JA H R G A N G 27 / M Ä R Z 2 0 1 5 Berichte über aktuelle Forschung zur Acetylsalicylsäure sowie über Entwicklungen im Bereich der Therapie Die neue Generation der Aspirin Tablette: Schneller gegen akute Kopfschmerzen Schnellere Schmerzlinderung – bei gleich guter Verträglichkeit Ob Migräne oder Spannungskopfschmerzen – bei akuten Kopfschmerzen setzen viele Patienten seit Jahrzehnten auf Aspirin. Die gute Wirksamkeit mit schnellem Wirkeintritt und lang anhaltender Wirkdauer hat sie überzeugt. Die klassische Aspirin Tablette bekam im Verlauf der Jahre Gesellschaft von weiteren Acetylsalicylsäure-Formulierungen – sie selbst blieb jedoch unverändert. Erst im Juli 2014 wurde der „Jahrhundert-Klassiker“ durch die neue Aspirin® 500 mg überzogene Tablette ersetzt. Der „Newcomer“ lindert den Schmerz doppelt so schnell und ist dabei ebenso gut verträglich wie sein Vorgänger – und erfüllt damit noch mehr die Anforderungen, die von Patienten und Fachgesellschaften an ein ideales Kopfschmerzmedikament gestellt werden. Das ideale Analgetikum zur Linderung von akuter Migräne und Spannungskopfschmerzen sollte schnell wirksam sein (bei Migräne auch die Begleitsymptome lindern), die Funktionalität des Patienten wieder herstellen, die Notwendigkeit einer „Rescue“-Medikation minimieren, die Selbstmedikation optimieren sowie kostengünstig und verträglich sein, darauf weisen die „American Academy of Neurology“ und das „US Headache Consortiums“ hin. Wie Lecchi et al. in einem aktuellen Review zur Akutbehandlung primärer Kopfschmerzen hervorheben, erfüllt Acetylsalicylsäure (ASS) diese Anforderungen [1]. In klinischen Studien erwies sich ASS sowohl bei Spannungskopfschmerzen als auch bei akuter Migräne als ebenso wirksam wie die jeweiligen Standardtherapien. Dies spiegelt sich in den Empfehlungen der Fachgesellschaften wider: Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) sieht bei leichten bis mittelschweren Migräneattacken als Mittel der ersten Wahl unter anderem Acetylsalicylsäure. Die Patienten wünschen sich von einer Kopfschmerzmedikation vor allem eine schnelle Schmerzlinderung. Bei der pharmazeutischen Neuformulierung von Aspirin wurde genau dieser Parameter weiter verbessert. Auf die Darreichungsform kommt es an Um einen schnelleren Eintritt der Wirkung zu erzielen, wurden die Wirkstoffpartikel bei der neuen Aspirin Tablette um 90% verkleinert, außerdem ist Natriumcarbonat als aktiver Zerfallsbeschleuniger hinzugefügt. Durch diese sogenannte MicroAktiv-Technologie löst sich die Tablette erheblich schneller als bisher im Magen auf und setzt den Wirkstoff Acetylsalicylsäure rasch frei, sodass er schneller resorbiert Auch äußerlich modernisiert: Die 4er-Aufreißfolie schützt die Tabletten vor Feuchtigkeit und gewährleistet eine einfache Entnahme. Aspirinnovation Innovative MicroAktiv-Technologie für eine beschleunigte Auflösung und Resorption: O Um 90% verkleinerte Wirkstoffpartikel O Natriumcarbonat als aktiver Zerfallsbeschleuniger O Maximale Acetylsalicylsäure-Spiegel nach 17,5 Minuten (bisher: 45,0 Minuten) Schnellere Schmerzlinderung bei guter Verträglichkeit: O Erste Schmerzlinderung nach 16,3 Minuten (bisher: 20,0 Minuten) O Deutlich spürbare Schmerzlinderung nach 49,4 Minuten (bisher: 99,2 Minuten) werden kann. Die Folge: eine schnellere Schmerzlinderung. In einer Pharmakokinetik-Studie wurden bei 30 Probanden die mittleren Plasmakonzentrationen über die Zeit nach der Einnahme einer herkömmlichen und einer neuen Aspirin Tablette verglichen. Die durchschnittlichen maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) für Acetylsalicylsäure und