Compound Retraktionsbogen - Ortho

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A. Wichelhaus*, F. G. Sander**
*Universität Basel Abteilung für Kieferorthopädie
**Universität Ulm Abteilung für Kieferorthopädie
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Compound Retraktionsbogen
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Einführung
In Fällen der Klasse II/1 und in Extraktionsfällen
ist es nach der Distalisation der Molaren und
Prämolaren oft erforderlich, Zähne zu retrahieren. Die Bewegung der Frontzähne steht in
Abhängigkeit von den Kräften, des applizierten
biomechanischen Systems je nach M/FRelation und der individuellen Gewebereaktion
der Patienten. Entsprechend der Distalisationskraft muß ein Moment auf die Schneidezähne
ausgeübt werden, das von dieser Kraft abhängt.
Weder vorgetorquete Brackets, wie beim
„Straight-Wire“ System, noch spezielle Bracketsysteme können den Momentverlust effektiv
kompensieren. Trotz unterschiedlicher Be-
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handlungsmethoden ist im allgemeinen ein
zusätzliches Moment für die Retraktion der
Schneidezähne erforderlich. Für die Retraktion
der Schneidezähne ist ein M/F-Verhältnis von
10:1 oder 12:1 anzustreben. Retraktionsbögen
aus Edelstahl oder Elgiloy-Material erfüllen,
aufgrund der Materialeigenschaften, die
Aufgabe, eine definierte und konstante M/FBeziehung über einen großen Aktivierbereich zu
erzielen, nicht.
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Compound Retraktionsbogen (CRB)
für die oberen Schneidezähne
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Der hier vorgestellte Compound Retraktionsbogen
besteht aus einem momentsegmentierten Draht mit
einem vorgetorqueten, superelastischen Anteil für die
Frontzähne und zwei Stahlsegmenten für den
Seitenzahnbereich. Zusätzlich sind PowerHooks an den Stahlsegmenten angebracht.
Diese dienen zum Einhängen von superelastischen Federn, die die Kraftkomponente
für die Distalisation aufbringen. Compound
Retraktionsbogen für die oberen Schneidezähne:
.018“ x .025“ vorderer superelastischer Teil
mit einem Torque von 45°, und .017“ x .022“
Edelstahlsegmente für den hinteren Bereich. Die
pseudoelastischen „Federn“ produzieren „Kraft“ von ca.
1 N auf jeder Seite.
Compound Retraktionsbogen (CRB)
für die unteren Schneidezähne
Der hier vorgestellte Compound Retraktionsbogen
Frontalzähne und zwei Stahlsegmenten für den
Seitenzahnbereich. Zusätzlich sind Power-Hooks an den
Stahlsegmenten angebracht. Diese dienen zum
Einhängen von superelastischen Federn, die die
Kraftkomponente für die Distalisation aufbringen.
Compound
Retraktionsbogen
für
die
unteren
Schneidezähne: .017“ x .025“ vorderer superelastischer
Teil mit einem Torque von 30°, und .017“ x .022“
Edelstahlsegmente für den hinteren Bereich. Die
pseudoelastischen „Federn“ produzieren „Kraft“ von ca.
1 N auf jeder Seite.
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einem vorgetorqueten, superelastischem Anteil für die
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besteht aus einem momentsegmentierten Bogen mit
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Material und Methoden
Zur
Überprüfung
der
unterschiedlichen
Retraktionsbögen wurde eine experimentelle
Studie durchgeführt, in der die Kräfte und
Momente aufgezeichnet wurden.
Mit
Hilfe
zweier
elastischer
Sechskomponenten-Meßsensoren
wurden die Kräfte und Momente in
allen drei Ebenen zu jeder Zeit registriert. Die folgenden Bogendrähte
wurden ausgewertet.
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®
Retraktionsbogen
.016“ x .022“ Edelstahl mit geschlossenen
Loops und 45° Schneidezahndrehmoment
Compound Retraktionsbogen
.018“ x .025“ mit superelastischem Anteil,
45° Frontzahntorque und .017“ x .022“
Edelstahlsegment im Seitenzahnbereich.
