Kapitel 1 Einführung Kapitel 17: Produktion und Wechselkurs in kurzer Frist © 2006 Pearson Studium Folie 16-1 17. Produktion und Wechselkurs in kurzer Frist Determinanten der volkswirtschaftlichen Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft (vgl. AVWL 2) Die Gleichung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Die Bestimmung der Produktionsmenge in kurzer Frist Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DDKurve Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Das kurzfristige Gleichgewicht einer offenen Volkswirtschaft: die DD- und AA-Kurve © 2006 Pearson Studium Folie 16-2 Kapitelübersicht Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Inflationsbias und andere Probleme der Politikfindung Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz Allmähliche Anpassung der Handelsströme und die Dynamik der Leistungsbilanz Zusammenfassung © 2006 Pearson Studium Folie 16-3 Einführung Makroökonomische Veränderungen, die Wechselkurse, Zinssätze und Preisniveaus beeinflussen, können sich auch auf die Produktion auswirken. • In diesem Kapitel wird gezeigt, wie sich der Gütermarkt an Nachfrageverschiebungen anpasst, wenn die Angleichung der Güterpreise in der Volkswirtschaft nur langsam erfolgt. Anhand eines Modells für den Gütermarkt einer offenen Volkswirtschaft in der kurzen Frist wird analysiert, • wie sich politische Instrumente zur Beeinflussung der Makroökonomie • auf die Produktion und die Leistungsbilanz auswirken. wie diese Instrumente zur Gewährleistung der Vollbeschäftigung eingesetzt werden können. © 2006 Pearson Studium Folie 16-4 17.1. Determinanten der privaten Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft Gesamtwirtschaftliche Nachfrage • Die Menge der Güter und Dienstleistungen eines Landes, die von Privathaushalten und Unternehmen auf der ganzen Welt nachgefragt wird. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach den Produkten einer offenen Volkswirtschaft setzt sich aus vier Komponenten zusammen: • • • • Private Konsumnachfrage (C) Investitionsnachfrage (I) Nachfrage der öffentlichen Haushalte (G) Nettoexportnachfrage (NX = EX – q IM) gemessen in heimischen Gütereinheiten (q = realer Wechselkurs) © 2006 Pearson Studium Folie 16-5 Determinanten der privaten Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft Determinanten der Leistungsbilanz • Der Leistungsbilanzsaldo ergibt sich aus der Differenz • zwischen der Nachfrage nach den Exporten eines Landes und seiner eigenen Importnachfrage. Er wird von zwei Faktoren bestimmt: – Dem realen Wechselkurs der Inlandswährung gegenüber der Auslandswährung (q = EP*/P) – Dem inländischen verfügbaren Einkommen (Yd) © 2006 Pearson Studium Folie 16-6 Determinanten der privaten Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft Die Wirkung realer Wechselkursänderungen auf die Leistungsbilanz • Eine Erhöhung von q erhöht Exporte und verbessert die inländische Leistungsbilanz. – Für jede inländische Produktionseinheit kann man fortan weniger ausländische Produktionseinheiten eintauschen. Die ausländischen Konsumenten reagieren mit einer erhöhten Nachfrage nach inländischen Exporten. • Eine Erhöhung von q kann Wert der Importe heben oder senken, seine Wirkung auf die Leistungsbilanz ist uneindeutig. – q · IM bezeichnet den Wert der Importe gemessen in inländischen Produktionseinheiten. © 2006 Pearson Studium Folie 16-7 Determinanten der privaten Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft Der reale Wechselkurs birgt zwei Effekte: • den Mengeneffekt (Substitutionseffekt) – Verschiebung der Konsumentenausgaben für Export- und Importgüter • Werteffekt – Veränderung des Werts einer gegebenen Menge ausländischer Importgüter in inländischer Produktion. Ob sich die Leistungsbilanz verbessert oder verschlechtert, hängt davon ab, welcher Effekt einer realen Wechselkursänderung überwiegt. Wir nehmen zunächst an, dass der Mengeneffekt gegenüber dem Werteffekt stets vorherrschend ist. © 2006 Pearson Studium Folie 16-8 Wdhlg. AVWL 2: Leistungsbilanz Betrachten wir