Datenblätter «Parasitenbekämpfung auf der Weide

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Hygiene und Gesundheit – Parasitenbekämpfung auf der Weide
6.25.1
Magen-Darm-Würmer
•BeimerstenWeideaustriebbrauchtdieEntwicklungderImmunität2 bis 3 Monate.JährlicheReinfektionen
sindnötig,umbeidenfolgendenWeideperiodendieImmunitätaufrechtzuerhalten.ImAllgemeinensind
dannBehandlungennichtmehrnötig.
•ImFrühlingentwickelnsichdieaufdenWeidenvorhandenenWurmeierbiszuminfektionsfähigenStadium
L3.WerdendieLarvenvondenRindernaufgenommen:
–WährenddererstenWeidesaisonerfolgteinegrosseEierausscheidung
–WährendderzweitenWeidesaison(undmiterworbenerParasitenimmunität)gibtesnurnocheine
geringeEierausscheidungindenExkrementen
•MassnahmenzurReduktionderInfektionderRinderbeiWeidebeginn:
–ImFrühling:aufunverseuchterFutterflächeweiden(=HerbstsaatoderimVorjahrnichtbeweidet)
–ImSommer:weidenaufFlächen,dievorhersiliertodergeheutwordensind
Behandlung
•KrankeTierebehandeln.AlleTieredergleichenAltersgruppebehandeln.ImPrinzipmüssenalleTiere
im1.Weidejahrbehandeltwerden.
•ZuerstWeidewechseln,dannerstnachdreibisvierTagenWurmbehandlungdurchführen.Parasiten,die
vorderEntwurmungaufdieWeidegelangen,unterliegensomitnichtderSelektiondurchdasMedikament.
DieserlaubtdenTierenihreImmunitätaufzubauen.
•WennfürdieSommerweidevonnochnichtimmunisiertenTierenkeineunverseuchteParzellezur
Verfügungsteht:
1. V
erabreichungeinesremanentenMedikamentes(Wirkungbleibtbestehen,obwohldasMedikament
physischnichtmehrdaist)beiWeidebeginn,dannWiederholungca.10Wochenspäter
2. V
erabreichungeinesBolusbeimWeidebeginnmiteinerleichtkürzerenWirkungsdaueralsdieWeideperiode.SomitkanngegenEndederWeidesaisondieImmunitätgegenWeideparasitenaufgebaut
werden
•Alpung:ErsteBehandlungbeimAlpauftrieb(Juni),zweiteBehandlungbeimAlpabtrieb(September).
EinedritteBehandlungkannbeiBeginnderStallfütterung(November)nötigsein,wenneinKurzzeitprodukt
eingesetztwordenist(z.B.«pour-on»).
Lungenwürmer
•DieEntwicklungderImmunitätgegenLungenwürmerbrauchtwenigerals3 Wochen.DieVerseuchung
derWeidenerfolgtüberimmunisierte,gesundeTrägertierevonLungenwürmern.GewisseTiereim
zweitenWeidejahrwarenunterUmständennieinKontaktmitLungenwürmernundkonntendeshalbauch
keineImmunitätentwickeln.
Behandlung
•ImpfungmitBovilisDictol(ZweioraleVerabreichungen:ErsteBehandlungmindestens6Wochenvorder
Weide,zweiteBehandlung4Wochenspäter)oderspezifischeBehandlungmiteinemWurmmittel.
Vorbeugung
•JungrinderindererstenWeidesaisonjedesJahrimmeraufdergleichenParzelleweidenlassen.
•VerseuchungdieserWeidenvermeidendurchTiere,diebereitszumzweitenoderxtenMalaufdieserWeide
sind,sowohldurchgemeinsamesWeidenmitälterenTieren.
•BeiWeidebeginnFütterungsumstellungmitHeu-oderStrohzugabenübermehrereTagevorsehen,umdas
RisikoeinerraschenundschwerwiegendenInfektionzureduzieren.
•GesundeTrägertiereentwurmen,umnochnichtimmunisierteTierezuschützen.
•TierebeiBeginnderStallfütterungentwurmen,umdieLungenwürmerabzutöten,diewährenddem
WinterindenBronchienzwarinaktivsind,aberimFrühlingwiederaktivwerdenkönnen.
Datenblätter Rindvieh Milch
Januar 2013
6.25.2
Parasitenbekämpfung auf der Weide – Hygiene und Gesundheit
Weidenverseuchung durch den Ausscheidungs-Kontaminations-Infektions-Zyklus
Ausscheidung
WurmeieroderLarvenwerdenimKotausgeschieden.
Kontamination
DieinfektionsfähigenLarvenverseuchendasGras.
Infektion
DiemitdemGrasaufgenommenenParasiten
infizierendieTiere.
