DZ BANK GESCHÄFTSBERICHT 2015 KONZERNLAGEBERICHT ZUSAMMENGEFASSTER CHANCEN- UND RISIKOBERICHT 101 Stellung von Sicherheiten vertraglich in Abhängigkeit vom Rating geregelt ist. mindestens jährlich überprüft und im Bedarfsfall angepasst. 6.2.2. Risikostrategie 6.2.3. Organisation, Verantwortung und Risikoberichtswesen Für die Unternehmen der DZ BANK Gruppe gilt der Grundsatz, dass die Übernahme von Liquiditätsrisiken nur unter Abwägung der damit verbundenen Chancen und im Einklang mit der vom Vorstand festgelegten Risikotoleranz zulässig ist. Dabei muss die Zahlungs­ fähigkeit auch bei schwerwiegenden Krisenereignissen gewährleistet sein. Die Risikotoleranz wird ausgedrückt durch die Krisenszenarien, die im Rahmen der Stress­ tests abgedeckt werden müssen. Die Krisenszenarien berücksichtigen auch die speziischen Anforderungen der MaRisk BA an die Ausgestaltung der Stressszena­ rien bei kapitalmarktorientierten Kreditinstituten. In Abgrenzung dazu werden weitere extreme Szenarien nicht von der Risikotoleranz abgedeckt. Die hieraus entstehenden Risiken werden akzeptiert und daher nicht steuerungswirksam berücksichtigt. Dies betrift beispielsweise einen weitgehenden Abzug der Kunden­ einlagen, der aufgrund einer Schädigung der Reputation des Bankensystems auftreten kann (Bank Run), oder ein vollständiges und nachhaltiges Austrocknen aller unbesicherten Reinanzierungsquellen am Geldmarkt, das auch Geschäfte mit eng an die Unternehmen der DZ BANK Gruppe gebundenen Firmenkunden, in­ stitutionellen Kunden und Kundenbanken umfasst. Das Risiko des zeitweiligen Wegfalls der unbesicherten Geldmarktreinanzierung wird dagegen nicht akzeptiert und ist Gegenstand der relevanten Stressszenarien. Um auch im Krisenfall zahlungsfähig zu bleiben, wer­ den Liquiditätsreserven in Form von liquiden Wert­ papieren vorgehalten. Refinanzierungspotenziale am besicherten und unbesicherten Geldmarkt werden durch eine breite Diversiikation der nationalen und internationalen Kundenbasis, bestehend beispielsweise aus Firmenkunden, institutionellen Kunden oder Kundenbanken, gewährleistet. Dies erfolgt durch ak­ tive Markt­ und Kundenbetreuung, intensive Plege von Kundenbeziehungen sowie die gute Reputation am Geldmarkt. Darüber hinaus stellen die Volksban­ ken und Raifeisenbanken eine wesentliche und stabile Reinanzierungsquelle dar. Die Liquiditätsrisikostrategie wird konsistent zu den Geschäftsstrategien erstellt und in diesem Rahmen ORGANISATION UND VERANTWORTUNG Die strategischen Rahmenvorgaben für das Manage­ ment des Liquiditätsrisikos für die Unternehmen der DZ BANK Gruppe werden durch das Group Risk and Finance Committee verabschiedet. Auf Ebene der DZ BANK ist hierfür das Treasury und Kapital Komitee zuständig. Das Liquiditätsrisikocontrolling der DZ BANK Gruppe wird über den Arbeitskreis Konzernrisiko­ steuerung abgestimmt und unabhängig von den für die Liquiditätsrisikosteuerung zuständigen Einheiten im Risikocontrolling der DZ BANK durchgeführt. Hierbei werden die auf Basis von gruppeninternen Vorgaben durch die Tochterunternehmen ermittelten Risikoinformationen zu einer Gruppensicht zusam­ mengeführt. RISIKOBERICHTSWESEN Die Liquidität bis zu 1 Jahr und die strukturelle Li­ quidität ab 1 Jahr werden auf täglicher Basis den für die Liquiditätsrisikosteuerung und das Liquiditäts­ risikocontrolling zuständigen Vorstandsdezernenten der DZ BANK berichtet. Der Gesamtvorstand wird monatlich über die aktuelle Situation zum Liquiditäts­ risiko sowie über die Entwicklung des vergangenen Monats informiert. Die für die Steuerung des Liquiditätsrisikos zuständi­ gen Einheiten im Treasury der DZ BANK und in den Tochterunternehmen erhalten ebenfalls auf täglicher Basis Detailaufstellungen, die den Beitrag der jeweili­ gen Einzelpositionen zur Gesamtposition zeigen. Das Group Risk and Finance Committee wird quar­ talsweise über das Liquiditätsrisiko der DZ BANK Gruppe und der einzelnen Steuerungseinheiten unter­ richtet. In den Unternehmen der DZ BANK Gruppe exis­ tieren zur Unterstützung der Steuerung und Über­ wachung des Liquiditätsrisikos auf Einzelunterneh­ mensebene entsprechende Berichtsverfahren. 