die Reaktion der Handelsströme auf eine Abwertung (Anstieg von q) A) Exportgüter werden billiger, Auslandsnachfrage steigt, Exporte EX steigen. dEX/dq >0 B) Importgüter werden teurer: Preise in Euro steigen, Importmengen IM gehen zurück. dIM/dq < 0 - Gesamteffekt auf q·IM ist aber unbestimmt. Es werden zwar weniger Güter importiert, aber diese Güter werden teurer. Der Wert der importierten Güter (in inländischen Gütereinheiten) kann zunehmen! © 2006 Pearson Studium Folie 16-9 Wdhlg. AVWL 2: Leistungsbilanz Im- und Exportmengen passen sich nur langsam an veränderte Relativpreise an. (langfristige Verträge und Handelsbeziehungen) Kurzfristig sind X und Q daher unabhängig vom Wechselkurs. Daher führt eine Abwertung zunächst zu einer Verschlechterung der Leistungsbilanz: Kurzfristig: NX(q) = EX – q·IM => d NX/d q = – IM < 0 Erst wenn sich die Mengen anpassen, kann die Leistungsbilanz positiv auf eine Abwertung reagieren. © 2006 Pearson Studium Folie 16-10 Wdhlg. AVWL 2: Leistungsbilanz Bei Anpassung der Handelsströme: NX(q) = EX(q) – q IM(q) + - d NX / d q = EX’ – q IM’ – IM Marshall-Lerner Bedingung: d NX(q) / d q > 0 EX’ – q IM’ > IM Anstieg von q (Abwertung) führt zu Anstieg der Nettoexporte. Langfristig ist die Marshall-Lerner Bedingung erfüllt, der unmittelbare Effekt einer Wechselkursänderung geht jedoch in die Gegenrichtung. © 2006 Pearson Studium Folie 16-11 Wdhlg. AVWL 2: J-Kurven Effekt Dynamische Effekte einer Abwertung: + Netto exporte, NX Abwertung Zeit A C B © 2006 Pearson Studium Folie 16-12 Determinanten der privaten Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft Leistungsbilanzeffekte von Veränderungen des verfügbaren Einkommens • Ein Anstieg von Yd veranlasst die inländischen Konsumenten, ihre Ausgaben für sämtliche Güter (einschließlich der Importgüter) zu erhöhen. => Eine Erhöhung des verfügbaren Einkommens (Yd) verschlechtert die Leistungsbilanz. © 2006 Pearson Studium Folie 16-13 17.2. Die Gleichung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Die Verbindung der vier Komponenten ergibt die Formel für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (D): D = C(Y – T) + I + G + NX(EP*/P, Y – T) + + – Wie diese Gleichung zeigt, kann die Gesamtnachfrage nach inländischer Produktion in folgende Form gebracht werden: D = D(EP*/P, Y – T, I, G) + © 2006 Pearson Studium + Folie 16-14 Die Gleichung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Der reale Wechselkurs und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage • Ein Anstieg von q = EP*/P steigert NX und D. – Er verbilligt inländische Güter und Dienstleistungen im Verhältnis zu ausländischen. – Er verlagert die inländischen und ausländischen Ausgaben von den ausländischen auf die inländischen Güter. – Eine reale Abwertung der Inlandswährung hebt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach inländischen Produkten. Realeinkommen und gesamtwirtschaftliche Nachfrage • Ein Anstieg des inländischen Realeinkommens hebt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach inländischen Produkten. © 2006 Pearson Studium Folie 16-15 17.3. Die Bestimmung der Produktionsmenge in kurzer Frist Der Gütermarkt befindet sich im kurzfristigen Gleichgewicht, wenn die reale Produktion, Y, gleich der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach inländischen Produkten ist: Y = D(EP*/P, Y – T, I, G) (17.1) © 2006 Pearson Studium Folie 16-16 Die Bestimmung der Produktionsmenge in kurzer Frist Abbildung 17.2: Die Bestimmung der Produktionsmenge in kurzer Frist Gesamitwirtschaftliche Nachfrage, D Gesamtwirt. Nachfrage = Gesamtproduktion, D = Y Gesamtwirt. Nachfrage D1 1 3 Y1 Y3 2 45° Y2 © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-17 17.4. Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Produktion, Wechselkurs und Gütermarktgleichgewicht • Bei fixen Preisniveaus im In- und Ausland verteuert ein Ansteigen des nominalen Wechselkurses ausländische Güter und Dienstleistungen gegenüber einheimischen. – Jeder Anstieg von EP*/P führt zu einer Aufwärtsverschiebung der Gesamtnachfragefunktion und zu einer Produktionsausdehnung. – Jedes Sinken von EP*/P führt zu einem Produktionsrückgang. © 2006 Pearson Studium Folie 16-18 Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Abbildung 17.3: Produktionswirkung einer Währungsabwertung bei fixen Güterpreisen Gesamtwirtschaftliche Nachfrage, D D=Y Währungsabwertung Gesamtwirt. Nachfrage (E2) 2 Gesamtwirt. Nachfrage (E1) 1 45° Y1 Y2 Produktion, Y © 2006 Pearson Studium Folie 16-19 Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Ableitung der Gütermarktkurve DD • DD-Kurve – Sie zeigt im sämtliche Kombinationen von Produktion Y und Wechselkurs E, bei denen sich der Gütermarkt im kurzfristigen Gleichgewicht befindet (Gesamtnachfrage = Gesamtproduktion). – Ihre positive Steigung ergibt sich daraus, dass ein Anstieg des Wechselkurses zu einer Produktionsausdehnung führt. © 2006 Pearson Studium Folie 16-20 Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Abbildung 17.4: Ableitung der DD-Kurve Gesamtwirt. Nachfrage, D D=Y Gesamtwirt. Nachfrage (E2) Gesamtwirt. Nachfrage (E1) nominaler Wechselkurs E Y1 © 2006 Pearson Studium Produktion, Y DD E2 E1 Y2 2 1 Y1 Y2 Abwertung (Anstieg von E) führt zu höherer Nachfrage Produktion, Y Folie 16-21 Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Faktoren, die zu einer Verschiebung der DD-Kurve führen • • • • • • • Nachfrage der öffentlichen Haushalte Steuern Investitionen bzw. Änderungen der Realzinsen Inländisches Preisniveau Ausländische Preisniveaus Konsumverhalten im Inland Verschiebungen der Nachfrage zwischen Inlands- und Auslandsprodukten Eine Störung, welche die Gesamtnachfrage nach inländischen Produkten hebt (senkt), verschiebt die DD-Kurve nach rechts (links). © 2006 Pearson Studium Folie 16-22 Das Gütermarktgleichgewicht in kurzer Frist: die DD-Kurve Abbildung 17.5: Die Nachfrage der öffentlichen Haushalte und die Lage der DD-Kurve Gesamtwirt. Nachfrage, D D=Y D(E0P*/P, Y – T, I, G2) D(E0P*/P, Y – T, I, G1) Y1 Wechselkurs, E Y2 Produktion, Y DD1 DD2 E0 © 2006 Pearson Studium 1 2 Y1 Y2 Expansive Fiskalpolitik, Rückgang der Inlandspreise oder Anstieg des Preisniveaus im Ausland verschieben DD nach rechts (unten). Produktion, Y Folie 16-23 17.5. Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve AA-Kurve • Sie widerspiegelt sämtliche Kombinationen von Wechselkurs und Produktionsmenge, bei denen sich der inländische Geldmarkt und der Devisenmarkt im Gleichgewicht befinden. © 2006 Pearson Studium Folie 16-24 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Produktion, Wechselkurs und Vermögensmarktgleichgewicht • Aus der Verbindung von Zinsparität und Geldmarkt • leiten wir das Vermögensmarktgleichgewicht in der kurzen Frist ab. Die Zinsparität, die das Devisenmarktgleichgewicht bestimmt, lautet: R = R* + (Ee – E)/E wobei gilt: Ee ist der erwartete zukünftige Wechselkurs R ist die Verzinsung inländischer Währungseinlagen R* ist die Verzinsung ausländischer Währungseinlagen © 2006 Pearson Studium Folie 16-25 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve • Der inländische Zinssatz R, der die Zinsparität erfüllt, • muss auch das reale inländische Geldangebot auf dasselbe Niveau bringen wie die aggregierte reale Geldnachfrage: Ms/P = L(R, Y) Bei sinkendem Zinssatz steigt die aggregierte reale Geldnachfrage L(R, Y). © 2006 Pearson Studium Folie 16-26 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Abbildung 17.6: Auswirkung einer Ausdehnung der Produktion bei konstanter Geldmenge auf den Wechselkurs Wechselkurs, E Devisenmarkt E1 E2 0 Geldmarkt 1' 2' Verzinsung von Fremdwährungseinlagen in Inlandswährung Inlandszinssatz, R R1 R2 L(R, Y1) L(R, Y2) MS P Produktionssteigerung 1 2 Reales Geldangebot Reale inländische Kassenhaltung © 2006 Pearson Studium Folie 16-27 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Die Aufrechterhaltung des Vermögensmarktgleichgewichts erfordert: • Eine Ausdehnung der inländischen Produktion muss • (bei konstanter Geldmenge) von einer Aufwertung der eigenen Währung begleitet