Kiwi (Actinidia chinensis)

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Kiwi (Actinidia chinensis)
Liebt warme, sonnige, windgeschützte Lagen, empfindlich
gegen starke Fröste und Spätfröste. Sobald die Pflanze
verholzt ist, ist sie frosthärter. In Weinbaugebieten kann
der Anbau am ehesten zum Erfolg führen mit bis zu 700
Früchten je Pflanze. Boden etwa pH 5.5, sie vertragen
keinen Kalk. Schwerem Boden etwas Sand und Sägespäne
beimischen, damit er locker wird. Dünger etwas Hornmehl
und Kompost oder getrockneten Kuhmist, wenn nicht
vorhanden, sauren 'Tannendünger' verwenden. Im
Frühjahr düngen, aber niemals junge Pflanzen, sie
reagieren 'allergisch'. Im späten Frühjahr pflanzen
düngen, aber niemals junge Pflanzen, sie reagieren 'allergisch'. Im späten Frühjahr pflanzen,
Containerpflanzen 4 - 10. Sie ist zweihäusig und damit auf Fremdbestäubung angewiesen (außer
"Jenny" [Häberli] und "Oriental Delight"[Ahrens & Sieverz]). Letztere ist auch winterhart. Eine
passende männliche Pflanze reicht zur Bestäubung von 7 weiblichen Pflanzen aus. Wer nur Platz für
eine Kiwi hat, pflanzt eine weibliche und pfropft eine männliche auf. Sie muss aber stärker
zurückgeschnitten werden. - Zwittrige Sorten sind in der Frucht den zweihäusigen unterlegen. Keine
Wurzelschnittlinge kaufen. Das Etikett sollte beim Kauf garantieren, ob es sich um eine männliche
oder weibliche Pflanze handelt. Die weibliche Blüte hat einen gelben Strahlenkranz und Fruchtknoten
in der Mitte, die männliche Blüten viele Staubgefässe. Sie blühen evt. schon 1 - 2 Jahre vor den
weiblichen.
In den ersten Jahren müssen die jungen Triebe vor Wintereinbruch mit Fichtenreisig geschützt werden.
Eine Rankhilfe in Form von Holzgerüsten oder Spanndrähten ist notwendig, Höhe 250 cm, Abstand
der Pfähle 4 - 5 m, dazwischen Drähte in Höhe von 80, 130 und 180 cm. Pflanzabstand 3 - 4 Meter bei
den weiblichen Pflanzen, 1 - 2 m bei den männlichen, bei den kleinfrüchtigen Sorten 2 m. Die
männliche Pflanze kann schmal gehalten werden. Ein guter Platz ist auch neben einer Pergola oder vor
einer Hauswand (Häusermauern geben aber oft Kalk ab, die Pflanzgrube muss dann mit großem
Abstand zur Hauswand angelegt werden). Auch gegeneinander gestellte Stangen wie bei Bohnen sind
geeignet. Die kleinfrüchtigen Sorten nicht an Wandspalieren ziehen. Die Erde muss immer feucht sein,
deshalb ständig für eine Mulchschicht sorgen und auch für Düngernachschub. Bei Herbstanpflanzung
anhäufeln und mit Stroh o.ä. das Stämmchen schützen. Auch später die Pflanze gegen Winterfröste mit
Stroh und Fichtenreisig schützen. Pflanzloch 50 x 50 x 50 cm. Erste Ernte nach etwa 4 Jahren. - Dazu
gehören eine jährliche Grunddüngung im Frühling mit 50 - 60 g/qm eines Düngers und eine Nachkur
zur Blüte mit 30 g/qm.