Reduktion der Kontamination dank gezieltem Weidemanagement
•ReduktionderLarvenkonzentration:
–Grasmähen(Heu,Grassilage).
•Parzellenvorgeschichtemitberücksichtigen:
–JungrinderaufWeideflächentreiben,dieimletztenHerbstoderFrühlinggemähtwordensind;
–verseuchteParzellendurchimmunisierteTiereoderTiereandererGattungenbeweidenlassen.
•AlternierenderWeidetauschzwischenKlein-undGrosswiederkäuern.
•DenJungrindernallezweiWocheneineneue,unverseuchteWeideanbieten.
•NasseWeidestellentrockenlegenoderauszäunen,besondersbeihohemLeberegelbefall.
Risikofaktoren
•GemeinsamesWeidenmit(unbehandelten)TierenausanderenBetrieben.
•StandweidemithohemTierbesatz.DerLarvenzykluswirdnieunterbrochen!
•HoheNiederschlagsmengenimFrühlingoderAnfangsSommerverschlimmerndieKontamination
derWeidenmitMagen-Darm-WürmernimAugust-September.
Januar 2013
Datenblätter Rindvieh Milch
6.25.3
Hygiene und Gesundheit – Parasitenbekämpfung auf der Weide
Behandeln oder nicht behandeln?
•DieWahrscheinlichkeit,dassTierewährenddererstenWeidesaisonvonEndoparasiten(Magen-DarmWürmer,Lungenwürmer,Leberegel)oderEktoparasitenbefallenwerden,istsehrgross.BeieinemAltervon
300TagenkanndieGewichtsdifferenzzwischenentwurmtenundinfiziertenTierenbiszu50kgLG
betragen.
Kontamination der Weiden ohne Behandlung (gleiche Parzellen)
1. Weidesaison
2. Weidesaison
Ausscheidung
Infektionsfähige Larven
März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Viel Gras–weniginfektionsfähigeLarven–
hoheAusscheidungvonMagen-Darm-Wurmeiern
März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt.
Monat
Weniger Gras–vieleinfektionsfähigeLarven
•DieInfektionderTierewährenddererstenWeidesaisonnimmtbiszumSommerundHerbstständigzu,
währenddemderZuwachsabnimmt.DieZunahmedesNährstoffbedarfsverschlimmertnochdieInfektion.
Zu beachten
•RinderwährenddererstenWeidesaisonbehandeln.
•RinderinderzweitenWeidesaisonnurbehandeln,wenndieSymptomeoffensichtlichsind.
•Nichtentwurmen,wenndasTiernichtbefallenist.ImZweifelsfalleKotuntersuchenlassen.
Verwurmung managen, heisst Immunität unterhalten
•Immunitätwirddurchregelmässigen,aberkontrolliertenKontaktmitdenParasitenerreicht.Immunität
wirddurcheineschwacheKontaminationderWeidenundeinemehroderwenigerlangeAufenthaltsdauer
aufinfiziertenWeidenerreicht.
Eierausscheidung von Magen-Darm-Würmern mit oder ohne Behandlung
Eierausscheidung im Kot
ohne
Behandlung
mit Behandlung
Immunität: Reduktion der
Eierausscheidung
Reinfektion:
Immunität stabil
Monat
April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov.
1. Weidesaison
2. Weidesaison
Datenblätter Rindvieh Milch
Januar 2013
6.25.4
Parasitenbekämpfung auf der Weide – Hygiene und Gesundheit
Wirkungsweise der Wurmmittel
Konzentration der Wirksubstanz
sofort nach 3 bis 70 Stunden
z.B. Hapadex, Panacur Suspension, Valbazen
Remanent (bleibend)
zwischen 14 und 42 Tagen
dauernd zwischen 90 bis 150 Tage
z.B. pour-on (über die Haut): Eprinex,
Subkutane Injektion: Dectomax
z.B. Bolus: Panacur SR Bolus
periodisch
z.B. 5 Freisetzungen mit
Systamex Intervall-Bolus
0
15
30
45
60
75
90
105
120
Tage
140
Mittel mit sofortiger Wirkung entwurmen zwar die Tiere am Behandlungstag,
verhindern aber ihre neuerliche Infektion nicht!
•DasDatenblatt«Anti-Parasiten-Mittel»imKapitel6enthältdieListederbewilligtenMittelfürTiereder
RindergattungundKleinwiederkäuer.
Wurmmittel gezielt einsetzen
•Dosierungeinhalten(GewichtderTiererichtigeinschätzen).DieUnterdosierungfördertdieResistenzen.
