Hebamme.ch Sage-femme.ch Levatrice.ch Spendrera.ch 1/ 2 2015 Fetale Herztonüberwachung CTG, cardiotocographie fœtale Vitamin D3 Unentbehrlich für den gesunden Aufbau von Knochen und Zähnen Für eine optimale Entwicklung der Knochen (Rachitisprophylaxe) empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie eine tägliche Zufuhr von 300-500 IE Vitamin D3 für Säuglinge und Kleinkinder, egal ob sie gestillt werden oder nicht, und dies zumindest während dem 1. Lebensjahr.1) Für Kinder im 2. und 3. Lebensjahr empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Supplementation von 600 IE pro Tag. Vitamin D3 Wild Öl: 1 Tropfen = 500 I.E. Vitamin D3 Vitamin D3 Wild Öl: enthält Vitamin D3 in öliger Lösung Vitamin D3 Wild Öl: enthält als Lösungsmittel mittelkettige Triglyceride ohne Allergierisiko Zus: 1 Tropfen enthält 500 I.E. (12.5 µg) Cholecalciferolum in öliger Basis (mittelkettige Triglyceride aus Kokosnuss- und Palmöl, nicht allergen). Ind: Prophylaxe und Therapie der Rachitis, Osteomalazie, Vitamin-D-Mangel. Dos: Rachitis-Prophylaxe: 1 Tropfen/Tag, Rachitis-Therapie: 2-10 Tropfen, Osteomalzie: 2-10 Tropfen täglich. KI: Hypercalcämie, Hypercalciurie, kalziumhaltige Nierensteine, Sarcoidose, Pseudohypoparathyeroidismus. IA: Phenytoin und Barbiturate, ThyazidDiuretika, Herzglykoside. UW: in Folge von Überdosierungen. VK: D. Ausführliche Angaben entnehmen Sie bitte: www.swissmedicinfo.ch 1) Empfehlungen für die Säuglingsernährung 2008, Paediatrica, 19, 19-21, 2008. Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz www.wild-pharma.com Inhalt • Sommaire Ausgabe 1/ 2 Fetale Herztonüberwachung Edition 1/ 2 CTG, cardiotocographie fœtale Aktuell 2 Actualité 36 Editorial Marie Blanchard, Lausanne 5 Editorial Marie Blanchard, Lausanne 39 Dossier 4 Dossier 38 9 40 ans et pas un brin de sagesse en plus … Le CTG peut-il sauver des bébés? Christiane Schwarz, Schellerten (D) 40 Jahre und kein bisschen weiser – kann das CTG Babys retten? Christiane Schwarz, Schellerten (D) Literaturtipps Mosaik 12 Mosaïque 43 Die Kunst des Wartens Barbara Duden, Hannover (D) 19 Optimiser la prise en charge de la dyade mère-enfant pendant le travail en affinant la lecture et l’interprétation du CTG Charlène Géry, Nyon et Katherine Potter, Genève Neues aus Wissenschaft und Forschung 26 Infos sur la recherche 46 Verband 30 Fédération 30 Sektionen 31 Sections 31 Fort- und Weiterbildung SHV 32 Formation continue FSSF 33 En librairie 47 Prozess gegen Geburtshelferin: Schuldig des Totschlags Katja Baumgarten, Hannover (D) Thema der Ausgabe 3/2015 Terminüberschreitung / Terminberechnung Thème de l’édition 3/2015 Le dépassement du terme et son calcul Erscheint Anfang März 2015 Parution début mars 2015 113. Jahrgang | 113e année Geschäftsstelle | Secrétariat Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 332 63 40, F +41 (0)31 332 76 19 [email protected], www.hebamme.ch, www.sage-femme.ch Öffnungszeiten von Montag bis Freitag | Heures d’ouverture du lundi au vendredi 8:15–12:00 / 13:30–17:15 Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Hebammenverbandes | Journal officiel de la Fédération suisse des sages-femmes | Giornale ufficiale della Federazione svizzera delle levatrici | Revista uffiziala da la Federaziun svizra da las spendreras Erscheinungsweise 10 Mal im Jahr, Doppelausgaben im Januar / Februar und Juli /August | Parution 10 éditions par année, numéros doubles en janvier / février et en juillet /août Foto Titelseite Der SHV dankt Pascale Schreibmüller, Zürich Photo couverture La FSSF remercie Pascale Schreibmüller, Zurich Aktuell Neueste Richtlinien der britischen Gesundheitsbehörde NHS unter­ streichen die Haltung des SHV: Hausoder Geburtshausgeburten sind eine sichere Alternative zur Spitalgeburt. Von Hebammen geleitete Geburten zu Hause, im Geburtshaus oder in hebammengeleiteten Gebärabteilungen in Spitälern sind für gesunde Frauen sicherer als Spitalgeburten. Dies veröffentlicht die renommierte britische Gesundheitsbehörde NHS (National Health Service) in ihrer neuesten Richtlinie (NICE-Guideline 190) zur Betreuung während der Geburt. Diese Empfehlung hat im angelsächsischen Raum für viel Aufsehen gesorgt, kommen doch in Grossbritannien mehr als 90 Prozent der Kinder im Spital zur Welt. Studien haben gezeigt, dass die Zahl der medizinischen Interventionen bei einer Geburt im Spital signifikant erhöht ist. Die NHS empfiehlt deshalb, allen gesunden Frauen mit einer physiologischen Schwangerschaft explizit zu raten, zu Hause oder im Geburtshaus zu gebären. NICE-Guideline 190 widerspricht aktuellem Trend hin zu Spitalgeburten Die neu veröffentlichte Empfehlung hat international viel Aufregung verursacht, da sie bisherigen Fachempfehlungen mit einer Präferenz für Spitalgeburten, komplett widerspricht. Auch in der Schweiz stellt man bisher den eindeutigen Trend zur Spitalgeburt fest. Im Jahre 2012 kamen von den rund 82 000 geborenen Kindern nur 719 zu Hause zur Welt und 1121 Kinder erblickten das Licht der Welt in einem Geburtshaus. Alternative Möglichkeiten, wie die hebammengeleiteten Institutionen im Spital selber oder an­ gegliedert an ein Spital, gibt es in der Schweiz leider nicht. Intrapartum care: care of healthy women and their babies during childbirth – NICE clinical guideline 190 Mehr Informationen unter: www.nice.org.uk/guidance/CG190 2 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Haftpflichtprämien für deutsche Hebammen steigen 2015 erneut Andrea Sturm SHV befürwortet neue Richtlinien zur Geburt Im Juli 2015 werden die Haftpflichtprämien für freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland erneut massiv ansteigen, wie der Versicherungsmakler Securon dem Deutschen Hebammenverband (DHV) mitteilte. Für freiberuflich in der Geburtshilfe tätige Hebammen sind über 23 Prozent Steigerung in der Gruppenhaftpflicht des Hebammenverbandes angekündigt. Die Prämie steigt damit auf 6274 Euro im Jahr. Derzeit befindet sich der Hebammenverband in Verhandlungen zum gesetzlich neu definierten Sicherstellungszuschlag, der ab Juli 2015 greifen wird. Dieser soll die Prämiensteigerungen ausgleichen für Hebammen, die die Haftpflichtprämie aufgrund einer geringeren Leistungsmenge nicht mehr erwirtschaften können. Mehr Informationen unter: www.hebammenverband.de › Aktuell Smartphones und Handys in der Schwangerschaft Ob die Benutzung von Mobilfunkgeräten in der Schwangerschaft die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden kann, ist wissenschaftlich noch ungeklärt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann einige Regeln beachten. Handys und Smartphones produzieren zum Teil starke elektromagnetische Strahlung, die in den Körper eindringen kann. Die Werte sind dann besonders hoch, wenn der Empfang schlecht ist und das Mobilfunkgerät viel Sendeleistung aufwenden muss, um die Verbindung herstellen und halten zu können. Starke Strahlung entsteht zudem, wenn ein Smartphone auch unterwegs eine Internet-Verbindung hat. Das Gerät versucht dann, auch bei schlechtem Empfang Daten zu übertragen. Handys geben unterschiedlich starke Strahlung ab. Die Hersteller müssen für jedes Modell den sogenannten SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) ermitteln. Als Grenzwert zum Schutz der Gesundheit hat sich international ein Wert von 2 Watt pro Kilogramm im Kopfbereich durchgesetzt. Als besonders strahlungsarm gelten Handys mit einem Wert von unter 0,6 Watt pro Kilogramm. Derzeit (Frühjahr 2014) liegt mehr als der Hälfte aller Modelle über dem empfohlenen Grenzwert für strahlungsarme Handys. Mehr Informationen unter: www.familienplanung.de › Schwangerschaft › Die Schwangerschaft › Gesundheit und Ernährung › Smartphones und Handys in der Schwangerschaft Dialog-Projekt NGP Psychische Gesundheit – Informelle Anhörung zum Berichtsentwurf Am 20. November 2014 hat der Dialog Nationale Gesundheitspolitik (NGP) den Entwurf des Berichtes «Dialog-Projekt Psychische Gesundheit» zur Anhörung freigegeben. Gegenstand des Berichtentwurfs sind die Aufrechterhaltung und Förderung der psychischen Gesundheit sowie die Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen. Die informelle Anhörung dauert bis 28. Februar 2015 und hat insbesondere zum Ziel, die vorgeschlagenen Massnahmen zu konkretisieren. Mehr Informationen unter: www.bag.admin.ch › Themen › Gesundheitspolitik › Psychische Gesundheit › Dialog-Projekt Psychische Gesundheit › Informelle Anhörung Unterstützung für betreuende und pflegende Angehörige Aufgrund der demografischen Ent­ wicklung wird die Pflege und Betreuung kranker Familienmitglieder durch Angehörige künftig noch wichtiger. Der Bundesrat lanciert deshalb verschiedene Massnahmen, um Angehörige besser unterstützen zu können. Der Bundesrat will die Rahmenbedingungen für betreuende und pflegende Angehörige so verbessern, dass diese sich langfristig engagieren können, ohne sich zu überfordern. Nötig sind zum einen bessere Informationen und der Ausbau von Entlastungsangeboten, wie Unterstützung durch Freiwillige oder Ferienbetten in Alters- und Pflegeheimen. Wichtig sind zum anderen Massnahmen, um die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege zu fördern. Deshalb hat der Bundesrat als Teil seiner gesundheitspolitischen Prioritäten «Gesundheit2020» den «Aktionsplan zur Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen» verabschiedet. Die Umsetzung dieser Massnahmen soll gemeinsam mit den Kantonen, Gemeinden und privaten Organisationen angegangen werden. Mehr Informationen unter: www.bag.admin.ch › Themen › Gesundheitspolitik › Angehörige in der Betreuung und Pflege Neuer ZHAWStudiengang in Gesundheitsförderung und Prävention Der Bevölkerung ein gesundes Leben ermöglichen und Krankheitsrisiken mindern: darauf zielen Fachleute in Gesundheitsförderung und Prävention ab. Eine Ausbildung in diesem Bereich gab es bisher nicht. Im November 2014 hat der Zürcher Fachhochschulrat entschieden, diese Lücke zu schliessen: Ab Herbst 2016 startet der neue ZHAWBachelorstudiengang in Gesundheitsförderung und Prävention. Mehr Informationen unter: www.gesundheit.zhaw.ch › Über uns › Medien & News › Medienmitteilungen › 18. 11. 2014 Elternurlaub Gesundheit beschäftigt uns nicht nur als Einzelpersonen, sondern auch als Gesellschaft – besonders angesichts der stetig steigenden Gesundheitskosten. Kompetente Fachleute im Bereich Public Health werden deshalb für Politik, Wirtschaft und Gesundheitssektor immer wichtiger. Laut einer Studie der Swiss School of Public Health arbeiten heute rund 10 000 Personen im Bereich Public Health, 4000 davon in der Gesundheitsförderung und Prävention. Allerdings verfügt nur ein Drittel über eine spezifische Ausbildung. Einziger Studiengang in der Schweiz Der neue Studiengang startet erstmals im Herbstsemester 2016 und es werden jährlich bis zu 60 Studierende erwartet. Mit diesem Studiengang schliesst die Krankenpflegeversicherung übernimmt neue Analysen bei Brustkrebserkrankungen Die obligatorische Krankenpflegever­ siche­rung (OKP) vergütet ab dem 1. Januar 2015 genetische Untersuchungen von Brustkrebsgewebe. Diese helfen beim Entscheid für oder gegen eine Chemotherapie. Zudem werden bei Brustkrebspatientinnen künftig auch die Kosten für verschiedene Brustoperationen übernommen. Dies hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am 9. Dezember 2014 entschieden. Bei Brustkrebspatientinnen bezahlt die Grundversicherung neu auch Teilrekonstruktionen Schweiz auf zu anderen europäischen Ländern, wo Gesundheitsförderung und Prävention bereits stärker professionalisiert sind. Dieser Studiengang ist die erste und bisher einzige Grundausbildung für Gesundheitsförderung und Prävention in der Schweiz. Das neue Bachelordiplom unterstützt die Qualitätsentwicklung im schweizerischen Gesundheitssystem, in dem es die Anforderungen schärft, die Fachleute in der Gesundheitsförderung und Prävention zukünftig erfüllen sollen. der Brust. Bisher übernahm sie die Kosten nur, wenn die gesamte Brust rekonstruiert werden musste. Diese Änderung trägt dem medizinischen Fortschritt Rechnung: es reicht in immer mehr Fällen aus, nur noch einen Teil der Brust zu amputieren. Gleichzeitig übernimmt die OKP neu auch die Kosten, wenn die gesunde Brust verkleinert werden muss. Der Elternurlaub für Mütter und Väter gehört ganz oben auf die politische Agenda. Denn bis heute ist es für Frauen und Männer schwierig, die Berufsarbeit mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren. Mit einer Umfrage bei den politischen Parteien, zwei Fachartikeln sowie Interviews und Porträts zeigt «Frauenfragen» 2014, wo die Diskussion über den Elternurlaub heute steht. Mehr Informationen unter: www.ekf.admin.ch › Dokumentation › Fachzeitschrift «Frauenfragen» Mehr Informationen unter: www.news.admin.ch/ message/index.html?lang=de&msg-id=55591 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 3 Dossier 40 Jahre und kein bisschen weiser – kann das CTG Babys retten? Eine Bestandsaufname des Nutzens der intrapartalen Kardiotokographie. Das CTG hat nicht gehalten, was es versprochen hat: es verhindert keine Hirnschäden oder Todesfälle, sein Einsatz treibt im schlimmsten Fall lediglich die Sectiorate in die Höhe. Die Bewertung ist nach wie vor schwierig, die Aussagekraft unzuverlässig. Trotzdem wird es weltweit oft routinemässig bei Gebärenden ohne Geburtsrisiken eingesetzt. Dazu tragen ein subjektives Sicherheitsgefühl bei Fachpersonen und Schwangeren und der vermeintliche Schutz der GeburtshelferInnen vor juristischen Problemen bei. Helfen kann da nur der kluge Einsatz der wichtigsten uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, eine geburtshilfliche Situation einzuschätzen: Ohren, Hände, Augen, Wissen, Bauchgefühl, Einfühlsamkeit, Fachwissen und gesunder Menschenverstand. Und dann, irgendwann, auch die Technik. Christiane Schwarz, Schellerten (D) Hintergrund der Kardiotokographie Warum schreiben wir eigentlich CTGs? Die Antwort ehrt uns: wir möchten Babys retten. Wir möchten verhindern, dass ein ungeborenes Kind zu Schaden oder zu Tode kommt. Wir möchten erkennen können, ob es einem Kind gut geht oder schlecht. Und falls wir das schaffen, möchten wir effektive Möglichkeiten haben, es zu retten. Vielleicht durch eine Therapie, vielleicht aber auch durch Beendigung der Schwangerschaft/der Geburt. Die Idee ist genial: im kindlichen Herzschlag (dem die Hebammen schon vor Hunderten von Jahren lauschten) drückt sich das Wohlergehen des Kindes aus. Und wenn wir das sichtbar machen können, können wir lernen, typische Muster zu erkennen, als würden wir das Lesen oder eine Fremdsprache lernen. Wir könnten sehen, ob es dem Kind gut geht, oder eben nicht. Ist das so? Seit den 1970er Jahren hat jede Klinik, die etwas auf sich hält, CTG-Geräte angeschafft, obwohl am Anfang nicht klar war, ob der gut gemeinte Plan funktioniert. Heute hat sich die Technik rasant modernisiert – und es ist noch immer nicht klar, ob das CTG Babys rettet, zumindest nicht, wenn es routinemässig bei allen Schwangeren und Gebärenden eingesetzt wird. Möglicherweise richtet es einen gehörigen Schaden an, und zwar immer dann, wenn unsere Bewertung dessen, was wir sehen, nicht stimmt. Und das ist vermutlich ziemlich häufig der Fall [ 1, 2 ]. In einer aktuellen Publikation beschreiben der Jurist Thomas Sartwelle und der forensische Neurologe James Johnston eindrucksvoll, wie die CTG-Technologie ihren 4 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Siegeszug durch die geburtshilfliche Welt antrat, obwohl von Anfang an nicht klar war, ob sich dadurch wirklich neurologische Schäden (durch Sauerstoffmangel) beim Kind vermeiden lassen – und ziemlich bald deutlich wurde, dass durch das Dauer-CTG lediglich die Sectiorate steigt [ 3 ]. Die kindliche und mütterliche Sterblichkeit sank tatsächlich schon seit dem frühen 20. Jahrhundert. Der Rückgang der Mortalität seit den 1960 Jahren, der in manchen Argumentationen gezeigt wird, stellt eigentlich nur die (sich abflachenden) Ausläufer einer Entwicklung dar, die weder auf die Klinikgeburtshilfe mit ihrer Technologie, noch die (nicht evidenzbasierte) Schwangerenvorsorge (mit CTG) zurückgeht, die seit dieser Zeit üblich geworden ist. (vgl. Abb. 1: Perinatalsterblichkeit [ 4 ], S. 6) Die Rate an Zerebralparesen bei Neugeborenen ist jedoch in den letzten dreissig Jahren nicht zurückgegangen [ 3, 5 ]. Das gilt auch, wenn Frühgeborene aus den Statistiken «herausgerechnet» werden: entweder lässt sich also die Zerebralparese nicht verhindern, oder wir haben noch nicht das richtige Mittel dazu. Das CTG als Routinemassnahme ist es jedenfalls nicht. Die Ursachenforschung geht inzwischen davon aus, dass unter 10 % aller Hirnschäden bei Neugeborenen während der Geburt entstanden sind; öfter wird dieser schwere neurologische Schaden beispielsweise bei Infektionen oder Gerinnungsstörungen beobachtet [ 6, 7 ]. Editorial CTG als Screeninginstrument Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das CTG kein Instrument zur Diagnostik ist, sondern eines zum Screening. Das ist ein grosser Unterschied, denn beim Screening untersuchen wir eine Bevölkerungsgruppe auf Merkmale oder Hinweise, die möglicherweise auf eine Erkrankung deuten könnten. Eine Diagnose hingegen ist eine (gesicherte) Erkenntnis, eine Tatsache. Vielleicht hilft eine Analogie, sich das vorzustellen: Ein Screening ähnelt dem Fischen im Teich mit trübem Wasser auf der Suche nach kranken Fischen. Aber nicht alle, die im Netz hängen bleiben, sind krank. Sie sind sozusagen «gesunder Beifang». Nun gibt es gute und weniger gute Netze: die Maschen könnten zu gross sein, und kranke Fische werden nicht herausgefischt (Sensitivität); oder zu klein, dann bleiben viele Gesunde hängen (Spezifität). Bei beiden Kriterien schneidet das CTG schlecht ab, insbesondere bei einer Falsch-positiv-Rate von 60 – 90 % [ 3, 8 ]. Daneben gibt es noch zwei weitere Probleme: selbst wenn ein kranker Fisch im Netz hängt, heisst das noch nicht, dass wir ihm helfen können; und bei vielen wissen wir auch nach genauer Inspektion von Flossen, Schuppen und Kiemen nicht, ob sie wirklich krank sind. In dem Fall greifen wir womöglich ein, und (zer)stören eine gesunde Schwangerschaft [ 9 ]. Dieser Effekt wird in den grossen Übersichts­ arbeiten zum Thema aus der renommierten Cochrane Library deutlich [ 1, 2 ]. Beim Aufnahme-CTG kann diese Nebenwirkung sogar statistisch berechnet werden: wenn bei allen Schwangeren zur Kreisssaalaufnahme ein CTG geschrieben wird, steigt allein dadurch die Sectiorate um 20% – ohne damit auch nur ein Kind zu retten [ 2 ]. Trotzdem werden im wirklichen Leben CTGs geschrieben. Warum eigentlich? Die Forscherin Valerie Smith ist mit Kolleginnen dieser Frage nachgegangen, und hörte als häufigste Begründungen das Bedürfnis nach Sicherheit («schwarz auf weiss»); Vertrauen in die Technologie Christiane Schwarz Hebamme (1987), Heilpraktikerin (1993), BSc (2004) und MSc (2007) in Gesundheitswissenschaften, Promovendin (rer. med., seit 2012) an der Universität Witten/Herdecke. Zurzeit wissenschaftliche Mitar­ beiterin an der Medizinischen Hochschule Hannover, Arbeitsgruppe Hebammenwissenschaften. [email protected] Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf dem Vortrag den ich am Schweizerischen Hebammenkongress in Zürich im Mai 2014 gehalten habe. Marie Blanchard Hebamme CHUV, Lausanne Liebe Leserin, lieber Leser Wäre die Geburt eine Geschichte, dann wäre das Parto­ gramm deren Zusammenfassung und die Kardiotoko­ graphie das Buch dazu. Die Hebammen waren aber noch nie auf die Kardiotokographie angewiesen, um die fetale Herzfrequenz zu überprüfen. Heute, da die Übermedikalisierung zu einem Thema gewor­ den ist, kann die Kardiotokographie beruhigen wie auch beunruhigen. Der fetale Herzrhythmus mag ein­lullend und versichernd sein, unser Herz jedoch schlägt ganz anders als jenes des ungeduldig erwarteten Kindes nach einer Brady­ kardie. Wer hat nicht schon mal kurz vor der Geburt des Kindes gebannt auf das Kardiotokographiegerät geblickt? Diese Verlagerung der Aufmerksamkeit dürfte gewisse Eltern verunsichern. Denn schliesslich spielt sich das Wesent­ liche nach wie vor im Mutterleib ab. Die Kardiotokographie ist die Aufzeichnung der Geburt, deren Beleg. Sie erinnert uns an die Zeit, wenn uns der Zeit­ begriff abhanden gekommen ist, sie unterscheidet zwischen der mütterlichen und fetalen Herzfrequenz, fasst die Infor­ mationen zusammen, ermahnt uns, wenn das Signal für die Herztöne des Ungeborenen wegen Unaufmerksamkeit überhört wird. Aus rechtsmedizinischer Sicht besteht eine Verbindung zwischen der Kardiotokographie und unserer Hebammen­ arbeit. Vor allem aber ist sie heute das bevorzugte Instru­ ment zur Beurteilung des Gesundheitszustands des Fötus während der Geburt. Dessen Einsatz ist ökonomisch und einfach. Daher erstaunt es wenig, dass sich das Instrument der Kardiotokographie seit den 1970-Jahren immer weiter ausgebreitet hat. Doch der springende Punkt ist, wie wir die Daten interpretieren, und dieses Thema führt in der Welt der Geburtshilfe noch immer zu regen Diskussionen. Herzlich, Marie Blanchard 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 5 Dossier Abb. 1 Perinatalsterblichkeit in Deutschland, West- und Ostdeutschland, 1955 bis 2012 Perinatalsterbefällea je 1000 Lebend- und Totgeborene Westdeutschland b Deutschland Ostdeutschland c 50 40 30 20 10 0 1955 1965 1975 1985 1995 2012 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB © 2014 («zuverlässiger als Abhören», «Auskultieren verlernt»); Struktur («klarer Arbeitsablauf»); und schliesslich or­ ganisatorische Gründe («zu wenig Personal», «CTG als Hebammenersatz») [ 10 ]. In den deutschen CTG-Leitlinien [ 11 ] , an denen sich die schweizerischen Berufsverbände orientieren, wird dieses Dilemma sogar offengelegt: «Bei Verzicht auf die CTG-Überwachung wäre die Auskultation jedoch zeitund personalintensiv […]» (DGGG, S. 8). So wird weiterhin empfohlen, in der «frühen Eröffnungsperiode» intermittierend (alle zwei Stunden für je 30 Minuten), und ab der «späten Eröffnungsperiode» kontinuierlich ein CTG zu schreiben. Allenfalls in der «frühen Eröffnungsperiode» sei die Auskultation unter medicolegalen Gesichtspunkten möglich. Medicolegale Aspekte Hier wird laut Sartwelle [ 3 ] ein grosses Missverständnis sichtbar: das CTG schützt die Geburtshelferinnen nämlich gar nicht vor Schadensersatz. Im Gegenteil: Prozesse werden häufiger, sowie verhandelte Schadenssummen und Sectioraten höher, je flächendeckender diese Technologie zur Anwendung kommt. In einer Analyse von 100 Prozessakten (2003 – 2007) von intrapartalen Todesfällen wurde in 37 % der Fälle eine CTG-Fehlinterpretation festgestellt. In einer Analyse von 5087 Prozessakten (2000 – 2010) von Schadensfällen war das bei 15 % der verhandelten Gesamtsumme der Fall [ 12, 13 ]. Tatsächlich widersprechen sich ExpertInnen bei der Interpretation von CTGs nicht nur gegenseitig («Inter-Observer-Variabilität»), sondern bewerten ein und dasselbe CTG zu verschiedenen Zeitpunkten durchaus unterschiedlich («Intra-Observer-Variabilität»). Die niedrige Übereinstimmung in der Bewertung von CTGs ist anschaulich erforscht, und es wird klar, dass das Phänomen sowohl Hebammen als auch 6 2005 aTotgeborene (Geburtsgewicht seit dem 1. 4. 1994 mindestens 500 g, zuvor mindestens 1000 g) und in den ersten sieben Lebenstagen Gestorbene. bbis 2000 früheres Bundesgebiet, ab 2001 Westdeutschland ohne Berlin. cbis 2000 Gebiet der ehemaligen DDR, ab 2001 Ostdeutschland einschliesslich Berlin. Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 GynäkologInnen betrifft und zwar unabhängig von ihrer beruflichen Erfahrung [ 14 – 16 ]. In der geburtshilflichen Praxis stehen wir hier vor einem Dilemma: auch wenn wir wissen, dass uns das CTG nicht schützt, müssen wir uns in der klinischen Praxis oft den «Spielregeln» beugen. Inter- und Intraobservervariabilität Eindrucksvoll liess sich das bei einer Online-Fortbildung des Portals www.gyntogo.de 2013 bei einem Vortrag zum intrapartalen CTG beobachten [ 17 ]. Hier lud der Referent, Dr. Thilo Gröning, die 288 Teilnehmerinnen der Fortbildung ein, online in Echtzeit CTGs zu bewerten. Die Resultate der 66 % Antwortenden zeigten eine extreme Bandbreite und hatten nur marginal mit den tatsächlichen Ergebnissen zu tun (vgl. Abb. 2). QUICKPOLL Umfrage 3: Wie würden Sie das CTG nach FIGO bewerten? Poll Results (single answer required): Unauffällig 2 % Suspekt 44 % Pathologisch 53 % Hinzu kommt: nachher sind immer alle schlauer, ein Phänomen, das die Hebamme und sachverständige Gutachterin Patricia Gruber «postpartale Sophorrhöe» nennt. In unseren CTG-Fortbildungen bitten wir [ 9 ] seit etwa zwei Jahren vor und nach der 8-stündigen Sitzung die Teilnehmerinnen, jeweils eines von sechs CTGs zu bewerten, die wir dafür mitbringen. Dabei stellen wir neben der inhomogenen Beurteilung auch fest, dass eine hyperfrequente Wehentätigkeit oft übersehen wird. Häufige Irrtümer Es gibt aber tatsächlich Massnahmen, mit denen wir unsere Geburtshilfe noch sicherer machen könnten, nämlich die Zurückhaltung bei der Anwendung von potenziell schädlichen Massnahmen und Medikamenten. Allen voran steht hier das Wehenmittel Oxytocin. Dessen unangemessener Einsatz steht am häufigsten mit «unerwünschten» (vermeidbaren) geburtshilflichen Ereignissen im Zusammenhang, und ist bei etwa der Hälfte aller teuren gerichtlichen Auseinandersetzungen im Rahmen geburtshilflicher Klagen im Spiel [ 18 ]. Tatsächlich ist es möglich, ein kerngesundes Kind in utero durch uterine Überstimulation in eine hypoxische Notlage zu bringen. Der US-amerikanische Lehrbuchautor Steven Clarke hat einmal spöttisch festgestellt, dass es wohl nicht an der Umsicht der Geburtshelfer liege, wenn nicht noch viel mehr Kinder zu Schaden kommen, sondern an der relativen Robustheit gesunder Feten und Frauen, mit der sie eine Vergiftung mit Wehenmittel tolerieren [ 18 ]. Es gibt noch ein weiteres Problem, das (noch) nicht genügend Aufmerksamkeit in der Praxis erfährt, nämlich die scheinbar «falsch-negativen» oder «falsch-positiven» CTGs. Das kann besonders dann passieren, wenn bei den qualitativ hochwertigen neuen Geräten streckenweise oder auch kontinuierlich der mütterliche statt der fetale Puls aufgezeichnet wird [ 19 ]. Ein wunderbares CTG also, alle freuen sich und heraus kommt ein schlappes Kind. Oder ein katastrophales CTG, alle rennen in den OP, und wir finden ein wunderbares, vitales Neugeborenes vor (vgl. Abb. 3a und 3b: hier wurde mit der falsch-positiven Diagnose «Terminale Bradycardie» eine unnötige Vakuum­ extraktion an einem vitalen Kind vorgenommen. Es han­ delte sich bei den «bradycarden» Aufzeichnungen um den Herzschlag der Mutter). Um solchen Artefakten nicht auf den Leim zu gehen, helfen solide Kenntnisse über physiologische Anpassungsmechanismen von ungeborenen Kindern auf Schwankungen in Sauerstoffversorgung und Blutdruckverhältnisse. Zur Erinnerung Kleiner Exkurs: warum Kinder Dezelerationen brauchen Die Stelle, an der im Organismus Sauerstoff benötigt wird, ist die Zelle. Hier wird Energie durch Verbrennung erzeugt. Dieser Vorgang ähnelt der Verbrennung in einem Automotor, oder einem beliebigen Holzkohlegrill: auch hier wird Energie durch Verbrennung mit Hilfe von O2 erzeugt. Beim Auto und beim Grill allerdings geht das Feuer / der Motor aus und es kann keine Energie mehr generiert werden, sobald die Sauerstoffzufuhr wegfällt. Auch die Verwendung der erzeugten Energie ist bei beiden relativ einfallslos: beim Auto wird Wärme frei und die Abb. 2 Interobserver-Variabilität Quelle: Dr. Thilo Gröning, Düsseldorf 2013. Online-Vortrag CTG am 3. 