Unterrichtsmaterialien zum Thema "Selbstinduktion"

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Selbstinduktion
1. Versuch:
Spule mit geschlossenem
Weicheisenkern
Schaltzeichen für eine Spule mit
geschlossenen Weicheisenkern
L
L
R
L
R Sp
Uo
R
R
Sp
x G
2
x G
1
S
Sp
G 1 und G 2 sind zwei gleichartige Glühlampen. Die ohmschen Widerstände R und R Sp sind gleich groß.
Der Schalter S wird geschlossen. Dabei hat man die beiden Glühlampen G 1 und G 2 im Blick.
Beobachtung:
Das Glühlämpchen G1 leuchtet sofort auf.
Das Glühlämpchen G 2 leuchtet etwas später auf.
(Bei geöffnetem Weicheisenkern leuchtet G 2 mit geringerer Verzögerung auf.)
2. Versuch:
L
R
R Sp
Uo
A
S
A I
L
IR
(a) Einschaltvorgang: Der Schalter S wird zum Zeitpunkt t o  0 geschlossen.
Beobachtungen:
Die Spannung U o bewirkt im Stromzweig mit dem
ohmschen Widerstand R sofort einen Strom mit der
U
Stärke I R  o .
R
IR
Die Stärke I L des Stromes durch die Spule erreicht
U
nur allmählich ihren Maximalwert I L, max  R o .
Sp
IL
Spule mit geöffnetem bzw.
ohne Weicheisenkern
Uo
R Sp
Uo
R
Spule mit geschlossenem
Weicheisenkern
t
t
Erklärung:
Unmittelbar nach dem Anlegen der Spannung U o an die Spule steigt die Stromstärke I L in der
Spule an. Dadurch entsteht in der Spule ein Magnetfeld; der magnetische Fluss  durch die Spule
wächst an. Folglich wird in der Spule eine Spannung U i induziert. Dabei übernimmt die Feldspule
zugleich auch die Funktion der Induktionsspule: Selbstinduktion.
Nach der Lenz´schen Regel wirkt die Selbstinduktionsspannung U i der Spannung U o entgegen und
hemmt somit das Ansteigen der Stromstärke I L in der Spule. Deshalb erreicht die Stromstärke I L
U
nicht sofort ihren Maximalwert I L, max  R o .
Sp
Für die Abhängigkeit der Stromstärke I L von der Zeit t gilt: I L ( t ) 
U o  U i (t )
R Sp