werden. höhere Produktion => höhere Geldnachfrage => höherer Zins => Aufwertung, wg. Zinsparität. Ein Rückgang der inländischen Produktion muss (bei konstanter Geldmenge) von einer Abwertung der eigenen Währung begleitet werden. © 2006 Pearson Studium Folie 16-28 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Ableitung der Vermögensmarktkurve • Sie zeigt, bei welchen Verhältnissen von • Wechselkursen und Produktionsniveaus sich die Geldund Devisenmärkte im Gleichgewicht befinden. Sie weist eine negative Steigung auf, weil eine Produktionsausdehnung zu einem Anstieg des Inlandszinssatzes und einer Aufwertung der Inlandswährung führt. © 2006 Pearson Studium Folie 16-29 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Abbildung 17.7: Die AA-Kurve Wechselkurs, E 1 E1 2 E2 AA Y1 © 2006 Pearson Studium Y2 Produktionsmenge, Y Folie 16-30 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Faktoren, die zur Verschiebung der AA-Kurve führen • • • • • inländische Geldmenge inländisches Preisniveau erwarteter zukünftiger Wechselkurs Auslandszinssatz Änderungen der aggregierten realen Geldnachfrage © 2006 Pearson Studium Folie 16-31 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Abbildung 17.6a: Abnahme der Realkasse bei konstantem Produktionsniveau führt zu Aufwertung => AA nach unten. Wechselkurs, E Devisenmarkt E1 E2 0 Geldmarkt MS P 1' 2' Verzinsung von Fremdwährungseinlagen in Inlandswährung Inlandszinssatz, R R1 R2 2 1 L(R, Y1) Reales Geldangebot Reale inländische Kassenhaltung © 2006 Pearson Studium Folie 16-32 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Abbildung 17.6b: Anstieg des erwarteten Wechselkurses oder des ausländischen Zinses bei konst. Produktion führt zu Abwertung => AA nach oben. Wechselkurs, E Devisenmarkt E1 Verzinsung von Fremdwährungseinlagen in Inlandswährung 0 Geldmarkt 1' MS P Inlandszinssatz, R R1 L(R, Y1) Reales Geldangebot 1 Reale inländische Kassenhaltung © 2006 Pearson Studium Folie 16-33 Der Vermögensmarkt im kurzfristigen Gleichgewicht: die AA-Kurve Abbildung 17.7a: Wechselkurs, E Anstieg der inländischen Realkasse, des ausl. Zinses oder des erwarteten Wechselkurses verschieben AA nach oben. 1 E1 2 AA E2 AA Y1 © 2006 Pearson Studium Y2 Produktionsmenge, Y Folie 16-34 17.6. Das kurzfristige Gleichgewicht einer offenen Volkswirtschaft: die Kombination von DD- und AA-Kurve Das kurzfristige Gleichgewicht der Volkswirtschaft als Ganzer muss sowohl den Güter- als auch die Vermögensmärkte ins Gleichgewicht bringen. • Es muss also auf der DD- und der AA-Kurve zugleich liegen. © 2006 Pearson Studium Folie 16-35 Das kurzfristige Gleichgewicht einer offenen Volkswirtschaft: die Kombination von DD- und AA-Kurve Abbildung 17.8: Kurzfristiges Gleichgewicht: der Schnittpunkt von DD und AA Wechselkurs, E DD Gleichgewicht auf Gütermarkt (kurze Frist), Geldmarkt und Devisenmarkt (Zinsparität) 1 E1 Y1 © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-36 Das kurzfristige Gleichgewicht einer offenen Volkswirtschaft: die Kombination von DD- und AA-Kurve Abbildung 17.9: Die Volkswirtschaft erreicht ihr kurzfristiges Gleichgewicht Wechselkurs, E DD E2 E3 DD: kurzfristiges Gütermarktgleichgewicht (Produktion = Nachfrage) 2 3 1 E1 AA: Geld- und Devisenmarktgleichgewicht AA Y1 © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-37 17.7. Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Zwei Formen staatlicher Politik: • Geldpolitik – Gezielte Veränderungen der Geldmenge. • Fiskalpolitik – Veränderungen des Ausgaben der öffentlichen Haushalte oder der Steuern • Vorübergehende politische Maßnahmen werden in den Augen der Öffentlichkeit in naher Zukunft wieder zurückgenommen und haben keine Auswirkungen auf die langfristigen Wechselkurserwartungen. • Wir gehen davon aus, dass sich eine Veränderung der Politik weder auf den Auslandszinssatz noch auf das Auslandspreisniveau auswirkt. © 2006 Pearson Studium Folie 16-38 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Geldpolitik • Eine vorübergehende Erhöhung der Geldmenge (expansive Geldpolitik) führt zu einer Ausdehnung der Produktion. – Die Erhöhung der Geldmenge schafft einen Angebotsüberschuss an Geld, der den Inlandszinssatz senkt. – Folglich muss die Inlandswährung abwerten (Inlandsprodukte verbilligen sich im Verhältnis zu Auslandsprodukten), und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt. © 2006 Pearson Studium Folie 16-39 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.10: Effekte einer vorübergehenden Erhöhung der Geldmenge Wechselkurs, E DD 2 E2 Überschießen des Wechselkurses, da Anpassung auf Finanzmärkten schneller ist als auf Gütermärkten. 