In-Circuit-Testsystem - Digital Elektronik GesmbH

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In-Circuit-Testsystem
- Design für Testbarkeit -
Digital Elektronik GmbH
Berchtesgadnerstr. 10, A-5083 Gartenau/Salzburg
Tel. 06246/8966-0
Fax: 06246/8966-10
In-Circuit-Testsystem
- Design für Testbarkeit
-
(Hinweis: Diesem Informationsmaterial liegt die Broschüre „Design for Testability“ der Fa. Reinhardt
System- und Messelectronic GmbH zugrunde, die in kompletten Auszügen kopiert und zitiert wird.)
Die folgenden Regeln für ein testbares Design (ICT bzw. Funktionstest) sollen zu
einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Entwicklern beitragen und dem Prüffeld
helfen:
1. Für einen Incircuittest sollten alle Netze erreichbar sein. Dazu müssen alle Netze
(Leiterbahnzüge) sicher kontaktiert werden.
2. Für den Funktionstest (optional) können die gleichen Punkte genutzt werden. Je
nach Testaufgabe und Teststrom sollten jedoch mehrere Nadeln genutzt werden.
3. Fangbohrungen
Um den Prüfling für die Kontaktierung
sicher zu führen, sind Fang- oder Führungsbohrungen unverzichtbar. Dabei sollten die
Bohrdurchmesser 2,0 mm bis 3,5 mm
betragen. Für ein sicheres und nicht
verpolbares Einlegen der Baugruppe
empfiehlt es sich, die Fangbohrungen
asymmetrisch anzuordnen. Außenkanten
sollten möglichst nicht genutzt werden, da
diese in den meisten Fällen gesägt oder
geschlagen und nur selten gefräst sind. Die
Fangbohrungen müssen im selben Prozeß
wie die eigentlichen Bauteilbohrungen
hergestellt werden.
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4. Fine Pitch Ics
Große Fine Pitch ICs bzw. BGAs (Ball Grid Arrays)
sollten Sie auf der Oberseite positionieren, da das
Anbringen der Probes leichter und kostengünstiger ist.
5. Durchkontaktierungen
Durchkontaktierungen, die nicht zugedruckt werden
dürfen und damit im Lötprozeß verzinnt werden,
können ebenfalls zur Kontaktierung verwendet
werden, vorausgesetzt, der Durchmesser entspricht den
jeweiligen Leiterplattengrößen (siehe Punkt 7).
6. Kontaktierung
Die einseitige Kontaktierung ist die kostengünstigste
Kontaktierung. Sie sollten dazu mit Hilfe von
Durchkontaktierungen die Netze auf der Oberseite der
der Leiterplatte zur Unterseite bringen. Achten Sie
darauf, daß bei beidseitiger Bestückung die einseitigen
Prüfflächen nicht durch Bauteile verdeckt werden.
Versuche Sie niemals, auf IC-Anschlußbeinen oder auf
Bauteilen zu kontaktieren, da diese keine sichere
Kontaktierung bieten und durch den Versatz dieser
Teile zu Problemen führen. Beidseitige Kontaktierung
ist auf jeden Fall möglich, sie ist jedoch doppelt so
teuer.
7. Prüfflächen
7.1 Prüfflächen-Größe
Leiterplatten werden mit einer gewissen Toleranz in
der X- und Y-Achse gefertigt. Die Leiterplattenindustrie garantiert allgemein eine Genauigkeit von
350µ bei 10 cm. Bei einer Leiterplatte von 30 cm kann
folglich die Genauigkeit um den Faktor 3 höher bei 2,1
mm liegen. Bei der Verwendung von Prüfflächen
müssen also diese Fertigungstoleranzen eingeplant
werden. Die Größe der Prüfflächen muß bei 10 cm
großen Baugruppen 0,8 mm Durchmesser, bei 20 cm
großen Baugruppen 1,5 mm und bei 30 cm großen
Baugruppen 2,2 mm Duchmesser betragen, um die
Fertigungstoleranzen auszugleichen.