U o  N   ( t )
R Sp
.
Die (Selbst-)Induktionsspannung U i tritt nur so lange auf, wie in der Spule der magnetische Fluss 
zunimmt.
Zum Zeitpunkt t o  0 gilt: I L (0)  0 und U i (0)   U o .
Mit der Zeit t geht der Betrag der Induktionsspannung U i auf den Wert 0 zurück; die Stromstärke I L
U
in der Spule nimmt schließlich den Wert I L, max  R o an.
Sp
Beachte: Die Induktionsspannung U i bewirkt, dass die Stromstärke I L nur allmählich ansteigt,
beeinträchtigt aber nicht die Höhe des Maximalwertes I L, max .
(b) Ausschaltvorgang mit parallel zur Spule geschaltetem ohmschen Widerstand R
Schaltskizze: siehe 2. Skizze oben
Der Schalter S wird zu einem Zeitpunkt t 1 , zu dem die Stromstärke I L bereits ihren Maximalwert I L, max
erreicht hat, geöffnet.
U
Beobachtungen: Zum Zeitpunkt t 1 fließt durch die Spule ein Strom mit der Stärke I L ( t1 )  I L, max  R o . Ab
Sp
dem Zeitpunkt t 1 sinkt die Stromstärke I L zunächst rasch und geht dann allmählich gegen null.
Der Strom durch den ohmschen Widerstand R ändert zum Zeitpunkt t 1 schlagartig seine RichU
tung; die Stromstärke I R nimmt den Wert I R ( t 1 )   R o an. Ab dem Zeitpunkt t 1 geht der
Sp
IL
Betrag der Stromstärke I R in gleicher Weise wie die Stromstärke I L auf null zurück.
IR
Uo
Uo
R Sp
R
t1
t
t1
t
Uo
R Sp
Erklärung:
Nach dem Öffnen des Schalters S sind der ohmsche Widerstand R und die Spule (Induktivität L, ohmscher Widerstand R Sp ) von der Gleichspannungsquelle mit der Spannung U o getrennt.
Der magnetische Fluss durch die Spule nimmt ab. Folglich entsteht in der Spule eine (Selbst-) Induk-
tionsspannung U i , die nach der Lenz´schen Regel den Strom durch die Spule aufrechtzuerhalten sucht
und damit ihrer Ursache (Abnahme des magnetischen Flusses durch die Spule) entgegenwirkt.
U
Für den Zeitpunkt t 1 gilt: U i (t1 )  (R Sp  R )  I(t1 ) mit I( t1 )  R o .
Sp
U i ( t1 )  (1  RR )  U o
Sp
Ab dem Zeitpunkt t 1 nimmt die Induktionsspannung U i exponentiell ab. Da der Spannung U i über
den Widerstand R ein geschlossener Stromkreis zur Verfügung steht, kann sie noch einen Strom, dessen Stärke ebenfalls mit der Zeit gegen null geht, durch die Spule und den ohmschen Widerstand R
treiben. Da die Stromrichtung durch die Spule erhalten bleibt, muss sich die Stromrichtung im Zweig
mit dem ohmschen Widerstand R zum Zeitpunkt t 1 ändern.
(c) Ausschaltvorgang ohne den ohmschen Widerstand R
3. Versuch:
Der Schalter S wird zu einem Zeitpunkt t 1 , zu dem
die Stromstärke I L bereits ihren Maximalwert I L, max
L
Uo
erreicht hat, geöffnet.
Glimmlampe
R Sp
S
A
. .
Beobachtungen:
IL
Die Stromstärke I L geht sehr rasch gegen null.
Die Induktionsspannung U i erreicht einen sehr hohen Wert, so dass die Glimmlampe unmittelbar nach dem Öffnen des Schalters gezündet wird. Am Schalter tritt ein Öffnungsfunke auf.
IL
Uo
R Sp
t1
Erklärung:
t
Wird der Schalter S geöffnet, so bricht das Magnetfeld in der Spule zusammen. Durch die Abnahme
des magnetischen Flusses entsteht in der Spule eine Selbstinduktionsspannung U i , die nur kurzzeitig,
unterstützt von der Spannung U o , einen Strom über die größer werdende Luftstrecke zwischen den
Kontakten des Schalters treiben kann (Öffnungsfunke !). Im ersten Moment besitzt der InduktionsU
strom die Stärke I L ( t 1 )  R o , da sich die Stromstärke in der Spule nur stetig verändern kann.
Sp
Somit gilt: U o  U i (t1 )  (R Sp  R )  I L (t1 ) , wobei R der ohmsche Widerstand der Luftstrecke
zwischen den Kontakten des Schalters ist
U
U
U o  U i ( t1 )  R Sp  R o  R  R o
Sp
Sp
U i ( t1 )  RR  U o
Sp
Also gilt: U i (t1 )  U o , da R sehr viel größer als R Sp ist.
U i ( t1 ) kann deshalb die Glimmlampe zünden, obwohl deren Zündspannung etwa 80 V beträgt.
4.Versuch:
Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Selbstinduktionsspannung U i , der Stromstärke I L
und der Stromstärke I R mit Hilfe eines t-y-Schreibers
Schaltskizze:
L
LM
R
Anschlüsse C
R Sp
Uo
RM
Anschlüsse B
RM
Anschlüsse A
S
Vorbemerkung zu den Anschlüssen A und B:
Stromstärken lassen sich mit einem t-y-Schreiber nur indirekt über den Spannungsabfall, der an einem ohmschen Widerstand auftritt, messen.
Anschlüsse A: Über die Anschlüsse A registriert der t-y-Schreiber den zeitlichen Verlauf des Spannungsabfalls U M
am ohmschen Widerstand R M .
Es gilt: U M (t )  R M  I L (t ) , wobei R M konstant, d.h. unabhängig von der Zeit t ist.
Somit haben der Spannungsabfall U M und die Stromstärke I L den gleichen zeitlichen Verlauf.
Also zeigt die vom t-y-Schreiber aufgezeichnete Kurve den zeitlichen Verlauf der Stromstärke I L .
Anschlüsse B: Über die Anschlüsse B registriert der t-y-Schreiber den zeitlichen Verlauf des Spannungsabfalls U M
am ohmschen Widerstand R M .
Es gilt: UM (t )  R M  IR (t ) , wobei R M konstant, d.h. unabhängig von der Zeit t ist.
Somit haben der Spannungsabfall U M und die Stromstärke I R den gleichen zeitlichen Verlauf.
Also zeigt die vom t-y-Schreiber aufgezeichnete Kurve den zeitlichen Verlauf der Stromstärke I R .
Anschlüsse C: Verbindet man den t-y-Schreiber mit den Anschlüssen C, so registriert der Schreiber die Induktionsspannung die an den Enden der kleinen Spule (24 Windungen) mit der Induktivität L M entsteht.
24  1 kleiner als die Induktionsspannung U ,
Diese Induktionsspannung ist zwar um den Faktor 10200
i
425
die an den Enden der Spule (10200 Windungen) mit der Induktivität L entsteht; beide Induktionsspannungen haben aber den gleichen zeitlichen Verlauf.
[Anmerkung: Würde man die Spannung zwischen den Punkten
P1 und P2 abgreifen, so würde der t-y-Schreiber die Spannung
U12   U i  I L  R Sp registrieren.]
P1
.
P2
.
L
R
Sp
Induktivität einer langgestreckten Spule
R Sp
L
Ui
U
Gleichstromquelle mit
regelbarer Spannung U
Fließt durch eine leere, langgestreckte Spule ( Windungszahl N, Querschnittsfläche A, Spulenlänge  ) ein Strom,
dessen Stärke I sich mit der Zeit t ändert, so tritt an den Enden der Spule eine Selbstinduktionsspannung U i auf,
die der Stromstärkeänderung entgegenwirkt.
Nach dem Induktionsgesetz gilt für die Selbstinduktionsspannung:
U i   N   , wobei   A  B und B   o  N
I