1 E1 AA2 AA1 Y1 © 2006 Pearson Studium Y2 Produktion, Y Folie 16-40 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Fiskalpolitik • Vorübergehende Steigerund der Staatsausgaben, Steuersenkungen oder eine Kombination von beidem (expansive Fiskalpolitik) bedingen eine Ausdehnung der Produktion. – Die Produktionsausdehnung steigert mittels vermehrter Transaktionen die reale Geldnachfrage. Dies wiederum treibt den Inlandszinssatz nach oben. – Folglich muss die Inlandswährung aufwerten. © 2006 Pearson Studium Folie 16-41 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.11: Effekte einer vorübergehenden expansiven Fiskalpolitik Wechselkurs, E DD1 DD2 1 E1 2 E2 AA Y1 © 2006 Pearson Studium Y2 Produktionsmenge, Y Folie 16-42 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Vollbeschäftigungspolitik • Vorübergehende, eine Rezession auslösende Störungen können durch eine expansive Geld- oder Fiskalpolitik abgewendet werden. – Andererseits kann man Störungen, die zu Überbeschäftigung führen, durch Kontraktionsmaßnahmen entgegentreten. © 2006 Pearson Studium Folie 16-43 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.12: Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einem vorübergehenden Rückgang der Weltnachfrage nach inländischen Produkten Wechselkurs, E DD2 DD1 Rückgang der Weltnachfrage: => DD nach links. Geldmenge konstant. 2 E2 1 E1 AA1 Y2 © 2006 Pearson Studium Yf Produktionsmenge, Y Folie 16-44 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.12a: Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einem vorübergehenden Rückgang der Weltnachfrage nach inländischen Produkten Wechselkurs, E DD2 DD1 E3 3 höhere Geldmenge: => AA nach rechts. 1 Timing: Geldmenge sollte sofort steigen, wenn Schock auftritt. AA2 E1 Rückgang der Weltnachfrage: => DD nach links. => Produktion konstant. AA1 Yf Produktionsmenge, Y © 2006 Pearson Studium Folie 16-45 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.12b: Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einem vorübergehenden Rückgang der Weltnachfrage nach inländischen Produkten Wechselkurs, E DD2 DD1 E3 => Produktionsrückgang 3 höhere Geldmenge: => AA nach rechts. AA2 1 E1 AA1 Yf © 2006 Pearson Studium Rückgang der Weltnachfrage: => DD nach links. Timing: Wenn Geldmenge mit Verzögerung reagiert, kommt es zum Überschießen des WK. Produktionsmenge, Y Folie 16-46 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.13a: Politische Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einer Steigerung der Geldnachfrage Wechselkurs, E Anstieg der Geldnachfrage: => AA nach links. DD1 E1 Überschießen des WK. 1 Allmählicher Rückgang der Produktion. 2 E2 AA1 AA2 Y2 Yf Produktionsmenge, Y © 2006 Pearson Studium Folie 16-47 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.13b: Politische Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einer Steigerung der Geldnachfrage Wechselkurs, E Anstieg der Geldnachfrage: => AA nach links. DD1 E1 1 Gegenmaßnahme 1: AA1 Expansive Geldpolitik (AA wieder nach rechts) => keine Anpassung erforderlich. AA2 Yf © 2006 Pearson Studium Produktionsmenge, Y Folie 16-48 Vorübergehende Änderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.13c: Politische Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung nach einer Steigerung der Geldnachfrage Wechselkurs, E DD1 DD2 E1 Anstieg der Geldnachfrage: => AA nach links. 