Darmkrebsvorsorge Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in der westlichen Welt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind besonders wichtig. Denn Darmtumoren wachsen oft über viele Jahre, ohne Beschwerden zu verursachen. Wird der Darmkrebs frühzeitig entdeckt, ist er in der Regel heilbar. Falsche Kost, wenig Bewegung, dazu Alkohol und Zigaretten ? unsere westlichen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten tragen wesentlich zur Entstehung von Darmkrebs bei. Vor allem sind es auch genetische Faktoren, die das Darmkrebsrisiko deutlich erhöhen: Wenn ein Familienmitglied bereits erkrankt war, sind Blutsverwandte ebenfalls gefährdet. Wie entsteht Darmkrebs? In etwa 90 Prozent aller Fälle entsteht Darmkrebs aus zunächst gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut ? den sogenannten Darmpolypen. Sie lösen in der Regel kaum Symptome aus. Und selbst wenn die ersten Anzeichen für eine Erkrankung auftauchen, können diese leicht mit harmlosen Beschwerden verwechselt werden. Die Entartung vom Darmpolyp zum Krebs kann sich bis zu zehn Jahre hinziehen. Ursache der Entartung sind Genveränderungen an den Schleimhautzellen, die diese ungebremst wachsen und sich als Krebszellen ausbreiten lassen. Heilungschancen Jedes Jahr wird in Deutschland bei rund 73.000 Menschen Darmkrebs diagnostiziert. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Ca. 29.000 von ihnen sterben an den Folgen der Erkrankung. Wenn sie frühzeitig entdeckt wird und der Tumor noch keine Metastasen gebildet hat, ist sie im Regelfall heilbar. Der erste Schritt zur Heilung ist fast immer die Operation. Dabei wird das Krebsgewebe vollständig entfernt und anschließend eingehend untersucht. Durch die Untersuchung lassen sich weitere Erkenntnisse über das Wachstumsverhalten des Tumors und das Krankheitsstadium des Patienten erlangen. Die individuelle Therapie kann aufbauend darauf entsprechend geplant werden. Vorsorge ab 50 Jahren Weil Darmkrebs bis ins späte Stadium hinein oft unbemerkt bleibt, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen lebensnotwendig ? insbesondere ab dem 50. Lebensjahr. Denn rein statistisch gesehen nimmt die Häufigkeit der Neuerkrankungen ab diesem Zeitpunkt zu. Aber auch jüngere Menschen können an Darmkrebs erkranken, gerade wenn sie ein erhöhtes familiäres Risiko mitbringen. 1/3 Und so sieht der Vorsorgeplan für Darmkrebs im Einzelnen aus: Ab dem Alter von 50 Jahren werden der Mast- bzw. Enddarm und der übrige Dickdarm per Austastung untersucht. Zwischen 50 und 55 besteht zudem der Anspruch, jährlich einen Schnelltest auf verborgenes, d. h. okkultes, Blut im Stuhl Durchführen zu lassen. Ab 55 steht Ihnen eine endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms ? eine sogenannte Darmspiegelung ? als Früherkennungsmaßnahme zu. Frühestens zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung können Sie eine zweite durchführen lassen. Wird die Früherkennung per Darmspiegelung ab 55 Jahren nicht durchgeführt oder schließt sich keine zweite Darmspiegelung frühestens zehn Jahre nach der ersten an, besteht Anspruch auf die zweijährliche Untersuchung auf okkultes Blut im Stuhl. Vorsorge bis 50 Jahre Menschen mit einem familiären Darmkrebsrisiko sollen bereits im jüngeren Alter zur Darmspiegelung gehen. Für sie wird eine erste Darmspiegelung zehn Jahre vor dem Alter empfohlen, in dem bei einem an Darmkrebs erkrankten Familienmitglied die Krankheit erstmals aufgetreten ist. Die Untersuchung wird dann alle zehn Jahre wiederholt, und von den Krankenkassen bezahlt. Welches