•Erst3bis4TagenachWeidewechselentwurmen.Parasiten,dievorderEntwurmungaufderWeide
ausgeschiedenwerden,unterliegennichtderSelektiondurchdasMedikament.
Infektionsperiode und Larvenausscheidung
Parasiten
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Magen-Darm-Würmer
Lungenwürmer
GrosserLeberegel,Pansenegel
KleinerLeberegel
höchsteLarvenausscheidung
Infektionsperiode
WurmbehandlungenundReproduktionszyklusdesParasitenaufeinanderabstimmen.
•WinterkältetötetinfektionsfähigeLarvenvonMagen-Darm-Würmernnichtvollständigab.
•Lungenwürmer:infektionsfähigeLarven(L3)undLarvenimKotsindgegenüberKälteempfindlich
(ab–2°C).
Januar 2013
Datenblätter Rindvieh Milch
Nov.
Datenblätter Rindvieh Milch
Dünndarm
– mit E. zuernii:blutigerDurchfall
– mit E. Bovis: eherhellerDurchfallohneBlut
– betrifft 3 bis8MonatealteKälber,vorallemim
FrühlingbeimWeidebeginn
– braun-grünlicherDurchfall
(vorallembeiJungrindernimHerbst)
– Kolik
– Wiederkaustörungen,Appetitverlust
Unauffällige Symptome:
– Wachstums-undMastrückstand
– Fruchtbarkeitsstörungen
– Stoffwechselkrankheiten
– neonatalePathologien
– ReduktiondesMilchproteins
Akute Fasciolose:
– DarmentzündungundrascherGewichtsverlust
– sichtbar2MonatenachInfektionderWeiden
– Husten auf der Weide
– Nasenausfluss
– Atembeschwerden
– Abmagerung
– Appetitlosigkeit
– Wachstumsrückstand
– Durchfall
– Abmagerung
Symptome
Gras(Feuchtstellen,
überschwemmteStellen,
Kanal-undBachufer
Gras(Feuchtstellen,
überschwemmteStellen,
Kanal-undBachufer
beim Weiden
Gras
Infektionsquelle
– inGebäuden:Infektion
Oozysten (Eier),
durchMauerleckenoder
werdenvoninfizierten
und immunisierten
Einstreu
– beim Weiden
TierenimKotausgeschieden
Metazerkarien
JunibisJuliund
AnfangsSeptember
Metazerkarien
JunibisJuliund
AnfangsSeptember
Infektionsfähige
Larven (L3)
JunibisSeptember
Infektionsfähige
Larven (L3)
AprilbisOktober
Infektion durch
keiner
Zwergschlammschnecke
Zwergschlammschnecke
keiner
keiner
Zwischenwirt
1
WenigerschädlicheParasiten;häufigzusammenmitOstertagia.
DerkleineLeberegel(5bis10mm)istweitverbreitet(InfektionsperiodevonAprilbisJuni).ErbewirkteinechronischeEntzündungderGallengänge.Dieseführt
aber,selbstbeistarkerInfektion,zukeinenäusserlichsichtbarenKrankheitssymptomen.
E. zuernii beimKalb
E. bovis
Kokzidien
(Einzeller)
Pansen,
Netzmagen
Pansenegel
(Plattwürmer)
Lungen
Dickdarm
Dünndarm
Leber
1
Grosser Leberegel
oder fasciola hepatica
(Plattwürmer)
2bis5cmlangundca.
1cmbreit
Dictyocaulus
Lungenwürmer
(Rundwürmer)
Oesophagostomum
Nematodirus
1
Dünndarm
Cooperia
Labmagen
1
Ort
Ostertagia
Magen-Darm-Würmer
(Rundwürmer)
Parasit
Merkmale und Symptome der Endoparasiten
Hygiene und Gesundheit – Parasitenbekämpfung auf der Weide
6.25.5
Januar 2013
6.25.6
Parasitenbekämpfung auf der Weide – Hygiene und Gesundheit
Parasitologische Untersuchung
•BeiVerdachtaufParasitenTierarztbeiziehen.DieparasitologischeUntersuchungwirdeingesetztzur
BestätigungeinesklinischenBefundes,aberauchweilingewissenFällendieSymptomefüreinesichere
Diagnoseungenügendsind.EswerdenentwederBlut(Serologie),MilchoderKotanalysiert.
Quellen
• AbgeänderteIllustrationenundTabellennach
«Connaîtreetgérerlesparasitessurvospâturages»,guidepratiquedel’éleveur,
Institutdel’Elevage,septembre2004
• GedankenvordemWeidestart,UFARevue,04/2008
• Maladiesdesbovins,Institutdel’Elevage,4eéd.FranceAgricole,2008
• Rindergesundheitsdienst
Januar 2013
Datenblätter Rindvieh Milch
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