Beachten Sie außerdem, daß die gefederten
Kontaktstifte ein Taumelspiel haben, so daß die o.g.
Werte bei einer sicheren Kontaktierung nicht
unterschritten werden sollten!
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7.2 Prüfflächen-Abstände (zu Prüfflächen):
Für kostengünstige, robuste und langlebige Adapter
haben sich 100 mil Nadeln bewährt. Die Prüfflächen
sollten daher so plaziert werden, daß die Abstände
von Prüffläche zu Prüffläche 2,54 mm bzw. 1/10 inch
betragen, um diese Nadeln problemlos einzusetzen.
75 mil und 50 mil Nadeln können zwar auch
verwendet werden, haben aber höhere Preise, größere
Streuungen in den Abmessungen und eine wesentlich
kürzere Lebensdauer.
7.3 Prüfflächen-Abstände (zu Bauteilen):
Durch die Leiterplatten- und Bestückungstoleranzen
sollten Prüfflächen für die Prüfnadeln mindestens
1,5 mm von den typischen Bauteilkanten entfernt
liegen.
8. Randstreifen
Da viele Baugruppen in größeren Stückzahlen produziert werden, sollte man bedenken, daß auch Inlinesysteme Verwendung finden. Die Kanten, an denen
die Baugruppen durch das Inlinesystem geführt wird,
sollten daher bauteilfrei sein, d.h. daß die Außenkanten mind. 3,5 mm nutzbaren Randstreifen haben.
9. Teststecker
Bei Kleinserien haben sich besonders im
Funktionstest Teststecker (Pfostenverbinder) ideal
bewährt, da man damit viele Testpunkte für den
Funktions-Clustertest angehen und die Verbindung
auch ohne Prüfadapter nur über die Schnittstelle und
den Teststecker herstellen kann. Für Serien über 500
Stück sind Teststecker unwirtschaftlich und sollten
durch Prüfflächen und Nadeladapter ersetzt werden.
10. Prüfnadel-Anordnung
Wenn Sie einen Nadeladapter verwenden, achten Sie
darauf, daß die Prüfnadeln möglichst gleichmäßig
über den Prüfling verteilt sind, so daß Sie auch einen
gleichmäßigen Andruck erhalten.
11. Batterien:
Batterien müssen für den Incircuittest abtrennbar
sein, so daß sie den eigentlichen Prüfprozeß nicht
beeinflussen.
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Ergänzungsteil Funktionstest (optional)
Bemerkung: Ein Funktionstest mittels Incircuit-Tester ist bei Digital Elektronik derzeit noch nicht möglich. Eine
Nachrüstung mit den erforderlichen Testmitteln (Netzgerät, Transientenrekorder, Analog- bzw. DigitalmessKarten usw.) kann jedoch bei Bedarf durchgeführt werden. Bitte um Anfrage! Im Anhang finden Sie eine Liste
mit den Testmitteln, die von der Fa. Reinhardt-Messelectronic angeboten werden.
1. Strombelastung
Wenn Sie bei einem Funktionstest höhere Ströme (>0.5A) anlegen, sollten Sie nicht
größere Nadeln, sondern mehrere Nadeln verwenden, um teuerere Sondernadelgrößen
zu vermeiden. Außerdem können die Standardgrößen (100 mil Prüfnadeln)
vollautomatisch bestückt werden.
2. Schaltungs-Applikation
Für den Funktionstest (optional) sollte die Baugruppe so konstruiert werden, daß
Trennmöglichkeiten zwischen analogen und digitalen Schaltungsteilen bestehen, um
diese einfach und mit geringem Aufwand testen zu können. Sorgen Sie bei komplexen
digitalen Schaltungen für Resetmöglichkeiten bzw. Autoresetmöglichkeiten, um die
aufwendige Initialisierung der Baugruppe einzusparen. Das erhöht die Prüfschärfe und
reduziert den Programmieraufwand. Selbst wenn dabei weitere Hardware und
Steckverbinder oder Zinnbrücken notwendig werden, ist bei einem späteren Test eine
gravierende Kostenersparnis gegeben.