4. 2013, www.gyntogo.de Abb. 3a und 3b Scheinbare Bradycardie des Feten bei mütterlicher Pulsaufzeichnung Quelle: Archiv Christiane Schwarz 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 7 Dossier Energie in Bewegung umgesetzt, beim Grill gibt es noch nicht einmal Bewegung. Die Zelle ist da viel schlauer. Sie erzeugt ebenfalls Energie und produziert dabei Abwärme (Körpertemperatur). Sie bewegt sich nicht nur, sondern sie wächst, verändert sich, lernt und vermehrt sich. Und zu allem Überfluss legt sie auch noch Vorräte an, für schlechte Zeiten und zwar in Form von Glykogen [ 9 ]. Kommt es zu Engpässen in der Versorgung, baut der Körper das Glykogen wieder zu Sauerstoffersatz um, und betreibt damit ein «Notstromaggregat», den anaeroben Stoffwechsel. Dieses erzeugt nur 5 % der normalen Energiemenge und die Zelle kann damit weder wachsen, noch sich bewegen – aber sie stirbt nicht! Voraussetzung ist, dass der fetale Organismus genug Energie (Ernährung) und Zeit (Reife) hatte, sich diese Vorräte anzulegen, bevor die Geburt beginnt. Und der Trick funktioniert nur, solange noch Vorräte da sind – im Extremfall mehrere Stunden. Einen weiteren Nachteil hat der Notstoffwechsel noch: die Abfallprodukte dieses anaeroben (sauer­ stoffarmen) Stoffwechsels unterscheiden sich vom aero­ ben (sauerstoffreichen), denn es entsteht jetzt Laktat. Das ist sauer und kann ab einer bestimmten Konzen­ tration im Blut eigene Probleme schaffen, insbesondere Schäden im fetalen oder neonatalen Gehirn. Das Ziel der GeburtshelferInnen ist es also, ein Kind entweder so lange in Ruhe zu lassen, dass es aus eigener Kraft die Geburt schafft, oder es im anaeroben Stoffwechsel rechtzeitig zu identifizieren und das Kind zu retten, wenn es seine Reserven aufgebraucht hat, oder das Blut zu sauer wird. Literatur 1 Alfirevic Z, Devane D, Gyte GML. Continuous cardiotocography (CTG) as a form of electronic fetal monitoring (EFM) for fetal assessment during labour. Cochrane database Syst. Rev. 5, CD006066 (2013). 2 Devane D, Lalor JG, Daly S, McGuire W, Smith V. Cardiotocography versus intermittent auscultation of fetal heart on admission to labour ward for assessment of fetal wellbeing. Cochrane database Syst. Rev. 2, CD005122 (2012). 3 Sartwelle TP, Johnston JC. Cerebral Palsy Litigation: Change Course or Abandon Ship. J. Child Neurol. (2014). doi:10.1177/088307 3814543306. 4 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Perinatalsterblichkeit in Deutschland, West- und Ostdeutschland, 1955 bis 2012. BIB Demogr. (2014). www.bib-demografie. de/SharedDocs/Publikationen/DE/ Download/Abbildungen/08/a_08_33_ perinatalsterblichkeit_d_w_o_ab1955. pdf?__blob=publicationFile&v=6 5 Clark SL, Hankins GDV. Temporal and demographic trends in cerebral palsy – fact and fiction. Am. J. Obstet. Gynecol. 188, 628–33 (2003). 6 Longo M, Hankins GDV. Defining cerebral palsy: pathogenesis, pathophysiology and new intervention. Minerva Ginecol. 61, 421–9 (2009). 8 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Die Mechanismen, mit denen sich ein Fet während der Wehen vor Sauerstoffmangel schützt, sind ausserordentlich schlau. Die Strategien sind im CTG durchaus erkennbar. Die «gesunden» Strategien – beispielsweise das Auftreten von einfachen variablen Dezelerationen in einem sonst physiologischen Muster – dürfen nicht mit Pathologie verwechselt werden. Ein gesundes Kind wird bei ausreichender O2-Zufuhr eine normale Herzfrequenz haben, die es sehr kleinschrittig perfekt an seinen Bedarf anpasst. Wir sehen eine normale (110 – 160 SpM) Baseline, mit einer Oszillation > 5 SpM. Bewegt sich das Kind, steigt die Frequenz mit dem erhöhten Bedarf an. Wenn es ausreichend versorgt ist, wird es das hin und wieder tun – Bewegung ist ein Ausdruck von ausreichender Energie. Fällt die Blutvolumen- und Sauerstoffzufuhr vor­ übergehend ab, weil eine Kontraktion die Uterusmuskulatur komprimiert, passt sich das Kind rasch an: es erhöht seinen Blutdruck und senkt seine Herzfrequenz. Damit senkt es seinen Verbrauch, nutzt jedoch die restliche Zirkulation optimal aus. Wir sehen eine frühe, oder eine einfache variable Dezeleration. Hier liegt weder eine Indikation für invasive weitere Diagnostik (Mikroblutuntersuchung, MBU), noch für eine Tokolyse vor – diese würde sogar den wunderbaren Schutzmechanismus aktiv stören. Dass die «intrauterine Reanimation» mit Tokolytika keine Vorteile für den Fetus bringt, ist übrigens schon lange bekannt, sie beruhigt vielleicht eher die GeburtshelferInnen [ 9, 20, 21 ]. 7 Nelson KB, Grether JK. Causes of cerebral palsy. Curr. Opin. Pediatr. 11, 487–91 (1999). 8 Sartwelle TP. Electronic fetal monitoring: a bridge too far. J. Leg. Med. 33, 313–79 (2012). 9 Oehler K, Schwarz C, Gruber P. CTG – verstehen, bewerten, dokumentieren. 3rd ed. (Staude Verlag, 2013). 10 Smith V, Begley CM, Clarke M, Devane D. Professionals’ views of fetal monitoring during labour: a systematic review and thematic analysis. BMC Pregnancy Childbirth 12, 166 (2012). 11 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). 015/036 – S1-Leitlinie: Anwendung des CTG während Schwangerschaft und Geburt. 1–28 (2013). www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/ 015-036l_S1_CTG_Schwangerschaft_ Geburt_2014-06.pdf 12 Anderson A. Ten years of maternity claims: an analysis of the NHS Litigation Authority data – key findings. Clin. Risk 19, 24 – 31 (2013). 13 Tingle J. An analysis of NHS Litigation Authority maternity claims. Br. J. Nurs. 22, 110–111 (2013). 14 Devane D, Lalor J. Midwives’ visual interpretation of intrapartum cardiotocographs: intra- and inter-observer agreement. J. Adv. Nurs. 52, 133–41 (2005). 15 Schiermeier S, Westhof G, Leven A, Hatzmann H, Reinhard J. Intra- and interobserver variability of intrapartum cardiotocography: a multicenter study comparing the FIGO classification with computer analysis software. Gynecol. Obstet. Invest. 72, 169–73 (2011). 16 Chauhan SP et al. Intrapartum nonreassuring fetal heart rate tracing and prediction of adverse outcomes: interobserver variability. Am. J. Obstet. Gynecol. 199, 623.e1–5 (2008). 17 Gröning T. CTG. in gyntogo onlinefortbildung 3.4.2013 (2013). www.gyntogo.de 18 Clark SL, Simpson KR, Knox GE, Garite TJ. Oxytocin: new perspectives on an old drug. Am. J. Obstet. Gynecol. 200, 35.e1–6 (2009). 19 Schwarz C. Maternal insertion in electronic fetal monitoring: A case report. Br. J. Midwifery (2014). 20 Kulier R, Hofmeyr J. Tocolytics for suspected intrapartum fetal distress (Review). Cochrane Libr. 1 – 9 (2010). 21 Hofmeyr J, Kulier R. Tocolysis for preventing fetal distress in second stage of labour. Cochrane Libr. 1 – 8 (2010). Literaturtipps Mit diesem Wissen im Hinterkopf muss es den Praktikern merkwürdig vorkommen, wenn sie ein «wunderbares» CTG in der Austreibungsphase sehen, bei dem der Fetus bei jeder Wehe fröhlich akzeleriert – ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Diejenige, die bei einer anstrengenden Austreibungswehe akzeleriert, ist in der Regel (nebstder Hebamme) die Mutter. Damit könnte ein CTG, das beispielsweise über Stunden an einem hypoxischen Kind oder sogar einem infans mortuus scheinbar gute Muster zeigt, schnell demaskiert werden, und zwar ohne Ultraschall oder andere neue Techniktricks [ 19 ]. Und das führt mich zum Kern meiner Botschaft. Und nun? Fazit und Empfehlungen Das CTG ist – ebenso wie fast alle anderen technischen Screening- oder Diagnostikinstrumente – völlig wertlos, wenn es isoliert bewertet wird. Es kann und darf nur im Kontext einer ausführlichen und sorgfältigen, kompetenten Einschätzung der Gesamtsituation zur Anwendung kommen und keinesfalls als Ersatz für Fachpersonal. Die Anamnese, die klinische Situation, die aktuellen manuell erhobenen Befunde (Leopold´sche Handgriffe, Auskultation), das Befinden und die Einschätzung der Gebärenden sind unsere Leitsymptome. Als Hebammen haben wir alles an Bord, was wir dazu brauchen: Ohren, Hände, Augen, Wissen, Bauchgefühl, Einfühlsamkeit, Fachwissen. All diese Informationen setzen wir mit Hilfe von Fach- und gesundem Menschenverstand wie Puzzlestückchen zu einem gesamten Bild zusammen – und ein Puzzlestückchen mag dann auch das CTG sein. Tipp: die kostenfreie Online-Fortbildung gyntogo.de ist ein grossartiges Angebot für Einzelpersonen, aber auch für Klinikteams oder Hochschulen. Hier können gemeinsam in frei gewähltem Rahmen Fortbildungen besucht und diskutiert werden. Abstract Das CTG hat nicht gehalten, was es seit vierzig Jahren verspricht: es verhindert keine Hirnschäden oder Todesfälle, sein Einsatz treibt im schlimmsten Fall lediglich die Sectiorate in die Höhe. Die Bewertung durch Fachleute ist nach wie vor schwierig und inkonsistent, die Aussagekraft unzuverlässig. Trotzdem wird es weltweit oft routinemässig bei Gebärenden ohne Geburtsrisiken eingesetzt. Dazu tragen ein subjektives Sicherheitsgefühl bei Fachpersonen und Schwangeren, und der vermeintliche Schutz der GeburtshelferInnen vor späteren juristischen Problemen bei. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), an denen sich die schweizerischen GeburtshelferInnen orientieren, empfehlen ebenfalls den routinemässigen Einsatz des CTG bei allen Geburten. Tatsächlich ist der Einsatz dieser Technik nur dann sinnvoll, wenn sie im Kontext aller uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten geschieht, eine geburtshilfliche Situation einzuschätzen: Ohren, Hände, Augen, Wissen, Bauch­ gefühl, Einfühlsamkeit, solides Fachwissen und gesunder Menschenverstand. Literaturtipps zusammengestellt von der Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, Disziplin Geburtshilfe, Bern Stephan Schmidt & Ulrike Kopf-Löchel (2014) CTG-Praxis – Grundlagen und klinische Anwendung der Kardiotokografie Stuttgart: Thieme Das Kardiotokografie (CTG)-Praxisbuch richtet sich ausdrücklich an Hebammen und Gynäko­logen/-innen. Die Anwendung des CTGs wird aus den Perspektiven beider Berufsgruppen beschrieben. Das Buch behandelt die antepartale Überwachung des Kindes in einem breiten Überblick, wobei die evidenzbasierte und kritische Anwendung des CTGs gewichtet wird. Der inhaltliche Aufbau umfasst themenbezogen relevante physiologische und pathophysiologische Grundlagen von Kind und Mutter sowie die Technik des CTG-Monitors. Auf dieser Basis werden CTG-Definitionen und -Klassifizierungen erläutert sowie weiterführende Diagnostika und deren Umsetzung beschrieben. Das Praxisbuch wird als prak­ tische, übersichtlich gestaltete Einstiegsliteratur für schnelles Nachschlagen erachtet. Der fehlende gendergerechte Ansatz und die deutlich hervorkommende Berufshierarchie Ärzteschaft-Hebammen beeinflussen die Lesefreundlichkeit nachteilig. Eine Stärke des Buches ist die Umsetzung der Grundlagen anhand von Übungsbeispielen und Behandlungspfaden. Sandra Meyer Bontjer 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 Literaturtipps Patricia Gruber, Katrin Oehler, Christiane Schwarz (2013) Susan M. Gauge, Christine Henderson (2010) CTG – verstehen, bewerten, dokumentieren CTG-Training: Übungsbuch zur sicheren CTG-Interpretation Christiane Schwarz, Katja Stahl (Hrsg.) | 3. Auflage | Hannover: Elwin Staude Die Autorinnen, zwei erfahrene Hebammen und eine Gynäkologin, haben mit diesem praxisorientierten CTGBuch eine umfassende Arbeitshilfe für eine evidenzbasierte Hebammenarbeit erschaffen. Beginnend mit der Pathophysiologie des Herzschlags des Ungeborenen führt das Buch durch die CTG-Terminologie, Methoden der Herztonkontrolle, Bewertung von CTG-Mustern und zu Massnahmen bei pathologischen CTG-Befunden. Ein Extra-Kapitel widmet sich der intermittierenden Aus­ kultation der Herztöne. Themen wie die Dokumentation, Studienlage, Leitlinien und Fallbeispiele runden dieses Buch ab. Die evidenzbasierte Anwendung des CTGs steht im Zentrum. Fehlinterpretationen des CTGs und deren gravierende Konsequenzen für Mutter und Kind sowie der Nutzen der «üblichen» CTG-Praxis werden thematisiert. Die Leitlinienfassung 2012 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zum Einsatz des CTGs werden berücksichtigt. Annemarie Berg 5. unveränderte Auflage | Hyppokrates Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Kardiotokographie liegt das Hauptgewicht dieses Buches auf Fallbeispielen. Die übersichtliche Präsentation der Fälle und das gleichbleibende Auswertungsmuster erleichtern eine rasche Orientierung. Hebammen und Arztpersonen können das Befunden anhand von 58 originalen CTGs trainieren. Zu jedem CTG sind in begrenztem Masse prä-, intra- und postpartale Angaben vorhanden. Die vorgestellten Fälle können auch eine wertvolle Diskussionsbasis bieten. Dies sowohl in Bezug auf durchgeführte als auch unterlassene Massnahmen und daraus mögliche resultierende Auswirkungen. Bei den vorgestellten Fallbeispielen wird teilweise eine interventionsreiche Geburtshilfe angewendet. Annemarie Berg Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF, (2013) AWMF-Leitlinie – Anwendung des CTG während Schwangerschaft und Geburt Verfügbar unter: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-036.html Die 28-seitige Leitlinie umfasst mehrere Kapitel, u. a. zu Hintergrund, den Zielsetzungen der Leitlinie, der Methodik des CTGs und dessen klinischer Wertigkeit in der Schwangerschaft und unter der Geburt. Ausführlich wird unter «Empfehlungen» das Bewertungsschema oder der Score nach FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique) behandelt, das von internationalen Fach­ gesellschaften zur Anwendung empfohlen wird und heute 10 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Buchtipp Marianne Grädel in Ausbildungen gelehrt wird. Grundlage der Leitlinie ist die beste verfügbare «Evidenz». Der FIGO-Score besticht durch seine Einfachheit. Er besteht aus nur vier Beurteilungskriterien. Denn je komplexer ein Bewertungsschema angelegt ist, desto schlechter ist seine Repro­duzierbarkeit. In den Schlusskapiteln der Leitlinie werden diagnostische Zusatztests und deren Wertigkeit, die Dokumentations- und Aufbewahrungspflicht von CTGs sowie weitere Entwicklungen in der fetalen Diagnostik behandelt. Marianne Haueter Zuwendung Lebendiges Wissen von Vätern, Müttern und Kinder – Erfahrung einer Hebamme Verlag Blaukreuz Bern 2014, 1. Auflage, 176 S., CHF 24.65 ISBN 978-3-85580-503-7 Clara Mössinger (2013) Intrapartale fetale Herz­ tonüberwachung: CTG versus Auskultation Die Hebamme, 26(4), 265–269 Bei uns hat sich das CTG zum «Standardverfahren für die Überwachung des Fetus subpartu» entwickelt. Die Autorin geht in dieser Literaturreview der interessanten Frage nach, ob sich die Auskultation der kind­ lichen Herztöne, die in der klinischen Geburtshilfe eine immer geringere Rolle spielt, durch Studienergebnisse rechtfertigen lässt. Sie hat dazu diverse Empfehlungen geburtshilflicher Fachorganisationen zum fetalen Monitoring analysiert und miteinander verglichen. Ausserdem hat sie die möglichen Effekte beider Methoden auf das kindliche und das maternale Outcome abgewogen. Zu welchen Schlüssen sie kommt, lohnt sich zu lesen. Die Redaktion dankt herzlich. Marianne Haueter Das Buch ist laut der Autorin «kein Roman, kein Sachbuch und keine Sammlung spannender Geschichten», auch als Ratgeber habe sie es nicht geschrieben. Marianne Grädel, die seit dreissig Jahren als Hebamme arbeitet, lässt die Leserinnen und Leser an ihren Erlebnissen teilhaben und gibt Einblick in ihren Erfahrungsschatz von der Zeit ihrer Ausbildung bis zum gegen­ wärtigen Zeitpunkt. Das aus 12 Kapiteln bestehende Buch spannt den Bogen vom Entstehen und Gebären eines Kindes hin zum Elternwerden und Grosselternsein. Im Zentrum steht dabei die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung der Bindung zwischen Eltern und Kind. In jeweils einem Kapitel setzt sich die Autorin mit grossen Themen wie Schmerz, Veränderungen, Vaterwerden oder Elternschaft auseinander, aber auch Alltagsproblematiken, wie dem Umgang mit Schlaf oder postpartalen Depressionen werden bear­beitet. Es ist ein Buch, das sich flüssig liest und den Eindruck einer beruflich engagierten Frau vermittelt, die einen gesellschaftlichen Beitrag geben möchte – sowohl in und mit ihrer praktischen Hebammentätigkeit, als auch mit ihrer Autorenschaft. Und obwohl dezidiert nicht als Ratgeber-Literatur genannt, ist es ein Buch, das neben Erfahrungswissen und Einstellungen auch Tipps und Hilfestellungen in den entsprechenden Situationen gibt. Es eignet sich gleichermassen für Berufsanfängerinnen wie auch «alte Häsinnen», werdende Eltern und Grosseltern. Einzig die Leichtigkeit, mit der Marianne Grädel von ihren Erlebnissen berichtet, überdeckt zuweilen, dass es für schwerwiegende Probleme nicht immer Lösungen gibt. Christina Klanke, Pflegeexpertin, M.A., MPH, IBCL Frauenklinik, Universitätsspital Basel 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 11 Mosaik Prozess gegen Geburtshelferin: Schuldig des Totschlags In Deutschland ist am 1. Oktober 2014 ein aussergewöhnlicher Prozess gegen eine praktische Ärztin und Hebamme zu Ende gegangen: Sie wurde wegen Totschlags verurteilt und hart bestraft. Die Schwurgerichtskammer am Landgericht Dortmund hatte ihre Schuld als erwiesen angesehen, für den Tod eines Kindes verantwortlich zu sein. Das Mädchen war im Juni 2008 bei seiner ausserklinischen Beckenendlagengeburt leblos zur Welt gekommen und hatte nicht reanimiert werden können. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Katja Baumgarten, Hannover (D) Der Künstler und Grafiker Nikolaus Baumgarten hat die Situationen im Gericht skizziert. www.Nikolaus-Baumgarten.de Der Fall polarisiert, noch ehe überhaupt genauere Details bekannt sind. Fast alle, mit denen ich in den vergangenen zwei Jahren über den Dortmunder Schwurgerichtsprozess gesprochen habe, urteilen schnell und entschieden, wer welche Fehler gemacht habe. Weil ein kleines Mädchen bei seiner Geburt aus Beckenendlage gestorben war und weil dies in einem Hotelzimmer im Ruhrgebiet stattgefunden hatte, wohin das Elternpaar aus Riga extra angereist war, ist es für viele ohnehin klar, dass die Geburt unter diesen Umständen anders kaum hätte ausgehen können. Tatsächlich lassen die äusseren Fakten dieses tragischen Geschehens Reizthemen anklingen, die an grundsätzlichen Lebenseinstellungen, an Glaubenssätzen rütteln. Die Geschichte beginnt mit der Suche eines Paares nach Möglichkeiten zur selbstbestimmten, natürlichen Geburt ihres Kindes und mit einer weiten Reise, weil früher gängiges geburtshilfliches Handwerk heutzutage nur noch sehr vereinzelt anzutreffen ist. Der Gerichtsprozess lässt am Ende entscheidende Fragen offen und regt umso mehr die eigene Nachdenklichkeit an. Die fünf Richter, die normalerweise mit Fällen zu tun haben, wo jemand einem anderen nach dem Leben trachtet, wie man sie aus Krimis kennt, hatten unter der Eine praktische Ärztin und Hebamme sitzt auf der Anklagebank. 12 Hebamme.ch • Sage-femme.ch Leitung des Vorsitzenden Richters Wolfgang Meyer versucht, sich ein Bild von diesem geburtshilflichen Fall zu machen – Jahre nach dem tragischen Ereignis. Die Schwurgerichtskammer hörte mehr als 60 Zeugen und Zeuginnen. Ausserdem wurden zehn sachverständige Gutachter und Gutachterinnen vernommen: Ein Gerichtsmediziner, der den Leichnam des Mädchens obduziert hat, ein Pathologe, der die Plazenta untersucht hat, ein Gynäkologe für die Beurteilung der geburtshilflichen Fragen, zwei Neuropathologen, die das Gehirn des Kindes begutachtet haben, drei KinderpathologInnen, die das Gutachten des Gerichtsmediziners überprüft und teilweise eigene Untersuchungen ergänzt haben, ein Toxikologe und ein Kinderkardiologe. Jemand mit Kenntnissen aus der Hausgeburtshilfe war nicht darunter. Sie wurde aus der universitären Perspektive begutachtet. Die drei Berufsrichter und zwei Schöffen mussten sich in hochkomplizierte medizinische und geburtshilfliche Fragen einarbeiten, die bei der Ermittlung der Todesursache im Zentrum standen. Einige Widersprüche blieben stehen, manches konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden, beispielsweise woran das Kind genau gestorben war. Auch andere problematisch verlaufene Geburten wurden detailliert beleuchtet, um über die generelle Handlungsweise der Angeklagten Aufschluss zu erhalten, insbesondere, ob ein mangelhaftes Sicherheitsbewusstsein der Geburtshelferin vorgelegen habe. ZeugInnen der Verteidigung, die von Geburtsbetreuungen und Verlegungen bei Hausgeburten in die Klinik berichteten, wurden ausserdem gehört, ebenso wie Hebammen, die mit der Angeklagten zusammengearbeitet hatten sowie ein ehemaliger Chefarzt und Leiter einer Hebammenschule, in der die Angeklagte viele Jahre lang unterrichtet hatte. Die Verteidigung stellte mehrere Befangenheitsanträge gegen Gutachter, zwei gegen das Gericht. Alle wurden zurückgewiesen. Über einen Fall wie diesen hatten die Richter noch nie zu entscheiden gehabt. Sie hatten auch in juristischen Datenbanken nichts Vergleichbares gefunden, betonte der Vorsitzende bei der fast dreistündigen Urteilsverkündung. 59 Tage dauerte die Hauptverhandlung, bis das Urteil nach mehr als zwei Jahren am 1. Oktober 2014 gesprochen wurde. Von Riga ins Ruhrgebiet Zum Hintergrund: Das deutsche Elternpaar lebt aus beruflichen Gründen in der lettischen Hauptstadt Riga. Im Mai 2008 erfahren die beiden, dass sich ihr für Juni erwartetes Kind in Steisslage eingestellt hat. Die Gynäkologin rät zum Kaiserschnitt, eine natürliche Geburt ist vor Ort nicht möglich. Ihre Hebamme, mit der eigentlich eine Hausgeburt geplant war, vermittelt den Kontakt zu der nun angeklagten Geburtshelferin in Deutschland, die für ihr geburtshilfliches Können renommiert ist. Die Eltern informieren sich im Internet, lesen Fachartikel zum Thema Beckenend­lagengeburt und telefonieren mit Geburtshelfern aus grossen Kliniken in Deutschland. Ein Oberarzt aus dem Klinikum Nürnberg Süd habe ihr sein Klinikum und die Uniklinik Frankfurt empfohlen, die beide führend seien auf dem Gebiet der vaginalen Beckenendlagengeburt, schildert die Mutter im Gerichtsverfahren als Zeugin. Er habe hinzugefügt: « … oder Sie suchen sich eine erfahrene Hebamme – aber das darf ich nicht laut sagen, sonst zerstechen mir meine Kollegen die Autoreifen!» Zwei Tage nach der Diagnose fliegt das Paar nach Deutschland. Zunächst steuert es die Universitätsfrauenklinik Frankfurt an, um sich bei deren Leiter Prof. Dr. Frank Louwen vorzustellen, einem renommierten Spe­ zialisten für Beckenendlagengeburten. Der Ultraschallarzt bei der Aufnahme sei kurz angebunden gewesen, der persönliche Gesprächstermin mit Prof. Louwen erst nach Vorliegen der MRT-Ergebnisse vorgesehen gewesen, beschreibt die Mutter im Zeugenstand den Klinikbesuch. Sie habe jedoch vorab vom Chefarzt über den Sinn dieser Massnahme informiert werden wollen. Das sei nicht möglich gewesen. Die Eltern vermissen in der Universitätsklinik «jede Freundlichkeit» und fühlen sich «wie ein Störfaktor». Sie telefonieren noch von dort aus mit der Ärztin und Hebamme im 250 Kilometer entfernten Unna, um ein Treffen für den selben Tag zu vereinbaren. Der geburtshilfliche Gutachter wirft der Angeklagten schwere Versäumnisse vor. Zum ersten Gespräch an diesem 29. Mai 2008 bringen sie Kuchen mit – es dauert eineinhalb Stunden. Sie hören, dass die Ärztin und Hebamme in über 30 Jahren mehr als 100 Beckenendlagengeburten betreut und sogar selbst eines ihrer eigenen Kinder aus Beckenendlage zur Welt gebracht habe. Dort endlich habe das Elternpaar aufgeatmet: «Sie hat uns das Gefühl vermittelt, dass wir bei ihr gut aufgehoben sind», sagt die Mutter aus. Zwei Kliniken seien in der Nähe, ein Notkaiserschnitt sei dort in zehn Minuten möglich, hätten sie erfahren. «Am Ende des ersten Tages haben wir uns geduzt.» Sie hätten in einem nahe gelegenen Landhotel Quartier bezogen, um später in der Geburtspraxis ihr Kind zur Welt zu bringen. Der erwartete Geburtstermin habe laut Mutterpass per Ultraschall zwischen dem 18. und dem 22. Juni gelegen. Die Hebamme und Ärztin habe sich viel Zeit gelassen, auch bei weiteren Gesprächen. Sie habe das Becken vermessen, Herztöne gehört – sowohl mit dem Hörrohr als auch mit dem CTG, damit sie mithören konnten, Urin untersucht, Ultraschallbilder mit ihnen angesehen. Sie hätten sie dann etwa alle zwei Tage in ihrer Praxis aufgesucht. Stets sei alles in Ordnung gewesen. Sie hätten nichts zu unterschreiben brauchen, auch keine Anzahlung leisten müssen, schildert die Mutter. Rekonstruktion des Geschehens Der Tag der Geburt wird zunächst mit den Zeugenaussagen der beiden Eltern rekonstruiert sowie mit Hilfe des Gedächtnisprotokolls der Mutter, das sie einige Tage danach, kurz vor der Bestattung ihrer Tochter, aufgeschrieben hatte. Des Weiteren mit dem Gedächtnisprotokoll der Ärztin und Hebamme vom Verlauf der Geburt, das sie direkt am Tag nach der Geburt abgefasst hatte. Wie alle anderen massgeblichen Dokumente werden sie im Gerichtssaal öffentlich verlesen. Zum Geschehen nach der Geburt werden alle erreichbaren Zeugen befragt. Darüber hinaus werden SMS-Protokolle des beschlagnahmten Mobiltelefons der Geburtshelferin zu Hilfe genommen, mit dem sie sich damals mit einer Kollegin während der Geburt über deren Verlauf ausgetauscht hatte, als es eine zeitlang nicht weiter gegangen war – auch deren Mobiltelefon hatte die Polizei im Sommer 2008 eingezogen und die gespeicherten Daten ausgewertet. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 13 Mosaik Am 26. Juni 2014, dem 50. Verhandlungstag, sagt die Angeklagte selbst zu den Vorwürfen und den Umständen der Geburt aus ihrer Sicht aus: «Ich bin gerade deshalb Hebamme und Ärztin geworden, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen und nicht, um sie einem Risiko auszusetzen», bekennt sie dabei unter Tränen. «Der Vorwurf des Totschlags trifft mich zutiefst. Ich habe immer – auch in diesem Fall – professionell gehandelt.» Sie bedaure den Tod des kleinen Mädchens sehr: «Mich quält seit damals permanent die Frage nach der Ursache. Mein Mitgefühl gilt den Eltern, für die die Fragen nach der Ursache noch viel, viel quälender sein müssen.» Im Wesentlichen stimmen ihre Schilderungen vom Tag der Geburt mit denen der Eltern überein – in manchen Details unterscheiden sich die Erinnerungen. Das Gericht wird später in der Urteilsbegründung feststellen, dass es den Eltern vollumfänglich Glauben schenkt, der Angeklagten weniger. Am 30. Juni 2008, nach Überschreitung des voraussichtlichen Entbindungstermins, ruft früh gegen 5 Uhr die Mutter bei der Ärztin und Hebamme an und berichtet von allerersten Anzeichen, einem fraglichen Fruchtblasensprung. Die Geburt stehe ganz am Anfang, habe die Geburtshelferin ihr erklärt. Sie solle sich entspannen, möglicherweise sei eine Eihaut gerissen, berichtet die Mutter bei Gericht. Sie führt ein weiteres Telefonat gegen 10.40 Uhr nach dem Frühstück, als die Wehen langsam in Gang kommen, weiterhin mit etwas Flüssigkeitsabgang. Als die Wehen am Nachmittag regelmässig und kräftiger werden, kurz vor 15 Uhr, ein erneutes Telefonat: Es wird vereinbart, dass das Paar nun in die Praxis wechselt, die Hebamme will schon Badewasser einlassen. Die Gebärende schafft es dann wegen der plötzlich starken Wehen nicht mehr, das Hotel zu verlassen. Stattdessen Autorin Katja Baumgarten ist seit 1981 Hebamme und war sowohl in der Klinik als auch mehr als 25 Jahre lang in der Hausgeburtshilfe tätig. Sie studierte und unterrichtete bildende Kunst und Film und hat mehrere Dokumentarfilme veröffentlicht. Sie lebt in Hannover und gehört seit 2000 zum Redaktionsteam der Deutschen Hebammen Zeitschrift (DHZ). Den Prozess gegen die Geburtshelferin hat sie vom ersten Tag an im Gerichtssaal nahezu lückenlos beob­ achtet. Eine fortlaufende ausführliche Dokumen­t ation des Prozessverlaufs hat sie in 16 Teilen in der DHZ veröffentlicht. www.katjabaumgarten.de 14 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 macht sich die Geburtshelferin nach einem nochmaligen Telefonat mit dem Vater gegen 16 Uhr, bei dem die Töne im Hintergrund auf eine Presswehe seiner Frau hindeuten, sofort mit ihrem Hebammenkoffer auf den Weg und trifft fünf Minuten später im Hotelzimmer ein – da sei Mekonium abgegangen. Laut ihrem Geburtsprotokoll vermerkt die Ärztin und Hebamme bei einer Untersuchung gegen 17 Uhr einen tief sitzenden Steiss in Beckenmitte, gegen 18.20 Uhr nochmals den Abgang von Mekonium. Die Herztöne des Kindes sind laut ihrem Protokoll von ihrem Eintreffen an bis kurz vor der Geburt unauffällig bei 124 bis 132 Schlägen pro Minute. «Zeitweilig bewegt sich das Kind spürbar», vermerkt das Geburtsprotokoll für 19.35 Uhr. Auch wenn sie mit starken Geburtsschmerzen zu kämpfen gehabt habe, habe die Hebamme sie ermutigt: «Alles läuft gut!» Es sei keine Rede von Komplikationen gewesen. Sie habe unterschiedliche Gebärpositionen ausprobiert, unter anderem den Vierfüsslerstand, gibt die Mutter an. Zwischendurch habe es eine Phase gegeben, wo es nicht weiter gegangen und sie sehr erschöpft gewesen sei. Als das Dopton in den letzten 20 Minuten vor der Geburt nicht mehr funktioniert, habe die Ärztin und Hebamme mit dem Hörrohr weiter gehört, erinnert sich die Mutter. Dramatischer Ausgang Gegen Ende der Geburt, um 22.02 Uhr, habe die Geburtshelferin erstmals eine reduzierte Herzfrequenz von etwa 100 gezählt, sagt diese vor Gericht aus. Dies komme in der Austreibungsphase häufiger vor und sei noch kein Indiz für eine Gefahr. Bei der übernächsten Wehe, um 22.08 Uhr, habe sie eine Herzfrequenz von etwa 80 Schlägen pro Minute festgestellt. Der Steiss sei nun greifbar gewesen und sie habe das Kind aktiv entwickelt. Eine Verlegung sei nicht mehr infrage gekommen: Auch eine sofortige Sectio wäre jetzt nicht schneller gewesen. Das kleine Mädchen wird schliesslich um 22.14 Uhr leblos aus Beckenendlage geboren – seine Entwicklung verläuft ohne Verzögerung, die sofortige Reanimation mit Beatmung und Herzdruckmassage durch die Ärztin gelingt nicht. «Ich habe nichts gehört, es gab keinen Schrei, es war ganz weiss», erinnert sich die Mutter an ihr Kind. Ein hinzu gerufener Notarzt, ein Anästhesist aus der nächstgelegenen Klinik, übernimmt, gibt seinen Reanimationsversuch um 22.40 Uhr auf und erklärt das Kind für tot. «Dies ist ein sterbendes Herz – Sie wissen, dass Ihr Kind gerade stirbt?», habe er zuvor angesichts letzter, eingeschränkter Ausschläge bei seiner EKG-Aufzeichnung offensiv zu den Eltern gesagt, erinnert sich der Vater. Der eigentlich angeforderte Babynotarzt trifft erst danach ein, wird an der Zimmertür vom Notarzt informiert und bricht gleich wieder auf. Die Geburtshelferin habe ihnen ihre tote Tochter auf den Bauch gelegt, eingewickelt in ein Handtuch, sagen die Eltern aus. Der Notarzt kreuzt im Totenschein «unklare Todesursache» an und benachrichtigt die Polizei, die umgehend eintrifft und mit ihren Ermittlungen beginnt. Das Kind wird wenig später von der Bestatterin abgeholt und zum Dortmunder Institut für Rechtsmedizin zur Obduktion überführt. Reifezeichen sind vorhanden, keine Zeichen einer Übertragung. Die Gutachter werden sich später nicht einig sein, bezüglich Auffälligkeiten beim Gewicht Der Vater des verstorbenen Kindes erinnert sich im Zeugenstand. einzelner Organe und der Entwicklung der Lunge. Einige Tage später wird der Leichnam des kleinen Mädchens kremiert und beigesetzt. Unterdessen hat die Kriminalpolizei am Tag nach der Geburt mit einem Hausdurchsuchungsbefehl Unterlagen und das Mobiltelefon der Geburtshelferin beschlagnahmt. Die Aussagen der Eltern und weiterer ZeugInnen werden von Kripo-Beamten protokolliert. Mehrere Fachärzte erstellen im Laufe der nächsten zwei Jahre im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dortmund Gutachten, bevor am 4. Januar 2011 die Anklage gegen die Geburtshelferin wegen Totschlags erhoben wird. Erst am 27. August 2012 wird die Hauptverhandlung gegen sie am Landgericht Dortmund eröffnet, deren wechselhafte, fachlich hochinteressante Wendungen hier nicht annähernd wiedergegeben werden können. Die Eltern treten als Nebenkläger auf. «Hätte ich doch einen Kaiserschnitt gemacht», bereut die Mutter rückblickend ihre damalige Entscheidung am ersten Verhandlungstag: «Es war ein Fehler!» Der Vater berichtet bei seiner Zeugenaussage, wie die Jahre danach verlaufen seien mit den seelischen Belastungen: «Ich habe mich immer schuldig gefühlt, die falsche Geburtsexpertin gewählt zu haben. Wir konnten das nicht ahnen.» «Ich fühle mich betrogen», sagt er an anderer Stelle, sie hätten «keine professionelle Geburtsbetreuung» erhalten – ein «Vertragsbruch». Seine Frau habe viel geweint, auch beide gemeinsam. Nach der Geburt des zweiten Kindes im Jahr 2011 sei es besser geworden. Die Staatsanwältin klagt an Im Verlauf der tragischen Geburt sei es zweimal zu «hypoxisch induziertem Mekoniumabgang» gekommen. Trotzdem und trotz Überschreitung des errechneten Geburtstermins habe die Angeklagte die Geburt im Hotel fortgesetzt, beanstandet Oberstaatsanwältin Susanne Ruhland in ihrem Plädoyer und fragt: «Woran ist das Kind verstorben?» «Organfehlbildungen finden sich nicht», betont sie und fasst Aussagen aus den Gutachten der Sachverständigen so zusammen, wie sie darin eine Hypoxie bestätigt sieht. «Die Todesursache Hypoxie und Azidose steht fest», bekräftigt sie. Eine Entbindung aus Beckenendlage im Hotelzimmer verstosse darüber hinaus gegen die Berufsordnung für Hebammen in Nordrhein-Westfalen und gegen diverse Leitlinien und Empfehlungen von geburtshilflichen Fach- gesellschaften und Hebammenverbänden. Dies sei kein Dringlichkeitsfall gewesen. Die Angeklagte sei zwar Ärztin, biete aber weder Facharztstandard noch habe sie Sorge getragen für neonatologisches Stand-by. Sie habe in Ermangelung jeglicher apparativer Ausstattung keine ausreichende Herztonkontrolle alle fünf Minuten gewährleistet. «Unter keinem Gesichtspunkt war eine Hausgeburt vertretbar.» Auch sei der maximal tolerierbare Grenzwert von zwölf Stunden für die Eröffnungsperiode und von eineinhalb Stunden für die Austreibungsperiode bei der langen Geburtsdauer seit 4 Uhr früh massiv überschritten gewesen. Mit einer Verlegung in die Klinik und einem Kaiserschnitt hätte das Kind bis 21 Uhr lebend geboren werden können. Die Angeklagte habe sich jedoch mit dem unglücklichen Ausgang der Geburt, mit dem Tod des Kindes «als unveränderlich abgefunden». «Sie hat ihn nicht verdrängt, sondern bewusst in Kauf genommen», deutet Ruland das Geschehen. «Für den Tod trägt sie die alleinige Verantwortung», klagt die Staatsanwältin die Geburtshelferin an: «Sie ist des Totschlags schuldig, weil sie als Beteiligte untätig geblieben ist.» Sie habe dabei nicht fahrlässig gehandelt, sondern mit bedingtem Tötungsvorsatz. Mit bedingtem Vorsatz handle derjenige, der die Möglichkeit für den Eintritt des Todes erkennt, ernst nimmt und für den Ernstfall billigt. Auch in anderen Fällen habe die Geburtshelferin unverantwortlich gehandelt. Einziger strafmildernder Grund sei ihr straffreies Vorleben. Sie habe keine Reue gezeigt und kein Geständnis abgelegt. Strafverschärfend sei die posttraumatische Belastung der Mutter, die zur stationären Aufnahme wegen einer Depression geführt habe, weil sie sich am Tod ihrer Tochter mitschuldig gefühlt habe. Ruland fordert in ihrem Strafantrag acht Jahre und drei Monate Haftstrafe und ein lebenslanges Berufsverbot für die Angeklagte als Hebamme und als Ärztin. Rechtsanwalt Alexander Kurz, der die Eltern als Nebenkläger im Prozess vertritt, schliesst sich der Staatsanwältin in seinem Plädoyer beim Antrag auf Verurteilung wegen Totschlags an. Es sei der Angeklagten nicht darum gegangen, dass die Geburt ein gutes Ende nehme. Sie habe die Geburt ausserklinisch zu Ende bringen wollen im Sinne eines von ihr als höherwertig gesehenen Ziels. Das Strafmass lasse er offen: Es gehe seinen Mandanten vor allem um die Feststellung der Schuld am Tod ihrer Tochter. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 15 Mosaik Freispruch gefordert Die drei Strafverteidiger fordern am folgenden Tag in ihrem gemeinsamen Plädoyer den Freispruch ihrer Mandantin. Vieles an diesem Verfahren habe in höchstem Masse tendenziös gewirkt, beginnt Pflichtverteidiger Hans Böhme, beispielsweise, dass Entlastungszeugen und Gutachter der Verteidigung immer wieder mit Strafverfolgung bedroht oder mit Durchsuchungen drang­saliert worden seien. Manche hätten deshalb nur mit Anwaltsbeistand aussagen wollen. Das Gericht – vor allem der Vorsitzende und die beisitzende Richterin – habe bei Befragungen durch die Verteidigung regelmässig Desinteresse gezeigt, indem sie sich intensiv unterhalten hätten, ohne das Prozessgeschehen zu beachten. Der geburtshilfliche Gutachter, Prof. Dr. Axel Feige, der der Angeklagten vorwerfe, gegen alle Standards verstossen zu haben, habe sich selbst nicht an wissenschaftliche Standards gehalten. Sonst hätte er beispielsweise den Beginn der Geburt wissenschaftlich definieren müssen – mit regelmässiger, muttermundwirksamer Wehentätigkeit. Dann hätte er den Geburtsbeginn nicht auf 5 Uhr morgens angesetzt, als sich allererste Anzeichen bemerkbar gemacht hätten, sondern auf den Mittag und das Konstrukt einer protrahierten Geburt wäre zusammengestürzt. «Von Anfang an hat die Angeklagte hier keine Chance gehabt», beklagt Böhme. Die beantragte Freiheitsstrafe von mehr als acht Jahren käme angesichts ihres Alters von Anfang 60 im Ergebnis «lebenslänglich» gleich. Mitschuld der Eltern? Böhme führt auch ein «erhebliches Mitverschulden der Eltern am Tod ihres Kindes» ins Feld. Sie hätten ausgiebig Fachliteratur gelesen und gewusst, eine Beckenendlage sei eine Risikogeburt. Untersuchungen wie ein MRT, das Prof. Louwen – die Koryphäe in Bezug auf vaginale Beckenendlagengeburten – für notwendig erachtet habe, hätten sie verweigert und seien aus dem Krankenhaus gegangen. Dass die Geburt schliesslich im Hotel stattgefunden habe, sei nicht der Geburtshelferin anzulasten: Die Eltern hätten gewusst, dass die Geburtshelferin den ganzen Tag für sie freigehalten und auf sie gewartet habe. Sie hätten jederzeit, wie geplant, die Praxis aufsuchen können – getan hätten sie es nicht, nicht einmal, als die Angeklagte sie gegen 15 Uhr dazu aufgefordert habe. Er fragt, wieso die Eltern im Verfahren mit Glacéhandschuhen angefasst worden seien. Auch auf Vorwürfe, die Angeklagte habe Risiken ignoriert, geht er ein: So erklärt er den zweimaligen Mekoniumabgang gegen 16 und 18.20 Uhr mit einer jeweils besonders starken Wehe, bei der die Gebärende mitgeschoben habe. Dabei seien die Herztöne stabil und unauffällig geblieben – wie auch während der gesamten Geburtsdauer bis kurz vor Schluss – wovon sich die Geburtshelferin sofort mit dem Dopton überzeugt habe. Studien besagten, in der Pressphase sei bei einer Beckenendlage ein Meko­ niumabgang bei stabilen Herztönen kein beunruhigendes Merkmal. Zur Beckenendlage ergänzt Böhme weiter, die konkreten Risiken lägen darin, dass das Kind am Ende der Geburt mit dem Kopf stecken bleibe und es durch eine Nabelschnurkompression zum Sauerstoffmangel komme. Dieses Kardinalrisiko habe sich hier nicht verwirklicht: Das Kind sei innerhalb kürzester Zeit entwickelt worden und habe bei der Obduktion keinerlei Spuren unsachgemässer Behandlung gezeigt. Es habe kein Risiko gegeben, betont er abschliessend, das sich konkret durch Pflichtwidrigkeiten der Angeklagten «verwirklicht» habe und für die ein «Tötungserfolg» feststellbar sei. Wenn aber keine Pflichtwidrigkeit Ursache für den Tod gewesen sei, dann könne es keine Verurteilung wegen eines «Erfolgsdelikts» geben, wozu Totschlag zähle. Todesursache unklar geblieben Der zweite Verteidiger, Mark Sendowski, fährt fort: Die Staatsanwaltschaft werfe der Angeklagten ein «Unterlassungsdelikt» vor, sie hätte die Beckenendlagengeburt nicht ausserhalb des Krankenhauses durchführen dürfen. Massgeblich sei dabei, ob die Verletzung der Sorgfaltspflicht den Tod des Kindes überhaupt herbeigeführt habe, ob es dafür eine Kausalität gebe. Er weist auf die Methoden- und Therapiefreiheit für Ärzte hin und darauf, dass die Angeklagte in 30 Jahren über 120 Beckenend­ lagengeburten erfolgreich betreut habe. Bei der Forderung nach Facharztstandard gehe es um den tatsächlichen Wissensstand. Aus dem Vorwurf, die Angeklagte hätte die Beckenendlagengeburt nicht ausserhalb der Klinik durchführen dürfen, dürfe nicht geschlossen werden, dass dadurch das Kind gestorben sei. Fast jeder Tod bringe ein hypoxisches Ereignis mit sich. Die Frage sei, ob die Hypoxie aufgrund eines Herzstillstandes eingetreten Die Angeklagte und ihre Verteidiger verfolgen die Urteilsverkündung. 16 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 sei mit der Folge der Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff. Oder ob es zu einer Hypoxie gekommen sei, die dann letztlich zu einem Herzstillstand geführt habe. Dies sei hier nicht geklärt worden – Ursache und Wirkung dürften nicht verwechselt werden. Nachgewiesen sei die Hypoxie als Todesursache nicht. Dies sei von den Pathologen bestätigt worden. Es sei nur differenzialdiagnostisch von der Möglichkeit einer Hypoxie ausgegangen worden, es handele sich lediglich um eine Vermutung. Sendowski bemängelt die lückenhafte Obduktion durch den Gerichtsmediziner Dr. Ralf Zweihoff, der Untersuchungen wie beispielsweise Röntgenaufnahmen oder eine DNA-Analyse unterlassen habe und wichtige Asservate von Gewebe- und Flüssigkeitsproben nicht sichergestellt habe. Der Verteidiger führt zahlreiche Argumente an, die gegen eine Hypoxie als Todesursache sprächen und erinnert an Ähnlichkeiten des Falls mit intrauterinem Fruchttod und Plötzlichem Kindstod. Von den 3500 perinatalen Todesfällen im Jahr in Deutschland, die vornehmlich in der Klinik stattfänden, bleibe bei einem Teil die Todesursache ungeklärt. Die Lunge des verstorbenen Kindes habe beispielsweise mit 44 Gramm ein im Verhältnis zum Körper zu geringes Gewicht aufgewiesen. Sie sei durch die Reanimation von zwei erfahrenen Ärzten nicht zu belüften gewesen, wie die histologische Untersuchung gezeigt habe – die Ursache dafür sei nicht geklärt worden. Vor diesem Hintergrund entbehre die Einschätzung von Prof. Feige jeglicher wissenschaftlicher Basis, dass das Kind mit einem Kaiserschnitt bis 21 Uhr hätte gerettet werden können. Sendowski geht detailliert auf die Auffälligkeit einzelner Organe ein, bevor er das Wort seinem Kollegen übergibt. Heilungswillen unterstellen Der dritte Verteidiger, der Strafrechtsprofessor Dr. Hans Lilie, geht auf das Plädoyer von Oberstaatsanwältin Ruland ein und führt aus, warum «der Strafantrag von imposanter Höhe» unhaltbar sei. Wenn überhaupt, könne die Kammer allenfalls auf Fahrlässigkeit hin verurteilen. Der «Dolus eventualis», der bedingte Vorsatz, sei in der Rechtssprechung seit 1955 bis heute umstritten. Die Frage sei, ob jemand billigend in Kauf nehme, dass der Tod als Folge einer Tat eintrete oder ob er nur fahrlässig gehandelt habe, indem er darauf vertraut habe, dass diese Folge nicht eintreten werde. Die Staatsanwältin habe «zu leichtfüssig» argumentiert und der Angeklagten mehrere unglücklich verlaufene Geburten vorgeworfen, die angeblich ihre mangelhafte Arbeit zeigten. Das Gegenteil sei für die Geburtshilfe der Angeklagten der Fall: Schon mathematisch müsse man eine statistisch wahrscheinliche Anzahl unerwünschter Ausgänge von Geburten einräumen. Die Angeklagte habe nach mehr als 2000 Geburten auch mit den genannten Fällen, darunter zwei Todesfälle bei Hausgeburten, weit weniger als die heutzutage normalen vier Promille an Todesfällen aufzuweisen. Angehörigen eines Heilberufs habe man grundsätzlich einen Heilungswillen zu unterstellen. «In unserem Fall unterscheidet sich eine Hebamme und Ärztin vom üblichen Strassenräuber in medizinrechtlichen Fragen», erläutert Lilie. Dass unmittelbar nach dem «Tatgeschehen» Wiederbelebungsmassnahmen ergriffen wurden und der Notarzt gerufen wurde, spreche gegen einen «Eventualvorsatz». «Welche Motive sollte eine Medizine- rin haben», fragt er, «aus ‹Ideologie pro Hausgeburt› vorsorglich einen Klinikkoffer bereit stehen zu haben, wie wir es hier gehabt haben?» Dies zeige doch, dass die Fahrt in die Klinik als Ausweg mit einbezogen gewesen sei. «Welche Hebamme kann ein Interesse am Tod kleiner Kinder haben?», setzt er hinzu. «Hohes Gericht, ich sehe keinen Anlass, von einem Tötungsdelikt auszugehen», schliesst Prof. Lilie sein Plädoyer. «Deswegen beantrage ich – auch im Namen meiner Kollegen – die Angeklagte freizusprechen und die Kosten von der Staatskasse erstatten zu lassen.» Ein hartes Urteil Strafverfahren gegen Hebammen oder ärztliche GeburtshelferInnen sind in Deutschland bislang ausserordentlich selten gewesen. Ein Urteil wegen Totschlags wurde bei einem geburtshilflichen Fall bislang noch nie gesprochen. Selten gab es Verfahren wegen fahrlässiger Tötung – nur wenige endeten mit einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung oder der Zahlung eines Geldbetrags zwischen 6000 und 20 000 Euro. Eine Haftstrafe antreten mussten schuldig gesprochene Geburtshelfer­ Innen bisher nicht – weder nach dem Tod eines Kindes, noch nach dem einer Mutter. Selten wurde ein Berufsverbot verhängt. Das Urteil der Strafkammer am Ende des langen Schwurgerichtsverfahrens fällt demgegenüber am 1. Oktober hart aus und folgt im Wesentlichen den Strafanträgen der Anklage: Schuldig des Totschlags durch Unterlassen mit «bedingtem Vorsatz». «Auch wenn es mir leid tut, das so sagen zu müssen», begründet Meyer das Urteil, die Sorge, ihre Reputation zu verlieren, habe die Angeklagte in ihrem Handeln geleitet. Sie habe die Geburt zu Ende bringen wollen, ohne dass es öffentlich würde. «Die Angeklagte hat bewusst entschieden, die Geburt im Hotel fortzusetzen. Das ist der Kern des Vorwurfs, der den Vorsatz begründet. Hoffnung und Bemühen um das Kind waren immer vorhanden.» Sechseinhalb Jahre Haftstrafe für die praktische Ärztin und Hebamme lautet das Urteil, dazu mehr als 50 000 Euro Schmerzensgeld und Schadensersatz an die Nebenkläger – die Eltern – sowie lebenslang eine monatliche Zahlung an sie in Höhe von 148,80 Euro. Ausserdem muss ihnen die Geburtshelferin 85 Prozent der Behandlungskosten für zukünftige Schäden infolge des seelischen Traumas durch die Totgeburt ihrer Tochter ersetzen. Die Angeklagte hat auch die Kosten des umfangreichen Gerichtsverfahrens zu tragen. «Die Angeklagte steht vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz. Sie ist ruiniert.», resümiert der Vorsitzende Richter. Das wirke sich auf das Strafmass zu ihren Gunsten aus. Dass sie ihre Einstellung nicht geändert habe, wirke sich allerdings auch aus. «Das Berufsverbot wird für immer verhängt, weil die Angeklagte ihre Einstellung nicht geändert hat.» Die Angeklagte habe Vertrauen missbraucht, Risiken verschleiert und verschwiegen. Ihr menschliches Verständnis sei nicht in Ordnung. Die Verteidigung hat Revision beantragt. Darüber wird der Bundesgerichtshof in Karlsruhe voraussichtlich im kommenden Sommer entscheiden. Solange das Urteil nicht rechtskräftig ist, bleibt die Geburtshelferin auf freiem Fuss. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 17 Zwischen 50 und 90% der Säuglinge weisen Symptome von Verdauungsproblemen auf* Die neue Ernährungsalternative: Aptamil Sensivia 2 Bei leichten Verdauungsproblemen : physiologischem Spucken Gasen Blähungen Symptomen von Koliken NEU Sensivia im Eazypack UND MIT NEUER REZEPTUR - Nukleotide in Sensivia 1 und 2 - LCP in Sensivia 1 Rückgang der leichten Verdauungsprobleme mit Aptamil Sensivia Frequenz (%) Intensität (Durchschnitt) 0 Aptamil Sensivia -50 Standardmilchnahrung -100 -150 -200 p = 0.0565 p = 0.0442* * signifikant besser (p<0.05) 2 Studie Roy, P. et al. • n = 109 Säuglinge (0-3 Mt.) - 93 Studie beendet • Symptome : leichte Verdauungsprobleme wie Reflux, Aufstossen, Schluckauf, Gasen, Blähungen und/oder Koliken/unerklärliches Weinen • multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie (Standardmilchnahrung 1 im Vergleich zu Aptamil Sensivia 1) • Interventionszeitraum: 15 Tage Aptamil, heute für morgen. Wichtiger Hinweis: Stillen ist ideal für das Kind. Die WHO empfiehlt ausschliessliches Stillen während der ersten 6 Monate. * leichte funktionelle Verdauungsprobleme, zwischen 2 und 4 Monaten1 1 Hyman PE et al, Gastroenterology 2006 ; 130 : 1519 2 Roy, P., et al. (2004): Benefits of a thickened infant formula with lactase activity in the management of benign digestive disorders in newborns. Arch Pediatr. 11(12): p. 1546-54 Mosaik Die Kunst des Wartens Wenn Hebammen über Geburtshilfe sprechen, wird erlebbar, welches Wissen sie aus der feinen Beobachtung während der Geburt schöpfen. Das Gefühl für einen guten Verlauf kann dabei nur eintreten, wenn das Abwarten – eine aktive Zugewandtheit – Raum haben darf. Ist eine Wiedergeburt der Hebammenkunst möglich in einer Situation, in der diese selbst so akut bedroht ist? Barbara Duden, Hannover (D) Ich bin eine Historikerin der Sinne. Seit langem hege ich eine grosse Sympathie für Hebammen und für das, was sie bei der Geburt tun, wenn sie sie abwartend begleiten können. Dieses Tun, das auf einer gekonnten Diagnostik der unsichtbaren Dynamiken im Verlauf der Geburt fusst, verstehe ich als eine Naturforschung, die in der besten Tradition des Berufes mit Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und einfacher Klarheit geübt wurde. Einen alten Sinn neu fassen Mein Verständnis der Hebammenkunst kommt nicht aus der Praxis, ich bin keine Hebamme. Sondern es wurzelt in Gesprächen mit Hebammen und aus meiner Lektüre von Quellen, in denen Hebammen von ihrem Tun berichten: zum Beispiel Martha Ballard, die im späten 18. Jahr­ hundert Frauen in entlegenen Höfen in Maine, USA, gut betreute (Ulrich 1992); drei Generationen von Hebammen, die in Schweizer Bergdörfern wirkten (Töngie 1992); Maria Horner, die in den 1950er und 60er Jahren im österreichischen Murtal praktizierte (Horner 1994); Ottilia Grubenmann, die bis in die 1970er Jahre hinein in Appenzell Geburten zu Hause und als Beleghebamme begleitete (Grubenmann 1993). Mir ist in den vergangenen Jahren zunehmend klar geworden, dass die überlieferten Berichte ihrer Kunst für uns heute in ihrem Sinn und in ihrer Vielschichtigkeit unverständlich und damit wundersam geworden sind. Uns ist nicht mehr selbstverständlich, wenn eine Hebamme erzählt, wie sie der Frau bei jeder Wehe den Rücken gerieben hat, und wie sie sich, als es nicht weiterging, mit der Gebärenden zum Schlafen ins Bett gelegt hat. Dass dieses Tun begründet ist in einer Kunde über die Ökonomie der Kräfte. Uns kommt eine solche Praxis schrullig vor oder als ein Tun, das der Ehemann oder eine beliebige Person von der Strasse ebenfalls hätte praktizieren können. Kaum mehr können wir den nüchternen Ernst, die Expertise, Verantwortung und die Bedeutsamkeit solcher Handlungen fassen. Denn wir sind geneigt, eine solche Praxis mit emotionaler Nähe oder anheimelnder Unprofessionalität zu verwechseln. Als in den 1980er Jahren Laien Einblick in die Urteilsbildung und Begründung der Praxis von MedizinerInnen forderten, standen Hebammen in Deutschland noch im Schatten dieses Gefechtes, aus dem die evidenzbasierte Medizin hervorging. Seitdem hat sich die Medizin in eine Risikomedizin verwandelt, und die Geburtshilfe wurde zunehmend in ein Risikomanagement umdefiniert. Statistik und Risikoberechnung haben sich heute als die Sprache durchgesetzt, durch welche Medizin und Geburtshilfe der Anstrich von Wissenschaftlichkeit, Sicherheit und Transparenz zukommt. Im Zuge dessen kennen sich sogar Hebammen zunehmend weniger aus in dem Sinn und der Begründung der abwartenden und begleitenden Praxis, die noch bis in die 50er Jahre mit gutem Erfolg üblich war. Ebenso wie es kaum mehr möglich erscheint, in «sachlichen» Worten zu beschreiben, was Hebammen tun, wenn sie es unterlassen, in die Geburt einzugreifen, oder wenn sie der Gebärenden vorschlagen, eine Weile auszuruhen oder hin und her zu gehen. Hebammen stehen also vor der Situation, Worte finden zu müssen, die heute verständlich, nüchtern und vernünftig klar machen können, dass ihre Praxis auf einer soliden Wissensgrundlage fusst. Nicht die Hebammenkunst als solche ist veraltet. Sondern der Sinn dieser Praxis und ihrer Wissensfelder muss in einer modernen Sprache und entsprechend unserer Wahrnehmung neu gefasst werden. Die Aktivität des Abwartens Mich hat immer besonders beeindruckt und auch verwirrt, wie einfach (nicht simpel) Hebammen von ihrem Tun gesprochen haben. In ihrer Studie zur Arbeit von Hebammen, die in einer Schweizer Bergregion Geburtshilfe leisteten, zitiert Claudia Töngie Anna Zberg, die bis in die 1980er Jahre Frauen zu Hause bei der Geburt half (Töngie 1992): «Im Spital, da haben sie dann manchmal Spritzen gemacht. Hat es geheissen: ja, da machen wir vor­ wärts (…) man muss da nicht so lange, wir haben keine Zeit, oder ja (…) das ziehen wir nicht so lange rum. Mmh. Und wir zu Hause mussten dann halt … in Gottes Namen … war­ ten. Hiess es dann jeweils: warten, warten, warten. Mmh.» Anna Zberg unterscheidet zwei Haltungen dem Gebären gegenüber: die der Medizin beziehungsweise des Spitals und die der Hebammen. Bis in den Rhythmus ihres Sprechens hinein kommt ein Kontrast zur Sprache. Die eine Geburtsbetreuung «macht vorwärts», da hat man keine Zeit, da wird nicht gewartet. Bei den Hebammen dagegen, da hiess es jeweils «warten, warten, warten». Anna Zberg stellt diese zwei Handlungsweisen gegenüber: eine, die eingreift und vorgreift, und eine, die abwarten kann – und weiss, dass sie abwarten muss. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 19 Mosaik In Anna Zbergs Sätzen steckt für mich ein Hinweis darauf, was die Hebammenkunst ausmacht. Das medizinische Wissen konzentrierte sich auf Beschleunigung, die Aufmerksamkeit auf Pathologien und zuletzt auf vorgreifende Prävention. Der medizinische Blick richtete sich auf Pathologien und wie diesen begegnet werden kann. Dieser Blick hat eine eigene Geschichte, bis hin zum gegenwärtigen Regime der Risikomedizin, die eingreift auf der Grundlage von Daten und Standards, also keine Diagnose im Vorliegenden mehr benötigt, um voran zu machen: von der chemischen Einleitung des Geburtsbeginns zur Wehenbeschleunigung, über die Verkürzung der Zeit, die den Gebärenden eingeräumt wird, bis hin zur vorgreifenden Öffnung des Geburtsausgangs durch den Dammschnitt und die aktive Lösung der Nachgeburt. Auf der anderen Seite die Hebamme: Sie studiert beobachtend die Natur und weiss daher, wann sie nicht einzugreifen braucht und der Gebärarbeit ihren Lauf lassen kann. Ein solches Können des Wartens erscheint uns heute passiv. Doch das ist ein Trugschluss. Es ist ungefähr so trügerisch, wie wenn man von Sokrates, der in einer Reflexion versunken verharrte, annähme, er denke nicht. Um bei einer Geburt abwarten zu können, muss man etwas vom Gebären verstehen, es kennen und wiedererkennen können im Gegensatz zu präventiven Vorgriffen, die aufgrund von Schwellenwerten geschehen. Die Hebamme muss über Kräfte nachdenken: die Kräfte und die Natur der Gebärenden, über ihre Physis und über die Kräfte des Kindes, also darüber, was die Eigenart dieser Geburt ist. «Geburt» im doppelten Sinne: die Entbindung der Frau und das Zur-Welt-Kommen des Kindes. Das Verhältnis zwischen Hebamme und Mediziner ist ähnlich dem zwischen einem Grundlagenforscher und einem Techniker. Sie versteht etwas von der Geburt, er kann einen Kaiserschnitt machen. Sie kennt und erkennt die konkreten Dynamiken und Rhythmen, er richtet sein Handeln nach Standardwerten und Abweichungen. Prof. Dr. Barbara Duden ist Historikerin und emeritierte Professorin am Institut für Soziologie an der Universität Hannover. Sie ist einer breiten Öffentlichkeit unter anderem durch ihre Veröffent­ lichungen zur «Geschichte des Frauenkörpers» bekannt sowie durch ihr Buch «Die Gene im Kopf – der Fötus im Bauch», in dem sie auch Vorträge zu Hebammenfragen abdruckte. [email protected] 20 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Die Passivität des Voranmachens Im Nachdenken über das, was die Hebammenkunst auszeichnet, damals und heute, kam ich zu dem Schluss, dass im lang währenden Konflikt zwischen der Wissenschaft der Medizin und jener der Hebammen ein unvereinbares Verständnis des Wesens der Geburt verborgen liegt. Hebammen konnten der Natur ihren Lauf lassen, weil sie über die dafür nötige Beobachtungskunst verfügten und aus Erfahrung beurteilen konnten, wie diese einzelne Geburt gut und richtig verläuft. Das Eingreifen zu unterlassen ist eine höchst aktive, kundige und erkundende Tätigkeit. Im Kontrast dazu muss die präventive Risikomedizin verstanden werden als ein unkundiges und im strengen Sinne passives Handeln. Denn wenn die Erfahrung mit der lebendigen Natur fehlt, so bleibt nur noch ein Handeln nach Schema F. Zur Kundigkeit: Leicht scheint es, dass es vor allem einer Kenntnis der Pathologien für die Geburtshilfe bedürfe, denn kennt man die Pathologien, könnte man auch die Geburt sicher betreuen. Doch schon am einfacheren Beispiel des Flugzeugbaus lässt sich dies widerlegen. Weiss man doch, dass sowohl der Physiker als auch der Techniker eine lockere Schraube als Problem erkennen können. Der Physiker kann das vielleicht nicht beheben, doch nur er versteht etwas von den natürlichen Voraussetzungen, die man kennen muss, wenn man fliegen will. Und die Risikomedizin, die keinen Unterschied mehr kennt zwischen einer vorliegenden Gefahr – beispielsweise für einen Dammriss – und einer Wahrscheinlichkeitsaussage – beispielsweise über Dammrisse bei über 35-Jährigen, weiss noch weniger, wann und in welcher Weise eine Geburt gut verläuft, als die klassische Medizin, die sich auf die Behandlung von Pathologien spezialisiert hatte. Zur Passivität und Aktivität: Die Aktivität der Hebamme ist es, die Natur, die Dynamik der Geburtsarbeit und die Gebärende zu beobachten und das, was sich zeigt, zu erkennen, zu verstehen, zu beurteilen und notfalls einzugreifen, in Kenntnis der Eigenart dieser Frau und ihres kommenden Kindes. Die Risikomedizin ist passiv, indem sie das Beobachten, Nachdenken und Urteilen des Mediziners zunehmend ersetzt durch Standards, die – quasi automatisch – definierte Handlungsfolgen auslösen. Die Kunst des Beobachtens Nicht einzugreifen, eben abzuwarten, verlangt eine Beobachtungsgabe und Aufmerksamkeit, welche die ganze Gebärende wahrnimmt. In Gesprächen mit Kolleginnen untersuchten die beiden Hebammen Nicky Leap und Billy Hunter «The Art of Midwifery» in England vor den 1940er Jahren (Leap & Hunter 1993). Viele Hebammen beklagten die technisch vermittelte Kontrolle und die regelmässige vaginale Inspektion als Mittel, um den Geburtsfortschritt festzustellen. Wie aber stellten sie selbst damals den «Fortschritt» fest? Elsie K. sagt: «Manchmal unter der Geburt untersuchten wir vaginal, wenn es uns schien, dass es nötig sei, aber das war selten, sehr selten. Wir hatten die Gewohnheit, ohne vaginalen Eingriff zu beurteilen, wie die Geburt vorankam. Es war tatsächlich ganz einfach, wenn du die Gebärende beobachtest. Ich meine, dass es erbärm­ lich ist, unnötige Inspektionen zu machen. In normalen Verläufen sollten sie wirklich nicht nötig sein, wenn du gut auf die Patientin achtest. Ich finde, man verlässt sich zu sehr auf die vaginale Kontrolle und viel zu wenig auf ei­ gene Beobachtungen. Es kann für die Frau nicht ange­ nehm sein, interne Untersuchungen zu haben» (Leap & Hunter 1993, S. 162). Typisch ist hier, dass die Hebamme voraussetzen kann, dass die Zuhörerin, die ja selbst als Hebamme praktiziert, ihr das Können der Beobachtung einräumt, so dass sie darüber keine Worte verliert. Diese Art der Expertise, für welche die Hebamme selbst als Autorität steht und von der aus sie unnötige Interventionen kritisiert, kann seit der Kritik an Experten in den 80er Jahren kaum mehr eingenommen werden. In der Forderung nach Transparenz einer Wissenschaft für Laien liegt jedoch eine Illusion, die eine andere Hebamme, Margaret A., auf den Punkt bringt: «Irgendwie, auf die eine oder andere Weise, weisst du was ist, wenn du mehr Erfahrung hast. Du brauchst nur das Ge­ sicht der Patientin anzuschauen und kannst sagen: ‹Sie ist zwei oder drei Finger breit eröffnet›. Oder: ‹Sie kommt gut voran›. Das kannst du ihr am Gesicht ablesen, aber nicht immer an der Anzahl der Wehen, die sie hat. Es gibt nie zwei gleiche … Wenn die Geburt sich über Stunden und Stunden hinzieht, dann, ja dann würden wir sie intern un­ tersuchen, um den Grund herauszufinden, aber sonst nicht» (Leap & Hunter 1993, 162f.). Keine sinnliche Wahrnehmung lässt sich vollständig in Worten objektivieren und wenn man sie auf Zahlen reduziert, so fasst man nicht mehr die Wirklichkeit. Man versuche nur, den Geschmack einer Erdbeere auf den Punkt zu bringen oder in Zahlen auszudrücken. Dennoch vermag eine Aussage, wie die von Frau A., die Aufmerksamkeit zu schulen, denn die sinnliche Wahrnehmung ist nicht beliebig. Aus Sicht der Risikomedizin ist das somatische Wissen, das mit der Erfahrung kommt, nichtssagend. Nicht nur, weil diese die Wehen und den Gebärmuttermund von der Frau isoliert, sondern viel dringlicher noch, weil für die Risikomedizin das konkrete physiologische Wissen im Einzelfall nicht zählen kann. Die Eigenart einer Frau und ihres kommenden Kindes spielt dort keine Rolle. Die Risikomedizin kann daher auch nicht feststellen, ob eine Abweichung von Schwellenwerten auf eine Pathologie oder auf die Eigenart der Patientin zurückzuführen ist. Haltungen und Handlungen In den Interviews wird viel davon gesprochen, wie Hebammen den Frauen Erleichterung verschaffen können, damit die Geburt gut vorankommt. Dabei spielen Haltungen und Handlungen eine Rolle, die scheinbar trivial sind, aber offenbar doch bedeutsam. Zum Beispiel, dass die Hebamme Scherze macht in den Wehenpausen, dass sie die Frau ermuntert, von sich zu sprechen und ihre Wahrnehmung ohne Hemmnisse zur Sprache zu bringen. Zugleich eine Fülle konkreter Handlungen, die heute veraltet erscheinen mögen, wie das Trinken von Biber-Öl und Handgriffe, die Geburtswege von aussen weich zu machen. Dann wiederum Handlungen, die auch heute gewöhnlich praktiziert werden, aber im medizinischen Sinne nebensächlich erscheinen mögen. «Ich könnte ihr noch ein warmes Bad machen», sagt eine, «ich glaube, das hilft – du kannst es nicht wirklich beschleunigen, meine ich. Die Natur ist für sich selbst der beste Weg, aber du kannst helfen. Gewöhnlich rieb ich ihren Rücken, wenn die Kontraktionen härter waren, weil das Kind in einer poste­ rioren Position lag. Die Frauen haben dann mehr Rücken­ schmerzen, nicht wahr; sehr, sehr schmerzhaft, denke ich, von dem her, was sie sagen. Ja, ich darf bloss nicht nach­ lassen und versuchen, sie zu ermutigen, und sage ihr, dass manche Leute eben langsamere Wehen haben – darauf bedacht sein, wie du auch ihre Gedanken beruhigen kannst. Auch schaue ich darauf, dass sie zu Essen und zu Trinken bekommt» (Leap & Hunter 1993, 165). Bedeutsam waren die Bewegung bei der Geburt und die Lage der Gebärenden im Zusammenhang mit der Kindslage. Die Hebamme Esther S. erinnert an die heftigen Schmerzen, wenn die Frau liegen muss, und ihre eigene Praxis: «Wir liessen sie in den Wehen herumlaufen, und lie­ ssen sie erst kurz vor der Geburt sich hinlegen. Manchmal kriegten sie die Kinder im Stehen – ‹Komm Liebchen, komm ins Bett. Nein, man kann sich nicht ewig herumbewegen›. Das war schön, weil sie frei waren. Da gab’s diese Überwa­ chungsfesseln nicht. Als ich eines meiner Kinder kriegte, musste ich ins Hospital wegen eines Notfalls, und sie lie­ ssen mich nicht aus dem Bett. Ich sagte, ‹das ist furchtbar. Das bringt mich um.› Scheusslich! Festgeschraubt! Fürch­ terlich! Oh nein, nein, nein, du möchtest dich bewegen. Selbstverständlich. Die Natur will, dass du dich bewegst. Du gibst ihnen die Freiheit, die sie brauchen. Du hast dich dabei so erschöpft wie sie, du bist Meilen gelaufen in einer Entbindung.» (Leap & Hunter 166f). Dass die Hebamme die Gebärende herumlaufen liess, ist keine Tradition im Sinne von unreflektierter Gewohnheit, sondern hing mit ihrem Verständnis der Zusammenhänge unter der Geburt zusammen, nämlich der These, dass die Bewegungen des Kindes den Geburtsvorgang auslösen beziehungsweise vorantreiben. So erklärt es Anna Zberg: «Das Kind hat eben, es wollte nicht herunter oder ja, schlechte Wehen gehabt.» In einer volkskundlichen Untersuchung zur Geburtshilfe im schweizerischen Lötschental stiess der Forscher auf dieselbe Auffassung: «Die Aktivität des Kindes entscheidet über die Kraft der Wehen und damit über Dauer und Verlauf der Geburt» (Töngie (1993): Lizentiatsarbeit, S. 50, FN 24). Alle Hebammen in den Interviews mit Leap und Hunter erzählten mit Stolz davon, wie sie durch Warten, Geduld und einen Sinn für die Eigenzeit der Geburt Dammrisse vermeiden konnten. Die Hebamme Elsie K. sagt: «Man hatte uns gelehrt, das Kind kommen zu lassen und nicht einfach das Baby aufzufangen. Wir wussten, wie das Peri­ neum zu beachten. Es war schlimm, wenn es einen Riss gab. Wir wussten, wie das ordentlich und vorsichtig hand­ haben …» (Leap & Hunter 1993, 169f.) Im Hospital hatte sie seinerzeit den Kopf etwas zu schnell entwickelt und bemerkte das bei der Beobachtung einer erfahreneren Hebamme: «und da verstand ich, dass ich viel langsamer sein musste. Geduld ist das Wichtigste in der Hebammen­ kunst». Eine andere Hebamme, Elisabeth C., ergänzt: «Du brauchtest die Dinge nicht zu beschleunigen. Die Zeit war nicht eigentlich besonders wichtig. Du hast nichts beeilt. Die Zeit war die, die du brauchst. Vielleicht hat es die ganze Nacht gedauert, aber das war halt deine Zeit» (Leap & Hunter 1993, 170). 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 21 Mosaik Wieder sieht man, dass allgemeines Wissen – nicht zu schnell den Kopf des Kindes entwickeln, sonst reisst der Damm – und eine Kenntnis der Besonderheit der Geburt zusammentreffen mussten. Das «zu schnell» lässt sich nicht in Uhrenzeit objektivieren, sondern muss konkret im Verlauf jeder einzelnen Geburt bedacht werden. «Ich weiss ganz sicher, dass das, was für die eine Frau stimmt, für die andere ganz verkehrt sein kann und es nur sehr we­ nige Dinge gibt, die immer Gültigkeit haben», schrieb mir eine Hebammenfreundin im Gespräch über die Geltung von Zahlen, Statistiken und Leitlinien. Statistische Daten und Schwellenwerte sind Aussagen, die allgemein sind und keinen Raum lassen für das Besondere. Erfahrung und Unterscheidungsvermögen In der Nachgeburtsperiode befürchteten Hebammen einen unvorhergesehenen Blutsturz. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie sich davon distanzierten, die Gebärmutter unmittelbar nach der Geburt des Kindes, etwa durch synthetisches Oxytocin, zu neuerlichen Wehen anzureizen. «Na, wir warteten ab, ausser bei einer bösen Blutung. Wir warteten einfach weiter ab und dann, ja, wir fingen sie gewöhnlich auf, wenn sie rauskam. Es war kein Problem da­ mit. Wir würden die Mutter ermutigen und sagen: ‹komm, presse mit jeder Wehe›, und damit gab es keine Schwierig­ keiten. Manche brauchten länger als andere … Wir würden sie in die Klinik überweisen, wenn sie nicht heraussen war nach, na, sagen wir zwölf Stunden oder so» (Leap & Hunter 1993, 173). Auch andere Zeuginnen berichten Ähnliches. Esther S. sagt: «Du hast einfach gewartet. Du hast nur deine Hand dort drauf gelassen, um zu prüfen, und dann, wenn du merkst, dass die Plazenta frei ist, dann, einfach … runter und raus und das war’s» (Leap & Hunter 1993, 173). ( 22 Attendre, c’est tout un art En tant qu’historienne des mentalités, Barbara Duden porte depuis longtemps une sympathie particulière aux sages-femmes. Lorsque ces dernières se mettent à parler d’obstétrique, c’est tout un ensemble de connaissances puisées dans l’observation minutieuse des accouchements qui surgit. Ainsi, un «bon» dérou­ lement ne peut se produire que si l’attente dispose d’un minimum de temps et d’espace. Cette attente est en quelque sorte une prise de conscience active, c’est-à-dire tout le contraire d’une oisiveté. La pratique des sages-femmes se fonde sur une compréhension experte d’une dynamique invisible de l’accouchement. Aujourd’hui, il est difficile d’admettre qu’elles savent attendre de manière active. C’est pourtant ce qu’il se passe: leur talent d’observatrice, une bonne dose de prudence, une excellente compréhension des forces en présence contribuent à nourrir leur expertise. C’est cet «art de faire» et toutes ses subtilités qu’il faut à présent mettre en valeur en menant des recherches spécifiques gérées par les sages-femmes elles-mêmes. Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Viele der Hebammenzeuginnen sprechen kritisch von der Hast, mit der die Nachgeburtsperiode heute intervenierend provoziert wird. Eine betont, dass es zu diesem abwartenden Handeln Erfahrung und Unterscheidungsvermögen braucht: «Als ich erfahrener wurde, lernte ich, es der Gebärenden zu überlassen, ihre dritte Phase selbst zu tun. Das fand ich viel einfacher. Du lässt sie entspannen und dann ist die dritte Phase kaum je eine mühsame Sache – ausser natürlich sie blutet ... aber Plazenten, die zurückbleiben, sind äusserst selten. Aus meinen über 2200 Geburten erinnere ich noch nicht einmal ein Dutzend. Nur sehr wenige von ihnen mussten ins Krankenhaus für eine manuelle Plazentalösung, das war äusserst selten. Wir klemmten die Nabelschnur ab und schnitten sie durch, wenn sie zu pulsieren aufgehört hatte» (Leap & Hunter 1993, 173). Auch hier wird klar, dass es sich um keine Passivität handelt, auch wenn die Sätze der Hebammen von einer grossen Bescheidenheit sind. Zu merken, wann die Plazenta frei ist, setzt voraus, ihre Bewegungen und die Bewegungen der Gebärmutter im Zusammenspiel zu kennen, und diese Kenntnis war gewiss nicht physischmechanisch, sondern gedanklich durchdrungenes haptisches Wissen, eben, was man somatisch nennt: eine gedanklich-sprachlich reflektierte Wahrnehmung. «Ich habe festgestellt», so Esther S., «dass mehr Hebam­ men und Ärzte im Hospital zurückbleibende Plazenten hatten als ich jemals – weil sie Syntometrin gaben, und dann musst du sie ganz schnell, ganz rasch herausbringen, bevor sie gefangen ist. Ich mag das gar nicht. Es ist eine so andere Art der Entbindung, und an der Geschwindigkeit musst du sehr arbeiten! Nein, ich schätze meine eigene, herkömmliche Weise. Gewöhnlich hattest du die Plazenta innerhalb von 20 Minuten – ein kleines Zeichen und dann dachtest du, ‹Ah! Das heisst, sie trennt sich – prima!›» (Leap & Hunter 1993, 173f). Woran und wie mag Esther S. dieses «Zeichen» (a little show) erkannt haben, wohin lenkte sie ihre Aufmerksamkeit und wie lässt sich das verstehen? Kann es sein, dass die Hebamme unter den vielen verschiedenen kleinen Zeichen, die ihr die Lösung der Nachgeburt anzeigen, mit «a little show» die «gute» Lösungsblutung gemeint hatte in Abgrenzung zur «bösen» Blutung? Anfänge einer Wiederentdeckung Die Mitte der Hebammenkunst war das aktive und bewusste Abwarten, was man Besonnenheit nennt. Auf die abschliessende Frage von Leap und Hunter, was die wichtigste Qualität einer Hebamme sei, kommt zur Sprache, dass es vor allem Geduld braucht, die Kunst der Geduld, das Verständnis für die Gebärende. Die alten Erzählungen bauten in ihrer Schlichtheit auf der Selbstverständlichkeit auf, dass ihre Praxis als kundiges Handeln verstanden werden konnte. Aus heutiger Sicht, da wir dieses Selbstverständnis nicht mehr haben und geneigt sind Abwarten für passiv, also fahrlässig zu halten, klingen diese Geschichten romantisch an. Dass die Hebammen ihre Praxis nicht abstrahieren oder weiter über das hinaus erklären, was sie offensichtlich getan haben, mag heute sogar als anstössig aufgefasst werden. Dies spricht jedoch nicht dafür, dass diese ältere Praxis unsinnig oder rückständig oder gar gefährlich war, sondern dass wir sie kaum noch verstehen können, dass sie uns nicht mehr unmittelbar einleuchtet. Wir müssen uns einen Begriff von der Natur der Geburt erst neu erdenken und Sinnzusammenhänge zwischen Beobachtungen und Vorgängen neu erforschen und zwar vor dem Hintergrund einer doppelten Problematik: die Schwierigkeiten und Widerstände, ältere Quellen neu zu interpretieren, und die Schwierigkeit, dass die Geburt heute von Risiken her bedacht wird, von berechneten schlimmsten Ereignissen, und damit die Kenntnis über die Naturen der Geburt entwertet wird. Die Herausforderung, die Eigenart der Hebammenkunst heute zu bestimmen, läuft deshalb für mich zuerst darauf hinaus, zwei «Modelle», zwei sich ehemals ergänzende und heute gegensätzliche Formen des Wissens und zwei heterogene Haltungen zur Natur der Geburt zu unterscheiden: das medizinische Modell, das den Frauen einen guten Geburtsverlauf kaum mehr zutraut und davon nichts versteht, und die Kunst der Hebammen, die Natur des konkreten Geburtsgeschehens diagnostisch und prognostisch erkennen zu können. Die Geburtsbegleitung ist keine «angewandte» und keine «reine», sondern eine exegetische Wissenschaft, nämlich eine Wissenschaft die deutet und auslegt, und bei der Praxis und Erkennen untrennbar sind. In der Mitte dieser Wissenschaft steht das hellwache, aktive Abwarten können. Erforschung der Hebammenkunst heute In den vergangenen Jahren hatte ich Gelegenheit, anlässlich des Masterstudiengangs zur physiologischen Geburt in Salzburg, den Verena Schmid leitet, mit erfahrenen Hebammen darüber zu sprechen, welche Art von Forschung nötig wäre, ihre Fragen und Beobachtungen aus der Praxis eigenständig voranzubringen. Und zwar ansetzend an jenem blinden Fleck, der durch die Risikomedizin entstand und in dem viel originäres Hebammenwissen verdunkelt wurde. Aus Gesprächen, insbesondere mit Josy Kühberger, Carolina Iglesias, Sabine Schmuck und Helene Gschwend verstand ich, dass dieses Forschen einen ungewohnten Blick einnehmen und von der Praxis her Zusammenhänge im Geburtsgeschehen neu aufarbeiten und durchdenken müsste, die durch die spezialisierte, quantifizierende Forschung getrennt werden und an Daten nicht «gesehen» werden können. «Zum Beispiel würd’ ich wirklich gern mehr über Wehen wissen!», schrieb mir eine Hebamme. «Für eine ‹Wehenmutter› weiss ich wirklich wenig darüber. Über Wehen-Diagnostik und auch, ob es stimmt, dass sich immer erst die Wehen verändern, bevor sich die Herztöne verändern. Ich glaub schon. Und ich glaub, dass da viel, viel Wissen verloren gegangen ist, seit man den Wehenverlauf nur mehr von einem Papierstrei­ fen abliest und nicht mehr an den Frauen … Und warum hören sich manche Wehen so ‹gut› an und andere machen einen nervös? Diese Dinge. Und wo gehören diese Fragen hin? Doch wieder in die Medizin?» Ich hoffe, «diese Dinge» können in der neuen Hebammenforschung bearbeitet werden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Forscherinnen etwas wissen und herausfinden wollen, was sie noch nicht «wissen», weil es im blinden Fleck der gegenwärtigen Organisation anerkannter Medizinwissenschaft tabuisiert wurde. Dass sie also unerschrocken, mutig, mit Selbstvertrauen und besonnen ihre Beobachtungen im Wirklichen zum Ausgangspunkt nehmen. Feinheiten und Einsichten Sabine Schmuck, die viel von Musik versteht, begann systematisch zu erforschen, welche Feinheiten des kindlichen Herzschlages sie mit dem Hörrohr ausmachen kann und welche «Qualitäten» der uterinen Vorgänge nicht mehr erkannt werden können, wenn allein die technische Aufzeichnung praxisleitend wird. Das geübte Ohr der erfahrenen Geburtshelferin im Verbund mit ihrer Beobachtungskunst und ihrer Wahrnehmung der Gebärenden vermag es offenbar, das feine Zusammenspiel zwischen der Wehentätigkeit der Frau und der Bewegung des kommenden Kindes äusserst genau auszumachen und die Pausen im Vorankommen der Geburt beurteilen zu können. Vor allem erlaubt das kundige Hinhören zugleich, auf die Befindlichkeit der Gebärenden aufmerksam zu sein und sie diagnostisch einzubeziehen. Hier denke ich an die kurbrandenburgische Hof-Wehemutter, die selbstbewusste Siegemundin aus dem 17. Jahrhundert, die ähnlich vom Erkenntnisvermögen ihrer Hände berichtete: Was brauch ich sehen, weil ich es mit den Händen weiss. Carolina Iglesias befremdete sich am Dogma der «aktiven Leitung» der Plazentarperiode, die heute unmittelbar nach dem Austritt des Kindes einsetzt mit dem raschen Abbinden und Trennen der Nabelschnur, der Vergabe von Syntocinon und dem Ziehen an der Nabelschnur, um die Plazenta herauszuholen. Sie beklagte, wie durch diese Eingriffe die Mutter im kostbaren Augenblick nach der Geburt nicht mit sich und dem Kind zur Ruhe kommen kann. Carolina Iglesias sichtete daraufhin sämtliche Studien und Leitlinien, welche die aktive Leitung empfehlen, und untersuchte die Begründung für diese Intervention. Sie fand, dass vorrangig das Risiko für einen Blutverlust angeführt wird und dies wiederum auf dem Vorurteil der Standardliteratur basiert, diese Periode sei «die gefährlichste Phase während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett» und die Physiologie an und für sich defizitär (Iglesias 2013). Der Standard der Aktivität wird mit Messungen und Vergleichen von Blutmengen begründet, obwohl sie physiologisch unbedeutend sind. Verlässt die Hebamme den Lichtkegel von Risiko und Pathologie und ist sie in der Kunst des Abwartens geübt, kommen bisher ausgeblendete Kriterien der Beurteilung und Beobachtung zu ihrem Recht. Um diese genauer zu erforschen, wandte sich Carolina Iglesias Texten früherer Geburtshelfer zu, die den Rhythmus, die Dynamik, den Sinn dieser inneren Ablösung als Teil des Geburtsgeschehens insgesamt untersuchten. Dieses weitgehend vergessene physiologische Verständnis stützte sie dann durch die Auskünfte erfahrener GeburtsmedizinerInnen heute, die eine «passive Leitung» praktizieren und davon berichten, welche Aspekte sie in ihrer Beobachtung und Wahrnehmung der Gebärenden beachten, um das proportionale Zusammenspiel der Ablösung, Faltung und Ausscheidung «im Pulsschlag der Gebärmutter» verstehen zu können. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 23 Mosaik Ich habe von Carolina verstanden, dass die vermeintlich passive Leitung dieser Geburtsperiode tatsächlich eine hochkonzentrierte, nachdenkliche, kundige Beobachtungskunst voraussetzt und erfordert. Sie konnte so den Befund der Statistiken und die Vermutung vieler Geburtshelferinnen, «dass Frauen in der aktiven Leitung mehr Schmerzmittel brauchen, stärker an Übelkeit leiden und einen erhöhten Blutdruck aufweisen» und Neugeborene nach einer aktiven Leitung ein durchschnittlich niedrigeres Gewicht haben (Iglesias (2013), 18), was als «Nebeneffekte» des Risikomanagements abgeschoben werden kann, viel grundlegender abstützen. Sie konnte plausibel machen, dass der Sinn des körperlichen Geschehens genauer verstanden und neuerlich erforscht werden muss, um ihn intelligent beobachten und die Frau gut und sicher betreuen zu können. Josy Kühbergers Überlegungen zur Zeitspanne des Geburtsbeginns zeigen, wie wichtig es ist, jenseits der Uhrenzeit nachzudenken und zu forschen «Diese Wochen sind scheinbar ein bisschen ein Stiefkind in unserer Arbeit. Es ist interessant, aber die ganze Literatur dazu beschränkt sich auf die Aufdeckung und Einordnung von Risikofakto­ ren». Kundiger zu beobachten wären die physiologischen Abläufe, die dem «Beginn» vorausgehen, wie sie beobachtet und unterstützt werden können. In der Medizin werden die Kindsbewegungen nur gezählt als Marker für ein eventuelles Risiko. Aber die Frauen spüren viel mehr, etwa wie sie sich in den letzten Wochen in ihrer Qualität verändern, wie die Schlafphasen länger werden, wie die Kinder aufmerksamer auf Reize von aussen reagieren und auf Berührung, wie sie Geburtsbewegungen üben, Schluckauf haben als Vor­ bereitung für die eigene Atmung. «Alles Dinge, die (…) darüber Auskunft geben, wie es einem Kind geht. Man kann sie erfragen, beobachten und tasten und sie sind Teil der Diagnose und Prognose. Aber aufgeschrieben sind sie nicht. Wäre aber gut, damit Hebammen wissen, worauf sie achten könnten.» Modell heranzuziehen, um die «beste» geburtshilfliche Praxis zu definieren. Kein Wunder, dass die Beforschung der Natur der Geburt als Erkenntnisquelle für eine sinnvolle Geburtshilfe als ein untragbares, also nicht versicherbares, Risiko erscheinen muss, während auf der anderen Seite die Beforschung der Flugkünste von Tieren, die nicht unter dem Gesichtspunkt des Risikos erfolgt, als Voraussetzung gelten kann, die Risiken des Fliegens und der technischen Praxis in den Griff zu bekommen. Der pathologische und pathologisierende Blick auf die Natur der Geburt untergräbt nicht nur die Gewissheit, dass Frauen begabt sind, Kinder zur Welt zu bringen, er beraubt Hebammen auch ihres Forschungsgegenstandes, der Natur der Geburt, und damit der Grundlage ihrer (abwartenden) Praxis. Die Hebammenkunst steht an einer Wegscheide. Was wäre der Gegenstand ihrer Forschung und wo wäre ihr Forschungszentrum? Je nachdem, auf welche Position man sich stellt, kann man zwei Antworten auf diese Frage geben. Die erste Antwort müsste lauten, dass der Gegenstand der Hebammenwissenschaft die schlimmstmöglichen Ereignisse und ihre Prävention seien. Diese Antwort führt in die Klinik als Forschungszentrum. Die zweite Antwort würde lauten, dass der Gegenstand der Hebammenwissenschaft die Natur der Geburt ist. Sie führt in die Hausgeburten und die Geburtshäuser als Forschungszentren. Eine Hebammenfreundin schrieb mir von der Ahnung einer Hebamme, die das erste Mal bei einer Hausgeburt half, dass neben der ganzen Verunsicherung und dem Hin und Her zwischen verschiedenen Sichtweisen, Leitlinien und Evidenzen, es noch Raum dafür geben könnte, dass es einfach geschehen darf, das Gebären-Können der Frauen: «Die Sehnsucht ist da und das lässt uns suchen und was wir finden, lässt das Vertrauen wieder wachsen.» Literatur Hebammenkunst an der Wegscheide Wir stehen, so meine ich, vor einer Wiedergeburt der Hebammenkunst in einer Situation, in der diese Kunst bedroht ist. Denn erstens ist – unter der Hegemonie von Risikomedizin und unversicherbarem Risiko – die Hausgeburt vom Aussterben bedroht. Zweitens kann die Hebammenkunst als Wissenschaft von der Natur der Geburt kaum mehr verstanden werden. Während in der biologischen Grundlagenforschung die Beobachtung und Erforschung der Natur noch als Erkenntnisquelle sogar für praktische Anwendungen betrachtet wird – etwa die Photosynthese von Pflanzen oder die Flugkünste von Bienen als beispielhaft verstanden werden für Photovoltaik oder den Bau von Flugkörpern – hat die evidenzbasierte Medizin das Verhältnis von Natur und Praxis verkehrt. Die Natur der Geburt macht als Forschungsgegenstand keinen Sinn mehr, weil die Geburt als unvollkommen aufgefasst wird und als Quelle der Erkenntnis nicht mehr zu taugen scheint. Kein Biologe würde Bienen mit gebrochenen Flügeln als Ausgangspunkt für die Beforschung des Fliegens heranziehen. Aber die Risikomedizin hat keine Probleme damit, schlimmstmögliche Ereignisse während der Geburt als 24 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Grubenmann O (1993): 200 Praxis Fälle Band 1 und 2. Alpstein Verlag. Weissbad. Horner M (1994): Aus dem Leben einer Hebamme. Hrsg. von Christa Hämmerle. Böhlau. Iglesias C (2013): Physiologische Ansätze zur Leitung der Plazentarperiode. Das Wissen physiologisch praktizierender Ärzte zwischen 1776 und heute. Master­ arbeit im Studiengang Angewandte Physiologie für Hebammen. Fachhochschule Salzburg. Leap N, Hunter B (1993): The Midwife’s Tale. An Oral History from Handy­ woman to Professional Midwife. Scarlett Press. London. Töngie Cl (1993): Im Zeichen der Geburt. In: Historische Anthropologie. 1. Jhrg. H. 2, 250 – 272. Töngie Cl (1992): Im Zeichen der Geburt. Lizentiatsarbeit im Fach Allgemeine Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Universität Basel Töngie Cl (1992): Anhangsband zur Lizentiatsarbeit. Transkripte der Interviews. S. 20f. Ulrich L Th (1992): A Midwife’s Tale: The Life of Martha Ballard based on her diary. 1785 –1812. Alfred Knopf. New York (S. 170). Die Redaktion Hebamme.ch dankt Barbara Duden und der Deutschen Hebammen Zeitschrift für die Nachdruck­ genehmigung. Erstmal erschienen in: Deutsche Hebammen Zeitschrift 6/2014, S. 47–54 Internet: www.dhz-online.de Alle Kleinen brauchen ein Nest. Boppy. Das erste Nest in Form einer Umarmung. Ab sofort finden sich die Magie des Stillens, die Zärtlichkeit des Kuschelns und das süße Relaxen in Boppy wieder. Das Kissen, das die Mutter während der Stillzeit unterstützt und das Wachstum des Kindes in allen seinen Entwicklungsphasen begleitet. Es gibt tausend Möglichkeiten ein Kind zu umarmen. Boppy kennt sie alle. www.boppyworld.com My love nest. Neues aus Wissenschaft und Forschung Intelligent-strukturierte intermittierende Auskultation (ISIA): Evaluation eines Entscheidungsrasters für die fetale Herzton­ überwachung von schwangeren Frauen mit geringem Risiko. Intelligent Structured Intermittent Auscultation (ISIA): evaluation of a decision-making framework for fetal heart monitoring of low-risk women. Maude RM, Skinner JP, Foureur MJ (2014). BMC Pregnancy Childbirth. May 31;14:184. doi: 10.1186/1471-2393-14-184. Frei verfügbar unter: www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2393-14-184.pdf Abstract Hintergrund Forschungsbasierte Leitlinien empfehlen die intermittierende Auskultation (IA) für die fetale Herztonüberwachung bei Frauen mit geringem Risiko für Komplikationen. Trotzdem dominiert nach wie vor in vielen Geburtshilfeabteilungen der Einsatz der Kardiotokographie (CTG). Schlussfolgerung Das ISIA basierte Entscheidungsraster veränderte die Praxis der IA und lieferte einen Prozess für die Wissensvermittlung, der Hebammen befähigt, eine evidenzbasierte fetale Herztonüberwachung für Frauen mit geringem Risiko umzusetzen. Methoden In einer sekundären Gesundheitsversorgungsinstitution wurde eine «Mixed-Methods»-Interventionsstudie mit Messungen vor und nach der Intervention durchgeführt. Die Studie sollte die Implementierung einer Initiative zur Förderung der Anwendung der IA unterstützen. Die Intervention, ein Entscheidungsraster, genannt «Intelligentstrukturierte Intermittierende Auskultation» (ISIA), wurde mit einer Schulung eingeführt. Schlüsselwörter Intermittierende Auskultation, fetale Herztonüberwachung, Entscheidungsprozess, Klinisch, Wissensvermittlung. Ergebnisse Eine Review der medizinischen Dossiers nach der Intervention zeigte einen relativen Anstieg der Anwendung von IA um 12 % während der Wehen mit einer verbesserten Dokumentation klinischer Befunde durch die Assessments und eine signifikante Reduktion des Risikos für ein Aufnahme-CTG (RR 0,75, 95 % CI, 0.60 – 0.95, p = 0,016). 26 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Übersetzung: Inge Loos, Bern ( Ergänzende Informationen der Übersetzerin In Neuseeland werden alle Frauen von einer persönlichen leitenden Geburtshelferin (Lead Maternity Carer (LMC) betreut, die ihre gesamte geburtshilfliche Versorgung koor­ diniert. Für 85 % der Frauen ist die LMC eine Hebamme, die kontinuierliche Betreuung während der Schwangerschaft, Geburt und bis zu sechs Wochen nach der Geburt bietet. LMC-Hebammen können freiberuflich, in öffentlichen oder privaten Gesundheits­ institutionen arbeiten. Zwischen den Insti­ tutionen primärer, sekundärer und tertiärer Gesundheitsversorgung bestehen nahtlose Übergänge, basierend auf umfassenden Leitlinien zur Überweisung an geburtshilfliche und andere angegliederte medizinische Fachpersonen. Abb. 1 Intelligent-strukturierte intermittierende Auskultation (ISIA) Raster für die informierte Entscheidung beim Assessment oder ersten Kontakt während der Wehen Risikoassessment Überprüfe Betreuungsplan, Gesundheitsgeschichte und soziale Faktoren auf erhöhte Risiken für das fetale Wohl­ befinden – Abnormales antenatales CTG – Abnormale Doppleruntersuchung der Umbilicalarterien – Verlängerte Schwangerschaft > 42 Wochen – Antenatale Blutungen – Blasensprung vor über 24 Stunden – Vorbestehende uterine Narben / Kaiserschnitt – Präeklampsie – Diabetes (insulinbedürftig, schlecht eingestellt oder makrosomer Fetus) – Aktuelle oder frühere Erkrankungen Geeignet für ISIA während der Wehen Fetale Position, Wachstum, Fruchtwassermenge optimal Übliche FM-Muster Normale UA und Tonus FHR 110–160 FHR ansteigend keine FHR-Abfälle regulärer Rhythmus Abdominale Palpierung – Bestimme die fetale Lage, Position, Präsentation und Höhenstand – Beurteile die Fruchtwassermenge, fetales Wachstum (Symphysen-Fundus-Abstand) – Palpiere die Kontraktionen Beurteile die fetalen Bewegungen (FM) – Frage nach welchem Muster sich der Fetus bisher bewegt hat – Palpiere die FMs zusammen mit der Frau – Dokumentiere jede Zeit, wenn eine FM gefühlt wurde Beurteile die uterine Aktivität (UA) – Beurteile Beginn, Dauer, Häufigkeit, Intensität der Kontraktionen – Notiere jede uterine Irritabilität oder Druckdolenz und uterine Restspannung zwischen den Kontraktionen Beurteile die fetale Herztonrate (FHR) – Bestimme über mehrere Minuten den Durchschnitt zwischen den Kontraktionen und den fetalen Bewegungen – Dokumentiere die FHR als einzelne Zahl – FHR gezählt während FM (für FHR-Anstiege) – Höre FHR nach Kontraktionen (für FHR-Abfälle) – Höre FHR (regulär, irregulär) – Palpiere den mütterlichen Puls, um ihn von FHR zu unterscheiden Antenatale Risikofaktoren erhoben Angenommen oder bestätigt: IUGR, Oligo-/ Poly­hydramnion, Mehrlinge BEL Reduzierte oder keine FM Exzessive UA oder Druckdolenz oder Tonus zunehmend Erfordert kontinuierliches CTG während der Wehen Keine antenatalen Risiko­faktoren erhoben FHR < 100 oder >160, keine FHR-Anstiege, graduelle oder abrupte FHR-Abfälle, irregulärer Rhythmus 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 27 Neues aus Wissenschaft und Forschung Abb. 2 Intelligent-strukturierte intermittierende Auskultation (ISIA) Raster für die informierte Entscheidung bei fortlaufender fetaler Herztonüberwachung während der Wehen FHR 110 –160, FHR ansteigend, keine FHR-Abfälle. regulärer Rhythmus, Normale UA und Tonus Situation wieder normal 28 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Risikoassessment Überprüfe intrapartale Risikofaktoren für EFM – Einleitung mit Prostaglandin oder Oxytocin – Abnormale FHR auskultiert oder CTG – Oxyticingabe – Epiduralanästhesie – Abnormale vaginale Blutung während der Wehen – Mütterliches Fieber 38° Celsius – Mekonium- oder bluthaltiges Fruchtwasser – Kein Fruchtwasserabgang nach Amniotomie – Aktive Eröffnungsphase > 12 Std. mit regulären Wehen und MM 4 cm eröffnet – Aktive Austreibungsphase (pressen) > 1 Std. wobei die Geburt nicht bevorsteht – Frühgeburtswehen < 37 vollendeten Wochen Protokoll intermittierende Auskultation – Eins-zu-Eins-Betreuung während der Wehen – Frequenz – alle 15 – 30 Min. der Eröffnungs- und alle 5 Min. oder nach jeder Wehe in der Austreibungsperiode – Zeitpunkt – unmittelbar nach einer Kontraktion, um fetale Reaktionen auf die Wehen festzustellen – Dauer – Zähle während einer ganzen Minute – Mütterlicher Puls – jedes Mal, um von FHR zu unter­ scheiden – Dokumentation – FHR als eine einzelne Zahl, z. B. 136 – Notiere fetale Bewegungen – Dokumentation uterine Aktivität – Frequenz, Dauer, Intensität, Unfähigkeit, Druckdolenz, Spannung zwischen den Wehen Erwäge das Management von hörbaren abnormalen FHR während der IA – Eins-zu-Eins-Betreuung und kontinuierlicher Support während der Wehen – Mütterliche Positionswechsel, um die utero-plazentare Durchblutung zu verbessern oder Nabelschnur­ kompression zu verringern – Mütterliche Hypovolämie korrigieren durch Flüssigkeitsgabe, einschliesslich intravenös – Oxytocingabe – Normalisierung der uterinen Aktivität – Frequenz der IA erhöhen – Weitere Tests in Erwägung ziehen, wenn Korrektur­ versuche nicht erfolgreich waren – Kommuniziere mit Kolleginnen und überweise an Fachärzte Intrapartale Risikofaktoren FHR < 110 oder >160, keine FHR-Anstiege, graduelle oder abrupte FHR-Abfälle, irregulärer Rhythmus, exzessive UA oder Druckdolenz oder Tonus erhöht Erfordert kontinuierliches CTG während der Wehen Fort­laufende ISIA während der Wehen Keine intrapartalen Risikofaktoren Situation bleibt abnormal Mehr Komfort, für mehr Milch Elektrische Komfort-Doppelmilchpumpe Die neuen Komfort-Milchpumpen von Philips Avent wurden zusammen mit führenden Stillexperten entwickelt. Sie bieten Müttern deutlich mehr Komfort beim Abpumpen und damit mehr Milch für das Baby. Elektrische Komfort-Milchpumpe Komfort-Handmilchpumpe Angenehme, natürliche Position beim Abpumpen Die neuen Philips Avent Komfort-Milchpumpen verfügen über eine einzigartige, kompakte PumpentrichterInnovation. Mit ihr kann die Mutter eine bequeme Sitzposition einnehmen, ohne sich vorbeugen zu müssen. Selbst wenn sie aufrecht sitzt, kann die Milch direkt in den Behälter fließen. Diese verbesserte Haltung beim Abpumpen sorgt für mehr Komfort und damit auch für mehr Milch. Klinisch erwiesene Wirksamkeit Die Milchpumpen ahmen durch Kombination von Brustkompression und sanftem Vakuum das natürliche peristaltische Saugverhalten des Säuglings nach. Ihre weichen, blütenförmigen Massagekissen mit klinisch erwiesener Wirksamkeit üben zur Stimulation des Milchflusses leichten Druck auf die Brust aus. Dank der speziellen, samtweichen Oberfläche fühlt sich dieses innovative Massagekissen auf der Brust besonders sanft und jetzt noch angenehmer an und trägt damit zur Entspannung der Mütter beim Abpumpen bei. Seperates Massagekissen für Mütter mit größeren Brustwarzen ebenfalls erhältlich. Müheloses Abpumpen Die neuen Milchpumpen sind besonders kompakt. Die Brust lässt sich mit dem Aufsatz ganz einfach luftdicht umschließen, wodurch das Abpumpen deutlich erleichtert wird. Einfache Handhabung* Um den Milchfluss zu stimulieren, beginnen Mütter automatisch mit dem sanften Milchstimulations-Modus und wählen dann aus verschiedenen Saugstärken ihren idealen Pumprhythmus aus. Interne Studien haben ergeben, dass 89% aller Mütter sehr zufrieden mit den Saugstärken waren. * Gilt für die elektrischen Komfort-Milchpumpen 13118(CH-DE)A4#6 Philips Avent möchte dazu beitragen, dass Mütter länger stillen können – denn wir wissen, wie wichtig das Stillen für die gesunde Entwicklung des Säuglings und die Gesundheit der Mutter ist. Weitere Informationen und Gratismaterialien erhalten Sie bei www. philips.com/aventprofessional und direkt bei Ihrem Ansprechpartner: www.vivosan.ch, Tel: 056 266 5656 Details machen das Besondere. Philips Avent Verband • Fédération An der Sitzung vom 28. November 2014 hat der SHV-Zentralvorstand … – die neuen Statuten der Sektionen Tessin und Zentral­ schweiz genehmigt. – entschieden, die Allianz zur schulischen Sexualerziehung und gegen die Initiative «Ja zum Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» zu unterstützen. – beschlossen, dass der «Association Frühgeborene» ideelle und fachliche Unterstützung gewährt wird. – das Konzept zur Erstellung eines Berufsbildes gut­geheissen. – das Budget 2015 zuhanden der Delegiertenversammlung verabschiedet. – die Jahresziele 2014 evaluiert und ist zufrieden, dass fast alle Ziele des vergangenen Jahres erreicht wurden. Gleichzeitig wurden die Ziele für das Jahr 2015 festgelegt. – entschieden, die rechtliche Einschätzung zum Thema «Minimalkontrollen in der Schwangerschaft» von der Homepage des SHV zu nehmen und zum Thema ein Gutachten eines Haftpflichtexperten erstellen zu lassen. – das Weiterbildungskonzept und dessen Umsetzungsplan genehmigt und der Arbeitsgruppe den Auftrag gegeben, die Umsetzung vorzubereiten. – die Auswertung der Konferenz Leitende Hebammen (KLH) diskutiert und wichtige Anliegen der leitenden Spital­ hebammen als Jahresziele 2015 aufgenommen. Barbara Stocker Kalberer, SHV-Präsidentin Lors de sa séance du 28 novembre 2014, le Comité central de la FSSF a … – a pprouvé les nouveaux statuts des sections Tessin et Suisse centrale. – décidé de soutenir l’Alliance en faveur de l’éducation sexuelle à l’école dans sa lutte contre l’initiative populaire «Oui à la protection contre la sexualisation à l’école maternelle et à l’école primaire». – décidé d’accorder un soutien moral à l’Association «Naissance prématurée». – approuvé le concept de l’élaboration d’un profil professionnel. – adopté le budget 2015, qui sera présenté à l’Assemblée des déléguées. – évalué les objectifs 2014 et constaté avec satisfaction que la quasi-totalité de ceux-ci ont été atteints. Il a aussi défini les objectifs pour 2015. – décidé de retirer l’expertise juridique sur les «contrôles minimaux pendant la grossesse» du site Web et de faire établir un avis sur le sujet par un spécialiste en assuranceresponsabilité civile. – approuvé le concept de la formation continue et son plan de mise en œuvre. Il a aussi donné mandat au groupe de travail de préparer cette mise en œuvre. – discuté du bilan de la Conférence des sages-femmes cheffes de service et intégré des revendications importantes des sages-femmes hospitalières dans les objectifs. Barbara Stocker Kalberer, Présidente de la FSSF Nella seduta del 28 novembre 2014, il Comitato Centrale della FSL ha … – approvato i nuovi statuti delle sezioni Ticino e Svizzera centrale. – deciso di appoggiare l’alleanza per un’educazione sessuale nelle scuole, esprimendosi contro l’iniziativa «Protezione dalla sessualizzazione nella scuola dell’infanzia e nella scuola elementare». – deciso di accordare un sostegno ideologico all’«Asso­ ciation Frühgeborene». – ha approvato il piano per la creazione di un profilo professionale. – ha approvato il budget 2015 all’attenzione dell’Assemblea delle delegati. – ha esaminato gli obbiettivi che ci siamo preposti per l’anno 2014 e constatato con soddisfazione che quasi tutti sono stati raggiunti. Al contempo ha fissato gli obbiettivi per l’anno 2015. – deciso di togliere dalla homepage la valutazione legale sul tema «controlli minimi in gravidanza» e di incaricare un esperto in responsabilità civile di redigere un rapporto su questa tematica. – ha approvato il concetto di formazione continua e il relativo piano di attuazione e ha quindi incaricato il gruppo di lavoro della sua realizzazione. – ha discusso la valutazione della conferenza delle levatrici capo e tra gli obbiettivi da perseguire per il 2015 ha incluso importanti richieste delle levatrici ospedaliere capo. Barbara Stocker Kalberer, presidente FSL Neue Mitglieder | N ouveaux membres Beide Basel BL/BS Neumitglied T 061 983 08 44 Müller Isabella, Riehen Bern Neumitglieder T 033 783 01 70 Ott Simone, Jegenstorf Rossi Chiara, Thun Zentralschweiz Neumitglieder T 041 442 08 00 T 041 320 63 06 Dober Laura, Küssnacht Zumbühl Eva, Luzern Zürich und Umgebung Neumitglieder T 079 711 80 32 30 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Hofmann Cornelia, Freienstein Stiefel Andrea, Konstanz (D) Sektionen • Sections Section Genève 5 décembre 2014 – Mères et bébés dans la course … de l’Escalade! kongress Congrès suisse des sages-femmes kongress Congrès suisse des sages-femmes kongress Congrès suisse des sages-femmes on on on CommuniCation CommuniCation CommuniCation atrici Congress Center Basel / L’Entrée atrici Congress Center Basel / L’Entrée atrici Congress Center Basel / L’Entrée ne ne ne 20. / 21.05.2015 20. / 21.05.2015 20. / 21.05.2015 www.hebamme.ch Chaque mardi, l’Arcade sages-femmes à Genève propose aux futures mères ou aux mères qui tiennent déjà leur bébé dans leur écharpe de venir marcher en trois lieux différents (Plainpalais, EauxVives, Versoix). Pendant 90 minutes, les mamans se promènent sous les arbres, accompagnées d’une sage-femme. Cela donne lieu à de nombreux échanges entre personnes concernées par l’allaitement, les pleurs intempestifs, les nuits mouvementées, etc. L’activité physique étant désormais reconnue comme bénéfique à différents titres pour tous les âges de la population, l’Arcade a décidé de proposer il y a maintenant plus de trois ans des rencontres pour marcher. Sans essayer de savoir plus précisément en quoi ces marches évitent le surpoids et le diabète gestationnel, nous constatons de manière pragmatique qu’elles sont en tout cas favorables à briser l’isolement dans lequel se trouvent souvent les femmes après la naissance d’un enfant et, du même coup, elles contribuent sans doute à maintenir leur moral pendant le post-partum. Les entraînements du mardi convergent vers un moment stimulant: la participation à la Course de l’Escalade (section walking). Pour la troisième année consécutive, mais avec un succès qui a presque triplé, 36 femmes avec leur bébé ainsi que plusieurs sages-femmes – et sans compter celles qui sont venues sans inscription – étaient au rendez-vous, vendredi 5 décembre 2014. Un bus spécial loué par l’Arcade allait transporter tout ce monde de Plainpalais vers Veyrier, lieu de départ d’une marche nocturne de plus de 8 km qui mène au centre de Genève (Parc des Bastions). Et pour la troisième fois, l’expérience a été féerique et les parents auront une jolie histoire à raconter à leur bébé devenu grand, lorsqu’il voudra lui-même courir dans les différentes épreuves proposées par la Course. Bienvenue aux mères qui voudraient nous rejoindre, car les entraînements ont lieu toute l’année. voir: www.arcade-sages-femmes.ch Viviane Luisier et Sophia Mighali 20.08.14 16:55 www.hebamme.ch www.hebamme.ch 20.08.14 16:55 20.08.14 16:55 Schweizerischer Hebammenverband SHV | Fédération suisse des sages-femmes FSSF | Federazione svizzera delle levatrici FSL | Federaziun svizra da las spendreras FSS Präsidentin | Présidente Barbara Stocker Kalberer, SHV Rosenweg 25 C, Postfach, 3000 Bern 23 Sektionen | Sections Aargau-Solothurn Anne Steiner [email protected] Waltersburgstr. 16, 5000 Aarau T 062 822 81 21, M 079 455 69 29 Beide Basel (BL/BS) Doris Keller [email protected] Gartenweg 156, 4497 Rünenberg T 061 983 08 44 Bern Marianne Haueter [email protected] Bunschen 171 B, 3765 Oberwil i.S. T 033 783 01 70 Fribourg Anne-Marie Pillonel [email protected] Route de Bertigny 39, 1700 Fribourg T 078 623 52 38 Genève Dany Aubert-Burri [email protected] 16, rue Henri-Mussard 1208 Genève T 022 300 40 03, M 078 606 40 03 Oberwallis Ruth Karlen [email protected] Mühlackerstr. 26a, 3930 Visp T 027 945 15 56 Ostschweiz (SG/TG/AR/AI/GR) Madeleine Grüninger [email protected] Weidenhofstr. 3, 9323 Steinach T 071 440 18 88, M 079 238 40 78 Schwyz Christine Fässler-Kamm [email protected] Chappelihof 26, 8863 Buttikon T 055 445 21 54, M 079 733 18 48 Marie-Gabrielle von Weber [email protected] Urenmatt, 6432 Rickenbach T 041 811 13 26, M 079 516 08 59 Ticino Francesca Coppa-Dotti [email protected] Via Raslina 5, 6763 Mairengo T 091 866 11 71 Zentralschweiz (LU/NW/OW/UR/ZG) Karien Näpflin-Defloor [email protected] Dorfhalde 40, 6033 Buchrain T 041 442 08 00, M 079 743 88 14 Simona Pagani Scarabel [email protected] I runch da vigana 21, 6528 Camorino T 076 616 74 06 Carmen Zimmermann-Steiger [email protected] Gärtnerweg 20, 6010 Kriens T 041 320 63 06, M 079 565 05 82 Valais romand Daniela Sintado [email protected] Rue de Lausanne 24, 1950 Sion T 079 471 41 60 Zürich und Umgebung (ZH/GL/SH) Stephanie Hochuli [email protected] Köschenrütistrasse 95, 8052 Zürich T 079 711 80 32 Isabelle Mabeau [email protected] Rte du Grand St Bernard 11, 1945 Liddes T 027 746 36 53 Vaud-Neuchâtel-Jura (VD/NE/JU) Laurence Juillerat Route du Bugnon 21, 1823 Glion T 079 732 06 64 Sektion Geburtshäuser Section maisons de naissance Jacqueline Wenk [email protected] Vogelsangstrasse 9, 6205 Eich T 041 460 01 50 Géraldine Zehnder-Joliat Ch. des Oiseaux, 1040 Villars-le-Terroir T 079 647 69 75 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 31 Fort- und Weiterbildung SHV • Formation continue FSSF Kursorganisation Bildungsbeauftragte Deutschschweiz Marianne Luder-Jufer Gitziweidstrasse 7, 4932 Lotzwil, T 062 922 15 45 [email protected] Anmeldungen für SHV-Kurse schriftlich an die SHVGeschäftsstelle in Bern. Sie finden das Kursprogramm unter www.hebamme.ch Lebenslanges Lernen In meinen 35 Jahren in der Berufswelt habe ich viele Entwicklungen und Veränderungen im Berufsfeld der Hebammen miterlebt. Mir ist bewusst geworden, Wissen und Fähigkeiten des schulischen Lernens sowie der Berufsausbildung und der ersten Berufsjahre ge­ nügen – so die Annahme – zunehmend seltener, um eine dreissig bis vierzig Jahre lange Berufslaufbahn zu be­wältigen und aktiv an der Gesellschaft zu parti­ zipieren. Je schneller sich die Welt verändert, umso wichtiger ist es, zu lernen, umzulernen und weiter zu lernen. Lernen heisst in erster Linie, sich mit Neuem und Un­bekanntem auseinanderzusetzen, die unzähligen kleinen und grösseren Unsicherheiten und Frust­ rationen, die genauso zum Prozess gehören wie Fortschritte und erhellende Aha-Erlebnisse, auszuhalten – ja, diese Spannung zu lieben und geduldig dranzubleiben. Die persönliche Bildung selbst zusammen­ zustellen, bedeutet für mich die volle Verantwortung für mich und meine Zukunft zu tragen. Es ist meine Aufgabe als Bildungsbeauftragte des SHV­Angebote zu organisieren, um Euch auf diesem Weg zu unterstützen und Lernprozesse zu initiieren. Da die Bedürfnisse sehr vielseitig und unterschiedlich sein können, bedeutet es für mich eine Herausforderung, die Angebote zur Zufriedenheit möglichst vieler Mitglieder des SHV zusammenzustellen. Schon bald erscheint die neue Jahresbroschüre der Fort- und Weiterbildung des SHV und es wird sich zeigen, ob die verschiedenen Weiterbildungsangebote Eurem Interesse entsprechen und bei Euch die Freude am lebenslangen Lernen wecken können. Marianne Luder, Bildungsbeauftragte SHV 32 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Kurs 35 Aromamassage in der Schwangerschaft / Grundkurs 20. / 21. März 2015, Bern Die Arbeit mit ätherischen Ölen wird von unseren Klientinnen oft als sehr angenehm und unterstützend erlebt. In der Anwendung während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, sich der Wirkung und Nebenwirkungen der verwendeten Öle bewusst zu sein. In dieser Weiterbildung erhalten Sie das notwendige Grundwissen über die Gewinnung und Anwendung von ätherischen Ölen. Sie lernen verschiedenen Massagetechniken kennen und erfahren in der praktischen Übungssequenz die Wirkung der unterschiedlichen Duftstoffe. Kurs 36 Geburtsmanagement bei Beckenendlage – neue Evidenzen 20. April 2015, Olten Sie kennen die geltenden internationalen Empfehlungen und Richtlinien für die Beckenendlagengeburt und können Ihre neu gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen. Sie setzen sich mit der aktuellen Studienlage auseinander und erarbeiten das notwendige Wissen um betroffene Frauen während der Schwangerschaft und Geburt kompetent zu beraten und zu begleiten. Kurs 37 Praxistag Kursleitung – Lektionen aufbauen und unterrichten 8. / 9. Mai. 2015, Hochdorf Dieses Angebot richtet sich an alle Hebammen welche erwachsenbildnerisch tätig sind und Kurse anbieten. Sie lernen Zielsetzungen richtig zu formulieren und Lektionen abwechslungsreich und erwachsenengerecht zu planen und umzusetzen. Die erfahrene Kursleiterin unterstützt Sie während der Demolektionen in der Methodenwahl und steht Ihnen mit vielen Tipps und Tricks zur Seite. Organisation des cours de la FSSF Chargée de la formation de la Suisse romande et du Tessin Elke De Witte Chemin Sainte Marguerite 45, 1965 Savièse, T 027 395 28 22 [email protected] Inscriptions par écrit aux cours de la FSSF au secrétariat central de la FSSF à Berne. Vous trouverez le programme complet des cours sur www.sage-femme.ch Nouveau cours La FSSF propose une journée de cours donnée par Mme Fournier, cofondatrice de la Méthode Ballon Forme Couple. Cours 19 Méthode Ballon Forme La méthode Ballon Forme est un regroupement de positions, d’appuis et de mouvements sécuritaires exécutés en couple avec un ballon de naissance dans le but de faciliter et favoriser l’accouchement naturel. Cette méthode donne des outils au père pour aider significativement la mère pendant l’accouchement. Les objectifs de cette méthode entrent dans le vif du sujet de notre métier. Par l’intermédiaire d’exercices spécifiques avec le ballon, la méthode Ballon Forme peut accélérer l’évolution du travail, faciliter l’engagement du bébé dans le bassin, diminuer la douleur, réduire le risque de déchirure périnéale ou la nécessité de pratiquer une épisiotomie, faciliter l’expulsion, réduire le risque de césarienne, etc, Sur le plan psychosomatique, les exercices sur le ballon de naissance favorisent la proximité du couple en travail et réduisent le stress et l’anxiété. Les exercices Ballon Forme en prénatal aident à assouplir, tonifier et détendre, ainsi qu’à diminuer certains maux de la grossesse (lombalgies, sciatalgies, lourdeurs dans les membres inférieurs). En postnatal, le ballon permet de récupérer la condition physique par des exercices axés sur le renforcement du périnée et sur la correction de la diastase des grands droits, et ce, tout en stimulant le bébé. Cette méthode est enseignée dans plusieurs hôpitaux au Canada, ainsi qu’à l’Hôpital de Morges (VD). Lors de la formation du 29 avril 2015, la «Méthode Ballon Forme couple» sera enseignée. Les exercices spécifiques en prénatal et postnatal ne seront pas abordés. A vos inscriptions! Renseignements et inscription Intervenante Danielle Fournier, Maîtrise en Sciences de l’activité physique, auteure de Méthode Ballon Forme Couple Date, heure, lieu mercredi 29 avril 2015, de 9h à 12h et de 13h à 17h, Bulle Prix membres CHF 200.