ITRESELLER Datenbanken auf NT: Überall Sieger 19. April 1999 Dataquest hat den Datenbankmarkt weltweit unter die Lupe genommen. Wie so oft erklären sich seither fast alle zum Sieger. IBM kann sich freuen, mit 32.3% Marktanteil wieder als die weltweite Nummer 1 bei den Datenbanken dazustehen. Konkurrent Oracle vermerkt dazu in seiner Pressemitteilung eher höhnisch, Big Blue habe eben auch noch die entferntesten Einkünfte als Datenbank-Verkauf angegeben («Throwing in everything, but the kitchen sink to get their number!»). Es folgt Oracle (29,3%) vor Microsoft (10,2%), Informix und Sybase. Engt man die Sicht aber auf relationale Datenbanken ein, so verändert sich das Bild. In diesem Marktsegment, das 1998 um immerhin noch 18% wuchs und im Jahr 2003 83% des Marktes für sich beanspruchen soll, führt Oracle mit 38,5% klar vor IBM (30,8%). Microsoft, Informix und Sybase folgen mit Marktanteilen von 6,8%, 5,6% und 4,7%. Oracle führt ins Feld, der Markt für relationale Datenbanken werde vom Internet angetrieben und sei deshalb der Markt der Zukunft überhaupt. Und da habe man mit dem kommenden Oracle 8i eine führende Stellung. 18% Wachstum sind in der IT-Industrie aber keine berauschende Zahl. Geht es um Datenbanken auf Windows NT-Plattformen, sieht es besser aus: hier wuchs der Markt um 46% auf weltweit 1,2 Milliarden Dollar. Oracle dominiert die NT-Datenbanken mit einem Kuchenstück von 46,1% ganz klar, Runner-Up sind Microsoft mit 29,7% und IBM mit DB2 (9,7%). Noch krasser dominiert Oracle gemäss Dataquest bei den Unix-Datenbanken (Oracle 60,9%, Informix 13,2%, IBM DB2 7,3% und Sybase 7,1%). Urs Müller, Microsofts Product Manager für den SQL Server relativiert diese für den Software-Riesen doch eher betrüblichen Zahlen. In der Schweiz sei Oracle nicht so stark wie weltweit und interessanterweise habe DB2 von IBM aufgeholt. Auch sei Sybase hierzulande wegen der grossen Kundentreue stärker einzuschätzen als im weltweiten Vergleich. Im übrigen habe Oracle stark vom «Launch Peak», den Startverkäufen der Version 8 ihrer Datenbank profitiert. 1999 sei dieser Vorteil mit der Lancierung des MS SQL-Server7 wieder auf der Seite von Microsoft. Müller: «Im Moment verkaufen wir in der Schweiz 300 SQL-Server pro Monat. Das ist doppelt soviel wie letztes Jahr.» Microsoft hat für den SQL-Server7 noch weitere Vorteile im Köcher, die noch im ‘99 zum Tragen kommen sollen. Das neue Access2000 wird den SQL-Server als Engine benützen, so dass der Schritt von der Einplatz-Version (Access) zur Datenbank im Netz viel kleiner wird. Dies sei, meint Urs Müller, vor allem ein gewichtiges Argument im angepeilten KMU-Markt. Überdies gehe der neue SQL-Server wesentlich sparsamer mit Speicherplatz um. Oracles Datenbank Marketeer Gilles Lunzenfichter sieht die Entwicklung des Datenbankmarktes 1999 naturgemäss anders, er freut sich auf weiteres ungebremstes Wachstum und sieht seine Hoffnungen auch durch zwei konkrete Anzeichen bestätigt: Zum einen sei das Migrationskit, mit dem Entwickler ihre Applikationen von Access/SQL-Server auf eine Oracle-Datenbank transportieren können, ein grosser Erfolg, zum anderen seien die Migrations-Seminare die bestbesuchten Seminare von Oracle überhaupt gewesen. (hc) Oracle: «IDP» für KMU Mit einem neuen Paket namens «Internet Developer Pack» (IDP) will man den lukrativen und vor allem schnell wachsenden KMU-Markt beackern. Das Paket enthält eine Oracle8 Datenbank, den Application Server, Jdeveloper und sechs fertige Applikationen. Oracles Channel Manager Michael Bohren sieht in der Schweiz eher den Reseller als Adressaten des neuen Paketes. «In der Schweiz kann man die KMU mit eigenen Java-Entwicklern an einer Hand abzählen. Deshalb suchen wir noch nach Vertriebspartnern für das IDP.» Das Paket kostet mit 10 Lizenzen ca. 12’500 Franken. Mit einem 2-tägigen Seminar Ende April sollen Partner zum Umstieg von Entwicklungssprachen der dritten Generation auf Java und Oracle8i bewogen werden. Absolventen des «300% Java Workshops» sollen dann das IDP im Mai angeboten bekommen. Oracle vermeldet bereits über 100 Anmeldungen. Linux ja / Linux nein Bis heute weigert sich Microsoft standhaft, in den allgemeinen Linux-Chor einzustimmen. Urs Müller: «Mittelfristig werden wir den SQL-Server sicher nicht auf Linux portieren. Aber wenn dann einmal der Marktanteil von Linux gross genug werden sollte, wird auch Microsoft umschwenken.» Ganz anders tönt es aus dem Oracle-Lager: Das Interesse seitens der Schweizer Partner für Linux-Datenbanken sei sehr gross und Tests mit einer gratis Trial-Version in den USA hätten grossartige Resultate gebracht. Innert eines Monats wurden 40’000 Ausprobier-Versionen der Oracle-Datenbank heruntergeladen. Im Mai soll die Oracle8i auf Linux produktiv sein. Die Unternehmens-Software «Oracle Applications» wird etwas später, nämlich im Juni/Juli auf Linux laufen. Copyright by Swiss IT Media 2017