Jährlicher Schnitt erforderlich, ähnlich der Rebe. Im ersten Jahr einen kräftigen Langtrieb in 180 cm
Höhe umbiegen in waagerechter Richtung und aufbinden an das Gerüst. Er ist die Basis für das
Fruchtholz, das nur gebildet wird an einjährigen Kurztrieben. Im zweiten Jahr werden die Seitentriebe
an den Haupttrieben bis auf 4 - 5 Augen geschnitten, auch in dem nachfolgenden Jahr. Früchtetragende
Triebe werden 7/8 zurückgeschnitten bis zum 7. oder 8. Blatt über der letzten Frucht. Ab dem dritten
Jahr werden die fruchttragenden Zweige nach Winterende bis zum 2. Auge zurückgeschnitten. Im
vierten Jahr und danach regelmäßig müssen alle fruchttragenden Zweige abgeschnitten werden. Als
Ersatz wird ein benachbarter Trieb oder ein junger Trieb, der noch nicht getragen hat, ausgewählt. Er
wird auf 4 - 5 Augen zurückgeschnitten. Ist ein solcher nicht vorhanden, wird der fruchttragende
Zweig nur auf 2 - 3 Augen zurückgeschnitten. Überzählige starke Jungtriebe, die aus den Leitästen
wachsen, müssen entfernt werden. Nur bei starker Fruchtbildung ausdünnen. Den Schnitt erst im April
ausführen, da sonst bei niedrigen Temperaturen Verlust von Pflanzensaft droht, der Baum kann die
Wunde nur schlecht schließen. Zu lange Zweige werden im Sommer hinter dem letzten Fruchtansatz
abgeschnitten. Zur Fruchtvergrößerung empfiehlt es sich, ebenfalls im Sommer den Fruchttrieb sieben
Blätter vor der letzten Frucht zu kürzen.
Dazu ist es erforderlich, die Spaliere in folgender Art zu formieren: 1) Fächerspalier. Zwei Leittriebe
werden über die Wand verteilt. Nach dem Austrieb bleiben zwei kräftige Triebe erhalten, sie werden
anschließend auf 4 Triebe erhöht, schließlich wird dieser Satz in den nächsten vier Jahren immer
weiter ausgebaut. Das Stützgerüst sollte schon fächerförmig ausgebaut werden. 2) Einfache Palmette.
Die erste waagrechte Stütze wird etwa in Kniehöhe befestigt, daraufhin kommen alle anderen Stützen
jeweils 50 cm darüber. Es bleibt nur ein einfacher Mitteltrieb erhalten. 3) Doppelpalette. Sie wird mit
zwei Mitteltrieben ausgerüstet. 4) Kandelaberpalette. Sie unterscheidet sich dadurch von der einfachen
Palette, dass die waagerechten Zweige nicht waagerecht bleiben, sondern in Endhöhe langsam nach
oben umgelenkt werden. 5) U-Form/V-Form. Die U-Form eignet sich gut zur Einrahmung eines
Fensters. 6) Schnurbaum. Es wird jeweils ein einziger Triebe entweder waagerecht gezogen oder auch
dann wieder ins Senkrechte. - Es ist erforderlich, dass jegliche Palmettenkonstrution etwa 50 cm von
der Wand entfernt ist.
Tragen die Kiwis nach 4 Jahren Standzeit noch nicht, dann nur mit etwas Kompost düngen und nur
Sommerschnitt durchführen. Ernte der kleinfrüchtigen Kiwis mit der Schere 9/10, sie sollten mit dem
Finger eingedrückt werden können, die großfrüchtigen 10/11, aber immer kurz vor dem ersten Frost,
sie reifen bei Zimmertemperatur nach. Gefördert wird die Nachreife wie bei Tomaten durch beigelegte
Äpfel. Die großen Früchte können aber auch in Erdmieten, geschützt gegen Mäuse, Regen und Frost,
z.B. in Plastik- oder Edelstahlbehältern, überwintern. Die Genussreife verzögert sich dadurch bis fast
zur Mitte des folgenden Jahres. Auch Lagerung in trockenem Sand und im kühlen Keller ist möglich,
die Reifung verlängert sich dadurch um bis zu 8 Wochen. In der Wohnung kann sie ebenfalls lagern,
man steckt sie in Platikbeutel und gibt zusätzlich einen Apfel mit hinein.
