Auf das richtige Training kommt es an

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VN Gesund
24. 12. 2015
Auf das richtige Training kommt es an
von Marlies Mohr
Motivation zu Bewegung. Im Alter sind Sporttauglichkeitsuntersuchungen aber angeraten.
FELDKIRCH. (VN-mm) Herzkreislauf-Erkrankungen sind noch immer die Todesursache Nummer
1, auch in Vorarlberg. „Das müsste nicht so sein, würden mehr Menschen richtig Sport betreiben“,
betont Werner Benzer, erfahrener Kardiologe und langjähriger Leiter des Instituts für
Interventionelle Kardiologie im Landeskrankenhaus Feldkirch. Er verweist auf alte und neue
Studien, die belegen, dass sportliche Menschen im Vergleich zu unsportlichen eine wesentlich
bessere Chance auf ein gesünderes und längeres Leben haben. „Schon leichte regelmäßige
körperliche Aktivität senkt das altersabhängige Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu
sterben, um mehr als die Hälfte“, verdeutlicht Benzer. Allerdings sollten dazu einige
Voraussetzungen erfüllt sein. So ist speziell im Alter eine Sporttauglichkeitsuntersuchung anzuraten.
Ebenfalls wichtig: die Bestimmung der individuellen Trainingsintensität.
Risikofaktoren ausschalten
Die gesundheitliche Wirkung von Sport beruht auf dem Umstand, dass Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, Nikotin und Übergewicht abgebaut werden.
Außerdem verbessert sich die Elastizität der Gefäße. „Dies verhindert ebenfalls die Ausbildung von
Gefäßverengungen“, erklärt Werner Benzer. Am besten ist es jedoch, wenn solche Risikofaktoren
erst gar nicht entstehen. Deshalb sollten schon Kinder und Jugendliche zu regelmäßiger Bewegung
motiviert werden. Der Herzspezialist rät, dem Nachwuchs die Freude am Sport in Schulen und
Vereinen zu vermitteln. „Eine Stunde pro Tag wäre ideal“, merkt er an.
Basisleistungsfähigkeit
Spaß macht Sport aber erst, wenn auch eine gewisse Basisleistungsfähigkeit gegeben ist. Die wird
durch richtiges Training erreicht. „Dabei geht es um Intensität, Umfang, Häufigkeit, Progression und
die Ganzjährigkeit des Trainings“, listet Werner Benzer einige Begriffe aus der
Trainingswissenschaft auf. „Die Bestimmung der individuellen Trainingsintensität erfolgt am besten
am Fahrradergometer in der Praxis eines Sportarztes“, lautet die Empfehlung des Experten. Der für
den besten Trainingseffekt gültige Trainingspuls leitet sich aus dem Untersuchungsergebnis ab. Zur
Einstellung der Trainingsintensität während der Trainingseinheiten sollte zumindest anfangs eine
Pulsuhr verwendet werden. Die Bestimmung des Trainingsumfangs kann der Sportler selbst
durchführen. Er sollte sich aber bei der Erstellung des Trainingsplans von einem Sportarzt beraten
lassen.
Lebensrettender Check
Ein Unterschied besteht aber auch zwischen körperlicher Aktivität und körperlichem Training.
„Gartenarbeit ist kein körperliches Training. Bergwandern kann es sein, wenn dabei der richtige
Trainingspuls erreicht wird“, nennt Werner Benzer ein Beispiel. Andere geeignete Sportarten sind
Joggen, Walken, Nordic Walking, Inline-Skating, Radfahren, Schwimmen und Skilanglauf. Als
Ergänzung zu einem regelmäßigen Ausdauertraining rät der Arzt zum regelmäßigen
Kraftausdauertraining mit niederen Gewichten und hoher Wiederholungszahl.
Körperliches Training kennt keine Altersgrenze. Mit zunehmendem Alter steigt aber nicht nur der
gesundheitliche Nutzen, sondern ebenso das gesundheitliche Risiko. Systematisch durchgeführte
Sporttauglichkeitsuntersuchungen bei Personen über 50, insbesondere bei vorliegenden
Risikofaktoren oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können sogar Leben retten. Das haben italienische
Sportmediziner nachgewiesen. Um gefährdete Sportler zu identifizieren, haben die
sportmedizinischen Fachgesellschaften in Europa und den USA übrigens Richtlinien zur
Durchführung von Sporttauglichkeitsuntersuchungen ausgearbeitet. Diese sollten laut Benzer von
Sportlern und Ärzten gleichermaßen beachtet werden.
Viele gute Seiten
Körperliche Aktivitäten nützen auch bei Patienten mit bereits manifesten HerzKreislaufErkrankungen. Mehr noch. Sie erzielen denselben Effekt wie bei Gesunden. „Lebenserwartung,
Leistungsfähigkeit und Lebensqualität werden verbessert“, berichtet Werner Benzer aus der Praxis.
In solchen Fällen ist eine Sporttauglichkeitsuntersuchung unbedingt erforderlich. Positive
Auswirkungen zeitigt Sport außerdem in der Herzrehabilitation. Große Studien zeigen, dass bei
Patienten nach einem ärztlich überwachten regelmäßigen Ausdauertraining die Gefahr eines
neuerlichen Herzinfarktes um fast die Hälfte sinkt. Ebenso kann die Langzeitüberlebensrate deutlich
verbessert werden.
Sportärzte in Vorarlberg: www.sportmedizingesellschaft.at/vorarlberg
Trainingsempfehlung
» Circa 15 bis 60 Minuten pro Trainingseinheit
» Circa 500 bis 600 Kalorienverbrauch pro Einheit
» Circa 3 bis 5 Mal wöchentlich
» Circa 2000 Kalorienverbrauch pro Woche
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