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Ergebnisse
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F=2 N
Compound Retraktionsbogen (CRB)
Die Ergebnisse der Messungen des Compound
Retraktionsbogen
zeigen
konstante
Dis-
talisationskräfte von 2 N unabhängig von der
Axialposition der Schneidezähne. Durch die
Verwendung der Hooks wirkt die Retraktionskraft
nicht auf die Brackets sondern weiter apikal. Aus
diesem Grunde bleibt ein Drehmoment von
2 Nmm im Uhrzeigersinn konstant. Wegen der
Power-Hooks kommt es zu keiner extrudierenden
Wirkung auf die Frontzähne.
F=2 N
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F=2 N
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Ergebnisse
F=2 N
F=2 N
Edelstahl-Retraktionsbogen
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(.016“ x .022“) mit
geschlossenen Loops und
45° Frontzahntorque
Der .016“ x .022“ Edelstahl-Retraktionsbogen
mit geschlossenen Loops und 45° Frontzahntorque zeigt fast ein lineares Verhalten
mit sehr hohen Torquemomenten von bis zu
60 Nmm. Wie aus der Sagittalkraftkomponente
im Frontzahnsegment ersichtlich wird, ist ein
Verankerungsverlust bei diesem Retraktionsbogen allein durch die Ausübung eines
derartig hohen Momentes zu erwarten.
F=2 N
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Zusammenfassung
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Der hier vorgestellte Compound Retraktionsbogen zeichnet sich im Vergleich zu konventionellen Retraktionsbögen durch ein niedrigeres
und konstantes Moment sowie günstige und
konstante Retraktions- oder Distalisationskräfte
auf die Frontzähne aus. Während des gesamten
Retraktionsvorgangs
beträgt
das
M/F-
Verhältnis 10:1, wenn der vordere Bereich
korrekt ausgerichtet ist. Eine Reaktivierung des
Compound Retraktionsbogens war in keinem
Fall nötig. Aufgrund der Unabhängigkeit des
M/F-Verhältnisses von der Schneidezahnposition können protrudierte Schneidezähne
auf kontrollierte Weise gekippt und als Ganzes
auch getorquet. Die Schneidezahnstellung
während der Retraktion kann mit Hilfe des
Torqueschlüssels kontrolliert werden. Durch
den Compound Retraktionsbogen verkürzt sich
die Behandlungszeit.
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werden nicht nur retrahiert sondern zusätzlich
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retrahiert werden. Retudierte Schneidezähne
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Extraktionsfall
Patient K.C.: Wegen einer Protrusion der oberen und unteren Schneidezähne und einem
Engstand, wurden vier Prämolaren extrahiert.
Nach der Extraktion folgten die erste
Nivellierung und danach die Distalisation der
Eckzähne mit Hilfe von superelastischen
Federn und Power-Hooks. Nach der korrekten
Positionierung der Eckzähne folgte die
Retraktion
der
Schneidezähne
oberen
mit
dem
und
unteren
Compound
Retraktionsbogen. Nach einer Behandlungszeit von 5 Monaten waren die Zwischenräume
geschlossen. Nach dem Compound Retraktionsbogen wurden für die abschließende
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Ausrichtung konventionelle Edelstahldrähte
verwendet.
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Extraktionsfall
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Die Anpassung des
Compound Retraktionsbogen
1 Patientenspezifische Ausrichtung
des vorgetorqueten superelastischen Anteils.
2 Verbindung des superelastischen
Anteiles mit dem Edelstahlteil durch Crimpen mit
Weingartzangen.
3 Abschneiden der Enden des superelastischen
Materials distal der Crimp-Verbindung.
4 Konturieren des Bogendrahtes in der
Transversalen mit der De La Rosa-Zange.
5 Biegen der Hooks.
6 Einsetzen des Compound Retraktionsbogen beim
Patienten. Für die Übertragung der entsprechenden
Momente an den Schneidezähnen sollten Stahlligaturen
verwendet werden. Die Verwendung von „Alastics“ wird
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nicht empfohlen.