– non-membres CHF 300.– Inscription jusqu’au 13 mars 2015! www. Sage-femme.ch Impressum Herausgeberin | Editeur Schweizerischer Hebammenverband (SHV) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des SHV wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion | Fédération suisse des sages-femmes (FSSF) Les articles signés ne reflètent pas forcément l’opinion de la FSSF. Toute reproduction est soumise à autorisation de la rédaction. Redaktion | Rédaction Verantwortlicher Redaktor: Wolfgang Wettstein, Geschäftsstelle SHV, Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 331 35 20, [email protected] Rédaction de langue française Josianne Bodart Senn, Chemin du Bochet 4a, CH-1196 Gland, T +41 (0)22 364 24 66, N +41 (0)79 755 45 38, [email protected] Redaktioneller Beirat | Conseil rédactionnel Bénédicte Michoud Bertinotti (bmi), Viviane Luisier (vl) Foto Titelseite | Photo couverture Pia Zanetti, www.fotozanetti.com Layout | Graphisme www.atelierrichner.ch Jahresabonnement | Abonnement annuel Nichtmitglieder CHF 109.–, inkl. 2,5% MWST, Ausland CHF 140.–, Einzelnummer CHF 13.20, inkl. 2,5% MWST + Porto. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres schriftlich beim SHV gekündigt wird. | Non-membres CHF 109.–, 2,5% TVA inclue, étranger CHF 140.–, prix du numéro CHF 13.20, 2,5% TVA inclue + porto. L’abonnement est automatiquement renouvelé pour un an s’il n’est pas résilié par écrit auprès de la FSSF au 31 octobre de l’année en cours. Inseratemarketing | Régie d’annonces kömedia AG, Geltenwilenstrasse 8a, CH-9001 St.Gallen, T +41 (0)71 226 92 92, [email protected], www.kömedia.ch Druck | Impression Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, CH-4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Papier PlanoArt 100 gm2, holzfrei, hochweiss matt, säurefrei, FSC-zer­tifiziert | PlanoArt 100 gm2, sans bois, extra-blanc mat, sans acide, certifié FSC | WEMF-beglaubigt | ISSN 1662-5862 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 33 Inserat_hebamme_90x132_Satzspiegel_inserat_hebamme 14.11.14 08:54 Se 47. FORTBILDUNGSTAGUNG FÜR GYNÄKOLOGIE & GEBURTSHILFE OBERGURGL, 1. BIS 6. FEBRUAR 2015 VORTRÄGE • PRÄ- & PERINATAL-MEDIZIN • UROGYNÄKOLOGIE • ULTRASCHALL • ONKOLOGIE • DYSPLASIE • SENOLOGIE • INFEKTIOLOGIE • GEBURTSHILFE HANDS-ON-WORKSHOPS POSTERPREIS – CALL FOR ABSTRACTS DEADLINE 16. JANUAR 2015 DEGUM-ZERTIFIZIERTER MAMMA-SONOGRAPHIE-KURS AG CPC-ZERTIFIZIERTER KOLPOSKOPIE-KURS VERANSTALTER Univ. Prof. Dr. Günther Häusler Prof. Dr. med. Clemens Tempfer, MBA KONGRESS-SEKRETARIAT – CONVENTIVE OG Leopold Gattringer-Straße 7/10, 2345 Brunn am Gebirge, Österreich, E-mail: [email protected] Tel: +43-(0)2236 38 27 32, Fax: +43-(0)274 222 210 015 www.gynobergurgl.at E rk u ält ng Fieber, Husten, eine Erkältung oder Schmerzen beim Zahnen können Ihrem Kind ganz schön zusetzen. Homöopathische Arzneimittel für Kinder von OMIDA® sind speziell auf die Bedürfnisse der Kleinen und Kleinsten abgestimmt. Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Lesen Sie die Packungsbeilagen. Hebamme CH 1-15 90x86_Layout 1 12.12.2014 16:30 Seite 1 PR-Anzeige das Babytragetuch. Die natürlichste Verbindung DIDYMOS® Erika Hoffmann GmbH Alleenstr. 8/1 D-71638 Ludwigsburg Tel.: +49 7141 9210 24 [email protected] www.didymos.de Tanja Sahib 1-6 – 11-14 27.11.14 08:08 Seite 1 Das Buch «Es ist vorbei – ich weiß es nur noch nicht» handelt von der Bewältigung traumatischer Geburtserfahrungen. Dieses Buch bietet anschauliche Ideen eines Heilungsprozesses vom Erleben der Geburtssituation über den Umgang mit möglichen Folgen traumatischer Erfahrungen hin zu deren Bewältigung. Tanja Sahib, BOD 2013, 19,90 € zuzüglich Versand (4,60 €), ISBN 978-3-8482-6792-7 Bestellen Sie das Buch direkt bei der Autorin: www.praxis-tanja-sahib.de/buchverkauf-es-ist-vorbei/ «Sehr empfehlenswert! Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der achtsamen Traumalösung mit vielen praktisch umsetzbaren Übungen.» K. Mikolitch (Ärztin) Vitamin D3 Substitution ist unentbehrlich Vitamin D3 ist unentbehrlich für den gesunden Aufbau von Knochen, Muskeln und Zähnen. Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie empfiehlt täglich die Gabe von Vitamin D3 während des 1. Lebensjahres, um die Rachitis wirksam zu verhindern. Neu empfehlen Experten die Vorsorge mit Vitamin D bis ins 3. Lebensjahr fort zu fahren. Neben der antirachitischen Wirkung von Vitamin D3 ist heute bekannt, dass ein Vitamin D3 Mangel als pathogenetischer Faktor bei folgenden Erkrankungen gilt: Autoimmunerkrankungen, chronisch-entzünd­ lichen Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Immunschwäche, Infektionen, Diabetes und verschie­ denen Krebserkrankungen. Vitamin D3 wird im Körper selber produziert, sofern genügend Sonnenstrahlen auf die Haut auftreffen oder es kann in sehr geringem Masse über die Nahrung aufgenommen werden. Die heutigen Lebensbedingungen (Sonnenschutz, Luftverschmutzung, Essgewohnheiten) führen aber zu einem alarmierenden Vitamin D3 Mangel. Weit mehr als 50 % der Bevölkerung weisen nach neuen Untersuchungen einen Vitamin D3 Mangel auf. Diese Erkenntnisse und die positiven Effekte von Vitamin D3 auf die allgemeine Gesundheit führen dazu, dass Vitamin D3 als effiziente und günstige Gesundheitsvorsorge in jedem Alter empfohlen wird. Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz, www.wild-pharma.com Kobom 1-6 – 12-14 08.12.14 13:21 Seite 1 KUNST- & KULTURSTUDIENREISEN 2015 mit Unesco-Weltkulturerbe Kirchen & Klöster, Festungen & Städte Weltliche & Religiöse Impressionen der Antike & des Mittelalters Geschichte & Gegenwart Ravenna – Venedig – Armenien – Kosovo – Moskau & Goldener Ring – Aethiopien mit Prof. Dr. phil. Paul Meinrad Strässle Auskunft & Reiseprospekte: KOBOM Byzanz – Osteuropa – Orient Landstr. 3, CH-9606 Bütschwil Tel./Fax 071 983 51 42 [email protected] Siehe auch: www.byzanz-straessle.ch 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 35 Actualité Un véritable cadeau de Noël pour les sagesfemmes Juste avant Noël 2014, le NICE – National Institute for Health and Care Excellence – a édité de nouvelles recommandations qui favorisent les accouchements à domicile ou en maison de naissance pour les mères présentant un faible risque de complications. Un véritable cadeau de Noël pour les sages-femmes du monde entier! Voir: www.nice.org.uk/guidance/CG190 Congé parental montrent que les mères et les pères de la jeune génération souhaiteraient prendre en charge à parts égales l’éducation et l’encadrement des enfants. Un congé parental payé et inscrit dans la loi constitue la condition sine qua non de la possibilité pour les couples devenus parents de se répartir équitablement le travail. A commander ou à télécharger sur: www.ekf.admin.ch › Documentation › Revue spécialisée Questions au féminin Violence domestique enregistrée par la police 2009-2013 Une nouvelle brochure (Office fédéral de la statistique, 11 pages, en format électronique uniquement) présente une synthèse sur la violence domestique enregistrée par la police à partir des données de la statistique policière de la criminalité. Pour la première fois, les analyses de ces données sont mises à disposition pour les 5 années consécutives 2009 à 2013. A l’avenir, elles seront mises à jour annuellement. A consulter et à télécharger depuis le site: www.bfs.admin.ch › Thèmes › 19 - Criminalité, droit pénal › A consulter › Publications Dix ans après le oui du peuple suisse à la création de l’assurance-maternité, il est temps de placer le congé parental pour les mères et les pères tout en haut de la liste des priorités politiques. De nos jours encore, il est très difficile pour les femmes et les hommes de concilier vie professionnelle et encadrement des enfants, car durant les premières années d’existence de ceux-ci, il faut leur consacrer énormément de temps. En 92 pages, le dernier numéro de «Questions au féminin» fait le point sur le débat actuel concernant le congé parental. L’enquête auprès des partis politiques montre clairement que seules la collaboration et la concertation des milieux politiques, sociaux et économiques pourront conduire à la réalisation de ce projet. Les autres articles, interviews et portraits 36 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Violence domestique, une question de santé publique Le 20 novembre dernier se réunissaient à Berne, plus de 200 spécialistes venus à Berne de toute la Suisse, à l’occasion du Congrès national du Bureau fédéral de l’égalité entre femmes et hommes BFEG. «Pour la santé publique, la violence domestique constitue un problème dont l’ampleur a été précédemment sous-estimée», a souligné Sylvie Durrer, directrice du Bureau fédéral de l’égalité entre femmes et hommes BFEG, en ouverture du Congrès. Les professionnels de la santé sont souvent les premiers à entrer en contact avec les victimes de la violence, avant même que celles-ci ne se rendent à la police ou dans un centre de consultation spécialisé. Pour 2013, la Statistique policière de la criminalité a recensé 16 496 infractions liées à la violence domestique. Cette même année, 41 % des homicides commis en Suisse ont eu lieu dans la sphère domestique. Dix-neuf personnes de sexe féminin et cinq de sexe masculin ont ainsi perdu la vie, dont trois enfants (deux filles et un garçon). En plus des souffrances qu’elle inflige aux victimes et des graves conséquences qu’elle entraîne pour leur santé, la violence domestique occasionne des coûts élevés pour la collectivité. Selon des estimations prudentes, la violence dans les relations de couple engendre à elle seule des coûts de 164 millions de francs par an environ. De ce total, 35 millions con­ cernent la santé, qui vient au troisième rang des domaines pris en compte. Voir: Communiqué du 20. 11. 2014 sur www.news.admin.ch The Lancet (juin 2014) traduit en français Vous n’ignorez sans doute pas que la célèbre revue médicale «The Lancet» a publié en juin 2014 une série d’articles en anglais sur la pratique de la sage-femme. Quatre d’entre eux sont en cours de traduction en français. En attendant, retrouvez les résumés et commentaires de Marianne Mead, Raymonde Gagnon, Fabienne Richard et Atf Ghérissi dans la rubrique «Lu pour vous» de la revue «Les Dossiers de la Maïeutique». Cette rubrique «Lu pour vous» et les éditoriaux de la revue sont désormais en accès libre. www.dossiers-de-la-maieutique.fr Feuille de route «Système de santé durable» Le système de santé suisse donne matière à discussions et réflexions. Des désaccords persistent dans presque tous les aspects essentiels: la planification, l’organisation, la gestion, le financement et bien plus encore. Le seul point qui recueille l’unanimité concerne l’urgence d’introduire des réformes. Dans ce contexte, les Académies suisses des sciences ont lancé le projet «Système de santé durable» et publié une feuille de route en décembre 2012. Celle-ci formule sept objectifs, décrit les mesures à adopter et définit dans quels délais quels acteurs doivent intervenir. Une page web informe régulièrement des mesures prises, des modèles politiques ainsi que des rapports parus dans les médias concernant les objectifs de la feuille de route. Les résultats sont discutés dans un blog. www.roadmap-gesundheitssystem.ch Statistiques des établissements hospitaliers 2013 En 2013, les hôpitaux suisses ont traité pour la première fois plus d’un million de personnes ou près de 12 % de la population. Ce chiffre correspond à quelque 12,6 millions de journées d’hospitalisation, soit 100 000 de plus que l’année précédente. Le taux de césariennes (33,3 %) a marqué un léger recul par rapport à l’année précédente. Il était le plus élevé dans le canton de Zoug (41 %) et le plus bas dans le canton du Jura (19 %). Source: Communiqué de presse OFS du 20. 11. 2014 Symposium «Structures d’éthique clinique en Suisse» Qui va garder nos enfants? «Femmes enceintes: aux aguets!» Combien de cantons édictent des dispositions en matière de formation pour le personnel des structures d’accueil extrafamilial? Quelles sont les exigences posées? Quel doit être le rapport entre le personnel qualifié et le personnel non qualifié? La plate-forme d’information «Conciliation travail-famille: mesures cantonales et communales» répond à ces questions et bien d’autres. Chaque année, elle est mise à jour avec le soutien des instances concernées. Les principaux changements des législations cantonales et communales y sont répertoriés. Depuis le 1er mars 2014, toute femme enceinte n’a plus besoin de débourser un sous dès la 13e semaine de grossesse et jusqu’à 8 semaines après l’accouchement en cas de complications ou de maladie (comme une grippe par exemple). Or, certaines assurées doivent se battre pour faire respecter ce nouveau droit. Le magazine «Bon à savoir» se penche sur un cas concret et formule quelques recommandations utiles aux futures mères. Voir: Communiqué du 20. 11. 2014 sur www.news.admin.ch ainsi que: www.travailetfamille.admin.ch Charte pour la colla­ boration entre les professionnels de la santé Pour parler simplement de la PMA Souvenez-vous du «Label des sagesfemmes suisses» que nous avions décerné en mai 2011 à Catherine Dolto pour «Raconte-moi ma naissance». Avec Myriam Szejer pour le texte et Sandrine Martin pour les illustrations, Catherine Dolto s’est attelé en 2014 à un tout autre projet: un livre pour enfants qui les informe et surtout leur donne les mots pour comprendre et traverser l’aventure exceptionnelle d’une naissance grâce à une procréation médicalement assistée. L’Académie Suisse des Sciences Médicales (ASSM) et la Société Suisse d’Ethique Biomédicale (SSEB) organisent ensemble le symposium «Structures d’éthique clinique en Suisse: mise à jour et enjeux» qui se déroulera le vendredi 27 mars 2015, de 13 h 15 à 18 h, à Berne. Cette journée sera consacrée, d’une part, aux résultats de l’enquête de l’ASSM concernant les structures d’éthique dans les hôpitaux, cliniques et institutions de soins de longue durée suisses et, d’autre part, aux «mesures de contrainte», un thème d’importance pour l’éthique clinique. A ce sujet, des extraits des directives de l’ASSM actuellement en cours d’élaboration seront présentés et dis­ cutés. Voir: www.samw.ch/fr › Actualités › Agenda Catherine Dolto, Myriam Szejer et Sandrine Martin L’aventure de la naissance avec la PMA 2014, Gallimard Jeunesse, 76 p., ISBN 2-07-064022-5 Voir News du 12. 11. 2014 sur www.bonasavoir.ch Publiée par l’Académie Suisse des Sciences Médicales (ASSM), cette charte s’adresse en priorité aux professionnels, aux associations et aux institutions du système de santé. Elle devrait permettre d’optimiser le traitement des patients, de garantir la prise en charge compte tenu du manque croissant de professionnels de la santé et de soutenir le travail des professionnels de la santé. Voir: www.samw.ch/fr/ › Actualités › News du 27. 11. 2014 Site d’information sur l’épisiotomie Le 25 novembre 2014, à l’occasion de la journée de la violence faite aux femmes, le site www.episio.info a été à nouveau mis en fonction. Ce site appartient maintenant à l’Alliance francophone pour l’accouchement respecté AFAR. Tout est parti d’une simple liste de discussion «naissance». Un premier site avait été monté en octobre 2005. Des articles l’alimentaient ainsi que des critiques d’articles, des études, des témoignages et une page d’humour. En décembre 2009, le contenu du site avait été accidentellement perdu. Aujourd’hui, les créateurs du site dénoncent l’épisiotomie «faite en routine ce qui est en opposition avec les données acquises de la science et sans l’accord de la femme.» 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 37 Dossier 40 ans et pas un brin de sagesse en plus … Le CTG peut-il sauver des bébés ? Un état des lieux sur l’utilisation du cardiotocographe intrapartum Le CTG n’a pas tenu ses promesses: il ne prévient ni les lésions cérébrales ni la mort, son utilisation contribuant dans le pire des cas à accroître le taux de césariennes. Son interprétation est toujours difficile, sa signifiance peu fiable. Néanmoins, il est utilisé dans le monde entier, souvent de manière routinière, sur les parturientes sans risques. Il donne aux professionnels et aux femmes enceintes un sentiment subjectif de sécurité et, pour les sages-femmes, un sentiment subjectif de sécurité face à d’éventuels problèmes juridiques. Christiane Schwarz, Schellerten (D) Contexte Au fait, pourquoi enregistrons-nous un * CTG? La réponse nous honore: nous voulons sauver des bébés. Nous voulons préserver l’enfant à naître de lésions, voire de la mort. Nous voulons être en mesure de savoir si l’enfant vient bien ou mal. Et si nous faisons cela, nous voulons avoir des moyens efficaces pour le sauver. Peut-être par un traitement, peut-être aussi par une délivrance rapide. L’idée est géniale: le rythme cardiaque du bébé (que les sages-femmes écoutent depuis des siècles) révèle le bien-être de l’enfant. Et si nous pouvions le rendre visible, nous pourrions apprendre à reconnaître différents modèles typiques, comme nous pouvons apprendre à lire ou à maîtriser une langue étrangère. Nous pourrions alors voir si l’enfant va bien ou pas. Est-ce bien cela qui arrive? Depuis les années 1970, chaque clinique soucieuse de sa réputation s’est équipée de CTG même si, au début, personne ne savait si c’était judicieux. Depuis lors, la technologie a progressé de manière fulgurante – mais on ne sait toujours pas si le CTG sauve vraiment des bébés, du moins quand il est utilisé de manière routinière chez toutes les femmes enceintes et toutes les parturientes. Ce qui est probablement le cas le plus fréquent [ 1, 2 ]. * Note de la rédaction: Le cardiotocographe désigne l’appareil qui enregistre simultanément la fréquence cardiaque du fœtus et les contractions de l’utérus. La fonction de cet appareil, c’est la cardiotocographie ou l’enregistrement sur papier qu’il s’agit d’analyser et d’interpréter de manière correcte. 38 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Dans une publication récente, le juriste Thomas Sartwelle et le neurologue spécialisé en médecine légale James Johnston décrivent de manière impressionnante comment la technologie du CTG a fait son entrée triomphale dans le monde de l’obstétrique. Même si, depuis le départ, il n’était pas clairement établi que des lésions neurologiques (découlant d’un manque d’oxygène) puissent être ainsi réellement évitées chez les enfants, il s’est avéré relativement rapidement que le CTG faisait tout de suite bondir le taux des césariennes [ 3 ]. Le taux de mortalité infantile et maternelle a effecti­ vement diminué, déjà depuis le début du 20 e siècle. La baisse de la mortalité depuis les années 1960, qui est pointée du doigt dans certaines argumentations, est en fait due au contrecoup d’un développement qui n’a rien à voir ni avec la médecine obstétricale et sa technologie ni avec les soins prénataux (avec CTG) non encore prouvés par les faits qui se sont devenus courants en ce tempslà (Tableau 1: Mortalité périnatale [ 4 ], voir p. 40). Dans les trente dernières années, le taux de paralysie cérébrale chez les nouveau-nés n’a pas baissé [ 3, 5 ]. C’est également vrai, quand on «élimine» des statistiques les enfants prématurés: soit on ne peut donc pas empêcher la paralysie cérébrale, soit on n’a pas le bon moyen de le faire. En tout cas, le CTG comme mesure de routine n’est pas non plus un bon moyen d’y arriver. Entre-temps, la recherche sur les causes montre que moins de 10 % de toutes les lésions cérébrales chez les nouveau-nés surviennent pendant l’accouchement; ces dommages neurologiques graves sont le plus souvent constatés, par exemple, à la suite d’une infection ou de troubles de la coagulation [ 6, 7 ]. Editorial Le CTG comme outil de dépistage Il faut être conscient que le CTG n’est pas un outil de diagnostic, mais de dépistage. Ce qui est tout à fait différent, parce que le dépistage sert à examiner les caractéristiques ou les informations sur un groupe de population qui pourraient donner, hypothétiquement, une indication sur une éventuelle affection. En revanche, un diagnostic est une connaissance (certaine), un fait. Une analogie permet peut-être de mieux imaginer la différence entre les deux: un dépistage ressemblerait à une pêche de poissons dans un étang aux eaux troubles pour y rechercher les poissons malades. Tous ceux qui sont pris dans le filet ne sont évidemment pas malades. Ils constituent une «capture accessoire saine». Certes, il existe de bons filets et de moins bons: le maillage peut être ou bien trop grand et les poissons malades échappent alors à la capture (sensibilité); ou bien trop petit et beaucoup de poissons sains y restent coincés (spécificité). Pour les deux critères, le CTG a de la peine à trancher, en particulier avec un taux de faux positifs de 60 – 90 % [ 3, 8 ]. A cela s’ajoute encore deux autres difficultés: même quand un poisson malade reste dans le filet, cela ne veut pas encore dire que nous pouvons l’aider; et pour beaucoup de poissons, même après une inspection minutieuse des nageoires, écailles et branchies, nous ignorons s’ils sont vraiment malades ou pas. Dans ce cas, nous intervenons éventuellement et nous perturbons, voire nous anéantissons, le caractère «sain» d’une grossesse tel qu’il était jusque-là [ 9 ]. Cet effet a bien été démontré dans les grandes méta-analyses que la fameuse revue de littérature Cochrane a menées sur le sujet [ 1, 2 ]. Avec le CTG lors de l’admission, on peut même calculer de tels effets secondaires et en tenir compte: le seul fait qu’un CTG soit enregistré pour toutes les femmes entrant en salle d’accouchement induit une augmentation du taux de césariennes de 20 % – sans qu’il soit question d’avoir à sauver un enfant [ 2 ]. Marie Blanchard Sage-femme au CHUV, Lausanne Chère lectrice, cher lecteur, Si l’accouchement était une histoire, le partogramme en serait le résumé et le cardiotocogramme le livre. Mais les sages-femmes n’ont pas attendu la cardiotocographie pour écouter le rythme cardiaque fœtal. Sur ce précieux papier, bon nombre d’informations sont notées et témoi­ gnent des actions entreprises au cours du travail. Un nom de boisson sucrée peut succéder à l’abréviation «DLG» ou décubitus latéral gauche, assurant ainsi que la sage-femme tentait d’améliorer la microvariabilité du tracé – avec plus ou moins de succès! A l’heure où la surmédicalisation est pointée du doigt, la cardiotocographie peut tranquilliser autant qu’elle peut inquiéter. Parfois le rythme cardiaque fœtal berce et ras­ sure … Et parfois nos propres battements prennent le chemin inverse de ceux de l’enfant tant attendu, au détour d’une bradycardie. Qui n’a jamais eu les yeux rivés sur un cardio­ tocogramme suspect alors qu’un enfant était sur le point de naître? Cette décentration de l’attention a peut-être pu dérouter certains parents, comme si ce qui était en jeu ne se situait pas dans le ventre maternel. La cardiotocographie est la trace écrite de l’accouchement, la preuve. Elle rappelle la notion du temps quand nous la perdons, distingue les pulsations maternelles et fœtales, condense les informations, rappelle à l’ordre si par mégarde le signal des battements cardiaques fœtaux est perdu. Christiane Schwarz Sage-femme (1987), naturopathe, BSc (2004) et MSc (2007) en Sciences de la santé, doctorante (rer. med., depuis 2012) à l’université Witten/ Herdecke. Actuellement collaboratrice scientifique à la Haute école de médecine de Hanovre, groupe de travail Sciences Sage-femme. [email protected] Remarque: cet article se base sur une conférence donnée dans le cadre du Congrès suisse des sagesfemmes à Zurich en mai 2014. Outre les aspects médicolégaux qui rattachent le cardio­ tocographe à notre pratique de sage-femmes, il demeure à ce jour l’outil de prédilection pour l’évaluation de la santé fœtale per-partum. Economique et simple d’emploi, la généralisation de son utilisation depuis les années 70 n’a rien d’étonnant. L’interprétation que nous en faisons reste cependant le point sensible et ne cesse de faire débat dans le monde obstétrical. Cordialement, Marie Blanchard 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 39 Dossier Tab. 1 Mortalité périnatale en Allemagne, Allemagne de l’Ouest et de l’Est, de 1955 à 2012 Cas de décès périnataux a pour 1000 nouveau-nés vivants ou morts Allemagne de l’Ouest b Allemagne Allemagne de l’Est c 50 40 30 20 10 0 1955 1965 1975 1985 1995 2012 Source: Statistisches Bundesamt, Berechnungen: BiB © 2014 Néanmoins, dans la vie courante, les CTG sont enregistrés. En fin de compte, pourquoi? Avec ses collègues, la chercheuse Valérie Smith s’est posé cette question et elle a recensé les raisons les plus fréquemment avancées, à savoir: la nécessité de sécurité («noir sur blanc»); la confiance dans la technologie («plus fiable que la simple écoute», «on a désappris l’auscultation»); les structures («procédures de travail claires»); et enfin des raisons organisationnelles («trop peu de personnel», «le CTG comme remplacement de la sage-femme») [ 10 ]. Aspects médico-légaux Dans les lignes directrices allemandes [ 11 ] , auxquelles se réfèrent les associations professionnelles suisses, ce dilemme est même expressément posé en ces termes: «L’absence de surveillance par CTG demanderait une auscultation nécessitant davantage de temps et de personnel […]» (DGGG, p. 8). Il est dès lors recommandé d’enregistrer un CTG de manière intermittente en début de phase de dilatation (chaque fois 30 minutes toutes les 2 heures), puis un CTG en continu en phase de dilatation avancée. Il est éventuellement possible de recourir à des auscultations en début de phase de dilatation pour des raisons médicolégales. Selon Sartwelle [ 3 ], c’est là qu’apparaît le grand quiproquo: le CTG ne protège nullement les professionnels de l’obstétrique des éventuelles indemnisations. Bien au contraire: partout où cette technologie est appliquée, les procès deviennent plus fréquents, les dommages négociés plus élevés et les taux de césariennes grimpent. Dans une analyse de 100 dossiers juridiques (2003 – 2007) pour décès intrapartum, il a été établi que dans 37% des cas, il y avait eu erreur d’interprétation du CTG. C’était aussi le cas dans une autre analyse de 5087 dossiers (2000 – 2010) pour dommages, à raison de 15 % du total des cas jugés [ 12, 13 ]. 