Gültigkeit der mRNA Quantifizierung unter Verwendung einer externen rekombinanten RNA sowie einer rekombinanten DNA Kalibrierkurve in der real-time RT-PCR Validities of mRNA quantification using recombinant RNA and recombinant DNA external calibration curves in real-time RT-PCR Pfaffl, M.W. und Hageleit, M.: Biotechnology Letters 23 (2001) 275-282 Die Reverse Transkription mit folgender Polymerase Kettenreaktion (RT-PCR) ist heutzutage die Methode der Wahl um extrem niedrige mRNA Expressionen zu detektieren und zu quantifizieren. Die real-time RT-PCR mittels SYBR Green I Detektion kombiniert die Praktikabilität mit der nötigen Genauigkeit, um in schnellster Zeit zuverlässige und exakte Quantifizierungsergebnisse zu erhalten. Doch auch innerhalb der real-time RT-PCR gibt es verschiedenste Ansätze, die sich in ihrer Genauigkeit, ihrer Reproduzierbarkeit als auch in ihrem absoluten Messbereich unterscheiden. Um spezifische Transkripte unbekannter Konzentration im Probenmaterial genau und zuverlässig zu quantifizieren, muss eine externe Kalibrierkurve hergestellt werden. Generell sind zwei Typen externer Standardkurven möglich: A) eine externe Kalibrierkurve basierend auf einem rekombinanten RNA (rekRNA) Standard und B) eine externe Kalibrierkurve basierend auf einem rekombinaten DNA Standard (rekDNA). Beide Kalibrierkurven Modelle (rekRNA und rekDNA) wurden mit einer nativen Leber RNA in einer real-time RT-PCR verglichen. Als Template wurde das IGF-1 mRNA Transcript herangezogen. IGF-1 ist ein Zytokin und wirkt mitogen auf Zellen, die Proteinsynthese wird stimuliert, der Proteinabbau reduziert und gleichzeitig wird die Glukoseutilisation in den Geweben verbessert. Die real-time RT-PCR wurde als zweistufige RT-PCR durchgeführt, d.h. RT und PCR in getrennten Reaktionen. Um die mRNA Quantifizierung in der Spezifität als auch in der Sensitivität zu optimieren und zu verbessern, wurde zu den klassischen drei PCR Schritten (Denaturierung; Primer Hybridisierung und Elongation durch die Polymerase) noch ein vierter Schritt bei erhöhtem Temperaturlevel mit einbezogen, bei dem die Fluoreszenzmessung in LightCycler stattfand. Bei 85°C konnten die unspezifische Produkte sowie die Primer Dimer Strukturen bereits aufgeschmolzen werden und folglich wurden sie nicht mehr als falsch positive Signale erfasst. In der folgenden Tabelle sind die Eigenschaften der beiden Kalibriersysteme im Vergleich mit einer nativen Leber IGF-1 RT-PCR dargestellt. Tabelle: Charakterisierung der real-time IGF-1 LightCycler PCR mittels rekRNA oder ss rekDNA externer Kalibrierkurven im Vergleich mit einer nativen Leber total RNA. Intra- and Inter-Assay Variationen sind als Mittelwerte aus 4 unabhängigen Messungen angegeben. IGF-1 rekRNA Kalibrierkurve IGF-1 rekDNA Kalibrierkurve unbekannte IGF-1 mRNA Startmatrize IGF-1 recRNA IGF-1 recDNA IGF-1 mRNA PCR Effizienz 1,77 1,93 1,89 Detektionslimit 16 Moleküle 6 Moleküle 80 pg Leber total RNA Quantifizierungslimit 1600 Moleküle 60 Moleküle 500 pg Leber total RNA 60 – 6 x 1010 Quantifizierungsbereich 1600 - 1.6 x 1010 Moleküle Moleküle (r = (Testlinearität) (r = 0,992) 0,996) 500 pg - 50 ng Leber total RNA (r = 0,933) Intra-Assay Variation 2,7% (n = 4) 0,7% (n = 4) 1,2% (n = 4) Inter-Assay Variation 4,5% (n = 4) 2,6% (n = 4) 4,9% (n = 4) Beide Standardsysteme zeigten ein sehr sensitives Detektionslimit von 16 bzw. 6 rekombinanten Molekülen pro Reaktionsansatz. In der nativen Probe konnten in 80pg Leber total RNA noch 13 Moleküle quantifiziert werden. Der Quantifizierungsbereich in der realtime RT-PCR umfasst bis zu 9 Größenordnungen bei gegebener hoher Testlinearität (r>0,992). Die Testvarianzen liegen mit <4,9% auf sehr niedrigen Niveau, und garantieren eine hohe Reproduzierbarkeit. Die PCR Amplifikationseffizienzen sind sich im nativen System und im rekDNA Modell am nächsten. Die Effizienz im rekRNA Modell ist ca. 12% geringer. Schlussfolgerung: Die erreichte Sensitivität, Spezifität und Reproduzierbarkeit in allen untersuchten Modellen erlaubt eine absolute und korrekte Quantifizierung der IGF-1 mRNA selbst in Geweben mit geringsten mRNA Konzentrationen (low abundant tissues). Die Vorteile des rekDNA Modells liegen in der leichteren Herstellung der Kalibrierkurve als auch in ihrer höheren Reproduzierbarkeit. Unserer Meinung nach ist das Modell mit der rekDNA besser geeignet als Standardmodel. Es besitzt einen größeren Quantifizierungsbereich, eine höhere Reproduzierbarkeit sowie PCR-Effizienz und zeigt eine bessere Näherung an die nativen RT-PCR Bedingungen. Dieses rekDNA Modell wurde bereits auf mehreren Spezies angewendet, die hohe Sequenzhomologien zum bovinen (Bos taurus) IGF-1 Amplifikat zeigen: Hausschwein (Sus scrofa), Schaf (Ovis aries) und Primaten (Callithrix jacchus). © Lehrstuhl für Physiologie, Letzte Änderung: 06.10.2009, Renate Schöpf