1 Grundlagen der Bilanzanalyse

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1
Grundlagen der Bilanzanalyse
Grundlagen der Bilanzanalyse
11
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12
Die Datenbasis der Bilanzanalyse
13
Die Interessenten der Bilanzanalyse
14
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15
Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16
Grenzen der Bilanzanalyse
©Stefan Thiele - WS 2009/10 - Beergische Universitäät Wuppertal
1 Grundlagen der Bilanzanalyse
2 Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse
3 Erfolgswirtschaftliche
Ef l
i h f li h Bilanzanalyse
Bil
l
4 Gesamturteilsbildung auf der Basis von Jahresabschlüssen
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
©Stefan Thiele - WS 2009/10 - Beergische Universitäät Wuppertal
13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
Der Begriff der Bilanzanalyse
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„ Unter Bilanzanalyse versteht man die methodische Untersuchung von
Jahresabschluss (bzw. Konzernabschluss) und Lagebericht (bzw.
Konzernlagebericht) mit dem Ziel, ein Urteil über die gegenwärtige und
künftige wirtschaftliche Lage eines Unternehmens zu gewinnen.
„ Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
vs. Jahresabschlussanalyse
vs. Konzernabschlussanalyse
vs. Geschäftsberichtsanalyse
G häft b i ht
l
vs. Unternehmensanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
Das „True and fair-view“-Prinzip
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„ Generalnorm des § 264 Abs
Abs. 2 HGB:
Der Jahresabschluss (JA) einer Kapitalgesellschaft hat unter Beachtung der
Grundsätze ordnungsmäßiger
g
g Buchführung
g (GoB)
(
) ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
(wirtschaftliche Lage) zu vermitteln.
„ Aber: Die Rechnungslegungsvorschriften sind zu beachten, z. B. Realisationsprinzip
mit
it Anschaffungskosten/
A h ff
k t /H
Herstellungskosten
t ll
k t (AK/HK)-Prinzip.
(AK/HK) P i i
Das bedeutet: Informationsbegrenzung, z.B. keine aktuellen Marktwerte für vor
Jahren erworbene Grundstücke und Aktien, sondern nur fortgeführte historische
AK/HK oder niedrigere „Marktwerte“ (imparitätisches fair value-Konzept).
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
Realebene
Geschäftsvorfälle
Wirtschaftliche Lage
Transformation
Rechnungslegungsnormen
Bilanzanalyse
Abbildungsebene
Bilanzanalyse
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Rechnungslegung als Abbildungsvorgang
Jahresabschluss und
Lagebericht
g
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
Interessen von Eigenkapital- und Fremdkapital-Gebern
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Inhaber von Festbetragsansprüchen (FK-Geber)
Finanzielle Stabilität
Ertragskraft
Inhaber von Restbetragsansprüchen (EK
(EK-Geber)
Geber)
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
Analyseziele und Teilbereiche der Bilanzanalyse
Erfolgslage
Vermögenslage
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Wirtschaftliche Lage
g des Unternehmens
Finanzlage
Ertragskraft
Finanzielle Stabilität
Erfolgswirtschaftliche
Analyse
Finanzwirtschaftliche
Analyse
Analyse des Jahresabschlusses
Wie ist die tatsächliche
wirtschaftliche Lage ?
Wie ist die Ertragskraft des
Unternehmens ?
Wie ist die finanzielle Stabilität
des Unternehmens ?
