G8 – Eine unscheinbare Abkürzung mit großer Bedeutung Spätestens wenn im Juni die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen im Ostseebad Heiligendamm zusammentreffen, um sich gemeinsam internationalen Herausforderungen zu stellen, ist eine Abkürzung wieder in aller Munde: „G8". Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Zunächst bedeutet „G8" schlicht und ergreifend „Gruppe der Acht". Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die USA und Russland haben sich im Rahmen dieser Gruppe zusammengeschlossen, um in „entspannter Atmosphäre" – jenseits verfestiger Strukturen – globale Themen und Probleme zu beraten. 1975 im Rahmen eines Kamingesprächs im Schloss Rambouillet unter maßgeblicher Beteiligung Deutschlands als „G6" gegründet, wurde aus der „Gruppe der Sechs" mit dem Neumitglied Kanada (1976) und dem weiteren Teilnehmer Russland (1998) die heutige Achter-Gruppe. Zu den frühen Themen gehörten die Währungspolitik und die erste Ölkrise. Neben wirtschaftspolitischen Fragestellungen traten jedoch schon bald Themen der Außen- und Sicherheitspolitik wie zum Beispiel die Nichtverbreitung von Atomwaffen und die Beziehungen zu den Staaten Osteuropas. Nach den Jahren 1978, 1985, 1992 und 1999 trägt Deutschland in diesem Jahr erneut die Verantwortung als Präsidentschaft. So ist Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nur EU-Ratspräsidentin, sondern auch G8-Präsidentin. Sie trägt somit in der Weltpolitik große Verantwortung. Höhepunkt der deutschen G8-Präsidentschaft ist der Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm. Dieser steht unter dem Motto "Wachstum und Verantwortung". Hinter diesem sehr allgemeinen Titel verbergen sich wichtige Themen: Die Gestaltung der globalisierten Weltwirtschaft und die Entwicklung Afrikas. Das jährliche Treffen der acht führenden Industrienationen ist regelmäßig beliebte Zielscheibe für gewaltbereite Globalisierungsgegner. Schon seit 2005 werden Proteste gegen den Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm vorbereitet. Die deutschen Sicherheitsbehörden werden demnach wieder alle Hände voll zu tun haben, den störungsfreien Ablauf des Gipfels zu gewährleisten. Ein Ausflug in das schöne Ostseebad Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommern empfiehlt sich also in der Zeit vom 6.-8. Juni eher nicht. Ansonsten aber immer!