Salicylsäure waren unter der neuen Formulierung höher als unter der bisherigen Formulierung und die mittlere Zeit bis zum Erreichen von Cmax war für Acetylsalicylsäure deutlich kürzer. Maximale Plasmaspiegel wurden mit der neuen Tablette bereits nach 17,5 Minuten erzielt – im Vergleich zu 45 Minuten unter der bisherigen Formulierung. Damit erreicht der Wirkstoff nach Einnahme der neuen Tablette 2,5-mal schneller den Blutkreislauf als bisher [2]. Raschere Schmerzreduktion Eine Wirksamkeitsstudie in einem klinischen Schmerzmodell bestätigte, dass die optimierten pharmakokinetischen Eigenschaften der neuen Aspirin Tablette zu 2 1,0 0,9 neue Tablette Wahrscheinlichkeit für das Eintreten Wahrscheinlichkeit für das Eintreten 1,0 bisherige Tablette 0,8 0,7 Placebo 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 I 0 I I I I I I 30 60 90 120 150 180 Zeit bis zum Eintritt der ersten wahrnehmbaren Schmerzreduktion (Minuten) Abb. 1: Zeit bis zum Eintritt der ersten wahrnehmbaren Schmerzlinderung (Kaplan-Meier-Plot). einer rascheren Schmerzlinderung führen. Im Rahmen einer placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie wurden mehr als 500 Patienten mit 1.000 mg ASS in neuer oder bisheriger Formulierung oder Placebo behandelt [2]. In der statistischen Analyse der Zeit bis zur ersten wahrnehmbaren Schmerzreduktion (Abb. 1) wie auch der Zeit bis zur deutlich spürbaren Schmerzreduktion (Abb. 2) zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Aspirin-Gruppen (p < 0,05). Eine erste Schmerzlinderung trat bei der neuen Aspirin Tablette im Median bereits nach 16,3 Minuten ein. Unter der bisherigen Tablette dauerte es 20,0 Minuten. Die Zeit bis zur deutlich spürbaren Schmerzlinderung betrug unter der neuen Formulierung nur 49,4 Minuten, unter der bisherigen Tablette 99,2 Minuten. Damit führte die neue Aspirin Tablette doppelt so schnell zu einer deutlich spürbaren Schmerzlinderung im Vergleich zur bisherigen Tablette. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mit aktivem Wirkstoff und Placebo waren signifikant (p < 0,001). 0,9 0,8 0,7 neue Tablette 0,6 bisherige Tablette 0,5 0,4 Placebo 0,3 0,2 0,1 0 I 0 I I I I I 180 Abb. 2: Zeit bis zum Eintritt der deutlich spürbaren Schmerzreduktion (Kaplan-Meier-Plot). Keine Kompromisse bei der Verträglichkeit Dabei ist die neue Aspirin Tablette ebenso verträglich wie die bisherige Formulierung. In der Wirksamkeitsstudie traten Nebenwirkungen unter dem neuen Aspirin nicht häufiger auf als unter Placebo oder der bisherigen Tablette – auch nicht im Gastrointestinaltrakt: Insgesamt wurden bei 38 (18,4%) Patienten, die mit der neuen Tablette behandelt worden waren, unerwünschte Ereignisse festgestellt. Die Häufigkeit in der Gruppe mit der bisherigen Tablette betrug 15,3% (31 Patienten) und 21,9% (23 Patienten) unter Placebo. Gastrointestinale Beschwerden traten mit einer Häufigkeit zwischen 4% und 8% auf (neue Aspirin Tablette 4,9%, bisherige Aspirin Tablette 3,9% und Placebo 7,6%). Unerwartete oder schwerwiegende Ereignisse wie z. B. Blutungen wurden nicht beobachtet. Diese Daten zur Verträglichkeit bestätigen frühere Studienergebnisse zu Aspirin: Eine Metaanalyse, in der die Daten aus über 20 Jahren Forschung mit insgesamt 67 Aspirin® 500 mg überzogene Tabletten Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (Ph.Eur.) Zusammensetzung: 1 überzogene Tablette enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (Ph.Eur.), 500 mg; sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Natriumcarbonat, Hochdisperses Siliciumdioxid; Tablettenüberzug: Hypromellose, Zinkstearat (Ph.Eur.), Carnaubawachs. Anwendungsgebiete: Bei Fieber und/oder leichten bis mäßig starken Schmerzen wie z.B. Kopfschmerzen, Schmerzen im Rahmen eines grippalen Infekts, Zahnschmerzen sowie Muskelschmerzen. Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder und Jugendliche. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile von Aspirin; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder ähnliche Arzneimittel (insbesondere andere nichtsteroidale Entzündungshemmer) mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde (z.B. mit Urtikaria, Angioödem, schwere Rhinitis, Schock); aktives peptisches Ulkus; hämorrhagische Diathese; schwere Leber- oder Niereninsuffizienz; schwere, nicht eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat von mehr als 20 mg pro Woche; gleichzeitige Behandlung mit I 30 60 90 120 150 Zeit bis zum Eintritt der deutlich spürbaren Schmerzreduktion (Minuten) Studien und mehr als 13.000 Patienten gebündelt wurden, belegte die gute Verträglichkeit von ASS bei der kurzzeitigen Anwendung im Rahmen der Selbstmedikation. Zudem erwies sich Aspirin in dieser Analyse als vergleichbar gut verträglich wie Ibuprofen oder Paracetamol [3]. Fazit der Experten Lecchi et al. sehen Acetylsalicylsäure sowohl bei Spannungskopfschmerzen als auch bei akuten Migräneattacken als First-line-Therapeutikum. Sie weisen darauf hin, dass für die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure die Wahl der richtigen Darreichungsform ausschlaggebend ist. Die neue Generation der Aspirin Tablette führt doppelt so schnell zu einer deutlich spürbaren Schmerzlinderung wie die bisherige Formulierung – bei gleich guter Verträglichkeit und einfacher Anwendbarkeit. 1. Lecchi M et al.Expert Opin. Drug Metab. Toxicol. 2014; 10: 1381–95 2. Cooper SA, Voelker M. Inflammopharmacolgy 2012; 20: 233–42 3. Lanas A et al. Drugs in R&D 2011; 11: 277–88 oralen Antikoagulanzien; ab dem 6. Monat der Schwangerschaft. Nebenwirkungen: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar. Blutungen und Blutungsneigung (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Purpura etc.) bei Verlängerung der Blutungszeit. Das Blutungsrisiko kann nach Absetzen noch 4-8 Tage anhalten. Infolgedessen kann das Blutungsrisiko bei Operationen erhöht sein. Auch intrakranielle und gastrointestinale Blutungen können vorkommen. Überempfindlichkeitsreaktionen, anaphylaktische Reaktionen, Asthma, Angioödem. Kopfschmerzen, Schwindel, Hörverlust, Tinnitus; diese Störungen sind gewöhnlich Zeichen für eine Überdosierung; intrakranielle Blutung. Bauchschmerzen, okkulte oder offenkundige Gastrointestinalblutungen (Hämatemesis, Meläna etc.) mit der Folge einer Eisenmangelanämie; Das Blutungsrisiko ist dosisabhängig. Magenulzera und -perforationen. Anstieg der Leberenzyme,weitgehend reversibel nach Absetzen der Therapie; Leber-schädigung, hauptsächlich hepatozellulär. Urtikaria, Hautreaktionen. Reye-Syndrom. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland Stand 07/2014 3 Acetylsalicylsäure bei Brustkrebs Die Überlebenschancen könnten steigen Könnte Aspirin das Überleben von Patientinnen mit Brustkrebs verbessern? Darauf weist eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie aus Schottland hin, in der die Daten von mehr als 4.000 Frauen analysiert wurden, die nach der Diagnose Brustkrebs mit der Einnahme von niedrig dosierter ASS begonnen hatten. [1]. Die Daten stammen aus einem schottischen Krebsregister, in dem über einen Zeitraum von elf Jahren (Januar 1998 bis Dezember 2008) insgesamt 4.627 Frauen erfasst wurden, bei denen in diesem Zeitraum die Diagnose Brustkrebs gestellt