Zi l d
Ziele
des Bil
Bilanzanalytikers
l tik
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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Unternehmenspublikationen als Datenbasis der Bilanzanalyse
„ Jahresabschluss und Lagebericht nach HGB
„ Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach HGB
„ Konzernabschluss nach IFRS
„ ergänzende Pflichtpublikationen
„ freiwillige Publikationen
Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
11
Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Interessenten der Bilanzanalyse
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Systematisierung der Interessenten der Bilanzanalyse nach der Art der
rechtlichen Beziehung
„ Organmitglieder (Geschäftsführung bzw. Vorstand sowie Aufsichtsrat)
„ Kapitalgeber
Eigenkapitalgeber
† Fremdkapitalgeber
„ sonstige Vertragspartner
† Arbeitnehmer
† Kunden
d undd Lieferanten
f
„ Staat
† Aufsichtsbehörden
† Fiskus
„ “interessierte Öffentlichkeit”
†
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Interessenten der Bilanzanalyse
Interessenten der Bilanzanalyse
Vorstand
bzw. Geschäftsführung
Eigenkapitalgeber
Aufsichtsrat
Wirtschafts
Wirtschaftsprüfer
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A f i h b hö d
Aufsichtsbehörden
Fremdkapitalgeber
Fiskus
Interessierte
Öffentlichkeit
Lieferanten
Kunden
Bilanzanalyse
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Arbeitnehmer
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Interessenten der Bilanzanalyse
Systematisierung nach der Verfügbarkeit von Unternehmensinformationen
Beschränkung auf
publizierte Informationen
Zugang zu erweiterten
Informationen
„ Aktionäre
„ Großkreditgeber
„ Kreditgeber
K dit b
„ Rating-Agenturen
R ti A t
„ Lieferanten
„ Finanzanalysten
„ Kunden
„ Unternehmenskäufer
„ Arbeitnehmer
„ Konkurrenzunternehmen
„ Presse
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
Interne Bilanzanalytiker
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Externe Bilanzanalytiker
„ Unternehmensleitung
(Vorstand,
Geschäftsführung)
„ Gesellschafter
G ll h f von
PersG oder GmbH,
Beteiligungscontroller
„ Kontrollorgane
(Aufsichtsrat, Beirat,
Jahresabschlussprüfer)
„ Finanzverwaltung
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
15
Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Schritte der Bilanzanalyse
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Festlegung
g g des Analyseziels
y
Datensammlung
Aufbereitung der Daten
Auswahl und Bildung von Kennzahlen
Analyse der
Bilanzpolitik
I t
Interpretation
t ti von Kennzahlen
K
hl
Kenntnis von
V l i h bzw.
Vergleichsb
Solldaten
Urteilsbildung
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Analyse aus Sicht der
Eigenkapitalgeber
„Equity Analysis“
Analyse aus Sicht der
Fremdkapitalgeber
„Debt Analysis“
Entscheidung über die
Überlassung von
Eigenkapital
Entscheidung über die
Überlassung von
Fremdkapital
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Analyseziele von EK- und FK-Gebern
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Ausgewählte wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen
Rechtliche
Rahmenbedingungen
− makroökonomische Entwicklung (z
(z. B.
B
Zinsen, Inflation, Konjunktur)
− Rechtsform der Gesellschaft
− Konkurrenz- und Branchenverhältnisse
− Zusammensetzungg der
Gesellschaftsorgane
− Kundenstruktur
− Alter und Größe des Unternehmens
− Beschaffungs- und Absatzmärkte
− Mitarbeiterzahl und
Produktionsprogramm
Bilanzanalyse
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Wirtschaftliche
Rahmenbedingungen
− Kapitalgeberstruktur
− Beziehungen zu verbundenen
Unternehmen
− rechtliche Verhältnisse auf den
Absatz- und Beschaffungsmärkten
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Ziele und Probleme der Datenaufbereitung
†
†
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„ Ziel der Aufbereitung ist
die Beseitigung oder zumindest Verringerung erkennbarer
Informationsmängel des JA und
die Vorbereitung des JA für Vergleiche und weitergehende Auswertungen.
