Wie sicher erkennen der SETK 3­5 und dessen Kurzform SSV Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen? Ghazal Moein, Alexandra Jehle, Hermann Schöler & Annerose Keilmann Wir untersuchten, wie sicher durch den inzwischen weit verbreiteten Sprachentwicklungstest für drei‐ bis fünfjährige Kinder SETK 3‐5 (Grimm, 2001) und dessen Kurzform SSV (Grimm, 2003) Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) erkannt werden können. Patienten und Untersuchungsmethoden: Bei 201 Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren wurden die Ergebnisse dieser Diagnostika mit einer klinischen Einschätzung (incl. Sprachverständnis sensu Reynell‐ Skalen, Lautstatus, Wortschatz sensu AWST‐R es grammatische Leistungen sensu Entwicklungsphasen nach Clahsen) verglichen. Ergebnisse: Bei 152 Kindern wurde klinisch eine SES diagnostiziert. Je 25 dieser Kinder erzielten im SETK 3‐5 in keinem oder nur einem Untertest eine unterdurchschnittliche Leistung. Ein Drittel dieser klinisch auffälligen Kinder wurden demnach im SETK 3‐5 nicht als auffällig beurteilt. Nur 57% der klinisch als auffällig diagnostizierten Kinder wären auch im SSV als auffällig eingeschätzt worden, 6% als kontrollbedürftig und 17% wären im SSV als unauffällig diagnostiziert worden. Hohe Übereinstimmung zwischen klinischem Urteil und Diagnostik mit dem SETK 3‐5 findet sich aber bei den Kindern, die als sprachlich unauffällig diagnostiziert werden. Diskussion: Kinder mit aus klinischer Sicht altersentsprechenden Sprachleistungen werden mit dem SETK3‐5 und SSV überwiegend ebenso eingeschätzt. Bei Kindern mit schwächeren Leistungen findet man deutlichere Diskrepanzen der Ergebnisse. Literatur: Grimm H. unter Mitarbeit von Aktas M., Frevert S. (2001). Sprachentwicklungstest für drei‐ bis fünfjährige Kinder (SETK 3‐5). Göttingen: Hogrefe. Grimm H. unter Mitarbeit von Aktas M., U. Kieflig (2003). Sprachscreening für das Vorschulalter. Kurzform des SETK 3‐5. Göttingen: Hogrefe.