1 Gegenmaßnahme 2: AA1 3 E3 Expansive Fiskalpolitik (DD nach rechts) => Anpassung des WK, Produktion konstant. AA2 Yf Produktionsmenge, Y © 2006 Pearson Studium Folie 16-49 17.8. Inflationsbias und andere Probleme der Politikfindung Probleme der Politikfindung: • Inflationsbias – Hohe Inflationsraten ohne durchschnittlichen Produktionszuwachs infolge staatlicher Maßnahmen zur Abwendung einer Rezession. • Bestimmung der Ursachen konjunktureller Veränderungen • Bestimmung der Dauer konjunktureller Veränderungen • Folgen der Fiskalpolitik für den Staatshaushalt • Verzögerte zeitliche Umsetzung politischer Maßnahmen © 2006 Pearson Studium Folie 16-50 17.9. Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Eine dauerhafte Veränderung der Politik beeinflusst nicht nur den aktuellen Stand der politischen Instrumente des Staates, sondern auch den langfristigen Wechselkurs. • Dies wirkt sich auf die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Wechselkurse aus. Eine dauerhafte Erhöhung der Geldmenge • Eine dauerhafte Erhöhung der Geldmenge führt zu einem Anstieg des erwarteten zukünftigen Wechselkurses im selben Verhältnis. – Infolgedessen fällt die Aufwärtsverschiebung der AA-Kurve größer aus als im Falle einer vorübergehenden Erhöhung gleichen Umfangs (vergleiche Punkt 2 und Punkt 3 in Abbildung 16.14). © 2006 Pearson Studium Folie 16-51 Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.14: Kurzfristige Effekte einer ständigen Erhöhung der Geldmenge Wechselkurs, E DD1 2 E2 3 1 E1 AA2 AA1 Yf © 2006 Pearson Studium Y2 Produktionsmenge, Y Folie 16-52 Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Anpassung an eine ständige Erhöhung der Geldmenge • Die ständige Erhöhung der Geldmenge hebt die Produktion über das Vollbeschäftigungsniveau. – Ein steigendes Preisniveau verschiebt AA und DD nach links und bringt die Volkswirtschaft auf Vollbeschäftigungsniveau zurück. • Abbildung 16.15 veranschaulicht die Wiederherstellung des Vollbeschäftigungsniveaus. © 2006 Pearson Studium Folie 16-53 Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.15: Langfristige Anpassung an eine ständige Erhöhung der Geldmenge Wechselkurs, E DD2 DD1 2 E2 E3 E1 3 AA2 1 AA3 AA1 Yf © 2006 Pearson Studium Y2 Produktionsmenge, Y Folie 16-54 Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Eine ständige fiskalische Expansion • Eine ständige fiskalische Expansion verändert die langfristigen Wechselkurserwartungen. – Wenn sich die Volkswirtschaft in der Ausgangslage im langfristigen Gleichgewicht befindet, hat eine ständige Änderung der Fiskalpolitik keine Auswirkungen auf die Produktion. – Sie verursacht eine unmittelbare und bleibende sprunghafte Wechselkursänderung, welche den direkten Effekt der Fiskalpolitik auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage genau ausgleicht. © 2006 Pearson Studium Folie 16-55 Dauerhafte Veränderungen der Geld- und Fiskalpolitik Abbildung 17.16: Effekte einer ständigen fiskalischen Expansion Wechselkurs, E DD1 DD2 E1 1 Punkt 3: bei vorübergehender Expansion 3 AA1 2 E2 AA2 Yf © 2006 Pearson Studium Produktionsmenge, Y Folie 16-56 17.10. Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz XX-Kurve • Sie zeigt diejenigen Kombinationen von Wechselkurs • • und Produktionsmenge, bei denen die Leistungsbilanz einem angestrebten Niveau (z.B. null) entspricht. Sie zeigt einen steigenden Verlauf, weil eine Ausdehnung der Produktion Ausgaben für Importe fördert und dadurch die Leistungsbilanz verschlechtert (es sei denn, sie geht mit einer Währungsabwertung einher). Sie hat einen flacheren Verlauf als die DD-Kurve. © 2006 Pearson Studium Folie 16-57 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz Abbildung 17.17: Die Wirkung makroökonomischer politischer Maßnahmen auf die Leistungsbilanz Wechselkurs, E DD LB-Überschuss XX – ausgeglichene LB 2 LB-Defizit 1 E1 3 4 Yf © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-58 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz • Eine expansive Geldpolitik führt in kurzer Frist zu • einer Vergrößerung des Leistungsbilanzsaldos (Punkt 2 in Abbildung 17.17). Durch