3. Prozessoren:
Achten Sie beim Test von Mikroprozessor- oder Mikrocomputer-Baugruppen darauf,
daß von der Entwicklungsseite ein Selbsttest des Prozessors vorgeplant wird. So kann
über einen speziellen ROM-Bereich und eine Brücke ein Einsprung geplant werden,
damit ein Selbsttest für den verbleibenden ROM-Bereich als CheckSum-Test und für
den Speicherbereich als Read-Write-Test vollkommen selbständig erfolgen kann.
Der so vorgeplante Test sollte sogar so weit gehen, daß unter Verwendung von
Kurzschlußsteckern an den Ports selbst der Porttest vollautomatisch erfolgt. Für den
verbleibenden Analogtest empfiehlt es sich, den Mikroprozessor in Tristate zu
schalten, so daß über digitale Kanäle die Ansteuerung der Digital-zu-Analog oder
Analog-zu-Digital Wandler oder weiterer Module erfolgen kann.
4. Quarze und Oszillatoren:
Im Funktionstest sind viele Quarze oder Quarzoszillatoren im Einsatz, die selbständig
ihre Frequenzen erzeugen, welche durch die meisten Testsysteme nicht verarbeitet
werden können. Deshalb empfiehlt es sich auf jeden Fall, eine Trennungsmöglichkeit
in Form einer Brücke oder weiterer Schaltungstechnik von diesen Quarzoszillatoren zu
schaffen. Werden dazu Eingänge zu Prüfflächen oder Teststeckern geführt, ist der Test
der vielen Teilerketten wesentlich vereinfacht und kann schnell und unter geringem
Aufwand realisiert werden.
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5. Impedanzen und Frequenzen:
Beim kombinierten Test von Incircuit und Funktion ist es nur bei einem Teil von
Baugruppen möglich, die Pins (Prüfpins) zur gleichen Zeit angeschaltet zu lassen.
Erfahrungsgemäß können etwa 50 bis 60 % der Baugruppen so getestet werden.
Aufgrund der verwendeten Frequenzen, aber auch Impedanzen, besteht die Gefahr,
daß die angeschalteten Nadeln mit ihren Verbindungsdrähten bis zur Matrix
übersprechen, schwingen oder Nicht-Funktion zur Folge haben. Die Prüfung kann
dann nur über einen Zweistufenadapter erfolgen, der die überwiegenden Nadeln
abklemmt, um eine Beeinflussung zu vermeiden. Achten Sie daher während der
Entwicklung darauf, daß die Impedanzen so niedrig wie möglich gewählt werden und,
wenn möglich, auch die Frequenzen nicht in unnütze Höhen gebracht werden.
Besonders hochimpedante und hochfrequente Baugruppen werden häufig von
Prüfbeschaltungen beeinflußt. In diesem Fall sollten pneumatische Prüfstifte
verwendet werden, die nur während des eigentlichen Prüfprozesses per Luftdruck
angeschaltet werden und für die weiteren Prozesse nicht kontaktiert sind.
6. Batterien:
Werden Batterien auf einer Baugruppe verwendet, müssen diese Batterien für den
Prüfprozeß für Meßaufgaben zugänglich, aber auch für den Incircuittest und den
späteren Funktionstest abtrennbar sein, so daß sie den eigentlichen Prüfprozeß nicht
beeinflussen. Diese Abtrennmöglichkeit hat auch den Vorteil, daß Baugruppen mit
diesen Batterien beliebig lange gelagert werden können, bevor sie beim Kunden
endgültig eingesetzt werden.
