Faktenblatt: Energieheilung Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J

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Faktenblatt: Energieheilung
Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof. K. Münstedt, Prof. O. Micke, PD Dr. R. Mücke, Prof. F.J. Prott, Prof. J. Büntzel, Prof. V. Hanf, Dr. C. Stoll Methode/Substanz
Zu den Energietherapien oder auch Biofeldtherapien gehören Reiki, Therapeutic
Touch oder Healing Touch. Diese Methoden bestehen aus speziellen Berührungen
von Patienten, die durch einen entsprechend ausgebildeten und „initiierten“
Behandler zu einer Kraftübertragung führen sollen. Das „Handauflegen“ hat eine
starke psychologische Wirkung, der Therapeut signalisiert Empathie und Zeit für den
Patienten.
Wirksamkeit in Bezug auf den Verlauf der Tumorerkrankung
Keine kontrollierten klinischen Studien.
Wirksamkeit als supportive Therapie
In einem systematischen Review wurden 68 klinische Studien mit unterschiedlichen
Biofeldtherapien (Reiki, Therapeutic Touch und Healing Touch) zusammengefasst.
Die Studien adressierten unterschiedliche Fragestellungen. Die Autoren kommen zu
der Schlussfolgerung, dass es deutliche Hinweise für eine Schmerzreduktion im
Allgemeinen gibt, eine nur moderate Evidenz jedoch für eine Schmerzreduktion bei
hospitalisierten oder Tumorpatienten. Es gibt eine moderate Evidenz für eine
Verminderung der Angst bei hospitalisierten Patienten. Die Daten zur Wirkung der
Biofeldtherapie
bei
Fatigue
und
Lebensqualität
von
Tumorpatienten
sind
widersprüchlich. Zum Thema Schmerz wurden 8 Studien detailliert ausgewertet,
hiervon erreichten 6 (3 hochqualifizierte RCTs, 2 RCTs mit niedriger Qualität und 1
mit niedriger Qualität und Prä/Post-Vergleich) eine signifikante Reduktion der
Schmerzen.
4
waren
plazebokontrolliert
als
Hinweis
auf
Effekte
jenseits
1 nichtspezifischer Effekte. Jedoch zeigten 2 RCTs mit hoher Qualität keinen Effekt.
Studien mit einer intensiveren Bewertung des Schmerzes zeigen inkonsistente
Ergebnisse im Vergleich zu den oben genannten mit einer VAS-Bewertung. 3
Studien mit hoher Qualität ergaben positive Werte im Vergleich zu Plazebo, 2
ergaben keine signifikanten Unterschiede.
8 Studien untersuchten andere psychische Variablen wie Depression, Angst und
Stimmung (Messinstrumente: POMS, HADS, STAI und BDI), die Ergebnisse sind
widersprüchlich. Für Angst und Depression ergaben 2 hochwertige RCTs und 2
RCTs mit niedriger Qualität positive Wirkungen, 4 hochwertige RCTs ergaben keine
Änderung.
3 Studien untersuchten die Lebensqualität bei Schmerzpatienten. Diese waren von
hoher Qualität. 2 Studien ergaben positive Effekte im Vergleich zu Plazebo, 1
grenzwertige Verbesserung.
10 Studien wurden bei Tumorpatienten durchgeführt. 2 wurden wegen methodischer
Mängel nicht ausgewertet. Die verbleibenden 8 Studien waren heterogen. 4 Studien
untersuchten die krebsassoziierte Schmerzsymptomatik. Die Autoren schlussfolgern,
dass für die Verbesserung der akuten Schmerzsymptomatik eine Level-2-Evidenz
vorliegt.
5 Studien untersuchten die Wirkung auf Fatigue. Auch hier sind die Ergebnisse
widersprüchlich (Jain 2010).
In einer randomisierten placebokontrollierten dreiarmigen Studie wurde Therapeutic
Touch bei Patienten mit Schmerzen und Fatigue
eingesetzt. In der Therapeutic
Touch Gruppe zeigten sich signifikante Verminderungen von Schmerzen und Fatigue
im Vergleich zur Standardtherapiegruppe. In der Plazebogruppe ergab sich nur eine
tendenzielle Verbesserung (Aghabati 2010).