die allmähliche Preisanpassung geht Realkasse wieder zurück, WK fällt und LB gleicht sich wieder aus. © 2006 Pearson Studium Folie 16-59 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz Abbildung 17.17a: Eine Geldmengenausweitung (AA nach oben) führt zu LB-Überschuss Wechselkurs, E DD LB-Überschuss XX – ausgeglichene LB 2 LB-Defizit 1 E1 3 4 Yf © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-60 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz • Eine expansive Fiskalpolitik vermindert den Leistungsbilanzsaldo. – Wenn sie vorübergehend ist, verschiebt sich die DDKurve nach rechts (Punkt 3 in Abbildung 17.17). • • => Zinsanstieg, Aufwertung gemäß Zinsparität Anpassung an lafri. GG durch allmähliche Abwertung. DD verschiebt sich wieder nach links. Leistungsbilanz gleicht sich wieder aus. © 2006 Pearson Studium Folie 16-61 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz Abbildung 17.17b: Vorübergehende expansive Fiskalpolitik (DD nach unten) führt zu vorübergehendem LB-Defizit Wechselkurs, E DD LB-Überschuss XX – ausgeglichene LB 2 LB-Defizit 1 E1 3 4 Yf © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-62 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz • Eine expansive Fiskalpolitik vermindert den Leistungsbilanzsaldo. – Wenn sie dauerhaft ist, verschieben sich sowohl AA- als auch DD- und XX-Kurve (Punkt 4 in Abbildung 17.17). • Leistungsbilanzdefizit bleibt bestehen. • Nachhaltigkeit? © 2006 Pearson Studium Folie 16-63 Makroökonomische Politik und Leistungsbilanz Abbildung 17.17b: Dauerhafte expansive Fiskalpolitik (DD und AA nach unten) führt zu dauerhaftem LB-Defizit Wechselkurs, E DD LB-Überschuss XX – ausgeglichene LB 2 LB-Defizit 1 E1 3 4 Yf © 2006 Pearson Studium Produktion, Y Folie 16-64 17.11. Allmähliche Anpassung der Handelsströme und die Dynamik der Leistungsbilanz Die J-Kurve • Wenn sich die Importe und Exporte mit zeitlicher Verzögerung an Veränderungen des realen Wechselkurses anpassen, kann die Leistungsbilanz dem Muster der J-Kurve folgen: Sie verschlechtert sich nach einer realen Währungsabwertung zunächst, um anschließend zu steigen. – Die Währungsabwertung kann zunächst zu einem Produktionsrückgang führen, und das Überschießen des Wechselkurses wird verstärkt. • Sie beschreibt die zeitliche Verzögerung, mit der eine reale Währungsabwertung die Leistungsbilanz verbessert. © 2006 Pearson Studium Folie 16-65 Allmähliche Anpassung der Handelsströme und die Dynamik der Leistungsbilanz Abbildung 17.18: Die J-Kurve Leistungsbilanz in inländischen Produkteinheiten Langfristige Wirkung der realen Abwertung auf die Leistungsbilanz 1 3 2 Zeit Zum Zeitpunkt der realen Abwertung setzt die J-Kurve ein © 2006 Pearson Studium Ende der J-Kurve Folie 16-66 Allmähliche Anpassung der Handelsströme und die Dynamik der Leistungsbilanz Wechselkurs-Preis-Zusammenhang und Inflation • Bei der Bestimmung der Leistungsbilanz im DD-AAModell gingen wir davon aus, dass Änderungen des nominalen Wechselkurses in kurzer Frist zu proportionalen Änderungen der realen Wechselkurse führen. • In der Praxis führt unvollständiger Wettbewerb zu Preisdiskriminierung. • Abwertung des Dollar führt nicht zu einer sofortigen Anhebung der Dollarpreise von Importgütern. • Ein Jahr nach einer Änderung des Wechselkurses haben die Inlandspreise von Importgütern erst die Hälfte der WKänderung nachvollzogen. © 2006 Pearson Studium Folie 16-67 17.12 Die Liquiditätsfalle In der Liquiditätsfalle liegt der Nominalzins nahe null. Zinssenkungen sind daher nicht möglich. Der Wechselkurs kann nur noch durch Änderungen des ausländischen Zinses oder langfristige Erwartungen beeinflusst werden. Zinsparität R = 0 = R* + (Ee – E) / E © 2013 Frank Heinemann E = Ee / (1 – R*) Folie 17-68 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.6b: Auswirkung eines Anstiegs der Produktion auf den Wechselkurs in der Liquiditätsfalle Wechselkurs, E Devisenmarkt E1 1' Verzinsung von Fremdwährungseinlagen in Inlandswährung 0 Inlandszinssatz, R R=0 L(R, Y) Produktionsanstieg Geldmarkt