„ Problem: Informationsmängel durch:
†
†
†
bilanzielle Ansatz- und Bewertungswahlrechte
Ermessensspielräume
Sachverhaltsgestaltungen
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Zwecke der Datenaufbereitung
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„ materielle Vergleichbarkeit (Beseitigung bzw. Verringerung der Auswirkungen der
Bilanzpolitik)
„ formelle
f
ll Vergleichbarkeit
l hb k (Vereinheitlichung
(
h l h
des
d Ausweises etc., Beseitigung
rechtsformspezifischer Unterschiede)
„ „Verbesserung“
V b
“ des
d JJahresabschlusses
h
b hl
iim Hinblick
Hi bli k auff des
d verfolgte
f l A
Analyseziel
l
i l
Aufbereitungg der Posten der Bilanz und der GuV vor der eigentlichen
g
Kennzahlenbildungg mit
Informationen aus dem Anhang, dem Lagebericht sowie den übrigen
Informationen des Geschäftsberichts und allen weiteren zur Verfügung stehenden Quellen.
† Grundsatz der Vollständigkeit der Datenerfassung
† Strukturbilanz/Struktur-GuV
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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1
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Formen der Datenaufbereitung
Umgliederung
Umgruppierung
g pp
g
(gleiche Bilanzseite)
Bilanzanalyse
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Aufbereitung der Daten von Bilanz und GuV
Umbewertung
Aufspaltung
Saldierung
Zusammenfassung
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
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Arten von Kennzahlen
Kennzahlen
Relative Kennzahlen
(=Verhältniszahlen)
Absolute Kennzahlen
Gliederungszahlen
Bilanzanalyse
Beziehungszahlen
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
Indexzahlen
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
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Anforderungen an relative Kennzahlen
„ sachliche Entsprechung von Zähler und Nenner
„ zeitliche Entsprechung von Zähler und Nenner
„ wertmäßige Entsprechung von Zähler und Nenner
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Bildung von Arbeitshypothesen
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„ Im Rahmen der Bilanzanalyse sind (möglichst) Arbeitshypothesen zu bilden, die
angeben, ob hohe oder niedrige Kennzahlenwerte positiv oder negativ zu
beurteilen sind.
sind (Ohne Arbeitshypothese nur Deskription - keine Analyse!)
„ Bei
B i einigen
i i
Kennzahlen,
K
hl z. B.
B Intensitätskennzahlen
I t ität k
hl kö
können iim Hi
Hinblick
bli k auff ddas
Analyseziel keine plausiblen Hypothesen aufgestellt werden. Die Kennzahlen sind
dennoch sinnvoll, um das Unternehmen besser beschreiben zu können.
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Arten von Kennzahlenvergleichen
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„ Betriebsvergleich: Der ermittelte Ist-Kennzahlenwert wird dem Ist-Wert eines
Unternehmens der gleichen Branche oder einem Ist-Wert der gesamten Branche
gegenübergestellt (evtl.
(evtl auch der 10 % der Branchenbesten)
Branchenbesten).
„ Zeitvergleich:
g
Der ermittelte Ist-Kennzahlenwert eines Unternehmens wird dem
Ist-Wert derselben Kennzahl zu einem anderen Zeitpunkt oder aus einer anderen
Periode gegenübergestellt.
„ Soll-Ist-Vergleich: Dem ermittelten Ist-Kennzahlenwert wird ein normativer Soll-
Wert gegenübergestellt
gegenübergestellt.
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Bildung eines Gesamturteils über die wirtschaftliche Lage (I)
†
†
†
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„ Zur Gesamturteilsbildung sind folgende Schritte notwendig:
Bildung von Teilurteilen über die Teillagen, wobei die entsprechenden
Kennzahlen zu analysieren sind
Untersuchung der Ursachen für beobachtete Veränderungen
Beurteilung,
g, ob die Abweichungen
g dauernd oder nur einmaligg sind
„ Rückgriff auf die Informationen über die wirtschaftlichen und rechtlichen
Rahmenbedingungen (1. Schritt) im Sinne eines “Feedbacks”.
† Informationen liegen häufig nur in verbaler Form im Lagebericht und im
Anhang vor (qualitative Bilanzanalyse).