102 DZ BANK GESCHÄFTSBERICHT 2015 KONZERNLAGEBERICHT ZUSAMMENGEFASSTER CHANCEN- UND RISIKOBERICHT Die größten Liquiditätsgeber der DZ BANK am unbesicherten Geldmarkt werden auf täglicher Basis an das Group Treasury und monatlich an das Trea­ sury und Kapital Komitee und an den Gesamtvor­ stand berichtet. Die Berichterstattung diferenziert nach Kunden und Banken und bezieht sich auf die DZ BANK in Frankfurt und auf jede Auslandsnieder­ lassung. Mögliche Konzentrationsrisiken hinsichtlich der Liquiditätsgeber können hierdurch frühzeitig transparent gemacht werden. Papers­Programme (ABCP­Programme) entstehenden Liquiditätsrisiken berücksichtigt. Je Szenario wird die Kennzahl minimaler Liquiditäts­ überschuss errechnet, die den Überhang an Zahlungs­ mitteln quantiiziert, der bei sofortigem Eintreten des Szenarios innerhalb des nächsten Geschäftsjahres mindestens vorhanden wäre. Zu diesem Zweck werden die kumulierten Liquiditätslüsse (Forward Cash Ex­ posure) den verfügbaren Liquiditätsreserven (Counter­ balancing Capacity) taggenau gegenübergestellt. 6.2.4. Liquiditätsrisikomessung Die Intraday­Liquidität wird im Rahmen der fortlau­ fenden Disposition der bei Zentral­ und Korrespon­ denzbanken im In­ und Ausland geführten Konten durch die für die Liquiditätsrisikosteuerung zustän­ digen Einheiten der Unternehmen der DZ BANK Gruppe sichergestellt und überwacht. Hierzu werden in der DZ BANK für jeden Geschäftstag die inner­ tägigen Zahlungslüsse, aufgeteilt nach Tageszeitinter­ vallen, sowie die zur Ausführung der Zahlungen not­ wendigen Sicherheiten gemessen. Dadurch können mögliche tageszeitbezogene Zahlungskonzentrationen frühzeitig identiiziert werden. Die Messergebnisse dienen auch zur Modellierung des Sicherheitenbedarfs aus der Intraday­Liquidität im Rahmen der Messung des Liquiditätsrisikos. Die kumulierten Liquiditätsflüsse umfassen sowohl erwartete als auch unerwartete Zahlungen. Innerhalb der DZ BANK Gruppe sind die bedeu­ tendsten innertägigen Zahlungsströme in der DZ BANK zu verzeichnen. Stresstests werden anhand von vier der Limitierung unterliegenden Szenarien (Downgrading, Unterneh­ menskrise, Marktkrise und Kombinationskrise) so­ wohl für die kumulierten Liquiditätslüsse als auch für die verfügbaren Liquiditätsreserven durchgeführt. Die Stressszenarien betrachten sowohl marktbezogene als auch institutseigene Ursachen. Darüber hinaus wird eine Kombination von markt­ und institutsspe­ ziischen Ursachen betrachtet. Im Bereich der insti­ tutsspeziischen Ursachen, wie einer nachteiligen Veränderung der eigenen Reputation, wird beispiels­ weise unterstellt, dass eine unbesicherte Reinanzie­ rung bei Kunden, Banken und institutionellen Anle­ gern im Prognosezeitraum von 1 Jahr nur noch sehr eingeschränkt möglich ist. Jedes Stressszenario stellt, bezogen auf das simulierte Ereignis, eine schwerwie­ gende Verschlechterung der Rahmenbedingungen dar. Die DZ BANK verwendet zur Ermittlung des Li­ quiditätsrisikos für den Zeithorizont von 1 Jahr ein institutseigenes Liquiditätsrisikomess­ und ­steuerungsverfahren, das von der BaFin gemäß § 10 der Liquiditätsverordnung (LiqV) zur Beurteilung der ausreichenden Liquidität nach § 2 LiqV anstelle des aufsichtsrechtlichen Standardverfahrens zuge­ lassen worden ist. Das interne Liquiditätsrisikomodell dient auch zur Ermittlung des Liquiditätsrisikos auf Ebene der DZ BANK Gruppe. Mit dem Verfahren, in das alle für das Liquiditätsrisiko bedeutenden Unternehmen der DZ BANK Gruppe integriert sind, werden täglich neben einem Risikoszenario vier Stressszenarien simu­ liert. In dem Modell werden auch die aus der kurz­ fristigen Reinanzierung der Asset­Backed­Commercial­ Die verfügbaren Liquiditätsreserven beinhalten Sal­ den auf Nostrokonten, liquide Wertpapiere und un­ besicherte Reinanzierungskapazitäten bei Kunden, Banken und institutionellen Anlegern. Durch die Be­ rücksichtigung der verfügbaren Liquiditätsreserven wird bereits bei Ermittlung des minimalen Liquidi­ tätsüberschusses die Liquiditätswirkung der Maßnah­ men berücksichtigt, die zur Liquiditätsgenerierung in den jeweiligen Szenarien durchgeführt werden könnten. Zu den Maßnahmen zählt beispielsweise die besicherte Reinanzierung der Wertpapierbestände am Wertpapierpensionsgebermarkt. Ergänzend zu den bestehenden und der Limitierung bereits unterliegenden Stressszenarien simulieren Fremdwährungsstresstests den zusätzlichen Ausfall