np 1/2010 40 Jahre neue praxis 40 Jahre neue praxis (np) erfordern zuerst einmal Dank zu sagen an die LeserInnen, insbesondere aber an die AbonnentInnen. Ohne ihre breite Zustimmung und Förderung hätte die np über die vergangenen Jahrzehnte hinweg nicht so erfolgreich erscheinen können. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitschriften im sozialen Sektor hat die np von Beginn an aus eigener Kraft dafür Sorge tragen müssen, dass sich Ausgaben und Einnahmen in einem positiven Verhältnis entwickeln. Das galt für Luchterhand als Gründungsverlag ebenso wie es für den Verlag neue praxis heute gilt. Dank gilt ebenso den AutorInnen, die in gleichbleibender Beständigkeit gute, die fachlichen Diskussionen weiterführende Artikel garantiert haben, und es so möglich machten, die hoch gesteckten Ziele nach Qualität, Themenvielfalt und kritischer Auseinandersetzung in dem damit verbundenen Programm einer »neuen Praxis« als wissensbasierte Professionalität für die Soziale Arbeit zu entwickeln. Seit 1970 haben über 1000 AutorInnen mit ihren bisher 220 regulären Ausgaben und neun Sonderheften mit ihren Beiträgen dieses Programm gestärkt und ausgebaut. Gesellschaftliche Aufklärung in der Sache, Analyse des Verhältnisses von Theorie und Praxis, von Wissen und Können, von Hilfe und Kontrolle, von Selbst- und Fremdbestimmung, von Machtstrukturen und Partizipationsmöglichkeiten waren und sind dabei die Leitbegriffe. Mit dieser Zielsetzung geht es der np neben der Kritik zwingend verbesserungsnotwendiger Strukturen, in denen Soziale Arbeit organisiert wird, um die Stärkung der solidarischen Rechte sowie des Autonomiegewinns und der Selbstentfaltungsmöglichkeit der AdressatInnen in einem nicht-paternalistischen Verständnis der eigenen Rolle, um Innovationen und Alternativen für die Praxis sowie um die Forderung nach einer kritischen evaluativen Auseinandersetzung mit dominanten Aspekten professionellen Handelns. Und es geht schließlich um die politische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und normativen Kontroversen über die Prämissen des Sozialstaats und die Formen seiner Realisierung. Dies ist ein anspruchsvolles und umfangreiches Programm, das es ständig weiter zu entwickeln, durchzusetzen, aber auch qualitativ sicherzustellen gilt. Die Anzahl der eingereichten Beiträge ist bislang immer um ein Vielfaches größer als letztendlich veröffentlicht werden kann. Um die Entscheidung der Redaktion darüber zu erleichtern, ist seit Jahren ein sogenanntes »doubleblind review«-Verfahren eingeführt worden. Zu jedem Beitrag werden zwei KollegInnen aus dem Beirat oder aber auch andere Fachleute gebeten, in Unkenntnis des Autors bzw. der Autorin unabhängig von einander in einem Kurzgutachten eine entsprechende Einschätzung über die Veröffentlichung zu geben. Allen Beteiligten an diesem Verfahren sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Nur eine derartig breite Mitarbeit macht es möglich, mit einer kostensparenden Kleinstredaktion ein sechsmaliges Erscheinen der np in einem Jahrgang zu gewährleisten. Hierzu trägt ganz wesentlich die Arbeit von Frau Veronica Horbach bei, die in der Redaktion den technischorganisatorischen Durchlauf der Beiträge mit großer Umsicht begleitet. Und schließlich: Das so angelegte Beurteilungs- und Bearbeitungsverfahren ist, unabhängig von einer späteren Publikation der zu prüfenden Artikel, auch für die Förderung eines allgemeinen Fachdiskurses wichtig, da sich nicht zuletzt hierüber eine neue Kultur der disziplinär-kommunikativen Auseinandersetzung entwickelt und stabilisiert. Zahlreiche Nachfragen nach einer Besprechung aktueller Fachliteratur haben schon frühzeitig zu der Einschätzung der np-Herausgeber geführt, dass eine kritische Auseinandersetzung über Neuerscheinungen im Bereich der Sozialen Arbeit sowie der Sozial- und Gesellschaftspolitik 3 1_2010_01_Beiträge.indd 3 08.04.2010 15:41:01 np 1/2010 ein unverzichtbarer Bestandteil zur Entwicklung eigener Meinungen und zur Einschätzung unterschiedlicher Auffassungen ist. Daraufhin wurde eine redaktionell selbstständig arbeitende Zeitschrift gegründet: Die »Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau« (SLR), die nun, mit Beginn des 40. Jubiläumsjahrgangs der np, auch bereits mit ihrer 60. Ausgabe erscheinen wird und redaktionell von Heinz Sünker verantwortet wird. In der deutschsprachigen Sozialen Arbeit gibt es keine weitere Zeitschrift dieser Art mit derart umfassenden Literaturberichten, Sammelrezensionen, exklusiven Essays und aktuellen Einzelbesprechungen. Dass zudem der Verlag bereit ist, im Jubiläumsjahr auch weiterhin für das np/SLR-Gemeinschaftsabonnement einen außerordentlich attraktiven Preis anzubieten, gibt allen Interessierten in Lehre, Studium und professionalisierter Praxis die Möglichkeit, sich in kompakter und anregender Form regelmäßig mit neuen Horizonten in ihren Fachgebieten auseinanderzusetzen. Die Notwendigkeit, in der gegebenen gesellschafts- und sozialpolitischen Krisensituation den Diskurs in der Sozialen Arbeit vorantreiben zu können und so die Leistungsfähigkeit und die fachliche Identität in diesem Bereich zu stützen, zu entwickeln und sichtbar zu machen, verbunden mit dem Zuspruch von AutorInnen, AbonnentInnen und LeserInnen aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern und Hochschulformen und dem sich daraus ergebenden Ansporn, begründen unsere Zuversicht für eine produktive Weiterentwicklung der np und der SLR. Herausgeber und Redaktionen »neue praxis«/»Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau« 4 1_2010_01_Beiträge.indd 4 08.04.2010 15:41:01