Bilanzanalyse)
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Bildung eines Gesamturteils über die wirtschaftliche Lage (II)
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„ Fällen jeweils eines Teilurteils für die beiden Teilbereiche der Bilanzanalyse,
die finanzwirtschaftliche Analyse und
† die erfolgswirtschaftliche Analyse,
Analyse
unter Zuhilfenahme
† der q
qualitativen Bilanzanalyse
y und
† der Informationen über die wirtschaftlichen und rechtlichen
Rahmenbedingungen.
†
„ Hilfsmittel: Checklisten (auf Basis eines Scoring-Modells) und mathematisch-
statistische Verfahren (auf Basis empirischer Daten)
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Arten von Kennzahlensystemen
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„ Analytisch-deduktive Kennzahlensysteme
„ Empirisch-induktive
Empirisch induktive Kennzahlensysteme
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Analytisch-deduktive Kennzahlensysteme
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„ Eine als besonders wichtig erachtete, aussagekräftige Spitzenkennzahl wird
aufgrund analytischer Überlegungen in mehrere Unterkennzahlen zerlegt, wodurch
eine Kennzahlenpyramide oder Kennzahlenhierarchie entsteht,
entsteht z.B.
z B DuPont-ROIDuPont ROI
Schema (siehe Kapitel 4).
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Return on Investment (ROI) =
x
Umsatzrentabilität
bl
Periodener fo lg
Gesamtverm ögen
Gesamtkapital
Gesamtkapitalumschlagshäufigkeit
Periodenerfolg
:
Umsatzerlöse
Umsatzerlöse
:
Gesamtvermögen
Umsatzerlöse
-
Aufwand
Umlaufvermögen
+
Anlagevermögen
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Das DuPont-Schema
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Empirisch-induktive Kennzahlensysteme
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„ Mit Hilfe mathematisch-statistischer Verfahren werden auf Basis einer
statistisch ausreichenden Menge empirischer Daten einzelne Kennzahlen aus einem
großen Kennzahlenkatalog ausgewählt und unter Berücksichtigung von
Gewichtungsfaktoren zu einem synthetischen Kennzahlenwert verdichtet.
„ Beispiel: Multivariate Diskriminanzanalyse (MDA): Aus Tausenden von JA wird
ermittelt, aufgrund welcher Kennzahlen sich bestandsgefährdete und nichtbestandsgefährdete Unternehmen unterscheiden.
D = a0 + a1 * x1 + a2 * x2 + ... + am * xm
mit:
x1, …, xm : Kennzahlen
a1,…, am : Gewichte und a0 : absolutes Glied
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Ziel der Bilanzanalyse (I)
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„ Ziel einer jeden Bilanzanalyse muss es sein, ein objektives, d. h. intersubjektiv
nachprüfbares Gesamturteil über die wirtschaftliche Lage des analysierten
Unternehmens zu fällen
fällen.
Ziel der Bilanzanalyse:
Ermittlung eines objektiven Gesamturteils über die wirtschaftliche Lage
Neutralisierungsprinzip
Ganzheitlichkeitsprinzip
Objektivierungsprinzip
Kennzahlensystem
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
Ziel der Bilanzanalyse (II)
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Zu diesem Zweck…
„ …muss der Bilanzanalytiker versuchen, Kennzahlen zu bilden, die die Bilanzpolitik
neutralisieren (konterkarieren).
(konterkarieren) Zum Beispiel könnte er bei Rentabilitätsanalysen CashCash
Flow-Größen den sonst üblichen Erfolgsgrößen vorziehen
(Neutralisierungsprinzip).
„ …sollte der Bilanzanalytiker Kennzahlen aus möglichst allen Informationsbereichen des
Jahresabschlusses in seine Urteilsbildung einbeziehen
(Ganzheitlichkeitsprinzip).
