Einführung in die Umweltsytemwissenschaften 001.601 1.0 Einführung in die Umweltsystemwissenschaften: Systemwissenschaften Prof.Dr. Anton Huber Institut für Chemie http://chemie-graz.at [email protected] Karl-Franzens Universität Graz http://www.kfunigraz.ac.at/ Umweltsystemwissenschaften http://www.uni-graz.at/uswwww/ Was sind Systeme ? Ansatz: Systemerfassung → Systemanalyse → Systemkontrolle Struktur / Zusammensetzung / Aufbau von Systemen Störung & Systementwicklung Systemeigenschaften KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 1 Einführung in die Umweltsytemwissenschaften 001.601 1.0 Was sind Systeme ? System, griech. → Zusammenstellung Brockhaus Ein System ist ein ganzheitlicher Zusammenhang von Dingen, Vorgängen und Teilen. Ein System kann von der Natur gegeben oder vom Menschen hergestellt sein. ESS - Earth System Sciences / NASA http://education.gsfc.nasa.gov/ESSSProject/ess_definition.html http://www.usra.edu/esse/essmp/essmp.html The objective of Earth System Science is to understand how the Earth is changing and the consequences for life on Earth with a focus on enabling prediction and mitigation of undesirable consequences. This requires an identification and description of how the Earth system is changing, the ability to identify and measure the primary forcings on the Earth system from both natural and human activities, knowledge of how the Earth system responds to changes in these forcings, identification of the consequences of these changes for human civilization, and finally, the ability to accurately predict future changes with sufficient advanced notice to mitigate the predicted effects. To achieve this level of knowledge and understanding a multidisciplinary approach to studying Earth as a system is needed. Such an approach involves studying the processes and interactions (cycles) among the atmosphere, hydrosphere, cryosphere, biosphere, and geosphere from a global to local point-of-view, and across the time scales (minutes to eons) in which these spheres interact. It requires the use of physical and chemical laws with mathematics to describe the physical, chemical and biological processes within each sphere and the interactions between the spheres. These descriptions are used along with observations from ground, airborne, waterborne, and spaceborne instruments to construct models through which complex interactions of the spheres are studied. It is through the understanding of these complex interactions that accurate, predictive models are developed. Earth System Science http://www.acad.carleton.edu/curricular/GEOL/DaveSTELLA/intro ESS/intro.html Exploring the Dynamics of Earth Systems a guide to constructing and experimenting with computer models of Earth systems using STELLA KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 2 Einführung in die Umweltsytemwissenschaften 001.601 1.0 Ansatz: Systemerfassung → Systemanalyse → Systemkontrolle REPEAT Erhebung des 'status quo' → Stand des Wissens / Stand des Könnens Datensammlung / Faktensammlung mit aktuell gültigen, kulturell spezifischen Operationsregeln Formulierung von Kausalzusammenhängen und Erstellung von Konzepten, Theorien, Modellen für die Natur oder Teile der Natur Anpassung des 'status quo + neue Daten / Fakten / Theorie' zur assymptotischen Annäherung der Beschreibung an eine 'objektive' Realität Überprüfung der Theorie/Modell-Vorhersage-Kapazität zur Systemkontrolle → Test mit logischen Verfahren: z.B. Falsifikation IF Vorhersage / Kontrolle = FALSE then REPEAT Zielformullierung [überarbeitete Variante] Abschätzung technologisch / gesellschaftlicher Kosten / Nutzen IF Aufwand = TRUE then (gerechtfertigt / vertretbar) BEGIN Erhöhung der Problem-Differenzierung (Spezialisierung) nicht-lineare Steigerung des Aufwandes (Theoriebehandlung, Energie, Kosten, ...) Anpassung: Daten / Theorie / Modelle Überprüfung der Theorie-Vorhersage-Kapazität END ELSE BEGIN Formulierung alternativer Ziele (zur Systembeschreibung & Systemsteuerung) Entwicklung alternativer Konzepte, Theorien, Modelle, ... neue / zusätzliche Datensammlung ...... END UNTIL Vorhersage / Kontrolle = TRUE UNTIL Systemverständnis / Systemkontrolle = TRUE (vollständig) KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 3 Einführung in die Umweltsytemwissenschaften 001.601 Was versteht man unter einem System ? Was macht ein System ? Systeme sind Konstrukte zum Verständnis & zur Kontrolle unserer Welt. Jedes System entwickelt sich in seinem Phasenraum in die Richtung von Attraktoren (stabilisierend, destabilisierend) zur bestmöglichen Verwaltung vorliegender Energieeinträge (Störungen). Systeme