Crimp-Verbindung
Zur Anpassung des Compound Retraktionsbogen an den
einzelnen Patienten muß der Arzt den superelastischen
Anteil mit einer Crimp-Verbindung mittels einer
Weingart-Zange am Edelstahlanteil befestigen.
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Indikation des
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Compound Retraktionsbogen
Extraktionsfälle
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Non-Extraktionsfälle, Klasse II
3
Mittellinienkorrektur
Crimp-Verbindung
Zur Anpassung des Compound Retraktionsbogens an den einzelnen Patienten muß der
Arzt den superelastischen Anteil mit einer
Crimp-Verbindung mittels einer WeingartZange am Edelstahlanteil befestigen.
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Schlußfolgerung:
Der Compound Retraktionsbogen wird einmal im Mund
des Patienten eingestellt und kann entfernt werden,
sobald der Zwischenraum geschlossen ist. Eine
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Nachjustierung oder Reaktivierung ist nicht erforderlich.
Kontrolle der Axialstellung
der Schneidezähne:
Um
zusätzliches
Röntgen
zur
Kontrolle
der
Schneidezahnachse zu vermeiden, haben wir zusätzlich
den Torqueschlüssel entwickelt. Der Torqueschlüssel
ermöglicht es, die relative Neigung der Schneidezähne
zur Okklusionsebene zu bestimmen. Torqueschlüssel
sind erhältlich für die Bracket-Systeme .018“ und .022“.
Durch Einführen des Torqueschlüssels in den BracketSchlitz, kann die Neigung eines Schneidezahns zur
Okklusionsebene bestimmt werden.
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Torque
1
OkklusionsEbene
Okklusions-Ebene
Wenn der lange Arm des
Torqueschlüssels kranial zur
Okklusionsebene zeigt, besteht
eine steile Scheidezahnstellung.
Wenn der Torqueschlüssel in
korrekte Stellung der Schneidezahnachse bei Anwendung einer
Straight-Wire-Technik.
Wenn
der
Torqueschlüssel
kaudal zur Okklusionsebene
zeigt,
besteht
eine
Protrusionssituation
der
Schneidezähne.
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lusionsebene zeigt, besteht eine
®
parallele Richtung zur Okk-
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Asymmetrischer Fall, Mittellinienverschiebung
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Eine erwachsene Patientin, R.A., Klasse II/2,
mit einer asymmetrischen Molarenrelation und
dentoalveolären
Mittellinienverschiebung
wurde zunächst mit dem asymmetrischen
„Headgear“ behandelt. Nach der Distalisation
der Molaren, Prämolaren und Eckzähne im
Oberkiefer wurde die dentoalveoläre Mittellinie
mit Hilfe des Compound Retraktionsbogen
korrigiert. Zusätzlich wurden die oberen und
unteren
Schneidezähne
mit
NiTi-Stahl-
Intrusionsfedern intrudiert.
Unser Compound Retraktionsbogen Programm:
Order No.
Order No.
OK
Maxillary
UK
Mandibular
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0297
Abmessungen
Frontsegment
Torque
Seitensegment
Technik
Inhalt
0297
210-3040
210-2140
.016“ x .022“
30°
.017“x.022“
.018“
1
210-2040
-
.016“ x .022“
45°
.017“x.022“
.018“
1
210-2044
210-2144
.017“ x .025“
30°
.017“x.022“
.022“
1
210-3046
-
.018“ x .025“
30°
.017“x.022“
.022“
1
210-2046
-
.018“ x .025“
45°
.017“x.022“
.022“
1
311-1027
Titanol Instant Zugfeder
10
654-0001
Plastikschutzschlauch für Zugfeder
1
732-0005
.018“
Torqueschlüssel*
732-0006
*nach Prof. Dr. F. G. Sander
1
.022“
Seite 15
Extraktionsfall
15
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21.10.2004 12:53 Uhr
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Bernhard Förster GmbH,
Postfach 660,
75106 Pforzheim,
Tel. (07231) 459-0, Fax 459-102
http://www.forestadent.com
E-mail: [email protected]
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