„ …sollte das Verfahren, mit dem der Bilanzanalytiker zu einem Gesamturteil kommt,
intersubjektiv nachprüfbar sein, d.h. ein Dritter sollte bei demselben Analyse-Verfahren
zum gleichen bilanzanalytischen Gesamturteil kommen
(Objektivierungsprinzip)
(Objektivierungsprinzip).
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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1
15
Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
Wesentliche Teilgebiete der Bilanzanalyse
Finanzwirtschaftliche
Analyse
Vermögensstrukturanalyse
Kapitalstrukturanalyse
Bilanzanalyse
1
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Analyse der
horizontalen
Bilanzstruktur
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Bilanzanalyse
Erfolgswirtschaftliche
Analyse
Zahlungsstromorientierte Analyse
der Finanzlage
Ergebnisquellenanalyse
Rentabilitätsanalyse
Aufwandsstrukturanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
Teilgebiete der bestandsgrößenorientierten finanzwirtschaftlichen Analyse
Bilanz
PASSIVA
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AKTIVA
Ei k i l
Eigenkapital
Anlagevermögen
Analyse der
horizontalen
Bilanzstruktur
Fremdkapital
Umlaufvermögen
Vermögensstrukturanalyse
Bilanzanalyse
Kapitalstrukturanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
Teilgebiete der erfolgswirtschaftlichen Analyse
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Gewinn- und Verlustrechnung
Betriebliches
Ergebnis
Ergebnisquellenanalyse
Finanz- und Verbundergebnis
Außerordentliches Ergebnis
B
Bewertungsergebnis
t
b i
Jahresergebnis
Rentabilitätsanalyse
(in Verbindung
mit der Bilanz)
Aufwandsstrukturanalyse
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
11 Begriff und Ziel der Bilanzanalyse
12 Die Datenbasis der Bilanzanalyse
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13 Die Interessenten der Bilanzanalyse
14 Konzeption und Schritte der Bilanzanalyse
15 Die Teilbereiche der Bilanzanalyse im Überblick
16 Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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1
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
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Systematisierung der Grenzen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
aufgrund der
Natur der
externen
Rechnungslegung
aufgrund
spezieller
p
handelsrechtlicher
Regelungen
Bilanzanalyse
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aufgrund der
Beeinflussbark it ddes
keit
Jahresabschlusses durch
Bilanzpolitik
aufgrund
fehlender
K t i über
Kenntnisse
üb
UrsacheWirkungsBeziehungen
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
39
Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
„ Vergangenheitsbezug
†
JA enthält Daten der Vergangenheit (vergangenes Geschäftsjahr, vergangener
Bilanzstichtag).
Bilanzstichtag)
†
Keine zeitnahe Analyse des JA möglich, da JA erst innerhalb bestimmter
gesetzlicher Fristen aufgestellt bzw.
bzw offengelegt werden muss.
muss
†
Daher „doppelte Veralterung“
„ Geringer Detaillierungsgrad
†
Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften dürfen einen JA und einen
Lagebericht mit einem wesentlich geringeren Detaillierungsgrad aufstellen.
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grenzen aufgrund der Natur der externen Rechnungslegung (I)
1
16
Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Grenzen aufgrund der Natur der externen Rechnungslegung (II)
†
Fehlen qualitativer Informationen über Managementqualitäten,
Branchenkonjunktur Auftragslage
Branchenkonjunktur,
Auftragslage, Produktportfolio etc
etc.
†
„Keys to success” wie technisches Know-How, Marktstellung, Qualität der
Produkte F&E-Projekte etc.
Produkte,
etc können aus dem JA nicht erkannt werden
werden.
†
JA spiegelt die wirtschaftliche Lage des Unternehmens nur partiell wider.
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„ Unvollständigkeit der externen Rechnungslegung
„ Begrenzte Objektivität
†
Einfluss zukunftsbezogener und damit unsicherer Werte
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Spezielle handelsrechtliche Regelungen
†
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„ Verzerrung
V
d JA d
des
durch
h di
die gläubigerschützenden
lä bi
hüt d GoB
G B
Durch bestimmte GoB (vor allem durch das Imparitätsprinzip) gibt der JA zu
wenig Informationen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung eines
Unternehmens.
