützt.
Neun Prozent der Patientenkontakte entfallen auf Wahlärzte
Fast die Hälfte der Wahlärzte, die ausschließlich niedergelassen tätig sind, arbeitet in ihren Ordinationen alleine. Sämtliche administrative Tätigkeiten werden in diesem Fall von den
Ärzten selbst erledigt. Im Durchschnitt kommen Wahlärzte auf
eine Angestellte oder einen Angestellten mit 26 Wochenstun16
CONSILIUM 09/16
den Arbeitszeit. Wie aus den Umfrageergebnissen hervorgeht,
widmen sich Wahlärztinnen und Wahlärzte in 20 Stunden pro
Woche durchschnittlich 29 Patienten. Auch von den Ärztinnen
und Ärzten, die in Krankenhäusern angestellt sind, betreiben
etwa 16 Prozent eine Wahlarztordination, in der wöchentlich
durchschnittlich 15 Patienten behandelt werden.
Reisner: „Jede dieser Zahl für sich genommen, klingt nach nicht
sehr viel. Rechnet man aber das Patientenaufkommen aller
Wahlärzte zusammen, kommt man auf knapp 48.500 Patientenkontakte in der Woche. Das bedeutet, neu Prozent der Patientenversorgung im niedergelassenen Bereich werden von den
Wahlärztinnen und Wahlärzten abgedeckt.“
Ein Grund, der Patienten dazu bewegen könnte, einen Wahlarzt anstelle eines Kassenarztes aufzusuchen, ist beispielsweise
das erweiterte Angebot an Leistungen, die von der Sozialversicherung nicht abgedeckt werden. Doch Reisner ist überzeugt,
dass es einen weiteren Grund gibt: „Wahlärzte können vor allem
beim Faktor Zeit punkten. Sie können sich leichter die Zeit für
eingehende Gespräche nehmen, da sie diese auch verrechnen
dürfen. Das ist Kassenärzten nicht erlaubt. Hier können Wahlärzte ihren Patienten etwas bieten, das das öffentliche Gesundheitssystem nicht leisten kann und will.“
Presseinformation vom 21. Juli 2016
Verhandlungen zum Kollektivvertrag für
Ordinationsangestellte in Niederösterreich
Seit Ende 2015 werden intensive Verhandlungen mit der
Gewerkschaft über einen neuen Kollektivvertrag für Ordinationsangestellte geführt. Der letzte Verhandlungstermin
fand Mitte Juli statt. Dabei konnte noch keine Einigung zwischen den Vertragsparteien erzielt werden. Die Gespräche
werden daher im Herbst fortgesetzt. Wir werden Sie über
weitere Schritte informieren.
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