Problematik ! Die negativen Auswirkungen sind je nach Neophyten-Art unterschiedlich und können deshalb nicht verallgemeinert werden. Invasive Neophyten sind generell eine Gefahr für Natur, Gesundheit und/oder Wirtschaft! Was kann man tun ? Jeder von uns ist gefragt, wenn es um den Schutz unserer Natur und somit auch unserer Lebensgrundlage geht! Invasive Neophyten als Problem für Natur & Gesundheit Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera): Die flächenhafte Verbreitung führt dazu, dass einheimische Pflanzen verdrängt werden und die Artenvielfalt abnimmt! Die schwache Durchwurzelung kann zu Bodenerosionen führen! Durch die vergleichsweise hohe Produktion von Nektar werden Bestäuber besonders angezogen zum Ungunsten der einheimischen Pflanzen! Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): Hautkontakt mit der Pflanze (v.a. dem Pflanzensaft) in Kombination mit Sonnenlicht verursacht schwere Verbrennungen! Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia): Die hoch allergenen Pollen (manchmal auch der alleinige Hautkontakt mit der Pflanze) können starke Allergien bis hin zu Atemnot hervorrufen! Besonders vom Menschen beeinflusste Standorte (z.B. durch Materialablagerungen, Baumaßnahmen) begünstigen das Aufkommen vieler Neophyten. Auch Gewässerböschungen werden oft dicht besiedelt, da sich hier ständig offene Flächen bilden. Leiste auch du einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur und unserer Gesundheit: Sag deinen Bekannten Bescheid! Pflanze keine problematischen Neophyten in deinem Garten an! Entferne problematische Neophyten auf eigenem Grund und Boden! Richtiger Zeitpunkt! Sachgemäße Entsorgung! Achtung bei gesundheitsschädlichen Arten (Schutzkleidung)! Vermeide eine Verbreitung (v.a. der Samen) durch Materialtransporte (Aushubmaterial, Humus usw.)! Melde Standorte invasiver Neophyten (möglichst detailliert und mit Foto)! Wende dich bei Fragen an den Fachmann! KONTAKT: Konrad Pagitz Beifuß-Ambrosie - Fam. Korbblütler (Asteraceae) Fremdpflanzen Institut für Botanik, Universität Innsbruck [email protected] | +43 512 507 51059 Was sind Neophyten ? Neophyten („Neu-Pflanzen“) sind Pflanzenarten, die nach 1492 - als Christoph Kolumbus Amerika erreichte durch den Menschen in ein neues Gebiet eingebracht wurden. Dies geschah entweder absichtlich (Nutz-, Zier-, Heil- oder Forstpflanzen) oder unabsichtlich. Neophyten werden oft als „zu Bekämpfendes“ dargestellt - der Begriff „Neophyt“ ist im Grunde jedoch ein völlig wertfreier. Neben den emotionalen Diskussionen über die negativen Auswirkungen wird oft vergessen, dass hoch geschätzte Arten wie Kartoffel oder Rosskastanie hierzulande ebenfalls zu den Neophyten gehören. Eine Faustregel („Tens-rule“) besagt, dass von 1.000 eingebrachten Arten ca. 100 verwildern und von diesen wiederum nur 10 sich dauerhaft etablieren, d.h. im Freiland reproduzierende Bestände bilden. Von den 10 etablierten Arten wird nur 1 Art zum „Problem-Neophyt“ mit negativen Auswirkungen. Um problematische Neophyten von unproblematischen abzugrenzen, werden erstere als „invasiv“ bezeichnet. In Nordtirol finden wir ca. 2.300 Pflanzenarten, wovon ca. 500 zu den Neophyten zählen. Von diesen 500 Arten sind 15 als problematisch anzusehen - sie können ökologische, ökonomische und gesundheitliche Schäden verursachen. Zu ihnen gehören das Drüsige Springkraut, der Riesen-Bärenklau, die Beifuß-Ambrosie, die Späte Goldrute und der Japanknöterich - um nur einige zu nennen. Weitere Informationen auch im Internet: http://botany.uibk.ac.at/neophyten/ Impressum Herausgeber und Medieninhaber: Naturpark Tiroler Lech | Mühlbachweg 5 | A-6671 Weißenbach am Lech Für den Inhalt verantwortlich: Caroline Winklmair Fotos: Christina Moser, Konrad Pagitz, Caroline Winklmair Neophyten-Logo: Philipp Greif (Klasse 4b, BRG Reutte) Druck: Artpress Druckerei GmbH Juli 2013 Riesen- Bärenklau Drüsiges Springkraut Heracleum mantegazzianum Impatiens glandulifera Herkunft: Kaukasus Herkunft: Himalaja Merkmale: bis zu 4 m hoch; Blüten weiß; Spaltfrüchte; Blattspreite 3oder 5- bis 9-teilig fiederschnittig; Stängel purpur gefleckt, behaart, hohl; Pfahlwurzel (bis zu 60 cm lang) Merkmale: bis zu 2,5 m hoch; Blüten purpurrot bis weiß; Kapselfrüchte; Blätter gezähnt; Stängel hohl, glasig, mit Knoten; Wurzelwerk gering ausgebildet (bis max. 10 cm tief) Blütezeit: meist Juni bis Juli, Blüten entwickeln sich im 2. Jahr oder später, nach der 1. Blüte und Fruchtbildung sterben die Pflanzen im Herbst ab (zwei- bis mehrjährige Pflanze) Vorkommen: gut wasserversorgte und nährstoffreiche Standorte Ausbreitung: Samen (bis zu 30.000 pro Pflanze, bis zu 10 Jahre keimfähig), Mensch (Zier- und Bienenfutterpflanze, Materialtransporte) Bekämpfung: Abschneiden der Blütenstände vor der Fruchtreife, Abstechen des Wurzelstocks in ca. 15 cm Tiefe (Frühling oder Herbst, Wiederholung über mehrere Jahre, Schutzkleidung!) Riesen-Bärenklau - Fam. Doldenblütler (Apiaceae) Blüten des Riesen-Bärenklaus Entsorgung: Kompostierung, Verbrennung (beim Vorhandensein von Samen!) Verwechslungsmöglichkeit: Wiesen-Bärenklau, Engelwurz Drüsiges Springkraut - Fam. Balsaminengewächse (Balsaminaceae) Blütezeit: meist Juni bis Oktober; an einer Pflanze oft gleichzeitig Knospen, Blüten und Samen (einjährige Pflanze) Ausbreitung: Samen (ca. 1.600-4.300 pro Pflanze, bis zu 5 Jahre keimfähig), Wurzelbildung an Stängelknoten, Mensch (Zierund Bienenfutterpflanze, Materialtransporte) Bekämpfung: Mahd oder Ausreißen sobald erste Blüten Farbe zeigen (Verhinderung der Samenbildung!), Kontrolle über mehrere Jahre (Samenvorrat im Boden!) Blüte des Drüsigen Springkrauts Entsorgung: Kompostierung, Verbrennung (beim Vorhandensein von Samen!) Früchte des Riesen-Bärenklaus Wurzeln des Drüsigen Springkrauts