40 2005 aMorts à la naissance (depuis le 1. 4. 1994, poids minimal à la naissance 500 g. / auparavant, au moins 1000 g.) et dans les 7 premiers jours de vie. b Jusqu’en 2000, ex-Allemagne de l’Ouest; dès 2001, ancien territoire fédéral RFA, Berlin non compris c Jusqu’en 2000, ex-Allemagne de l’Est; dès 2001, Allemagne de l’Est RDA, Berlin compris Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 En fait, les experts ne sont pas d’accord sur leurs interprétations de CTG, et ce non seulement entre eux («Inter-Observer-Variability»), mais pour la même personne à des moments différents à propos du même tracé de CTG («Intra-Observer-Variability»). Le faible consensus sur l’évaluation de CTG a été étudié visuellement et il est clair que le phénomène atteint autant les sages-femmes que les gynécologues, et cela quelle que soit l’ampleur de leur expérience professionnelle [ 14 – 16 ]. Dans la pratique obstétricale, nous nous trouvons devant un dilemme: même si nous savons que le CTG ne nous protège pas, nous devons bien – dans la pratique clinique – nous plier aux «règles du jeu». La variabilité inter- et intra-observateur C’est ce qui a été observé en 2013 de manière impressionnante au cours de la formation en ligne du portail www.gyntogo.de à propos d’un exposé sur le CTG intrapartum [ 17 ]. Le Dr. Thilo Gröning en était l’auteur et il a invité les 288 participantes et participants à évaluer des CTG en ligne, en temps réel. 66 % des répondants montraient une large marge de fluctuation et s’écartaient des vrais résultats (voir Schéma 2). QUICKPOLL Question 3: Comment évaluez-vous ce CTG selon les normes FIGO? Résultats (une réponse possible): Pas inquiétant 2 % Suspect 44 % Pathologique 53 % A cela s’ajoute le fait que «tout le monde sait mieux que personne d’autre»: c’est le phénomène que Patricia Gruber, sage-femme experte témoin, appelle «sophorée postpartale». Dans nos formations à l’interprétation du CTG [ 9 ], depuis environ deux ans, avant et après une session de 8 heures, nous avons donné aux participantes un des six CTG à évaluer. A cette occasion, nous avons constaté des évaluations non homogènes, mais aussi une négligence régulière des contractions très fréquentes. Erreurs courantes Il existe toutefois de réelles possibilités qui peuvent nous aider à rendre notre accompagnement obstétrical plus sûr, à savoir la retenue dans l’application des mesures et des médicaments qui sont potentiellement dommageables. Il s’agit avant tout de l’ocytocine. Son utilisation inappropriée est le plus souvent associée à des événements obstétricaux «indésirables» (évitables) et entre en jeu dans près de la moitié des cas de litiges coûteux pour plaintes obstétricales [ 18 ]. Il est effectivement possible d’amener un enfant, qui était jusque-là en très bonne santé, en hypoxie nécessitant une intervention d’urgence par une hyperstimulation utérine. Steven Clarke, auteur américain d’un manuel connu, a observé ironiquement que s’il n’y avait pas davantage d’enfants venant au monde avec des séquelles, ce n’était pas dû à la précaution des obstétriciens mais plutôt au fait que les fœtus et les mères sont relativement robustes pour tolérer d’être empoisonnés par un oxytocique [ 18 ]. Il est un autre problème que l’on n’a pas (encore) suffisamment discuté dans la pratique, à savoir les CTG apparemment «faux négatifs» ou «faux-positifs». Cela peut se produire en particulier quand, avec les nouveaux équipements de haute qualité utilisés par intermittences ou en continu, c’est le rythme cardiaque maternel qui est enregistré plutôt que le rythme fœtal [ 19 ]. Voilà un très bon CTG, et c’est un enfant avachi qui vient au monde. Un autre CTG, catastrophique cette fois, et tout le monde se précipite en intervention d’urgence, mais, finalement, on se retrouve avec un nouveau-né magnifique et plein d’énergie (voir 3a et 3b: Un diagnostic faux positif de «bra­ dycardie terminale» et une extraction inutile par ventouse effectuée sur un enfant viable). Pour ne plus en arriver là, de solides connaissances sur les mécanismes d’adaptation physiologique de l’enfant à naître aideraient à comprendre les fluctuations des conditions d’oxygénation et de pression artérielle. Schéma 2 Variabilité inter-observateur Source: Dr. Thilo Gröning, Düsseldorf 2013. Online-Vortrag CTG am 3. 4. 2013, www.gyntogo.de Schéma 3a et 3b Bradycardie fœtale apparaissant sur le tracé de la pulsation maternelle Source: Archives Christiane Schwarz 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 41 Dossier Petite digression: pourquoi les enfants ont besoin de décélérations L’endroit où l’organisme a le plus besoin d’oxygène, c’est la cellule. Cette énergie est produite par combustion, un processus similaire à celui qui se passe dans un moteur de voiture ou dans un grill à charbon de bois: l’énergie est produite par combustion grâce à un apport d’oxygène. Dans le cas du moteur ou du grill, le feu meurt dès que l’énergie n’est plus produite, c’est-à-dire dès que l’apport d’oxygène est stoppé. L’utilisation de l’énergie ainsi générée est relativement simple: pour l’automobile, une chaleur est libérée et cette énergie est transformée en mouvement; pour le grill, il n’y a même pas de mise en mouvement. Pour ce qui est de la cellule, le processus est plus astucieux. Elle aussi produit de l’énergie et avec elle une chaleur résiduelle (température corporelle). Mais la cellule, elle, met en mouvement et, en outre, elle croît, se modifie, absorbe et se reproduit. Et pour compliquer le tout, elle fait des réserves en prévision d’éventuelles pénuries sous forme de glycogène [ 9 ]. En cas de panne d’approvisionnement, le corps se sert du glycogène pour fabriquer un substitut d’oxygène, mettant en place une sorte de «générateur de secours». Toutefois, cela ne se produit que pour 5 % de la quantité normale d’énergie et, ainsi, la cellule ne peut ni croître ni se déplacer – elle se contente de ne pas mourir! Il faut encore que l’organisme du fœtus ait accumulé suffisamment d’énergie (alimentation) et de temps (maturité) pour disposer de tels stocks avant que l’accouchement ne débute. Et l’astuce ne fonctionne que si les provisions sont là – au pire, elle dure plusieurs heures. Autre inconvénient: les déchets (pauvres en oxygène) de ce métabolisme anaérobique se distinguent de l’aérobie, car du lactate (riche en oxygène) est alors produit. C’est de l’acide et il peut, à une certaine concentration sanguine, poser lui-même des problèmes, et plus particulièrement engendrer des dommages au cerveau du fœtus ou du nouveau-né. L’objectif des sages-femmes est dès lors ou bien de laisser l’enfant en paix pour qu’il arrive par lui-même à faire progresser l’accouchement, ou bien d’identifier à temps les changements dans le métabolisme anaérobique et de sauver l’enfant quand il a épuisé ses réserves ou que son sang s’est acidifié. Les mécanismes par lesquels un fœtus se protège du manque d’oxygène durant les contractions sont extraordinairement subtils. Ces stratégies apparaissent sur les tracés du CTG. Les «bonnes» stratégies – par exemple, l’apparition de décélérations simples variables selon un processus tout à fait physiologique – ne doivent pas être confondues avec la pathologie. Grâce à un approvisionnement suffisant en O2, un enfant en bonne santé peut conserver une fréquence cardiaque normale, qu’il adapte progressivement à ses besoins. Ici, un rythme de base normal (110 – 160 bpm) avec une variabilité > 5 bpm. Si l’enfant se déplace, la fréquence cardiaque augmente avec ce besoin accru. S’il est suffisamment approvisionné, il fera de temps en temps un mouvement, ce qui signifie qu’il dispose d’assez d’énergie. Si les volumes sanguins et l’apport en oxygène viennent à diminuer temporairement, parce qu’une contraction comprime le muscle utérin, l’enfant s’y adapte rapidement: il augmente sa pression sanguine et abaisse sa fréquence car- 42 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 diaque. De cette manière, il abaisse sa consommation, tout en exploitant de manière optimale la circulation restante. Et une décélération simple apparaît sur le tracé. Ce n’est encore en aucun cas une indication pour un diagnostic invasif (test sanguin, MBU) ni pour une tocolyse – celle-ci perturberait même le magnifique mécanisme de protection mis en place spontanément. Il y a longtemps que l’on sait que la «réanimation intra-utérine» au moyen de tocolytiques n’a aucun intérêt pour le fœtus, mais elle apaise peut-être surtout les professionnels de l’obstétrique [ 9, 20, 21 ]. Avec ceci en tête, les praticiens doivent trouver étrange de voir un CTG «fantastique» dans la phase d’expulsion, phase durant laquelle le fœtus accélère joyeusement son rythme à chaque contraction: il s’agit d’un scénario très peu probable. Celle qui (en dehors de la sage-femme) connaît une accélération cardiaque à chaque contraction intense, c’est la parturiente. Ainsi, un CTG, qui par exemple paraît bon durant des heures peut tout à coup démasquer un enfant hypoxique ou même mort in utero, sans avoir recours à un ultrason ou à une autre merveille de la technologie [ 19 ]. J’en arrive ainsi au cœur de mon message. Et maintenant? Bilan et recommandations Comme presque tous les instruments techniques de dépistage ou de diagnostic, le CTG est sans valeur, si ses tracés sont évalués isolément. Ils ne peuvent – et ne doivent pas – être pris en compte que dans le contexte d’une évaluation compétente de la situation globale, évaluation à mener de manière détaillée et approfondie, et en aucune manière comme substitut à un personnel qualifié. L’anamnèse, la situation clinique, les résultats récents d’un examen manuel (manœuvres de Léopold, auscultation), l’état de santé et son évolution de la parturiente en sont les symptômes essentiels. En tant que sage-femme, nous avons tous ces éléments à disposition par nos oreilles, nos mains, nos yeux, nos connaissances, notre intuition, notre empathie, notre expérience. Avec l’aide des expertises et d’une bonne dose de bons sens, nous n’avons plus qu’à poser toutes ces informations comme les pièces d’un puzzle pour esquisser une image complète – et l’une de ces pièces peut alors être le CTG. Astuce: la formation continue en ligne gyntogo est gratuite et elle constitue une offre conséquente – en allemand seulement – pour les particuliers, mais aussi pour les équipes médicales ou les universités. Tout un chacun peut ainsi fréquenter une formation continue dans un cadre librement choisi et participer à des discussions. Link www.gyntogo.de (en allemand uniquement) Adaptation en français par Josianne Bodart Senn et Susanne Grylka. Texte original: 40 Jahre und kein bisschen weiser – kann das CTG Babys retten? Dans ce numéro aux pages 4 à 9. Bibliographie Voir ce numéro, page 8. Mosaïque Optimiser la prise en charge de la dyade mère-enfant pendant le travail en affinant la lecture et l’interprétation du CTG Lors de son introduction dans les années 1960, la * cardiotocographie (CTG) promettait de réduire de moitié la mortalité intrapartum et la parésie cérébrale. Aujourd’hui, on constate que si elle réduit effectivement le taux de convulsions néonatales, la surveillance du rythme cardiaque fœtal (RCF) n’améliore pas le taux de parésies cérébrales, et qu’elle est même associée à une augmentation des interventions obstétricales. Charlène Géry, Nyon et Katherine Potter, Genève Comment expliquer ce résultat mitigé? Absence de critères et de système d’interprétation standardisés A l’heure actuelle, il n’y a ni définitions des critères d’interprétation ni de système d’interprétation standardisés et appliqués de manière uniforme. Si des recommandations internationales existent (celles de la Fédération internationale des gynécologues et obstétriciens FIGO de 1986), elles n’ont pas suffi à clarifier certaines ambiguïtés concernant la définition de critères et les conduites à tenir en cas d’anomalies. Les pays signataires de ces recommandations et ayant le plus recours au CTG ont donc tour à tour mis en place leurs propres définitions et systèmes. En Suisse, on se réfère peu aux recommandations de la FIGO. De surcroît, il n’y a pas de système mis en place au niveau national. En effet, la Société suisse des gynécologues et obstétriciens SSGO ne s’est pas prononcée en la matière. Divergences d’interprétations inter et intraobservateur Par conséquent, le CTG peut faire l’objet d’interprétations très variées. On parle de variation inter-observateur (interprétation différente selon les intervenants d’une situation), et intra-observateur (interprétation différente par un même intervenant à des moments différents). Outil de dépistage et non de diagnostic Enfin, si le CTG n’est qu’un outil de dépistage de l’asphyxie périnatale, il est cependant utilisé comme un outil diagnostic. En effet, les études ont démontré que le CTG jouit d’une bonne sensibilité mais d’une mauvaise spécificité. Pour augmenter sa spécificité, le CTG doit être complété d’outils diagnostics, donc de moyens de surveillance de seconde ligne. Toutefois, on constate qu’en pratique, les professionnels ont rarement recours à ces moyens ou alors de manière hétérogène selon les établissements. Dans ces conditions, on peut se demander si l’importance accordée au CTG dans le processus décisionnel n’est pas trop excessive. Néanmoins, en dépit de ces reproches, la cardiotocographie garde sa place d’honneur en salle d’accouchement, notamment pour des raisons médico-légales et d’économie hospitalière. Le CTG: une nécessité médico-légale En effet, avec le nombre croissant de litiges dans le domaine obstétrical ainsi que l’augmentation des montants en cause, le tracé constitue désormais un élément de preuve indispensable en cas de litige concernant déroulement de l’accouchement. Le CTG: une nécessité économique Par ailleurs, il est indéniable que le CTG permet d’optimiser les coûts. Bien que les études aient montré que l’auscultation intermittente pour les femmes à bas risque est préférable pour surveiller le RCF pendant le travail, la réalité économique rend cette pratique difficilement applicable, par manque de personnel. Ainsi, malgré ces problématiques, on comprend qu’il ne semble pas prévu * Note de la rédaction: Le cardiotocographe désigne l’appareil qui enregistre simultanément la fréquence cardiaque du fœtus et les contractions de l’utérus. La fonction de cet appareil, c’est la cardiotocographie ou l’enregistrement sur papier qu’il s’agit d’analyser et d’interpréter de manière correcte. 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 43 Increased surveillance Conservative measures acceptably low high Prepare for possible urgent delivery unacceptably high not a consid- Deliver eration Mild all else Mild Moderate Severe Moderate Severe Moderate Severe ≤ 70 BPM moderate Mild 80 to 70 BPM 0 Early > 80 BPM None Inform M. D. Conservative measures > 45 BPM below baseline None low Prolonged 15 – 4 4 BPM below baseline very low 0 Recurrent late < 15 BPM below baseline 0 Recurrent variables last 1 – 2 min and touch 70 BPM OR last > 2 min and touch 80 BPM Action Decelerations last 30 – 60 sec and touch 70 BPM OR last > 60 s and touch 80 BPM Risk of Evolution Risk of Acidemia Related to Variability Baseline Heart Rate and Recurrent Decelerations Risk of Acidemia Category Mosaïque Moderate variability (normal) FHR Tachycardia Normal 110 –160 BPM Mild bradycardia > 80 BPM Moderate bradycardia 80 to 70 BPM Severe bradycardia ≤ 70 BPM Minimal variability FHR Tachycardia Normal 110 –160 BPM Mild bradycardia > 80 BPM Moderate bradycardia 80 to 70 BPM Severe bradycardia ≤ 70 BPM Absent variability FHR Tachycardia Normal 110 –160 BPM Mild bradycardia > 80 BPM Moderate bradycardia 80 to 70 BPM Severe bradycardia ≤ 70 BPM Sinusoidal Reference: Parer JT, Ikeda T. A framework for standardized management of intrapartum fetal heart rate patterns. Am J Obstet Gynecol. 2007 Jul;197(1):26.e1-6.PMD:17618744. Parer JT, Hamilton EF. Comparison of 5 experts and computer analysis in rule-based fetal heart rate interpretation. Am J Obstet Gynecol. 2010 Nov;203(5):451.e1-7.Epub 2010 Jul 15.PMD: 20633869 Catégories codées par couleur indiquant le risque d’acidémie: = très faible = acceptable = faible = modéré = inacceptable d’abandonner le CTG. La question est donc de savoir comment mieux l’utiliser. Peut-être faudrait-il retourner aux sources? La classification par catégories En 1963, lors de l’introduction du CTG, l’obstétricien Hon disait que cet outil ne serait utile qu’à condition que les tracés de CTG soient classés par catégories. Dans le cadre de notre travail de fin d’études de sage-femme, nous avons, par le biais d’une revue de la littérature, tenté de répondre à la question suivante: la classification du RCF par catégories permet-elle de prédire le statut acidobasique artériel ombilical néonatal? Nous avons analysé sept études et une revue de la littérature, dont le but était d’examiner différents systèmes de classification ainsi que les critères du RCF, afin d’évaluer leur corrélation avec les issues périnatales. Les systèmes d’interprétation examinés étaient principalement des 44 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 Marked variability systèmes à trois catégories (par exemple le système de la FIGO: catégories RCF normal, suspect ou pathologique), et un système à cinq catégories (système codé par couleurs de Parer & Ikeda). Les principaux résultats de notre revue de littérature sont les suivants: – L a corrélation entre les catégories des systèmes de classification du RCF et les issues néonatales augmente avec le nombre de catégories, et c’est le système à cinq catégories qui est le plus apte à prédire le statut acido-basique néonatal. – Les systèmes de classification existants manquent d’accord entre eux. – Parmi les quatre critères d’interprétation usuels, la tachycardie est celui qui, pris tout seul, a la meilleure capacité discriminatrice, même après les décé­ lérations tardives. – Pour ce qui est des décélérations, si la hiérarchie traditionnelle (précoces, variables, tardives) est confirmée, c’est surtout leur sévérité (profondeur, durée, nombre, aire totale) qui est associée à un statut acido-basique défavorable, particulièrement pour les décélérations tardives. – Une variabilité normale, même en présence de décé­ lérations, est fortement associée à un statut acidobasique favorable. Une variabilité diminuée en présence de décélérations n’est que faiblement associée à une péjoration du statut acido-basique néonatal. En conclusion, si la classification du RCF par catégories n’est pas une garantie du statut acido-basique néonatal, elle peut en constituer un bon indicateur, à condition d’être suffisamment détaillée. En dépit de sa complexité et par rapport à la classification à 3 catégories, la classification à 5 catégories est plus précise, nous renseigne davantage sur l’état fœtal in utero, et nous permet de mettre en place les actions les plus appropriées, dans le but d’éviter un statut acido-basique néonatal défavorable. Une bonne classification doit reposer sur la capacité individuelle et collective des différents critères d’interprétation à refléter l’état fœtal. Il serait désormais nécessaire d’avoir davantage de preuves scientifiques quant à l’efficacité du système à 5 catégories, ainsi que des moyens pour faciliter son application clinique. Ce travail de Bachelor a permis de relever des éléments evidence-based qui doivent, selon nous, être mieux connus par tous et pris en considération par la SSGO. En effet, ce ne sera que lorsque celle-ci aura émis des recommandations en matière de surveillance fœtale, permettant ainsi d’harmoniser l’interprétation du CTG, que nous pourrons mettre en pratique ces résultats scientifiques et ainsi espérer améliorer son efficacité et son utilisation dans notre pratique clinique obstétricale. Auteures Charlène Géry Sage-femme à l’hôpital de Nyon, Vaud [email protected] Katherine Potter Sage-femme à la maternité des Hôpitaux Universitaires de Genève Co-auteures du Mémoire de fin d’études pour l’obtention du Bachelor en sciences sage-femme «La classification du rythme cardiaque fœtal par catégories permet-elle de prédire le statut acido-basique artériel ombilical néonatal?». Haute Ecole de Santé de Genève, septembre 2014. Ce travail a reçu le prix du Comité central de la FSSF en novembre 2014. Bibliographie (base de la revue de la littérature) Parer JT, King T, Flanders S, Fox M & Kilpatrick SJ (2005) Fetal acidemia and electronic fetal heart rate patterns: Is there evidence of an association? Journal of Maternal Fetal and Neonatal Medicine, 19(5), 289-294. Soncini E, Paganelli S, Vezzani C, Gargano G & Battista L (2013) Intrapartum fetal heart rate monitoring: evaluation of a standardized system of interpretation for prediction of metabolic acidosis at delivery and neonatal neurological morbidity. The Journal of Maternal-Fetal and Neonatal Medicine, Early online, 1-5. Elliott C, Warrick PA, Graham E & Hamilton EF (2010) Graded classifi­ cation of fetal heart rate tracings: association with neonatal metabolic acidosis and neurologic morbidity. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 202, 258e1-8. Di Tommaso M, Seravalli V, Cardisco A, Consorti G, Mecacci F & Rizzello F (2012) Comparison of five classification systems for interpreting electronic fetal monitoring in predicting neonatal status at birth. The Journal of Maternal-Fetal and Neonatal Medicine, Early online, 1-4. Coletta J, Murphy E, Rubeo Z & Gyamfi-Bannerman C (2012) The 5-tier system of assessing fetal heart rate tracings is superior to the 3-tier system in identifying fetal acidemia. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 206, 226e1-5. GyamfiBannerman C, Grobman WA, Antoniewicz L, Hutchinson M & Blackwell S (2011) Assessment of the concordance among 2-tier, 3-tier, and 5-tier fetal heart rate classification systems. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 205, 288e1-4. Cahill AG, Roehl KA, Obido AO & Macones GA (2012) Association and prediction of neonatal acidemia. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 207, 206e1-8. Katsuragi S, Ikeda T, Noda S, Onishi J, Ikenoue T & Parer J (2013) Immediate newborn outcome and mode of delivery: Use of standardized fetal heart rate pattern management. The Journal of Maternal-Fetal and Neonatal Medicine, 26(1), 71-74. La bibliographie complète peut être consultée et téléchargée depuis le site www.sage-femme.ch › Actualités 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 45 Université de Bourgogne 1-2 - 12-14 01.12.14 15:18 Seite 1 Infos sur la recherche «Intelligent Structured Intermittent Auscul­tation» (ISIA): évaluation d’une procédure de décision pour la surveillance du cœur fœtal de l’enfant chez les femmes à bas risques Intelligent Structured Intermittent Auscultation (ISIA): evaluation of a decision-making framework for fetal heart monitoring of low-risk women. Maude RM, Skinner JP, Foureur MJ (2014) In: BMC Pregnancy Childbirth. May 31;14:184. Texte intégral: www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2393-14-184.pdf Résumé en allemand, dans ce numéro, pages 26-28. Contexte Les guidelines concernant le monitoring fœtal recommandent une auscultation intermittente (intermittent auscultation IA) pour l’enfant des femmes à bas risques. Toutefois, l’utilisation du CTG continue à dominer les pratiques dans de nombreux services de maternité. Méthodologie Une étude des interventions utilisant des méthodes mixtes – avec mesures avant et après – a été entreprise dans un service de santé de second degré pour faciliter la mise en œuvre d’une initiative encourageant l’utilisation de l’auscultation intermittente. Il s’agissait d’un processus de décision appelé «Intelligent Structured Intermittent Auscultation» (ISIA) qui a été introduit après une session de formation. Résultats Ensuite, une revue des dossiers médicaux a révélé une augmentation de l’utilisation (12 %) de l’auscultation intermittente pendant le travail avec une meilleure documentation des données cliniques pour les évaluations ainsi qu’une réduction significative du risque de recevoir un CTG à l’admission (RR 0.75, 95 % CI, 0.60 – 0.95, p = 0.016). Conclusion L’ISIA a transformé la pratique de l’auscultation intermittente et a produit un mécanisme d’application des connaissances qui a permis aux sages-femmes de mettre en place auprès de femmes à bas risques une surveillance du cœur fœtal basée sur les faits probants. 