Vorsorgeprogramm jeweils sinnvoll ist, hängt also vom individuellen Darmkrebsrisiko ab. Es bestimmt Beginn und Häufigkeit der Früherkennungsmaßnahmen sowie die Art der Untersuchungsmethode. Grundsätzlich gilt: Bei erhöhtem Darmkrebsrisiko fängt die Vorsorge schon früh an. Untersuchungsmethoden Im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung gibt es verschiedenste Untersuchungsmethoden. Die gängigsten sind die Austastung des Mastdarms, der Okkultbluttest und die Darmspiegelung, die nach einem neuen Verfahren auch virtuell durchgeführt werden kann. Austastung und Okkultbluttest werden vorwiegend vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen, die Darmspiegelung vom Gastroenterologen oder Proktologen übernommen. Austastung des Mastdarms Bei dieser Untersuchungsmethode tastet der Arzt den Bereich des Mastdarms mit dem Finger ab. Rund die Hälfte der Tumoren im Mastdarm wird auf diese Weise entdeckt. Da Polypen und Tumoren aber oft auch weiter oben im Darm vorkommen, reicht die Austastung alleine nicht aus und muss unbedingt mit einer anderen Darmuntersuchung kombiniert werden. Die Austastung können Sie innerhalb des jährlichen Checks zur Krebsfrüherkennung ohne zusätzliche Kosten durchführen lassen. Okkultbluttest Mit dem sogenannten Okkultbluttest lassen sich im Stuhl allerkleinste Spuren von Blut nachweisen. Weil sie von Darmpolypen oder Darmtumoren stammen können, wird der Befund immer noch einmal durch eine Darmspiegelung abgeklärt. Durch den Test werden rund 25 bis 30 Prozent der Polypen und Tumoren entdeckt. Ab dem 50. Lebensjahr zahlen die Krankenkassen einmal im Jahr einen chemischen Okkultbluttest. 2/3 Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt können Sie darüber hinaus einen immunologischen Okkultbluttest selbst zuhause durchführen. Die Kosten von etwa 15 Euro werden von den Krankenkassen zurzeit nicht übernommen. Allerdings lohnt sich die Investition: Denn Sie reduzieren damit Ihr Darmkrebsrisiko um bis zu 70 Prozent. Darmspiegelung Die Darmspiegelung ? in der Fachsprache Koloskopie genannt ? ist die zurzeit zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Erkrankung lässt sich hierdurch fast ausnahmslos verhindern. Zur Untersuchung wird ein dünner Schlauch von außen in den Darm eingeführt. An dessen Spitze befindet sich eine winzige Kamera, über die der Arzt das Darminnere absuchen kann. Entdeckt er gefährliche Polypen, kann er diese direkt mithilfe von kleinsten Zangen- oder Schlingeninstrumenten, die durch den Schlauch nach vorne geschoben werden, entfernen. Alternativ zum Okkultbluttest zahlen die Krankenkassen ab dem Alter von 55 Jahren eine Vorsorge-Darmspiegelung sowie eine weitere Spiegelung nach zehn Jahren. Virtuelle Koloskopie Die virtuelle Koloskopie ? oder CT-Kolonographie ? macht die ?Darmspiegelung von außen? möglich. Über die Computertomographie oder Magnetresonanztomographie werden Schichtaufnahmen vom Bauchraum erstellt, die am Computer in ein räumliches Bild des Darms umgewandelt werden. Anhand des 3D-Bildes kann der Arzt diesen dann genau inspizieren. Die virtuelle Koloskopie ist ähnlich sicher wie die Darmspiegelung, allerdings können sehr kleine oder sehr flache Polypen nicht immer erkannt werden. Weil es sich bei der virtuellen Koloskopie um eine neues Verfahren handelt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten von derzeit rund 420 Euro vielfach noch nicht. Gut informiert durch Ihren Arzt Ihr individuelles Darmkrebsrisiko klärt Ihr Arzt in einer eingehenden Untersuchung ab und legt mit Ihnen gemeinsam ein Vorsorgeprogramm fest. 3/3