MS P 1 Reales Geldangebot Inländische Realkasse © 2013 Frank Heinemann Folie 17-69 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle In der Liquiditätsfalle verläuft die AA-Kurve waagerecht: • Eine Ausdehnung der inländischen Produktion führt • zwar zu höherer Geldnachfrage. In der Liquiditätsfalle hat dies aber keinen Einfluss auf den Zins. Solange der Zins (und die Wechselkurserwartungen ) konstant sind, haben Produktionsänderungen keinen Einfluss auf den Wechselkurs. © 2013 Frank Heinemann Folie 17-70 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.7b: Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Wechselkurs, E e E / (1 – R*) AA Produktionsmenge, Y © 2013 Frank Heinemann Folie 17-71 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.20: Die Liquiditätsfalle bei geringer Produktion Wechselkurs, E DD e E / (1 – R*) AA Y © 2013 Frank Heinemann Produktionsmenge, Y Folie 17-72 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.20: Die Liquiditätsfalle bei geringer Produktion Wechselkurs, E DD e E / (1 – R*) AA Y © 2013 Frank Heinemann Produktionsmenge, Y Folie 17-73 Liquiditätsfalle Faktoren, die zu einer Verschiebung der DD-Kurve führen, haben Auswirkungen auf Produktion • • • • • • • Nachfrage der öffentlichen Haushalte Steuern Investitionen bzw. Änderungen der Realzinsen Inländisches Preisniveau Ausländische Preisniveaus Konsumverhalten im Inland Verschiebungen der Nachfrage zwischen Inlands- und Auslandsprodukten Eine Störung, welche die Gesamtnachfrage nach inländischen Produkten hebt (senkt), verschiebt die DD-Kurve nach rechts (links). © 2006 Pearson Studium Folie 16-74 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.20: Fiskalpolitik beeinflusst die DD-Kurve und wirkt auch in der Liquiditätsfalle Wechselkurs, E DD e E / (1 – R*) AA Y Produktionsmenge, Y © 2013 Frank Heinemann Folie 17-75 Liquiditätsfalle Inländische Geldmenge und Änderungen der inländischen Geldnachfrage haben keine Auswirkung auf Wechselkurs oder Produktionsniveau. Änderungen des erwarteten künftigen Wechselkurses beeinflussen den aktuellen WK und damit auch das Produktionsniveau. • Höhere künftige Inflation => höherer WK-erwartung => höherer WK heute => höheres Produktionsniveau © 2006 Pearson Studium Folie 16-76 Die AA-Kurve in der Liquiditätsfalle Abbildung 17.20: Wirkung eines Anstiegs der Inflationserwartungen Wechselkurs, E DD e E / (1 – R*) AA Y © 2013 Frank Heinemann Produktionsmenge, Y Folie 17-77 Zusammenfassung Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach der Produktion einer offenen Volkswirtschaft setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Konsumnachfrage, Investitionsnachfrage, Nachfrage der öffentlichen Haushalte und Leistungsbilanz. Die Produktionsmenge wird in kurzer Frist durch die Gleichheit von Gesamtnachfrage und Gesamtangebot bestimmt. Das kurzfristige Gleichgewicht liegt bei dem Wechselkurs und Produktionsniveau, zu denen die Gesamtnachfrage gleich dem Gesamtangebot ist und sich die Vermögensmärkte ebenfalls im Gleichgewicht befinden. © 2006 Pearson Studium Folie 16-78 Zusammenfassung Eine vorübergehende Erhöhung der Geldmenge bewirkt eine Abwertung der Währung und eine Ausdehnung der Produktion. Ständige Veränderungen der Geldmenge führen zu ausgeprägteren Wechselkursänderungen und haben daher stärkere kurzfristige Effekte auf die Produktion als vorübergehende Geldmengenänderungen. Wenn sich die Exporte und Importe allmählich an reale Wechselkursänderungen anpassen, verläuft die Leistungsbilanz im Anschluss an eine reale Währungsabwertung bisweilen nach dem Muster der J-Kurve: Sie verschlechtert sich zunächst, um sich anschließend zu verbessern. © 2006 Pearson Studium Folie 16-79 Zusammenfassung In der Liquiditätsfalle ist Geldpolitik wirkungslos. Der Wechselkurs ist durch den ausländischen Zins und die langfristigen WK-erwartungen determiniert. In der Liquiditätsfalle können Fiskalpolitik oder ein Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen das Produktionsniveau heben. © 2006 Pearson Studium Folie 16-80