Eine wirtschaftliche und ökologische Bauweise

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Magazin erd- und grundbau
Geogitter:
Eine wirtschaftliche und ökologische Bauweise
Geokunststoffe im Allgemeinen und Geogitter im Besonderen
gewinnen in den letzten Jahren an Bedeutung für den Erd- und
Grundbau. Geogitter werden in Deutschland seit den 70er Jahren
erfolgreich eingesetzt und sind in vielen Anwendungsbereichen
fester Bestandteil der Regelbauweisen. Sie werden in vielen
Anwendungen des Tiefbaus zur Bewehrung eingesetzt.
Die wesentlichen Anwendungen sind
dabei:
WW die Bewehrung und gegebenen­
falls Stabilisierung von ungebun­
denen Tragschichten,
WW die Bewehrung von Steilböschun­
gen, Stützkonstruktionen und Brü­ckenwiderlagern,
WW die Gründung von Verkehrswegen
auf weichen oder bruchgefähr­
deten Untergründen, zum Teil in
Kombination mit Baugrundverbes­
serungen und Pfahlgruppen, sowie
WW die Asphaltbewehrung.
Der größte Anwendungsbereich ist da­
bei die Bewehrung ungebundener Trag­
schichten beim Bau von Straßen- und
Parkflächen, Baustraßen und ländlichen
Wegen. Insbesondere bei der Beweh­
rung von Tragschichten auf gering trag­
fähigen Untergründen sind Geogitter
nicht mehr wegzudenken.
Die Arbeitsgruppe Tragschichtbeweh­
rung im Industrieverband Geokunst­
stoffe e.V. (IVG) hat eine Broschüre
„Straßen- und Wegebau mit Geogit­
tern“ zusammengestellt. Sie ist über
die website www.ivgeokunststoffe.de/
fachinformationen/ivg-downloads er­
hältlich.
Diese Broschüre widmet sich im We­
sentlichen der Bewehrung ungebun­
Abbildung 1:
Kumulierter
Energieaufwand bei einer
Bauweise
mit einer
kalk- bzw.
einer geogitterbewehrten
Untergrundverbesserung
im Vergleich
(Beispiel
Kreisstraße
K34, Kreis
Aachen, 2008;
aus Egloffstein
2009)
dener Tragschichten und gibt einen
ersten Überblick über die Einsatzmög­
lichkeiten.
Die Bemessung und Dimensionierung
der anderen Anwendungsbereiche von
Geogittern wird zum Teil durch die
EBGEO oder durch das Arbeitspapier
Nr. 69 der FGSV (Forschungsgesell­
schaft für Straßen- und Verkehrswe­
sen, Asphaltbewehrung) geregelt.
Mit Geogittern bewehrte, ungebundene
Schüttungen und Tragschichten lösen
schwierige Anforderungen, wie z.B. die
Sicherstellung der Begehbarkeit von
sehr weichen, schlammigen Untergrün­
den, um diese anschließend dauerhaft
überbauen oder sichern zu können.
Geogitter mit hoher
Nachhaltigkeit
Geogitter sind einfach zu verlegen, wit­
terungsunabhängig, dauerhaft und er­
möglichen ein besseres Verdichtungsver­hältnis. Die industriell gefertigten
Produkte unterliegen strengen Quali­
tätsanforderungen. Langjährige Erfah­
rungen und empirische Untersuchungen
ermöglichen mittlerweile die verifizier­
te Bemessung geogitterbewehrter Auf­
bauten.
Die Nachhaltigkeit von Bauweisen wird
schon in den nächsten Jahren in die
Wertung von Angeboten einfließen.
Bauweisen, die wenig Energie verbrau­
chen, sind wirtschaftlicher als ener­
gieintensive Varianten. Sie schonen
Ressourcen und sichern langfristig die
Lebensgrundlagen.
Am Beispiel einer Kreisstraße im Raum
Aachen lässt sich über den kumulierten
Energieaufwand (KEA – Kumulierter
Energieaufwand – Energiebilanz eines
Produktes oder einer Bauweise von der
Gewinnung der Rohstoffe, über den
Transport, die Verarbeitung und die
Nutzung bis zur Entsorgung) ein einfa­
cher Vergleich erstellen (siehe Abbil­
dung 1, Egglofstein 2009). Gegenüber
herkömmlichen Untergrundverbesserun­
gen, hier im Vergleich Einfräsen von
Feinkalk, wird bei der Stabilisierung der
Tragschicht durch ein Geogitter signifi­
kant weniger Energie verbraucht.