sind Modelle für Ausschnitte der Natur, die in verschiedenen Disziplinen, insbesondere in Naturwissenschaften / Technik Wirtschaftswissenschaften Geisteswissenschaften benutzt werden, um diese Ausschnitte zu studieren und / oder zu kontrollieren. Die Eigenschaften eines Systems werden dabei vom gewählten Ausschnitt der Natur (System + Systemumgebung), den momentan gültigen Operationsregeln der einzelnen Disziplinen und von den Eigenschaften der handelnden Person(en) (Beobachter / Operator) bestimmt. KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber Art des Energieeintrages zeitlich begrenzt, unterkritisch permanent , unterkritisch permanent, überkritisch 1.0 Struktur / Zusammensetzung / Aufbau von Systemen ? Klassifikation von Systemen: Beobachter / System-Relationen nach Modell-Typ nach Art der Störung: o Der jeweilige System-Zustand kann dabei entweder als Funktion des Endzustandes eines Energieeintrages → statisch oder als Funktion der Entwicklung im Zuge einer Störung → dynamisch beschrieben werden. Systemkomponenten Wechselwirkung zwischen Systemkomponenten Systemgrenze Systemumgebung Kommunikation zwischen System und Systemumgebung o o o (stabile) Systeme im / in der Nähe des thermodynamischen Gleichgewichtes zeitlich begrenzt gestörte Systeme in der Nähe des th.GGs (asymptotisch stabil) permanent, aber unterkritsch gestörte Systeme permanent und überkritsch gestörte Systeme Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 4 Einführung in die Umweltsytemwissenschaften Energie: 001.601 1.0 Qualität der Störungen aus der Systemumgebung / Transformations-Resultate im Zuge der Systementwicklung elektromagnetische Strahlung → E = h . ν Materie → E = m . c 2 Information → Aufbau & Erhaltung funktionaler Strukturen; Kodierung, De-Kodierung, Speicherung & Transfer; Entropie → nicht mehr transformierbare Energiekategorie → Irreversiblität → Masse ( Elektronen, Protonen, Neutronen ) Systementwicklung → Prozess Prozess zur optimalen Verwaltung von Energieeinträgen / Störungen. Räumlich / zeitliche Veränderungen von Systemzuständen Strukturierung Funktionalität Verteilungsprofile durch Mischen Transformation Advektion (gerichteter Transport) Diffusion (ungerichteter Transport) Austausch an Grenzflächen turbulente Diffusion KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber → ruhemassefrei ( Photonen ) Grundlagen zur Systemanalyse Logik (2-wertig / mehrwertig) 2-wertig: Prinzip des ausgeschlossenen Dritten (Tertium non datur) Werkzeug / Sprache → Mathematik Ursache→Wirkungs-Zusammenhang: linear / nicht-linear stetig / Sprungstellen System / Beobacher - Verhältnis anders + einander gegenüber; Teil des Systems: ähnlich, aber einander gegenüber; Beobachter als Instanz des Systems; Ansatz zur Beschreibung von Systementwicklung Newton'sche Bewegungsgleichungen: y ' = f (y ) oder dx = f (x) dt Phasenraum: Entwicklung in einem Koordinatensystem voneinander unabhängiger Systemeigenschaften; Modelle zur Beschreibung von Systemzuständen statisch dynamisch zeitlich diskret räumlich kontinuierlich stochastisch / turbulent Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 5 Einführung in die Umweltsytemwissenschaften Systemeigenschaften 001.601 1.0 → abhängig von Qualität + Quantität von Energieeinträgen aus der Systemumgebung / Störungen Qualitäten des Systems: Sensorfähigkeit / Antwortvermögen Eigenschaften / Leistungsfähigkeit des Beobachters Antwortvermögen eines Systems auf einen Eintrag: Ursache → Wirkung Wirkung = Eintrag . Antwortvermögen X linear: x = 0 → in der Nähe des thermodynamischen Gleichgewichts nicht-linear: x > 0 → überkritisch entfernt vom thermodynamischen Gleichgewicht Leistungsfähigkeit des Beobachters / Operators kulturelles Umfeld → westlich orientierte Naturwissenschaft / Technik, Wirtschaftswissenschaft, Geisteswissenschaft, ... Ansatz: reduktionistisch → Aufschlüsselung des Gesamtverhaltens in aufsummierbare Aspekte von Teilsystemen Ansatz: holistisch → das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Das Eintreten prognostizierter Folgen in der 'realen Welt' wird nicht nur von der Qualität + Quantität des Energieeintrages und vom Antwortvermögen des Systems, sondern von einer Reihe davon scheinbar unabhängiger 'operativer Instrumente' mitgesteuert: Art der Prognosen / Art der Modellbildung / Art der Testverfahren (Weltbild) subjektive Vorlieben (z.B.: erhöhte Akzeptanz eines tatsächlich eintretenden Erwartungswertes) Art der Lösungsssuche (aktiv, passiv, ...) (Nicht-) Verfügbarkeit von Mitteln ..... . . . . . . . KF-Universität Graz Prof. Dr. Anton Huber Institut für Chemie (IfC) chemie-graz.at [email protected] 6