"Um Suchterkrankungen erfolgreich behandeln zu können, muss

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"Um Suchterkrankungen erfolgreich
behandeln zu können, muss man ihre
Ursachen aufdecken."
Dr. Frans Kusse über die homöopathische Behandlung
von Patienten mit Suchterkrankungen
Was sind die häufigsten Suchterkrankungen, die Sie in Ihrer Praxis behandeln?
Ich arbeite seit 1998 Teilzeit in der De Brijder-Sucht-Klinik in Alkmaar (40 km nordwestlich von
Amsterdam). Patienten absolvieren dort eine intensive sechs- bis neunmonatige
Gruppentherapie, drei Tage in der Woche. Ziel dieser Behandlung ist, die Hintergründe der
Sucht aufzudecken und diese so weit wie möglich zu heilen. Die Hauptsuchtarten sind: Kokain,
Heroin, Alkohol und Cannabis. Aber viele unserer Patienten haben auch noch andere Drogen
genommen. Wir behandeln auch andere Arten von Süchten wie Spiel- oder Magersucht.
Gibt es Unterschiede zwischen der Behandlung von "stofflichen" Süchten (Kokain o.
Ä.) und der von psychischen?
Für die homöopathische Behandlung besteht eigentlich kein großer Unterschied zwischen den
Arten von Sucht. In der Praxis ist die Herangehensweise aber verschieden: Bei Drogen- oder
Alkoholsucht muss eine Entgiftung und Abstinenz vorausgehen. Im Prinzip nehmen die
Patienten, die zu mir kommen, keine Drogen mehr, obwohl in der Praxis viele von ihnen von Zeit
zu Zeit rückfällig werden. Wirken homöopathische Arzneien auch bei Tabletten- oder
Heroinabhängigen?
Homöopathische Medikamente wirken auch bei Patienten, die noch Heroin-, Alkohol-, etc.
-abhängig sind, aber sie halten länger and und wirken tiefer, wenn die Patienten gar nicht mehr
konsumieren. Meiner Ansicht nach ist es nötig, sich gewissenhaft den zu Grunde liegenden
Ursachen bewusst zu werden und diese zu heilen. Geben Sie homöopathiche Arzneien
bereits bei der Entgiftung oder erst nach dem körperlichen Entzug? Meine Patienten
haben bereits das Stadium der Entgiftung hinter sich. Obwohl ich glaube, dass die Homöopathie
bei der Entgiftung von großem Nutzen sein kann. In manchen Fällen gab ich Cannabis in
homöopathischer Dosis, als die Symptome von Cannabis bestehen blieben. Wie kann die
Homöopathie helfen, von der Sucht loszukommen?
Für mich ist es unerlässlich, die Hintergründe zu suchen. Sucht ist meiner Ansicht nach eine Art
von Selbstmedikation, eine Art, Schmerz zu lindern. 80% der Patienten dieser Klinik haben eine
Vorgeschichte von sexuellem Missbrauch und Gewalt in ihrer Jugend. Muss der
homöopathische Arzt zur Behandlung von Suchterkrankungen spezielle Erfahrungen
haben?
Ein guter homöopathischer Arzt, der zuhören kann, offen ist und keine Vorurteile gegenüber
Süchten hat, kann Süchte behandeln. Notwendig ist Wissen über die Effekte von Alkohol und
Drogen und für eine gute Kommunikation mit Kollegen der konventionellen Medizin auch
Wissen über die schulmedizinische Behandlung.
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