wurde. Mehr als 30.000 Patientenjahre überblickt Die Frauen waren bei der Diagnose im Median 62 Jahre alt. An diesem Kollektiv wurde untersucht, wie sich niedrig dosierte ASS auf die Gesamtmortalität und die Brustkrebssterblichkeit auswirkt, wenn nach der Diagnose mit der ASS-Einnahme begonnen wird. Die Patientinnen wurden bis zum Tod oder bis Februar 2010 nachbeobachtet. Insgesamt wurden in dieser Studie 31.444 Patientenjahre überblickt. Der mittlere Follow-up betrug 5,7 Jahre. Im Beobachtungszeitraum starben 1.802 Patientinnen (39%), davon 815 (17,6%) an Brustkrebs. 682 Frauen (14,7%) hatten bereits vor der Brustkrebsdiagnose regelmäßig ASS eingenommen. 1.035 Frauen (22,4%) hatten nach der Brustkrebsdiagnose mit der Einnahme von Acetylsalicylsäure begonnen. Die mediane Einnahmedauer lag bei 2,4 Jahren. Die Adhärenz der Patientinnen war sehr gut. Alle Frauen profitierten Hier zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen ASS-Einnahme und dem Sterberisiko: Die Gesamtmortalität war um 47% geringer als bei den Nicht-ASS-Anwenderinnen (HR = 0,53, 95%-Konfidenzintervall = 0,45–0,63, p < 0,001) und die brustkrebsspezifische Sterblichkeit um 58% (HR = 0,42, 95%KI = 0,31–0,55, p < 0,001). Aspirin® protect 100mg / Aspirin® protect 300mg Aspirin® N 100mg / Aspirin® N 300mg Wirkstoff: Acetylsalicylsäure; Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette Aspirin protect 100mg/300mg enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 100 mg bzw. 300 mg; sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke, Lacküberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer 1:1-Dispersion 30% (Ph. Eur.), Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Aspirin protect 100mg: instabile Angina pectoris (Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen) – als Teil der Standardtherapie; akuter Herzinfarkt – als Teil der Standardtherapie; zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe); nach Operationen oder anderen Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen (nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen, z.B. nach aortokoronarem VenenBypass [ACVB], bei perkutaner transluminaler koronarer Angioplastie [PTCA]); zur Vorbeugung von vorübergehender Mangeldurchblutung im Gehirn (TIA: transitorisch ischämische Attacken) und Hirninfarkten, nachdem Vorläuferstadien (z.B. vorübergehende Lähmungserscheinungen im Gesicht oder der Armmuskulatur oder vorübergehender Sehverlust) aufgetreten sind. Kawasaki-Syndrom – zur Entzündungshemmung für die Dauer der Fieber-Phase, - zur Vorbeugung gegen Blutgerinnsel bei Wandveränderungen der Herzkranzgefäße (prophylaktische Thrombozyten¬aggregations-hemmung bei koronararteriellen Aneurismen). Aspirin protect 300mg: zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe). Hinweise: Diese Arzneimittel eignen sich nicht zur Behandlung von Schmerzzuständen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorraghische Diathese); Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft in einer Dosierung von mehr als 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag. Nebenwirkungen: Verdauungstrakt: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle. Geringfügige Blutverluste Dieser Zusammenhang war unabhängig vom Alter, vom sozioökonomischen Status, dem Stadium der Krebserkrankung, dem Östrogenrezeptorstatus und der Brustkrebsbehandlung. Auch hatte es keinen Einfluss, ob die Frauen bereits vor der Brustkrebsdiagnose ASS eingenommen hatten. Nach Ansicht der Studienautoren könnten mehrere Faktoren für die verbesserte Überlebensrate verantwortlich sein. Die geringere