Neben dem Energieeinsatz entscheiden
die Emissionen von Bauweisen über
eine nachhaltige, umweltfreundliche
und klimaschonende Bewertung. Für das
Abbildung 2:
Kumulierte
CO2-Emmissionen einer
Untergrundverbesserung
mit Feinkalk
und Geogitterbewehrung
im Vergleich
(Beispiel
Kreisstraße
K34, Kreis
Aachen, 2008;
aus Egloffstein
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Abbildung 3: Kosten einer Untergrundverbesserung und Kostenanteile der Baustoffe an der Bauleistung analog zu den Aufbauten nach
Abbildung 4
Abbildung 4: Gegenüberstellung möglicher Aufbauvarianten am Beispiel der Anforderungswerte einer ständig genutzten Parkplatzfläche
mit gelegentlichem Schwerverkehr
Abbildung 5: Systemvergleich
oben genannte Bei­
spiel der Kreisstraße
zeigt Abbildung 2 die
CO2­Emissionen. Ob­
wohl das Geogitter aus
einem energieintensiven
Rohstoff hergestellt und dabei
anteilig viel CO2 freigesetzt wird, ist die
Gesamtbilanz für den geogitterbewehr­
ten Aufbau eindeutig vorteilhaft und
insgesamt mit ausgesprochen niedrigen
Emissionen verbunden.
Wenn CO2­Emissionen vielen Men­
schen auch noch abstrakt vorkommen
mögen: Spätestens die geringen Trans­
porte zur Anlieferung der Geogitter, der
stark reduzierte Baulärm und entfallen­
de Belästigungen durch gesundheits­
schädliche Staubverwehungen sind
Pluspunkte auf der Emissionsseite der
Geogitter.
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Geogitter
rechnen sich
Abbildung 3 stellt für
das ökologisch bewerte­
te Beispiel verschiedene
Ausbauvarianten unter wirtschaft­
lichen Aspekten als Relativwerte ge­
genüber. Bei richtiger Kombination der
Baustoffe erreichen geogitterbewehrte
Bauweisen einen deutlichen Kostenvor­
teil gegenüber dem althergebrachten
Verfahren des einfachen Bodenaus­
tauschs.
Aber auch zu anderen Lösungen, z.B.
Bodenverbesserung, fallen keine höhe­
ren Kosten an. Die baubetrieblichen
Vorteile der Geogitter wie weitgehende
Witterungsunabhängigkeit, Anpas­
sungsfähigkeit bei lokal schwankenden
Untergrundtragfähigkeiten, geringe
Materialkosten und leichte Rückbaubar­
keit schlagen im Kostenvergleich voll
durch, wenn die Unwägbarkeiten mo­
netär bewertet werden. Geogitter bie­
ten also ökologische Vorteile und scho­
nen die Kassen.
Qualitätssicherung am Produkt
Um sicherzustellen, dass tatsächlich
auch die angebotenen und der Bemes­
sung zugrunde liegenden Produkte zum
Einsatz kommen, schreibt die ZTVE­StB
09 unter Kapitel 3.3.4 eine Baustoff­
eingangsprüfung vor, es sei denn,
es wird eine durch die Bundesanstalt
für Straßenwesen (BASt) akzeptierte
Form der Produktzertifizierung nachge­
wiesen.
Diese führt der IVG in Zusammenarbeit
mit akkreditierten Prüfinstitutionen
durch. Kernstück der Zertifizierung ist
die Fremdüberwachung der Produkte.
Zweimal jährlich nehmen die akkredi­
tierten Prüfinstitutionen Muster von
jedem zertifizierten Produkt und unter­
suchen es auf bestimmte Eigenschaften.
Dies garantiert ein Höchstmaß an Qua­
lität und Sicherheit.
Info
www.ivgeokunststoffe.de
20. BIS 27.
SEPTEMBER 2012
IN HANNOVER
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