In einer Pilotstudie mit Männern mit Prostatakarzinom unter einer Radiatio wurde
randomisiert in eine Kontrollgruppe, eine Gruppe mit Entspannung und eine Gruppe
mit Reiki. Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied in Bezug auf Angst,
Depression
und
Lebensqualität
während
der
Behandlung
und
in
der
Nachbeobachtung. In Bezug auf das emotionale Wohlbefinden zeigte sich in der
Entspannungsgruppe im Vergleich zur Reiki- und Kontrollgruppe eine signifikante
Verbesserung. Bei denjenigen, die im Ausgangswert als ängstlich eingestuft wurden,
2 zeigten sich statistisch signifikante Verbesserungen sowohl in der Entspannungs- wie
in der Reiki-Gruppe (Beard 2011).
In
einer
randomisierten
placebokontrollierten
Studie
bei
Patientinnen
mit
Mammakarzinom während Strahlentherapie berichteten mehr Patienten in der
Gruppe mit echtem Healing Touch über Fatigue als in der Gruppe mit
einer
Scheinbehandlung. In Bezug auf die Lebensqualität ergab sich kein Unterschied
(FitzHenry 2014).
In einer weiteren randomisierten Studie, bei der die Patientinnen zunächst nach ihrer
Präferenz in die Gruppe mit Energieheilung oder in die Kontrollgruppe gingen und die
unentschiedenen randomisiert wurden, konnte kein Unterschied in Bezug auf die
Lebensqualität, depressive Symptome oder die Schlafqualität nachgewiesen werden.
Nur in der Gruppe mit einer positiven Einstellung gegenüber Komplementärmedizin
ergab sich ein positiver Effekt auf die Stimmung (Pedersen 2014).
Interaktionen
Nicht zu erwarten
Unerwünschte Wirkungen
Nicht bekannt.
Kontraindikationen
Nicht bekannt.
Literatur
Aghabati N Mohammadi E, Pour Esmaiel Z. The Effect of Therapeutic Touch on Pain
and Fatigue of Cancer Patients Undergoing Chemotherapy, Evid Based
Complement Alternat Med, 2010 Sep;7(3):375-81
Beard C et al. Effects of complementary therapies on clinical outcomes in patients
being treated with radiation therapy for prostate cancer. Cancer 2011;117.1:
96-102.
3 FitzHenry F, Wells N, Slater V, Dietrich MS, Wisawatapnimit P, ChakravarthyAB.
A randomized placebo-controlled pilot study of the impact of healing touch on
fatigue in breast cancer patients undergoing radiation therapy. Integr Cancer
Ther. 2014 Mar;13(2):105-13.
Jain S, Mills PJ. Biofield therapies: helpful or full of hype? A best evidence synthesis.
Int.J.Behav.Med 2010;17.1: 1-16.
Pedersen CG, Johannessen H, Hjelmborg JV, Zachariae R. Effectiveness of energy
healing on Quality of Life: a pragmatic intervention trial in colorectal cancer
patients. Complement Ther Med. 2014 Jun;22(3):463-72.
Die Faktenblätter sind nach Kriterien der Evidenzbasierten Medizin erstellt. Angaben
beziehen sich auf klinische Daten, in ausgewählten Fällen werden präklinische Daten
zur Evaluation von Risiken verwendet. Um die Informationen kurz zu präsentieren,
wurde auf eine abgestufte Evidenz zurückgegriffen. Im Falle, dass systematische
Reviews vorliegen, sind deren Ergebnisse dargestellt, ggf. ergänzt um Ergebnisse
aktueller klinischer Studien. Bei den klinischen Studien wurden bis auf wenige
Ausnahmen nur kontrollierte Studien berücksichtigt. Die Recherche erfolgte
systematisch in Medline ohne Begrenzung des Publikationsjahres mit einer
Einschränkung auf Publikationen in Deutsch und Englisch.
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