46 Traduction: Josianne Bodart Senn, rédactrice Sage-femme.ch Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 MASTER SANTE PUBLIQUE ET ENVIRONEMENT Spécialité PERINATALITE : MANAGEMENT ET PEDAGOGIE UNE FORMATION UNIVERSITAIRE INNOVANTE ET PERFORMANTE POST GRADE Le Master PERINATALITE : Management et Pédagogie (PMP) a été créé à l’Université de Bourgogne en septembre 2011. Il est une des 4 spécialités du Master Santé publique et environnement de l’Ecole de Santé Publique de Nancy et il est cohabilité pour les 5 Universités du Grand Est (Besançon, Dijon, Nancy, Reims et Strasbourg) C’est un Master professionnalisant intégré au sein de la Faculté des Sciences de Santé. Il ouvre sur 3 voies professionnelles : le management, la pédagogie et la recherche. Il est ouvert aux professionnels de santé ayant des responsabilités en Périnatalité (sagefemme, médecin, puéricultrice, infirmière). Depuis juin 2012, accessible aux étudiants en maïeutique, médecine, odontologie et pharmacie qui peuvent pendant leurs études initiales commencer la formation en M1. Cette formation permet à des professionnels de santé qui ont validé des unités d’enseignement dans d’autres diplômes universitaires de suivre une scolarité aménagée. La formation en e-learning et en présentiel peut se faire en poursuivant son exercice professionnel. Objectifs : – Développer les potentiels spécifiques à leurs missions d’organisation, de gestion d’évaluation… – Construire des compétences dans le domaine de la maïeutique et de la périnatalité pour piloter des organisations, des projets et des politiques de santé. – Construire et transmettre des savoirs dans des dispositifs de formation initiale et conti– Effectuer des recherches dans le domaine de leurs pratiques professionnelles. Perspectives professionnelles : – Enseignant : formation initiale et continue des sages-femmes. – Responsable de structures universitaires de formation initiale des sages-femmes. – Responsable de «pôle d’obstétrique pour l’organisation, la gestion et l’évaluation des activités qui relèvent de leurs compétences» dans des établissements publics ou privés. – Responsable de la coordination d’un réseau de santé périnatale. – Responsable de structures périnatales. (maisons de naissance, maisons de santé) – Responsable de la périnatalité dans des organismes institutionnels. Le Master PMP, de par sa dimension universitaire légitimée par l’arrêté d’habilitation du 24 juillet 2014, permet aux diplômés d’accéder à la recherche, tant en obstétrique qu’en maïeutique, qu’en périnatalité pour poursuivre en école doctorale. Ce Master développe de nombreux partenariats avec des laboratoires de recherche. Cela permettra d’améliorer les pratiques et de construire des savoirs propres. Des liens se développent avec des Universités en Europe et dans les Pays francophones. Depuis 2011, 114 étudiants de France métropolitaine, 16 des DOM-TOM, 3 de Belgique, 3 de Suisse et 8 d’Afrique francophone ont été accueillis dans le master. Cette formation orientée vers la Santé Publique et la Périnatalité s’inscrit dans les évolutions professionnelles et la mutation de l’organisation des soins ainsi que dans les projets de recherche. Il permet de développer des compétences pour optimiser l’accompagnement des mères et des enfants et la santé des populations. Nicole BOSSON Responsable pédagogique Université de Bourgogne FORMATION « PREPARATION A LA SELECTION » 1er module : 16 et 17 février 2015 2ème module : 23, 24 et 25 mars 2015 DEPOT DES DOSSIERS DE CANDIDATURE A LA SELECTION : 30 avril 2015 Nombre de places : 35 JURY DE SELECTION : 4 et 5 juin 2015 Coût de la formation : 6000 euros par année Pour tous renseignements : Secrétariat : 03.80.39.34.66 [email protected] En librairie Gérard Janssen La grossesse de leur femme expliquée aux hommes Donna Finando Points Trigger pour soulager les douleurs musculaires des bébés et des enfants Editions Solar 9/2013, 143 p., CHF 19.30 ISBN 2-26306309-1 Père de trois enfants, l’auteur de ce livre partage son vécu. Il raconte que lors de ces grossesses, il n’avait pas pu se raccrocher aux explications se trouvant dans les livres, car ceux-ci s’adressaient uniquement aux femmes enceintes. Toutes les questions auxquelles il n’a pas eu de réponses lui ont donné l’envie d’écrire un livre pour les hommes avec des explications typiquement masculines sur la «mécanique» de la grossesse et la manière de s’impliquer dans le processus qu’est la grossesse. Gérard Janssen a organisé son livre en rapport avec les quarante semaines de grossesse. Il explique d’un côté le développement du fœtus et de l’autre le ressenti, les effets secondaires que peut avoir la femme enceinte mais aussi la façon de penser de celle-ci suivant comment vous les hommes vous allez vous comporter et vous impliquer dans cette aventure. De plus, l’auteur aborde plusieurs étapes comme la première échographie, les premier, deuxième et troisième trimestres, le suivi de grossesse, le stress et les tests médicaux auxquels la femme doit se soumettre. C’est un atout important du livre car, lors de la première grossesse, peu de parents sont au courant des tests et de leurs conséquences. En outre, l’auteur a aussi beaucoup insisté pour ex­ pliquer le plus simplement possible le vocabulaire utilisé par les médecins et les sages-femmes, mais aussi le comportement que les parents doivent adopter si l’accouchement se déclenche. Ceci est très utile, car pas grand monde sait comment se comporter dans certaines situations ou ce que veut dire la délivrance. On peut regretter que les sujets abordés dans le livre soient souvent très scientifiques et puissent ne pas être assez clarifiés pour les lecteurs. Finalement, la lecture de ce livre ne doit pas être limitée aux hommes, car plein d’aspects de la grossesse sont expliqués différemment et de manière rigolote grâce à l’illustration tout au long du livre. Ce qui peut également bien amuser et intéresser la gent féminine. Ed. Guy Trédaniel, 2014, 253 p., CHF 36.60 ISBN 2.8132-0668-8 Donna Finando est praticienne en acupuncture et masseuse. Elle a toujours soigné grâce à ses mains, tant au niveau professionnel que pour sa famille. Elle a donc décidé de partager ses méthodes afin que chaque parent puisse lui aussi soigner son enfant avec des gestes simples. Cette méthode se base aussi et surtout sur l’importance du toucher. Elle propose des traitements dans lequel le toucher est utilisé comme moyen pour soulager les symptômes et accélérer la guérison des maladies et des problèmes fréquents chez les enfants (comme le rhume, la toux, la constipation, etc.). Un chapitre est consacré à la théorie des méridiens, qui constitue la seconde base de sa méthode. Malgré des schémas clairs, ce chapitre reste assez indigeste. La seconde partie du livre se concentre sur les traitements. Diverses pathologies des bébés et enfants y sont décrites: rhume, maux de gorge, infection de l’oreille, toux, asthme, vomissements, troubles du sommeil, coliques, etc. Chaque pathologie est décrite de la manière suivante: premièrement, une limitation du traitement où l’auteure nous informe quand aller voir un médecin; puis, une description de l’infection, les causes, des conseils (entre autres alimentaires) et, enfin, le traitement à effectuer par les points trigger au travers de schémas et photos. A mon avis, les conseils et conseils alimentaires sont un peu superflus dans ce type de livre. Le livre est bien construit. La méthode a l’air simple et efficace. Elle s’appuie sur des techniques efficaces et reconnues. Je trouve cependant que l’auteure s’est un peu dispersée dans la description de pathologies ou de conseils qui n’ont pas trop leur place dans cet ouvrage. Carole Burdet, sage-femme Monica Salazar del Rio, sage-femme, Bienne 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 47 Gesundheit Institut für Hebammen Verkürzte Ausbildung als Naturheilpraktiker/in Weiterbildung für Hebammen – praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert – – – – Modul «Hebammenarbeit im Kontext von Best Practice» Modul «Regelwidrigkeiten in der Geburtshilfe» Modul «Clinical Assessment» Modul «Frauen- und Familiengesundheit» 17.03.2015 18.03.2015 24.04.2015 06.05.2015 Weitere Informationen Regula Hauser, MPH, Leiterin Weiterbildung Institut für Hebammen [email protected], Telefon 058 934 64 76 www.gesundheit.zhaw.ch/weiterbildung Als Hebamme, Entbindungspfleger, Pflegefachperson oder Physiotherapeut/in hast du die Möglichkeit die Ausbildung in 2 ½ Jahren zu absolvieren. Erlebe die Faszination der Naturheilkunde und lasse dich von den Möglichkeiten naturheilkundlicher Denkweisen und Therapiemethoden begeistern. LETZTE KEIT MÖGLICH Start: März 2015 in Aarau Interessiert? Dann melde dich jetzt an. Die Fachschule für Naturheilkunde und manuelle Therapie 033 225 44 22 www.bodyfeet.ch Zürcher Fachhochschule 1501_03_Hebamme_WB_90x131_f_v01.indd 1 08.12.14 15:42 CENTRE DE FORMATION Sexualité, Fertilité, Maternité, Ménopause La grossesse : 9 mois pour préparer l’attachement Se repérer dans les étapes psychiques de la grossesse pour comprendre les bases de l'attachement FORMATION MEDICALE ET PSYCHOLOGIQUE EN GYNECOLOGIE - OBSTETRIQUE Formation des professionnels de santé et sociaux Lausanne - 8 et 9 juin 2015 www.sf2m.org - [email protected] - 00 33 (0)7 81 91 84 92 48 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 41685_183x131_CH-D_Ziege.ai 1 29.08.14 14:31 Neu Jetzt neu in der Schweiz! Holle Bio-Folgemilch auf Ziegenmilchbasis 2. Durch langjähriges Engagement für die Zulassung von Säuglingsmilch auf Ziegenmilchbasis, bietet Holle in der Schweiz als erster Säuglingsmilchhersteller eine Bio-Folgemilch auf Ziegenmilchbasis an. Die optimale Alternative zu kuhmilchbasierter Folgemilch. Lie b e , heit n e g r o b Ge e l l o H und Weitere Informationen zu Holle und dem gesamten Sortiment finden Sie unter: www.holle.ch lgemilch: Die neue Bimbosan HA Fo Schützt bei A llergierisiko. Muttermilch ist fürs Baby das Beste. Gleich danach kommt Bimbosan: Die neue hypoallergene (HA) Folgemilch ist dank der speziellen Aufspaltung des Molkeproteins ideal für alle allergiegefährdeten und besonders empfindlichen Säuglinge. Mit bester Schweizer Milch schmeckt sie besonders gut, ist glutenfrei, sättigend und enthält alle wichtigen Nährstoffe, die Ihr Baby braucht. Wichtig: Muttermilch ist das Beste für den Säugling. Die WHO empfiehlt 6 Monate ausschliessliches Stillen. ster Jetzt Gratismutesten, d n u n bestelle h oder auf bimbosan.c14 44 unter 032 639 BIM_ins_HAmilchen_183x140_df_091214.indd 1 09.12.14 09:21 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 49 Stellenangebote • Offres d’emploi PR-Anzeige Die Sicherheit von Babys und Kleinkindern steht bei MAM Pro­ dukten an erster Stelle. Anzeigenschluss für Stellenanzeigen Montag, 9. Februar 2015 Dernier délai pour les offres d’emploi Lundi 9 février 2015 Anzeigenmarketing • Régie d’annonce Kömedia AG • Geltenwilenstrasse 8 a • 9001 St. Gallen T 071 226 92 92 • F 071 226 92 93 [email protected] • www.kömedia.ch Geburtshaus Delphis 1-6 – 11-14 01.12.14 08:19 Seite 1 Gebären über den Gleisen Das Geburtshaus Delphys sucht per sofort oder nach Vereinbarung eine neue HebammenKollegin (möglichst Vollzeit), welche unser engagiertes Team unterstütz! MAM Baby ist der branchenführende Anbieter von Babyprodukten, welcher höchste Sicherheits­ standards erfüllt. Wir erfüllen nicht nur die vor­ gegebenen gesetzlichen Sicherheitsvorschriften, unser Ziel ist vielmehr, diese zu übertreffen. Der Entwicklung von MAM Produkten liegen führende Technologien und fundierte Materialforschung zugrunde, die mit den Ergebnissen weltweiter praxisorientierter Marktforschung kombiniert werden. Expertenwissen in Aktion MAM Produkte sind das Ergebnis unzähliger Arbeitsstunden im Bereich Forschung und Entwicklung. Wir arbeiten in interdisziplinären Arbeitsgruppen mit Ärzten, Hebammen, führenden Wissenschaftlern, Experten für frühkindliche Entwicklung, Designern und Technologen. Dieser Wissenspool ermöglicht uns, Produkte mit optimaler Funktionalität und gleichzeitig höchsten Sicherheitsmassstäben herzustellen. Sicherheitstests nach strengsten Kriterien Unser Ziel ist es, alle Produkte über den erforderlichen Rahmen hinaus zu testen, um grösstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Beispielsweise durchlaufen MAM Nuggis 40 unterschiedliche Testverfahren, während MAM Babyflaschen 28 Testverfahren erfolgreich absolvieren müssen, bevor sie für den Verkauf freigegeben werden. Weitere Informationen und Studien finden Sie unter: mambaby.com/professionals Unser Arbeitsfeld ist spannend und Vielfältig: Schwangerschaftsvorsorge, Geburtshaus- und Hausgeburten, interne und externe Wochenbettbetreuung, Kurse. Wir betreuen circa 160 Geburten im Jahr (Tendenz steigend) und können bis zu 4 Familien im internen Wochenbett aufnehmen. Wir suchen: Motivation, Engagement, Selbstständigkeit, Sozialkompetenz, möglichst 2 Jahre Berufserfahrung Wir bieten: Hebammengeburtshilfe, geregelte Arbeitszeiten, Mitgestaltungsmöglichkeiten, Unterstützung beim Einstieg in die Freiberuflichkeit, 8 Wochen Ferien im Jahr. Hast Du Dir schon einmal überlegt, Deine Vorstellungen von natürlicher Geburtshilfe in die Tat umzusetzen? Den Hebammenberuf in seiner ganzen Vielfalt auszuüben? Selbstständig zu sein und trotzdem in einem Team zu arbeiten? Dann bist Du bei uns richtig! Wir freuen uns auf Deine schriftliche Bewerbung an: Geburtshaus Delphys, Andrea Fenzl, Badenerstrasse 177, 8003 Zürich, [email protected] Hast Du Fragen zu unserer freien Stelle? Telefon: Mo-Fr zwischen 10 und 11 Uhr. 044 491 91 20 An der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Gesundheit und Pflege, ist ab dem Wintersemester 2015/16 folgende Professorenstelle zu besetzen: Geburtshilfe/Hebammenkunde Bes. Gruppe: W2; Kennziffer: GP 3 Der/Die Stelleninhaber/-in vertritt das Fachgebiet in Lehre und Forschung, dazu gehören insbesondere die Lehre in den fachspezifischen Modulen im ausbildungsintegrierenden Studiengang „Geburtshilfe/ Hebammenkunde dual“ sowie in interdisziplinären Modulen und die Entwicklung eines Forschungsschwerpunktes „Hebammenkunde“ an der Hochschule. Schriftliche Bewerbungen werden erbeten mit den üblichen aussagefähigen Unterlagen unter Angabe der Kennziffer bis zum 28.02.2015. Den vollständigen Ausschreibungstext entnehmen Sie bitte der Rubrik “Hochschule“ auf unserer Homepage unter www.fh-jena.de. 50 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 See Spital Horgen 1-2 - 12-14 17.12.14 14:59 Seite 1 Das See-Spital ist das moderne Spital am linken Zürichseeufer. An den zwei Standorten Horgen und Kilchberg (200 Akutbetten und 22 Pflegeheimplätze) betreuen unsere 1000 Mitarbeitenden jährlich ca. 12'000 stationäre und 17'000 ambulante Patientinnen und Patienten. Der Standort Horgen deckt als Akutspital mit Chirurgie, Innerer Medizin und Geburtenabteilung, inkl. Notfallaufnahme und IPS eine umfassende Spitalgrundversorgung für die gesamte Region ab. Kilchberg wird als Belegarzt-Spital geführt, in dem rund 180 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte verschiedenster Disziplinen Eingriffe vornehmen. Für unsere moderne Geburten- und Familienabteilung mit knapp 700 Geburten, suchen wir per 1. März 2015 oder nach Vereinbarung eine Leitende Hebamme (90–100%) Für diese vielseitige und verantwortungsvolle Aufgabe suchen wir eine belastbare Persönlichkeit, die mit Freude und Interesse die Herausforderung anpackt, das Tätigkeitsfeld der Hebamme rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett professionell zu gestalten und die anstehenden Führungsaufgaben zu meistern. Ihre Aufgaben • Verantwortung für die operative und personelle Führung von 33 Mitarbeitenden • Sie fördern eine professionelle interdisziplinären Zusammenarbeit mit allen rund um die Mutterschaft beteiligten Berufsgruppen • Sie garantieren eine menschlich und fachlich kompetente Betreuung von Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen deren Neugeborenen und Partnern • Sie repräsentieren das See-Spital und insbesondere Ihren Bereich z.B. während Infoabenden • Sie unterstützen die Berufsbildnerinnen in der Betreuung von Studierenden Hebammen BSc Ihr Anforderungsprofil • Abgeschlossene, anerkannte Diplomausbildung auf Tertiärniveau, Hebamme FH/BSc sowie einige Jahre Berufserfahrung als Hebamme • Sie haben bereits erste Führungserfahrungen, pflegen einen kooperativen Führungsstil und sind in der Lage, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu unterstützen • Ein hohes Kommunikations- und Organisationsgeschick, Durchsetzungsvermögen, Flexibilität, Offenheit für Neues sowie eine hohe Dienstleistungsorientierung zeichnen Sie aus • Ihre hohe Sozialkompetenz und belastbare Persönlichkeit fliessen in Ihre tägliche Arbeit mit den Kundinnen und Mitarbeiterinnen mit ein • Versierte MS-Office und PC-Anwenderkenntnisse runden Ihr Profil ab Der SHV sucht per sofort Beirätinnen für die Redaktion der Hebamme.ch Was bringen Sie mit? – Mitgliedschaft beim SHV – Aktive berufliche Tätigkeit – Gute Kenntnisse des Berufs- und Tätigkeitsfelds der Hebamme – Kenntnisse über den aktuellen Stand der Hebammenforschung Welches sind Ihre Aufgaben? – Berufsspezifische Begleitung und Unterstützung der Redaktion – Themenplanung in Zusammenarbeit mit der Redaktion – Redaktionelle Mitarbeit – Teilnahme an den Sitzungen der Redaktion (ca. 4 mal pro Jahr) Sind Sie interessiert, so senden Sie uns bitte ein kurzes Motivationsschreiben und Ihren Lebenslauf an [email protected]. Auskunft erteilt Ihnen die Geschäftsführerin, Ramona Brotschi, unter 031 332 63 40. Wir freuen uns auf Ihre Kandidatur! www.hebamme.ch Was bieten wir Ihnen • Eine spannende Aufgabe, welche Sie in Ihrer persönlichen Entwicklung voranbringt • Eine umfassende Einführung, Möglichkeiten zur Weiterbildung und individuelle Förderungsmassnahmen • in angenehmes Arbeitsklima in einem aufgestellten motivierten Team • Eine moderne Infrastruktur • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen inklusive 5. Ferienwoche Sind Sie interessiert? Wenn ja, zögern Sie nicht mit uns Kontakt aufzunehmen. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Frau Gabriela Stössel, Leiterin Pflegedienst Tel. 044 728 18 01 und Frau Caroline Eith, Leitende Hebamme Tel. 044 728 17 06 gerne zur Verfügung. Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto per E-Mail an: [email protected] See-Spital, Personaldienst, Asylstr. 19, 8810 Horgen www.see-spital.ch 1/ 2 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 51 Stellenangebote • Offres d’emploi Das Spital Bülach stellt im Zürcher Unterland mit 220 Betten und rund 1‘000 Mitarbeitenden eine hochstehende medizinische Versorgung für 160‘000 Menschen sicher. Das Inselspital setzt sich seit 1354 mit heute mehr als 7'700 Mitarbeitenden für die Gesundheit seiner Patientinnen und Patienten ein - von der Grundversorgung bis zur Spitzenmedizin. Engagierte Personen finden bei uns spannende und sinnstiftende Arbeit mit attraktiven Entwicklungsperspektiven. Für unsere Frauenklinik mit jährlich 1‘500 Geburten suchen wir per 1. April 2015 oder nach Vereinbarung eine motivierte und engagierte Dipl. Hebamme HF/FH 80% Universitätsklinik für Frauenheilkunde Geburtshilfe sucht per 01.06.2015 oder n.V. Stationsleiterin oder Co-Stationsleiterin Gebärsaal 100 % Auf der Geburtsstation werden sowohl Frauen mit physiologischer Geburt als auch Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen in instabilen Situationen mit hohen Risiken oder Komplikationen medizinisch betreut. Es kommen etwa 1'600 Kinder pro Jahr zur Welt. Im Rahmen des Ausbildungsauftrages werden studierende Hebammen in der Praxis ausgebildet. Ihr Verantwortungsbereich Sie sind verantwortlich für die personelle und fachliche Führung des Hebammenteams inklusiv Pflegeassistenz von ca. 40 Mitarbeiterinnen. Sie arbeiten im Gebärsaal mit und setzen sich für eine patientinnenorientierte und effiziente Organisation ein. Ihre Leadership-Qualitäten nutzen Sie bewusst und fördern aktiv die interprofessionelle und -disziplinäre Zusammenarbeit sowie die Erfüllung des Ausbildungsauftrags von Studierenden im Hebammenbereich. Ihr Profil Sie bringen für diese anspruchsvolle Tätigkeit eine fundierte Berufs- und Führungserfahrung als Dipl. Hebamme und eventuell zusätzlich als Dipl. Pflegefachfrau mit. Sie sind prozessorientiert und haben eine positive Haltung gegenüber Veränderungen. Belastbarkeit und Flexibilität runden Ihr Profil ab. Das erwartet Sie Ein fachkompetentes und motiviertes Hebammenteam im spannenden Umfeld eines Universitätsspitals. Dazu bieten wir Ihnen attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten und zeitgemässe Anstellungsbedingungen. Aufgaben Selbständiges Leiten von Geburten Individuelles Betreuen der Familien vor, während und nach der Geburt Begleiten von studierenden Hebammen Profil Abgeschlossene Ausbildung/ Studium als Hebamme oder entsprechendes ausländisches Diplom mit SRKAnerkennung Mindestens 2 Jahre Berufserfahrung Selbständige und professionelle Arbeitsweise Offene Persönlichkeit mit Interesse an Teamarbeit Qualifiziertes Engagement für Eltern und Kind Ansprechpartnerin: Für nähere Auskünfte steht Ihnen Judith Dahl, Leiterin Geburtenabteilung, Tel. 044 863 23 26*, gerne zur Verfügung. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an: Spital Bülach Catherine Bucher HR Bereichsleiterin Spitalstrasse 24 8180 Bülach [email protected] www.spitalbuelach.ch Zukunft Abwechslungsreiches und herausforderndes Aufgabengebiet Angenehme Teamkultur und interdisziplinäre Zusammenarbeit Moderne Infrastruktur Autonomes Handlungsfeld und professionelle Einarbeitung Spital Oberengadin 1-4 – 12-14 17.12.14 15:35 Seite 1 Das Spital Spital Oberengadin ist für die akutmedizinische Versorgung der Region zuständig. In unserer Gebärabteilung kommen jährlich ca. 200jährlich Kinder zur der Regionzuständig. In unserer Geburtenabteilung kommen Welt. ca. 200 Kinder zur Welt. Zur Ergänzung unseres unseres Hebammenteams Hebammenteamssuchen suchenwir wirper 1. März per 1. März2015 2015oder oder nach Vereinbarung Vereinbarungeine eine Hebamme HF/FH Sie finden bei uns eine anspruchsvolle und vielseitige Aufgabe rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, die Sie in einem aufgeschlossenen und dynamischen Team erfüllen. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Simone Büchi, Leiterin Pflege Geburtshilfe, Telefon +41 (0)31 632 60 50 Wir suchen eine belastbare und flexible Persönlichkeit die sich mit Freude und Interesse den Herausforderungen eines vielseitigen Tätigkeitsgebietes stellt. Gerne erwarten wir Ihre vollständige Online-Bewerbung www.jobs.insel.ch, Kennziffer 5076/15 Für weitere Auskünfte wenden Sie Sich bitte an: Frau Annemarie Stricker Bereichsleitung Pflege Spital Tel. +41 (0)81 851 80 15 Fax +41 (0)81 851 84 89 Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: Frau Erika Hohmann-Holzer Leiterin Personaldienst Spital Oberengadin sowie Alters- und Pflegeheim Promulins Via Nouva 3 7503 Samedan www.spital-oberengadin.ch 52 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 1/ 2 2015 mambaby.com MAM Logo in 1c-Cyan Pantone: Process Cyan C CMYK: 100-000-000-000 RGB: 000-158-244 Hexadecimal value: #009ee0 Sicher schlafen. Nuggis minimieren das Risiko des Plötzlichen Kindstodes. Nuggis beruhigen Babys und stillen ihr natürliches Saugbedürfnis. Aber nicht nur das: Studien belegen, dass Nuggis das Risiko eines plötzlichen Kindstodes (SIDS) um 50-60 %* senken. Kinderarzt Prof. Dr. Reinhold Kerbl (A): „Ist ein Kind an den Nuggi gewöhnt, sollte es diesen jedes Mal beim Einschlafen bekommen. Grosse pädiatrische Fachgesellschaften wie die American Academy of Pediatrics haben den Nuggi in ihre Vorsorgeempfehlungen aufgenommen. Viele andere nationale Organisationen haben sich dieser Empfehlung angeschlossen. Sobald das Stillen erfolgreich etabliert ist, spricht absolut nichts gegen die Verwendung eines Nuggis.“ Einige Erkenntnisse aus den Studien im Detail: Sobald das Stillen funktioniert, können Nuggis zum ersten Mal verwendet werden. Ist ein Kind an den Nuggi gewöhnt, sollte es diesen immer beim Einschlafen angeboten bekommen. Lehnt ein Baby den Nuggi ab, darf er ihm nicht aufgezwungen werden. Verliert das Baby den Nuggi während des Schlafens, hält der Schutzeffekt trotzdem an und er muss nicht zurück in den Mund gesteckt werden. Nuggi perfekt im Mund behalten können. Durch ihre symmetrische Form des Saugers liegen MAM Nuggis immer richtig im Mund und grosse Luftlöcher im Nuggischild lassen viel Luft an die sensible Babyhaut. *SIDS and Other Sleep-Related Infant Deaths: Expansion of Recommendations for a Safe Infant Sleeping Environment, Task Force on Sudden Infant Death Syndrome, Pediatrics, 2011. Die vollständigen Studien finden Sie unter: mambaby.com/professionals MAM Nuggis unterstützen die gesunde Entwicklung von Babys von Anfang an. Der MAM Start ist besonders klein und federleicht. Damit auch die Jüngsten den MAM unterstützt seit über 35 Jahren Babys in ihrer individuellen Entwicklung. NEU! MAM Milchpumpe mit Aufbewahrungslösung MAM Medizinische Experten: Teamwork für maximale Sicherheit ild Forschungsinstitute wie das ICMRS, ren lR dica Kinderärzte,M eEntwicklungsPädagogen und Hebammen werden in die Entwicklung unserer Produkte von Anfang an mit einbezogen. Erst wenn unsere medizinischen Experten ihr Okay geben, ist eine MAM Innovation bereit für das Babyleben. ° MAM Anti-Colic MAM Oral Care Rabbit MAM Bite & Relax Mini Beissringe es ty ear ch S ocie Int h ern ationalC WISSENSCHAFTLICH BESTÄTIGT °Alle MAM Produkte werden aus BPA-freien Materialien hergestellt. EPI·NO Beckenbodentrainer Gestalten Sie Ihre Geburtsvorbereitung und Rückbildung aktiv mit! Die Epi∙No Vorteile ∙ Reduziert deutlich das Risiko einer Dammverletzung ∙ Unterstützt den Muskelaufbau und stärkt den Beckenboden Vor der Geburt ∙ Trainiert die Beckenbodenmuskulatur ∙ Nimmt mit regelmässigem Training die Angst vor der Geburt Nach der Geburt ∙ Unterstützt die Rückbildung für eine schnelle Regeneration des Gewebes und der Muskulatur EPI∙NO im Detail Druckanzeige (nur EPI∙NO Delphine Plus) Anatomisch geformter, aufblasbarer Ballon aus medizinischem Silikon Luftablass-Ventil Handpumpe Exklusiv-Vertrieb Schweiz: Lamprecht AG, 8105 Regensdorf Zuführungsschlauch www.epino.ch