Crocus liebt Aurikel

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Krokus liebt Aurikel –
Bienen als Briefboten
So bei Wilhelm Busch.
Was stimmt: Blumen liefern 'Bienenbrot' (Pollen),
die anmutige Blütenform (Elfenkrokus)
Was nicht stimmt: Die Zahl der Blütenblätter. Alle Blüten der Pflanzen aus der Ordnung
der Lilienartigen (Liliales) sind dreizählig. So hat Krokus 6 Blütenblätter, 3 äußere, 3 innere.
Wir erinnern uns: Die Lilienartigen haben mehrere Pflanzenfamilien:
Amaryllisgewächse ( Schneeglöckchen, Narzissen …)
Liliengewächse ( Lilien, Tulpen … )
Irisgewächse ( Iris, Krokus … )
…
Die Hauptunterscheidungsmerkmale:
Liliengewächse: Der Fruchtknoten sitzt über den anderen Blütenorganen (oberständig)
Amaryllisgewächse sind unterständig, 6 Staubgefäße
Irisgewächse sind unterständig, 3 Staubgefäße
In der letzten Oktoberausgabe unserer Zeitschrift (der Staudengarten 4-2009) gibt es
einen Beitrag über den Krokus 'Pickwick', die 'Blumenzwiebel des Jahres 2009'. Hier wird
sehr anschaulich über den Gartenwert der Gattung Krokus geschrieben, und es werden
auch Kultur- und Pflanztipps gegeben. Eine Ergänzung: Der Husumer Schloßkrokus ist
nicht der im Folgenden vorgestellte sondern Crocus neapolitanus. Gründe für die massenhafte Blüte so weit außerhalb seines Verbreitungsgebietes (Name!) sind bis heute
nicht bekannt.
Crocus tommasinianus
Wenn in den ersten warmen Frühlingstagen ein blau-lila Schimmer über (schwach gepflegten) Rasenflächen, ruhigen Gartenzonen oder an Gehölzrändern liegt,
handelt es sich zumeist um diese Art.
Wie sein nächster Verwandter, der Gartenkrokus (Crocus vernus), folgt er in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet dem zurückweichenden Schnee.
C. vernus ist heimisch in den Alpen,
C. tommasinianus auf dem Balkan.
Während C. vernus vor allem in Holland als
Grundlage zur Züchtung vieler bekannter großblumiger Gartensorten diente, blieb C. tommasinianus das, was er immer war: Eine Wildart
mit immensem Anpassungsvermögen an verschiedene Standorte mit der Fähigkeit, sich
dort auszubreiten, wenn es ihm gefällt.
Die folgende Artbeschreibung (teilweise verändert) ist entnommen aus:
Brian Mathew:
The Crocus
Die Schreibweise mit Doppel–m ist richtig: Die Art wurde benannt (1847) nach de Tommasini, einem Botaniker aus Triest, der die Dalmatische Flora studierte.
Dieser Krokus ist einer der ersten Frühlingskrokusse und blüht noch deutlich vor seinem
nächsten Verwandten, C. vernus. Die beiden sind leicht zu unterscheiden:
C. tommasinianus hat schlankere Blüten, die sich in der Sonne voll öffnen zu einem flachen Stern, während C. v. eher die Form eines Weinglases behält, das sich nach unten
verjüngt. Die Blütenfarbe ist ebenfalls unterschiedlich: Bei C. t. sind die Blütenblätter lila
mit blass silbrigem Äußerem, die Blütenröhre ist weiß. C. v. demgegenüber besitzt weiße,
violette oder gestreifte Blüten, außen selten verschiedenfarbig und niemals in der Kombination mit einer weißen Blütenröhre und violetten Segmenten.
C. v. hat breitere Blätter (4 – 8 mm), zur Blütezeit schwach oder noch gar nicht ausgebildet. C. t. hat 2 – 3 mm breite Blätter, die die Blüte manchmal sogar überragen.
Am Wildstandort ist C. t. überraschenderweise in seiner Verbreitung sehr eingeschränkt
und auch nicht besonders veränderlich, während er sich im Garten fast invasiv ausbreitet. Hier produziert er auch Farbvarianten von blass lila bis tief rot-violett.
Einige wurden selektiert und erhielten Sortennamen:
'Ruby Giant' (rot – violett)
'Pictus' (lavendel mit weißen Spitzen)
'Taplow Ruby' (tiefstes rot – violett)
'Whitewell Purple' (violett – malvenfarben)
'Albus' (Albinoform, auch am Wildstandort)
Standort:
Laubwälder, steinige Abhänge oder zwischen Felsen in größeren Höhen,
gewöhnlich auf Kalk, folgt mit der Blüte dem zurückweichenden Schnee,
1000 – 1500 m.
Verbreitung:
NW Bulgarien, Montenegro, Bosnien, S Ungarn.
Erster Fund durch Tommasini am Berg Biokowo (vgl. auch Geranium!)
… und weil's so schön ist, noch einmal Wilhelm Busch:
Zuweilen brauchet die Familie
Als Suppenkraut die Petersilie. –
Und da nun grad Christine Dralle
Heut' morgen auch in diesem Falle,
So sieht man sie mit Wohlgefallen
In ihres Vaters Garten wallen. - Herrn Knörrjes Garten liegt daneben;
Und ach! Sie denkt an Knörrje eben.
eben.
Zu Anfang schätzt sie ihn als Lehrer,
Dann aber immer mehr und mehrer;
Und also schlich die süße Pein
Sich peu à peu ins Herz hinein –
Die Liebe – meistens
schmerzlich heiter –
mei
Vergißt gar leicht die Suppenkräuter;
Sie liebt vielmehr die Blumenkelche,
Und auch Christine pflückt sich welche
Aurikel – Crocus – diese Guten
Sind so vereint, eh sie’s vermuten.
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