Brustkrebssterblichkeit legt nahe, dass Acetylsalicylsäure direkt in den Krankheitsprozess eingreifen könnte. Ein potenzieller molekularer Mechanismus könnte die Inhibition von COX-2 durch Acetylsalicylsäure sein. Denn sowohl in Tiermodellen als auch bei Brustkrebspatientinnen wurde beobachtet, dass eine COX-2-Überexpression Tumorwachstum und Metastasierung fördert. Auch In-vitro-Studien zeigen, dass Brustkrebszellen im Vergleich zu normalen Brustzellen erhöhte Mengen an Prostaglandinen bilden. Fazit der Autoren Frauen, die nach der Brustkrebsdiagnose mit der Einnahme von Acetylsalicylsäure beginnen, können damit nach dieser Studie deutlich ihre Überlebenschancen verbessern. 1. Fraser DM et al. BJC 2014; 1–5; doi: 10.1038/ bjc.2014.264 aus dem Magen-Darm-Bereich (Mikroblutungen). Gelegentlich: Magen- oder Darmblutungen. Nach längerer Anwendung von Aspirin protect kann eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) durch verborgene Blutverluste aus dem Magen- oder Darmbereich auftreten. Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten zum Durchbruch führen können. Magen-Darm-Entzündungen. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen (Zeichen einer schweren Magenblutung) müssen Sie sofort Ihren Arzt benachrichtigen. Haut: Gelegentlich: Hautreaktionen (bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen (Erythema exsudativum multiforme)). Überempfindlichkeitsreaktionen:. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (Quincke-Ödem). Nervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, gestörtes Hörvermögen oder Ohrensausen (Tinnitus) können Anzeichen einer Überdosierung sein. Blut: Selten bis sehr selten sind auch schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulantien) berichtet worden, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Leber: Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte. Nieren: Sehr selten: Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Stoffwechsel: Sehr selten: Verminderung der Blutzuckerwerte (Hypoglykämie). Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei hierfür gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland Stand 01/2012 4 Neue Daten zu Acetylsalicylsäure bei Herzinsuffizienz Auch schwache Herzen profitieren von ASS Aspirin ist eine unverzichtbare Säule der kardiovaskulären Sekundärprävention. Die Ergebnisse einer großen retrospektiven Kohortenstudie belegen nun, dass auch Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz von der Einnahme niedrig dosierter Acetylsalicylsäure profitieren [1]. Diese neuen Daten könnten einen Schlussstrich unter die Diskussion zum Nutzen von ASS bei Herzinsuffizienz ziehen. Trotz der Fortschritte in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz ist die Prognose der Patienten weiterhin schlecht. Die chronische Herzinsuffizienz ist der häufigste Grund für stationäre Behandlungen im Alter. Die im Krankheitsverlauf immer häufiger auftretenden Dekompensationen schränken die Lebensqualität und -erwartung der Patienten erheblich ein und die damit verbundenen Hospitalisierungen stellen eine erhebliche sozioökonomische Belastung dar. Therapieansätze zur Reduktion von Mortalität und Morbidität sind daher wünschenswert. Der Nutzen von ASS bei chronischer Herzinsuffizienz wurde zeitweise kontrovers diskutiert. Zwar war die Wirksamkeit der Acetylsalicylsäure bei Komorbiditäten, die häufig mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) assoziiert sind, belegt worden, retrospektive Analysen von ACE-Hemmer-Studien und prospektive Vergleichsstudien mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin hatten jedoch auf eine erhöhte Morbidität bei ASS-Einnahme hingewiesen. Die aktuelle Studie belegte nun, dass auch Herzinsuffizienzpatienten deutlich von einer ASS-Langzeiteinnahme profitieren. Acetylsalicylsäure – Therapiebaustein bei Kälteschäden Kälte, Nässe und Wind – tritt dieses Trio zusammen auf, sind Kälteschäden oft nicht weit. In urbaner Umgebung treten lokale Erfrierungen (Congelatio) meist in Kombination mit Unfällen, Intoxikationen oder psychiatrischen Notfällen auf. Prädilektionsstellen sind vor allem Finger, Zehen, Ohren und Nase. Ziel von Sofortmaßnahmen ist es, die kritische Zone zwischen irreversibel geschädigtem und gesundem Gewebe zu erhalten und Folgeschäden durch die Reperfusion zu vermeiden. Im Vordergrund steht die rasche Aufwärmung des erfrorenen Körperteils in einem handwarmen Wasserbad (38–42 °C) bzw. mit handwarmen Wickeln für die Gesichtsregion für etwa 30 bis 60 Minuten bis eine rosige Hautfarbe auftritt und Bewegungen möglich sind. Der zweite wichtige Therapiebaustein ist die Gabe von ASS (100–500 mg), um die durch die kälteinduzierte Vasokonstriktion eingeschränkte Zirkulation zu verbessern und die beim Auftauen auftretenden brennenden Schmerzen zu lindern. Durrer B. Therapeutische Umschau 2015; 72: 55–7 Die retrospektive Kohortenstudie basierte auf den Daten von Patienten, die in ein Herzinsuffizienz-Management-Programm eingeschlossen waren. Die ASS-Einnahme bei Studienbeginn wurde erfasst und die Assoziation mit Mortalität und stationären Behandlungen aufgrund einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz untersucht. Ausgewertet wurden die Daten von 1.476 Patienten (mittleres Alter 70 Jahre, 63% Männer), von denen 892 (60,4%) Acetylsalylsäure verordnet bekommen hatten. 828 dieser Patienten (92,8%) erhielten niedrig dosierte ASS (75 mg/ Tag). Die mittlere Beobachtungszeit lag bei 2,6 Jahren. In diesem Zeitraum starben 464 Patienten (31,4%). Die ASS-Einahme senkte deutlich das Sterberisiko: Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure einnahmen, hatten ein 42% geringeres Sterberisiko als Nicht-Anwender (HR = 0,58; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,46–0,74). Auch die Notwendigkeit einer herzinsuffizienzbedingten Hospitalisierung wurde im Vergleich zu den Nicht-Anwendern reduziert (adjustierte HR = 0,70; 95%-KI 0,54–0,90). Adjustierte Analysen ergaben keine Unterschiede im Sterblichkeits- oder Hospitalisierungsrisiko zwischen den Patienten, die ASS in höheren Dosierungen (mehr als 75 mg pro Tag) einnahmen und Patienten, die gar kein ASS einnahmen. Fazit Patienten mit Herzinsuffizienz können durch die Einnahme niedrig dosierter Acetylsalicylsäure ihre Prognose signifikant verbessern: Sowohl das Sterberisiko als auch das Risiko herzinsuffizienzbedingter Hospitalisierungen wird langfristig deutlich gesenkt. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass der bei vielen anderen kardiovaskulären Erkrankungen gezeigte Nutzen einer niedrig dosierten ASS-Prophylaxe sich auch in der Sekundärprävention bei chronischer Herzinsuffizienz fortsetzt und untermauern den Bedarf weiterer Studien mit niedrig dosierter ASS bei chronischer Herzinsuffizienz. Q 1. Bermingham M et al. doi: 10.1161/CIRCHEARTFAILURE.113.000132 IMPRESSUM Quellen: Siehe Literaturhinweise im Text. Herausgeber: Bayer Vital GmbH, CC – Scientific Affairs, Leverkusen. Konzeption: Apothekerin Brigitte Havertz Redaktion: Dr. med. Kirsten Westphal Gestaltung: Atelier 59, Eutin Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. © OHV, München Aspirin® ist eingetragenes Warenzeichen der Bayer AG in über 90 Ländern