Ui   N  A  o  N
 I

2
U i    o  N  A  I
Definition:
(*)
Unter der Induktivität eines Leiters (einer Spule) versteht man den Quotienten
U
L :   i
I
Einheit der Induktivität:
[L]  1 Vs
 1 Henry 1 H
A
Aus der Gleichung (*) und der Definitionsgleichung erhält man für die Induktivität L einer leeren, langgestreckten
Spule:
2
L   o  N  A
Bemerkungen:
 Die Induktivität einer langgestreckten Spule, die vollständig und homogen mit einem Material ausge2
füllt ist, beträgt L   r   o  N  A . Dabei ist  r die so genannte Permeabilitätszahl des Materials.

Eine Spule hat die Induktivität 1 H  1 V
, wenn durch eine Stromstärkeänderung von 1 As in der Spule
A
s
eine (mittlere) Spannung von 1 V induziert wird.

Die Induktivität L einer Spule ist eine Größe, die beschreibt, wie stark die Spule einer Stromstärkeänderung
durch Selbstinduktion entgegenwirkt.

Schaltung von Induktivitäten:
Für die Gesamtinduktivität L einer Reihenschaltung von n Spulen gilt: L  L1  L 2  .......  L n .
Für die Gesamtinduktivität L einer Parallelschaltung von n Spulen gilt:
1
L
 L1  L1  ......  L1 .
1
2
n
Die ideale Spule als Stromquelle
L
R
Ui
UR
Befindet sich in einem Stromkreis eine ideale Spule
mit der Induktivität L, so kann sie als Stromquelle
aufgefasst werden, deren Spannung U i   L  dI
dt
zur angelegten Spannung U addiert werden muss,
um die am ohmschen Widerstand R des Stromkreises insgesamt wirkende Spannung U R zu erhalten.
U  Ui  U R
U  L  dI
RI
dt
U
Gleichstromquelle mit
regelbarer Spannung U
Gilt dI
 0 , so wirkt U i der angelegten Spannung U
dt
entgegen.
Gilt dI
 0 , so wirkt U i im gleichen Sinn wie die
dt
angelegte Spannung U.
Die ideale Spule als Schaltelement
L
R
UL
UR
Eine ideale Spule mit der Induktivität L kann als
Schaltelement aufgefasst werden, das mit dem
ohmschen Widerstand R des Stromkreises in Reihe
geschaltet ist und an dem die Teilspannung
abfällt.
U L  L  dI
dt
U  UL  UR
U
U  L  dI
 RI
dt
Gleichstromquelle mit
regelbarer Spannung U
Bemerkung:
Die Gleichung U  L  I  R  I ist eine Differenzialgleichung für die Stromstärke I  I(t ) .
Aus ihr kann der zeitliche Verlauf der Stromstärke (theoretisch oder numerisch) bestimmt werden,
wenn man den zeitlichen Verlauf von U kennt
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