Die kleinfrüchtigen Sorten benötigen einen Pflanzabstand von 2 m, sie werden auch nur 2 - 3 m hoch.
Alle 2 - 3 Jahre auslichten im Februar und alte Triebe entfernen. Ab 3./4. Standjahr wird im Oktober
die erste Ernte eingefahren, ca. 5 kg. Sie werden ungeschält gegessen.
Große Kiwi: Actinidia deliciosa und A. chinensis lieben Wärme, nährstoffreichen Boden und viel
Platz. Sie klettern ohne Schwierigkeiten auf 10 m Höhe. Sie ist in unseren Breiten nicht winterhart, nur
allenfalls im Weinbauklima. Pflanzen, die zu heiß stehen, werden von Spinnmilben befallen. Als
Allergiestoff gilt das Actinidin, das ziemlich deutliche Symptome auf Zunge und Lippen, auch
Erbrechen und anaphylaktischen Schock herbeiführt. Wer damit zu tun hat, sollte auch die Pollen von
Beifuß- und Birkenpollen, Gräsern, Haselnüssen, Latex, Mohnsamen, Sesam und Walnüssen nicht
essen.Viele Allergiker vertragen jedoch an der Pflanze gereifte Kiwis aus eigener Ernte problemlos.
Kinder sollten erst ab 4 - 5 Jahren Kiwis essen.
Kleine Kiwis: Sie können etwas Kalk vertragen. Robust sind die weiblichen kleinfrüchtigen Sorten
Ambrosia, (Grüne Fruchtfarbe, 3 - 4 cm lange, aromatische Früchte, Ertragsbeginn nach 3 - 4 Jahren),
Maki (Rote Fruchtfarbe, 2 -3 cm lange, aromatische Kiwis, hoher Ertrag, Ertragsbeginn nach 2 - 3
Jahren), die selbstfruchtende Issai (walzenförmig, 2 - 3 cm lang, grün, selbstfruchtbar, grüne
Fruchtfarbe, Ertragsbeginn nach 2 - 3 Jahren). Actinidia arguta aus Weihenstephan hat eine glatte
essbare Schale, ist aber auch kleinfrüchtig, 2-3 cm.
Auch Jennie ist selbstfruchtend. Hayword ist weit verbeitet. Sie und die etwas frosthärtere Starella
werden empfohlen. Die aus der Actinidia arguta ausgelesene Weiki und die Bayernkiwi (Ahrens &
Sieverz) sind besonders winterhart (-30°), vertragen etwas Kalk und sind krankheitsresistent. Sie reifen
selbst in Höhen von 700 m, wenn es windgeschützt ist. Weiki, die männliche Nostino und Orientel
Delight sind ebenfalls gute Partner. Der männliche Nostino braucht bei den großen Kiwis etwa drei
Pflanzen zur Befruchtung.
Winterharte Kiwis Orientel Delight, selbstbestäubend. Riesen-Kiwi, winterhart. Leicht ablösbare
Schale. Speziell für Hobbygärtner entwickelte Züchtung. Diese Sorte verfügt sowohl über männliche
und auch weibliche Blüten und bildet dadurch reichlich Fruchtansätze. Sonniger und geschützter
Standort bevorzugt. Ernte November. 60 - 80 cm starke Pflanzen. (A&S).
Kiwis enthalten Biophenole, Fruchtsäuren, Glykoproteine, Mineralstoffe Kalium, Calcium, Eisen,
Vitamin C (!!). Lutein ist besonders wichtig, keine Frucht enthält mehr davon. Das Enzym Actinidin
ist nur in ausgereiften Kiwis aus südlicher Produktion zu finden, nicht in europäischen Kiwis. Der
Vitamin C - Gehalt ist sechsmal größer als der von Orangen. Kiwis enthalten einen vielversprechenden
Wirkstoff, der als krebshemmend eingestuft wird.
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