7. Boundary Scan:
Aufgrund der immer dichter werdenden Baugruppen wird es immer schwerer,
Prüfpunkte mit Nadeln zu kontaktieren. Der Boundary Scan bzw. JTAG-Test kann
hier enorm Abhilfe schaffen. Dieses Testverfahren ermöglicht bei rein digitalen
Baugruppen das Testen von Verbindungen zwischen den ICs, um auf diesem Wege
sicher Unterbrechungen und Kurzschlüsse festzustellen. Dazu müssen jedoch alle
Bauteile in diesem Bereich mit Boundary Scan-Zellen entwickelt sein, so daß sie mit
Hilfe dieser Testmethode geprüft werden können.
Es reicht nicht aus, boundaryscanfähige ICs zu verwenden. Es muß eine Teststruktur
entwickelt werden, die die vier Leitungen, die für dieses Testverfahren benötigt
werden, an alle boundaryscanfähigen ICs führt.
Analoge Bauteile und passive Bauteile sind mit dieser Testmethode nicht testbar.
Deshalb sollte diese Methode nur für reine digitale Baugruppen eingesetzt werden
bzw. für Baugruppen, die extrem dicht bestückt sind, wo man über die BoundaryscanZellen und über die vier Anschlüsse Schaltungsteile abtrennen oder auch Testpunkte
stimulieren oder auswerten kann, die man über Nadeln aus Platzgründen nicht
erreichen kann.
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8. Schaltpläne für den Incircuit- und Funktionstest
Bei vielen Entwicklern ist es mittlerweile zum bequemen Standard geworden, eine Baugruppe
mit bis zu 20 Einzelschaltbildern, die über Anschlußverweise miteinander verbunden sind, zu
dokumentieren. Wenn Sie mit solchen Schaltungsunterlagen Incircuittest- oder Funktionstestprogramme erstellen wollen oder auch später eine Fehlersuche einleiten müssen, werden
Sie feststellen, daß diese Unterlagen zwar korrekt sind, aber vollkommen unbrauchbar.
Achten Sie auf übersichtliche, einfach verständliche Schaltungen, die die Programmerstellung für Incircuitest, Funktionstest und spätere Fehlerortung so einfach wie möglich machen.
9. Info über Testmethoden und Testsysteme:
Informieren Sie sich über die Testmethoden Ihres Prüffeldes. Sie können so bereits im
Entwicklungsstadium viele Tests für den Incircuittest, Funktionstest oder End-of Life-Test
vorbereiten, so daß Sie für den eigentlichen Fertigungstest bereits komplette Testprogramme
Ihrer Fertigung übergeben können, und damit aufwendige Programmier-, Adaptier- und
Prüfkosten reduzieren.
1.500,00 €
20,00 €
0,10 €
1,00 €
3,00 €
Der reine Incircuittest stellt sicher, daß sich jedes Bauteil mit dem richtigen Wert in der
richtigen Richtung am richtigen Platz befindet und daß keine Lötkurzschlüsse und keine
Unterbrechungen vorliegen.
.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Baugruppe funktionssicher ist, ist dadurch sehr hoch. Bei
einem erfolgreichen Funktionstest (ohne Incircuittest) können dagegen durchaus noch
Bestückungsfehler vorliegen, die früher oder später zu Ausfällen führen können. Eine
Kombination aus Incircuittest und Funktionstest bietet daher die höchstmögliche Sicherheit
für die sichere Prüfung einer elektronischen Baugruppe. Dabei können die Kosten, die später
durch Frühausfälle entstehen, nahezu auf Null reduziert werden und die tatsächlichen
Fertigungskosten, zu denen später leider auch die Instandsetzungskosten gerechnet werden
müssen, reduziert werden.
Falls Sie Fragen zu Testmethoden und Testsystemen der Firma Digital Elektronik oder dem
Schaltungsdesign für Incircuit-Testbarkeit haben sollten, wenden Sie sich an Ihren Kundenbetreuer.
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