Name: Pat.-Nr.:: Patientenaufklärung Aufdehnung verengter Herzkranzgefäße (PCI = Percutane Coronare Intervention) Empfehlung einer PCI Diese Information richtet sich an Patienten, bei denen mit einer Herzkatheteruntersuchung hochgradig verengte Herzkranzgefäße festgestellt wurden. Sie richtet sich auch an die Patienten, die einer kombinierten Herzkatheteruntersuchung mit sofortiger Gefäßerweiterung zustimmen. In diesem Fall sollten Sie die Patientenaufklärung zur Herzkatheteruntersuchung lesen. Die festgestellte Verengung kann Grund für Brustschmerzen sein. Sie kann unbehandelt den Herzmuskels dauerhaft schädigen und sogar die Lebenserwartung einschränken. Mit der PCI können ca. 90% der Verengungen erfolgreich erweitert werden. Bei komplett verschlossenen Gefäßen gelingt die Wiedereröffnung in ca. 60%. Beschwerden können so beseitigt und Gefahren abgewandt werden. Gibt es Alternativen zur PCI? Eine alternative Methode zur PCI ist eine Bypass-Operation. Beim chirurgischen Vorgehen ist die Gefahr von Akutkomplikationen durch die Operation höher (Sterblichkeit 1,2 %), im Langzeitverlauf treten erneute Gefäßverengungen aber selten auf. Bei der PCI sind die Risiken des Eingriffs geringer (Sterblichkeit 0,5%). Die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederverengung der gedehnten Stelle liegt jedoch höher. Selbstverständlich sind Wiedereingriffe möglich. Durchführung der Ballon-Erweiterung Nachdem die Gefäßverengung mit Kontrastmittel dargestellt ist, schiebt der Arzt über einen Führungskatheter einen hochbiegsamen Draht über die Engstelle in die Peripherie des Gefäßes vor. Der Draht dient als Führung für den Ballonkatheter. Der Ballon wird im nicht-entfalteten Zustand in die Engstelle eingeführt. Dann wird er unter hohem Druck mit Flüssigkeit gefüllt, so daß er eine zylindrische Form annimmt. Die verengenden Ablagerungen werden in die Innenschicht der Herzkranzarterie hinein gepresst. Dort werden sie später abgebaut. Bei der Ballonerweiterung entstehen kleine Risse in der innersten Gefäßschicht (Dissekate), die später von Gefäßwandzellen überzogen werden. Nach Entfernen des Katheters kann das Blut an dieser Stelle wieder ungehindert fließen. Solange der Ballon das Gefäß komplett verschließt, können Herzschmerzen auftreten. Bei einem Großteil der Eingriffe wird bei der Gefäßdehnung eine Stütze aus Drahtgeflecht (Stent) eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Dieser Stent verbleibt im Gefäß. Mit den Medikamenten beschichteten Stents kann die Rate der Wiederverengungen u. U. deutlich reduziert werden (von ca. 20-30% auf (10%). Der Einsatz eines solchen Stents erfolgt gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Bei einigen Krankenkassen muss vor dem Einsatz eines beschichteten Stents eine Kostenübernahme eingeholt werden. PCI – 11.13 Schwerpunktpraxis Kardiologie/Angiologie Zertifiziertes Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001: 2008 Dr. med. D. Behrendt Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie/Sportmedizin Dr. med. E. Büscher Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie/Notfallmedizin, Hypertensiologe DHL Dr. med. M. Dürsch Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie /Sportmedizin Dr. med. H. Heimann (angestellte Ärztin) Fachärztin für Innere Medizin/Kardiologie Dr. med. R. Kell Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie und Angiologie Schulstraße 37 60594 Frankfurt/M. Tel.: 069 / 61 09 200 Fax: 069 / 61 09 20 99 http://www.kfsh.de e-mail: [email protected] Herzkatheterlabor im Krankenhaus Sachsenhausen Schulstraße 31 Tel.: 069 / 60 32 60 60 Fax: 069 / 60 32 60 669 Kardiologische Privatpraxis am Goetheplatz Meisengasse 8 60313 Frankfurt/M. Tel.: 069 / 29 27 64 Fax.: 069 / 29 77 188 Email: [email protected] Komplikationen In 5-10% kommt es zu leichten, in ca. 0,4 % zu schweren Komplikationen. Sie sind Ihnen schon von der Patientenaufklärung zur Herzkatheteruntersuchung zum Teil geläufig (sehr selten allergische Reaktionen, Schlaganfall, Gefäßverletzungen, Embolien). Da der Eingriff am erkrankten und verengten Herzkranzgefäß selbst durchgeführt wird, besteht bei der PCI das zusätzliche Risiko einer Gefäßverletzung: Extrem selten platzt das Gefäß und Blut entleert sich in den Herzbeutel. Der Herzbeutel muss dann möglichst rasch entlastet und das Blut abgesaugt werden. Wenn das Gefäß einreißt, läßt sich meist mit einem Stent ein größerer Schaden verhindern. Selten kann das Gefäß nach der Ballon-Dehnung komplett verschließen, so dass sich ein Herzinfarkt nicht vermeiden lässt. Extrem selten kann eine lebensbedrohliche Situation Anlass zu einer sofortigen Bypass-Operation geben. Für den Fall der Notoperation, werden Sie in die nahe gelegene herzchirurgische Abteilung der Universitätsklinik verlegt. Tödliche Komplikationen ereignen sich bei der PCI in ca. 0,3 % der Fälle. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass mit der PCI eine im spontanen Verlauf häufig sehr bedrohliche Erkrankung behandelt wird. Spezielle Komplikationen können sich beim Einsetzen eines Stents ergeben. Vor Erreichen der Engstelle kann er sich vom Katheter lösen und in einem Gefäß des Körpers verfangen. Auch wenn er dort nicht geborgen werden kann, ergeben sich in der Regel keine bleibenden Schäden. Was geschieht nach der Untersuchung? Die Gefahr eines akuten Gefäßverschlusses ist in den ersten Stunden nach dem Eingriff am höchsten. Sie verbleiben daher zunächst ca. 2 Stunden in dem Nachsorgeraum des Herzkatheterlabors. Erst dann werden Sie bis zum nächsten Tag auf eine Station des Krankenhaus Sachsenhausen verlegt, oder in Ihr „Heimatkrankenhaus“ mit dem Krankenwagen zurücktransportiert. Die bei der PCI eingesetzten Katheter sind dicker als bei der Herzkatheterdiagnostik, die Blutungsgefahr an der Einstichstelle damit größer. Der Druckverband bleibt bis zum nächsten Morgen angelegt. Brustschmerzen treten manchmal am Behandlungstag auf. Meist sind sie harmlos. Dennoch bitten wir Sie, bei jeder Form von Beschwerden eine Krankenschwester oder eine Krankenpfleger zu rufen. Wichtig ist die konsequente lückenlose Einnahme der bei der Krankenhausentlassung verordneten Medikamente. Die meisten Wiederverengungen ereignen sich in den kommenden sechs Monaten. Wir empfehlen eine Nachuntersuchung mit Belastungs-EKG vier bis sechs Monaten nach dem Eingriff. Wenn Sie erneut verdächtige Brustschmerzen bemerken, bitten wir Sie, sich umgehend mit uns in Verbindung zu setzen. PCI – 11.13