Lehrstuhl II für Mathematik Prof. Dr. E. Triesch http://www.math2.rwth-aachen.de WS 2006/07 4. Übung Diskrete Strukturen Aufgabe 1. Sei n ∈ N. Seien A1 , A2 , . . . , An (nicht unbedingt disjunkte) Mengen. Das Prinzip der Inklusion–Exklusion liefert: |A1 ∪A2 ∪. . .∪An | = X X |Ai |− 1≤i≤n |Ai ∩Aj |+ 1≤i<j≤n X |Ai ∩Aj ∩Ak |±. . .±|A1 ∩A2 ∩. . .∩An |. 1≤i<j<k≤n Zeigen Sie für die unvollständige“ Summe: ” X 1≤i1 ≤n |Ai1 |− X X |Ai1 ∩Ai2 |+ 1≤i1 <i2 ≤n 1≤i1 <i2 <i3 ≤n ( X |Ai1 ∩Ai2 ∩Ai3 |±. . .± |Ai1 ∩. . .∩Aik | 1≤i1 <i2 <...<ik ≤n ≥ |A1 ∪ A2 ∪ . . . ∪ An | , falls k ungerade, ≤ |A1 ∪ A2 ∪ . . . ∪ An | , falls k gerade. Hinweis: Zeigen Sie (etwa durch vollständige Induktion) k X ! ! m m−1 1 + (−1) = (−1)k . i k i=1 i Verwenden Sie die Indikatorfunktionen für verschiedene Mengen X: ιX (x) := ( 1 , falls x ∈ X . 0 , falls x ∈ 6 X Beachten Sie, dass z.B. für X ⊆ Y gilt: |X| = y∈Y ιX (y). Ebenso gilt für zwei beliebige Mengen X, Y , dass ιX∩Y (x) = ιX (x)ιY (x) für alle x. Und falls x in genau m der Mengen Ai (i = 1, . . . , j) ist, gilt: P ! m ιAi1 (x)ιAi2 (x) · · · ιAik (x) = , k 1≤i1 <i2 <...<ik ≤n X da ein Summand genau dann 1 ist, wenn die k Mengen Ai1 , Ai2 . . . , Aik eine Auswahl aus den m Mengen ist, in denen x liegt. Aufgabe 2. 1) Bestimmen Sie die Anzahl der natürlichen Zahlen ≤ 100, die zu 100 teilerfremd sind (d.h. die keine Teiler außer der 1 besitzen, die 100 teilen). 2) Wie viele Zahlen aus {1, 2, . . . 100} sind nicht durch 2,3 oder 5 teilbar? 3) Wie viele natürliche Zahlen ≤ 1 Million sind weder von der Form x2 noch x3 noch x5 ? Aufgabe 3. Zeigen Sie die folgende Darstellung der Stirlingzahlen zweiter Art mit Hilfe der Inklusions–Exklusionsmethode: Sn,k k k n 1 X (−1)k−j j . = k! j=0 j ! Hinweis: Zählen Sie die Anzahl der surjektiven Abbildungen von {1, . . . , n} nach {1, . . . , k}. Wie sehen die nicht surjektiven aus? Aufgabe 4. Bestimmen Sie alle sn,k (Stirlingzahlen 1. Art) und alle Sn,k (Stirlingzahlen 2. Art) für n ≤ 7 mit Hilfe der Rekursionen sn+1,k = sn,k−1 + nsn,k , (1 ≤ k ≤ n), sn,n = 1, s0,0 = 1, sn,0 = 0 (n ≥ 1) und Sn+1,k = Sn,k−1 + kSn,k , (1 ≤ k ≤ n), Sn,n = 1, S0,0 = 1, Sn,0 = 0 (n ≥ 1) (eine Art Pascal’sches Dreieck“). ” Aufgabe 5. Auf den n–tupeln natürlicher Zahlen (siehe Blatt 2 Aufgabe 2) sei die Relation < definiert durch: (x1 , . . . , xn ) < (x01 , . . . , x0n ) ⇔ n X i=1 xi < n X i=1 x0i oder " n X i=1 xi = n X i=1 x0i ∧ i := max{j|xj 6= x0j } ⇒ xi > x0i # . Vergleichen Sie diese sogenannte grad–invers–lexikografische Ordnung“ mit der Ordnung aus ” Blatt 2 Aufgabe 2.