„ Verfälschung des JA durch steuerbilanzpolitische Einflüsse (bis zur
Anwendung der durch BilMoG geänderten Vorschriften!)
† Trotz
T t Anhangangaben
A h
b sind
i d die
di den
d JA verfälschenden
fäl h d Einflüsse
Ei flü regelmäßig
l äßi
nicht klar zu identifizieren.
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Systematisierung der bilanzpolitischen Maßnahmen
auf der Abbildungsebene
auf der Sachverhaltsebene
„Bilanzpolitik“ im engeren
Sinne
bilanzpolitisch motivierte
Sachverhaltsgestaltungen
Ausübung von
Wahlrechten
Ansatzwahlrechte
Ausübung von
Ermessenspielräumen
Bewertungswahlrechte
Bilanzanalyse
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Bilanzpolitik
Ausweiswahlrechte
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Ansatzwahlrechte als bilanzpolitisches Mittel
†
†
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„ Ansatzwahlrechte nach HGB (Aktiva):
Disagio auf Verbindlichkeiten als aktivischer Rechnungsabgrenzungsposten
(RAP) nach § 250 Abs
Abs. 3 HGB
aktive latente Steuern nach § 274 Abs. 2 HGB
„ Ansatzwahlrechte nach HGB (Passiva):
†
bestimmte Pensionsrückstellungen nach Art. 28 EGHGB
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Bewertungswahlrechte als bilanzpolitisches Mittel im HGB-Abschluss
©Stefan Thiele - WS 2009/10 - Beergische Universitäät Wuppertal
„ Umfang der Herstellungskosten (§ 255 Abs. 2 HGB)
„ Anwendung von Bewertungsvereinfachungsverfahren (§ 256 HGB)
Bilanzanalyse
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1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Ermessensspielräume
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„ Schätzung der Nutzungsdauern zur Bestimmung der planmäßigen Abschreibung
„ Bestimmung der Abschreibungsmethode (§ 253 Abs. 3 Satz 2 HGB)
„ Bewertung der Rückstellungen
„ Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes bei der Bewertung von
Pensionsrückstellungen
Bilanzanalyse
1 - Grundlagen der Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Begrenzung der bilanzpolitischen Möglichkeiten
©Stefan Thiele - WS 2009/10 - Beergische Universitäät Wuppertal
„ Gebot der Stetigkeit der einmal angewandten Ansatz- und Bewertungsmethoden
(§ 246 Abs. 3 und § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB)
„ gesetzliche Anhangangabepflichten bei Abweichungen
(§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB)
Bilanzanalyse
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Grundlagen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Wahlrechte im IFRS-Abschluss
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„ keine expliziten Ansatzwahlrechte
„ einige Bewertungswahlrechte
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Neubewertung des Sachanlagevermögens (IAS 16) und des immateriellen
g
((IAS 38))
Vermögens
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erfolgswirksame oder erfolgsneutrale Erfassung von Wertänderungen bei der
Folgebewertung von Finanzinstrumenten (IAS 39)
†
Neubewertung von Finanzimmobilien (IAS 40)
„ Ermessensspielräume ähnlich wie im HGB-Abschluss
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Grenzen der Bilanzanalyse
Bilanzpolitisch motivierte Sachverhaltsgestaltung
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„ Vielzahl von Gestaltungen bei der Bilanzierung nach HGB:
Sale-and-lease-back-Maßnahmen
Factoring
Special Purpose Entities
...
„ Sogenannte „faktische Wahlrechte“ bei der Bilanzierung nach IFRS
„ Gegenmaßnahme: Bildung „intelligenter“ Kennzahlen (z. B. bei Sale-and-lease-
back Maßnahmen)
back-Maßnahmen)
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